Habe den Roman gestern auslesen können und bleibe bei meiner Meinung das dies der schwächste Stone-Roman von Brandman ist. Man muss ihm zu gute halten, das die zweite Hälfte spannender war, wie die erste, so richtig überzeugt hat mich jedoch keine Storyline.
Obwohl Courtney wohl nie wieder auftauchen wird, fand ich sie gegen Ende hin, ganz sympathisch. Man kann das fast als väterliche Fürsorge bezeichnen, so wie er sich um sie gekümmert hat und spätestens ab dem 60. Kapitel mit dem Priester wusste man, das sie ihr Leben in den Griff bekommen wird. Es war schön zu lesen, dass sie sich von ihren Eltern, vor allem von der Mutter losgesagt hat. In so einem Fall ist ein Kontaktabbruch wirklich das beste.
Auch wenn man aufgrund der wenigen Beschreibungen kaum näheres über sie erfahren hat, war sie mMn doch der interessanteste Nebencharakter.
Über das Comeback von Crow habe ich mich zuerst gefreut, aber dir Freude verflog schnell wieder. Ich muss sagen das ich ihn nicht wieder erkannt habe. Sprachlich hört er sich nicht wie die Figur aus den frühen Romanen an. Fairerweise muss man allerdings sagen, dass das bei Coleman und Lupica auch so ist.
Das Techtelmechtel mit Molly wird gar nicht erwähnt und auch sonst gab es mit Crow diesmal kaum nennenswerte oder humorvolle Dialoge, wenn man von dem kemosabe-Spruch absieht. Irgendwie hat es noch kein Nachfolger geschafft, den Charakter so zu portraitieren wie Parker. Schade.
Obwohl Molly hier weniger nervig war, wie in Killing The Blues, muss ich sagen, das die Dialoge zwischen ihr und Jesse zu formal sind. Die reden nicht wie gut-befreundete Kollegen und das ist ein Manko.
Healy hat mir dagegen gut gefallen. Da habe ich kaum Unterschiede zwischen Parker und Brandman bemerkt. Besonders gut gefielen mir die Musik-Passagen wo es u.a. um Bob Dylan ging. Die beiden haben schon Musikgeschmack, das muss man ihnen lassen.
Rita wurde auch gut dargestellt, besonders die Stellen wo Jesse von ihren Beinen schwärmt, hat mir exzellent gefallen.
Gut, das Brandman die Segmente mit Mildred Memory nicht ausgereizt hat. Ich kann mit dem Haustier nämlich nullkommagarnix anfangen, da Jesse für mich eher ein Hundemensch ist.
Der Fall mit den Wasserrechnungen wurde zwar ab der Mitte des Buches besser, aber so richtig wollte der Funke nicht überspringen. Oscar La Brea blieb über das gesamte Buch zu farblos um als Bedrohung für Jesse rüberzukommen. Ida schien mir auch nicht die hellste zu sein und das Ende fand ich auch nicht so prickelnd. Vielleicht liegt das aber auch an meiner Abneigung gegenüber Fällen der Finanzkriminalität. Das ist auch mit ein Grund warum ich die Serie Suits abgebrochen habe. Aber jetzt schweife ich ab.
Die Geschehnisse rund um Marisol und Frankie haben ab der Mitte wirklich an Fahrt aufgenommen. Die Jagd auf den Psyhopathen Ryan Rooney hätte man noch etwas spannender erzählen können, aber im Großen und Ganzen war ich mit dem Ende und den Ameisen zufrieden.
Mir fehlten dieses Mal auch sehr die Beschreibungen zu den einzelnen Charakteren und Orten. Man konnte sich ja kaum etwas bildhaft vorstellen, da es entweder gar nicht erwähnt wurde wie z.B. das Gebäude oder der Mensch aussieht. Das stört beim Lesen schon, da ich dieses Kopfkino einfach brauche.
Ich bewerte erstmal die einzelnen Fälle:
Courtney Cassidy
Wasserrechnungen
Marisol -Ryan
Zusammen macht das dann
Der schwächste von Brandman, aber nicht das Schlusslicht der Reihe. Da wüsste ich 3 die mir gar nicht gefallen haben (High Profile, Blind Spot, Bitterest Pill).