Mr. Stepinfatchit
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« am: 18. August 2017, 19:41:55 » |
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Habe sogar geschafft, etwas zum Jubiläum der deutschen Erstausstrahlung am 20.August zu schreiben.
Here ist is:
Spenser – 30 Jahre seit der deutschen Erstausstrahlung
Am 20.08.87 flimmerte zum ersten Mal auf dem damals noch recht jungen Privatsender SAT 1 der Pilotfilm der Serie „Spenser – For Hire“ nach den Romanen von Robert B. Parker mit Robert Urich in der Titelrolle über die bundesrepublikanischen Bildschirme. Im Gegensatz zu anderen TV-Serien löste die Serie keine regelrechte Fan-Hysterie aus, konnte sich jedoch ein treues Stammpublikum erarbeiten, welches zum Teil der Serie eben auch heute noch die Treue hält. Auch wenn der die Rechte für die deutsche Ausstrahlung besitzende Kirch-Konzern die Reihe nie groß beworben hat, muss sie doch relativ großen Anklang gefunden haben, da sie im Laufe der Jahre auf den verschiedenen Sendern der Gruppe mehrfach wiederholt wurde.
Die Besonderheiten der Serie
Das Ungewöhnliche und wahrscheinlich auch das für die Zuschauer die Serie attraktiv erscheinende war die relative Normalität der Charaktere für ihre Zeit. Während in der damals üblichen US-Serienlandschaft mit stark actionorientierten Serien oftmals dem Prinzip „Schneller-höher-weiter“ gefrönt wurde, agierten bei „Spenser“ überwiegend ganz normale Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, sogar Beziehungsprobleme fanden sich in der Reihe wieder. Bei allen Zuschauern, die man fragt, wieso ihnen „Spenser“ gefällt, bekommt man fast immer zu hören, die Reihe sei so angenehm realistisch und nicht übertrieben. Die Serie verdankt ihre Popularität also ihrem Realismus und ihrer Bodenständigkeit. Auch sind die darin aufgegriffenen Themen so universell und zeitlos, dass sie auch heute noch im Fernsehen laufen könnte, ohne dass man ihr ihre Herstellungszeit ansehen würde, während viele andere Serien aus den Achtzigern so sehr ihrer Zeit verhaftet sind, dass sie unschön gealtert sind.
Wirkung der Serie auf ihre Zuschauer
Bemerkenswert ist, dass es kaum Menschen gibt, die die Reihe gesehen haben und denen sie nicht gefällt. Als die Serie 1995/96 auf Vox wiederholt wurde, initiierte ich unfreiwillig ein Sozialexperiment: Zu der Zeit studierte ich in Wien und es gab im Wohnheim nur einen Fernsehgemeinschaftsraum, in dem das Recht des Stärkeren galt. Im Klartext: Wer zuerst da war, bestimmte, was geschaut wurde! Nun konnte ich doch nicht auf meinen geliebten Spenser verzichten, also was tun? Die Lösung war: Ich belegte den Raum bereits eine Stunde vor Sendebeginn und schrieb in der Zeit bis zum Beginn der Serie meine Briefe an die Daheimgebliebenen. Nun geschah Erstaunliches: Natürlich wurde zuerst gemotzt, dass so ein Piefke aus Deutschland den Fernseher belegte und die Ösis nicht ihre beliebte Nachrichtensendung ZiB (Zeit im Bild) schauen konnten. Schon nach wenigen Tagen setzten sich jedoch immer mehr Mitbewohner gezielt dazu, wenn „Spenser“ lief, so dass sich ein Zuschauerkreis zwischen einem halben Dutzend bis zu einem Dutzend Zuschauer in Spitzenzeiten zusammenfand. Ich finde, dies sagt doch einiges über die Strahlkraft der Serie aus. Anders ausgedrückt, wer sich die Serie einmal bewusst anschaut, hat auch ein positives Bild von ihr. Nun muss nicht groß herumüberlegt werden, warum die Serie nicht noch beliebter ist; es ist ja logisch, dass die Zahl der Interessenten immer weiter abnimmt, da die Reihe aufgrund diverser Streitigkeiten um das Erbe von Leo Kirch schon weit über ein Jahrzehnt nicht mehr im deutschen Fernsehen gelaufen ist.
Blick in die Zukunft
In den USA ist die Figur „Spenser“ weiterhin recht populär, so dass es auch immer wieder Überlegungen (und wohl sogar auch schon Drehbuchentwürfe) geben soll, eine Neuauflage der Reihe mit dem „Castle“-Darsteller Nathan Fillion in der Titelrolle zu starten. In Deutschland bleibt nur die (sehr schwache) Hoffnung auf eine adäquate Veröffentlichung der Serie auf DVD. Aufgrund der oben getroffenen Feststellungen hinsichtlich der Zeitlosigkeit der Serie kann man sich nur wünschen, dass die Reihe durch eine hoffentlich bald mal wieder erfolgende TV-Ausstrahlung im Gedächtnis der Zuschauer bleibt. Angesichts des Jubiläums der Erstausstrahlung von „Spenser“ im deutschen Fernsehen vor dreißig Jahren bleibt nur zu wünschen, dass die Serie bei allen Fans in guter Erinnerung bleibe, die Zahl ihrer Fans noch wachsen möge und sie hoffentlich bald eine Art Revival auf deutschen Bildschirmen erleben möge! Oder mit den Worten eines neuenglischen Gebrauchsphilosophen gesagt: „Cheers, Babe!“
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