Nachdem ich das Buch zum Streifen gelesen habe, musste jetzt auch der Film an die Reihe.
Schon die erste Szene im Film hat sich im Buch ganz anders zugetragen. Lucky war im Buch als sein erster Flugversuch stattfand 17 - im Film noch ein kleiner Junge. Im Roman war es auch kein Holzflieger, sondern ein ausgedientes rostiges Irgendwas, welches Lucky wieder auf Vordermann gebracht hat. Trotzdem - rührender und lustiger Beginn. Da kann man sehen, dass er schon als Junge ein Schlitzohr war.
Es gibt noch einige Unterschiede:
- Im Film waren Connie und Lucky ein Jahr zusammen; im Buch zwei Jahre.
- Im Film bewohnt Lucky ein normales "Vorstadt"-Haus. Im Roman besitzt die Figur eine riesengroße Ranch die er er mit dessen verstorbener Frau einst gekauft hat.
- Das ist gleich der nächste Punkt. Im Film ist er geschieden; im Buch Witwer.
- Im Film fliegt Lucky nach Dallas, im Buch nach Chicago. Tulsa stimmt aber in beiden Werken überein.
Wie man lesen kann, gibt es nur wenige und wenn überhaupt minimale Ungereimtheiten. Die Action-Szenen stimmen mit dem Buch überein, was für den Autor sicherlich erfreulich war. Da haben wir hier im Forum schon schrecklichere Umsetzungen erleben müssen z.B. "Blind Man's Bluff" und "Spenser Confidential". Bei denen Beispielen blieben nur Fragmente übrig, die die Filmemacher wohl beliebig wie ein Puzzle nacheinander eingefügt haben.
Aber zurück zum Film: Die Szene am Flughafen als der Junge sein Schlagzeug verliert und Lucky es aufhebt, fand ich klasse. Da konnte man schon erkennen mit wieviel Herzblut er bei seinen Job und beim Fliegen allgemein dabei ist. Überhaupt ist Lucky ein Mensch mit großem Herz. Auch wenn ich beim lesen des literarischen Urwerks nicht gewusst hätte mit welchem Schauspieler der Band mal verfilmt wird, hätte ich mir Robert Urich in der Hauptrolle gewünscht. Die Rolle passte wie angegossen. Mich persönlich hat auch die letzte Szene am Terminal berührt, wie ihm alle Passagiere applaudiert haben, er aber gleich auf den kleinen Jungen zugegangen ist, der schon vor Abflug seine Flugangst geäußert hat. Was für eine besondere Geste! Ich schätze der Junge wird auch danach nur noch in ein Flugzeug gestiegen sein, wenn Lucky der Pilot war.
Klasse fand ich die Dynamiken zwischen den Passagieren. Besonders Gwynyth Walsh hat hier für mich überzeugt, wie sie erst ihren Nebensitzer an den Rand der Verzweiflung bringt (der Mann will in Ruhe gelassen werden) und schleißlich merken die beiden doch wieviel sie gemein haben (beide geschieden und ähnlicher Humor).
Interessant auch, dass Gwynyth Walsh und Annette O'Toole in der Serie "Virgin River" sich wieder treffen und dort sogar eine Hauptrolle inne haben (Annette als Ehefrau des Arztes und Gwynyth als ihre Konkurrentin). Ich habe Virgin River erstlinig wegen meiner Gattin geschaut, wurde aber gerade wegen der beiden Damen zum Fan der Reihe.
Überhaupt ist der Cast gut gewählt. Kevin McNulty spielt ein mieser Kotzbrocken, feiere ich aber wie Spenser auch in Arctic Air (übrigens die erste Serie die ich dem Admin empfehlen konnte und die er dann auch geschaut hat, siehe FuS, Threadersteller).
Im Buch taucht der Charakter zwar auch auf...doch da spürt man die finsteren Absichten noch nicht sofort. Beim Film hatte man aber schon bei der Mimik das Gefühl dass der nicht mit gutem Gewissen seinen Job ausführt.
Als Mensch kann man sehr viel von dem Film mitnehmen, da man sich zu selten bewusst ist, wie viel ein Mensch am Steuer ausmacht und vor allem wie wichtig dieser Pilot für die eigene Sicherheit ist.
Da Lucky so eine große Aversion gegenüber modernen Geräten hat, fragt man sich was er wohl von Smartphones halten würde? Womöglich nicht viel. Er sagte ja schon über das Internet, dass es ein nutzloses Zeug und Zeitverschwendung ist. Ebenso im Roman. Guter Mann!
Ich verteile
Ich fand das Buch einen Ticken besser, soll aber den Film nicht schmälern. Im Buch waren einfach mehr Hintergründe über den Hauptcharakter eingebaut und die spannenden Sequenzen wirkten da noch realistischer.
Ich bin gespannt auf den zweiten Film der in einem Zug spielt und freue mich auf ein Wiedersehen mit Lucky.