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Autor Thema: Interviews  (Gelesen 1599 mal)
Spenser
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« am: 22. Juni 2012, 15:17:38 »

Krimicouch (2007)

Krimi-Couch: Herr Glaubrecht, Sie sind nicht nur bekannte Synchronstimme von Hollywood-Stars sondern auch Vorleser der Hörbücher der Krimis von Arnaldur Idridason und der John-Sinclair-Romane. Wie weit identifizieren Sie sich mit den Charakteren aus dem Krimi- und Horrorbereich?

Frank Glaubrecht: Ein Schauspieler, der sich voll identifiziert, das wäre irgendwie schwierig. Manchmal muss man ja auch einen Mörder spielen, das wäre ganz grauenhaft. Nein, was wir tun, ist uns mit Phantasie, Kenntnis und Erfahrung einer Figur zu nähern und vielleicht auch die Aura der Schauspieler, die wir Synchroniseure sprechen, herüberzubringen und ins Deutsche zu retten, was natürlich mehr oder weniger gut gelingen kann.

Indridason ist ein knallharter, typisch skandinavischer Krimi-Autor, den ich sehr gerne lese. Ich habe ihn übrigens persönlich kennengelernt, wir haben eine Zeitlang eine kleine Tournee durch Deutschland gemacht und zusammen gelesen, er ein bisschen auf Isländisch und ich habe ein paar Seiten übersetzt. Er ist ein sehr, sehr sympathischer Herr.

Was John Sinclair betrifft, liegt der Spaß an der Persiflage dieses Horror-Genres, der Verballhornung des Mittelalters, von Kleinlieschen und wie man sich das so vorstellt – oder auch nicht. Wir »geben da dem Affen Zucker«, wie man in Fachkreisen sagt.

Krimi-Couch: Wie wird man eigentlich Sprecher?

Frank Glaubrecht: Man wird Sprecher, indem man seiner Mutter im Kleinkindalter gut zuhört. Und da wir alle Sprecher sind, ist die Legitimation derer, die damit Geld verdienen, durchaus befragenswert. Ich würde sagen: Ein Sprecher ist einer, der von Haus aus Schauspieler ist – so war es in meinem Fall -, und der sich dann eine Nische ausgesucht hat und zwar eine »Undercover-Nische«. Das heißt: Er ist nicht mehr zu sehen, obwohl er als Theaterschauspieler angefangen hat, sondern nur noch zu hören. Das heißt aber nicht, dass er jetzt den Beruf »Sprecher« hat, sondern er bleibt ein Leben lang – das ist seine Aura, sein Karma, da kommt er gar nicht gegen an – ein Schauspieler. Auch wenn er seine Stimme einer anderen Person leiht, so ist er immer noch Schauspieler.

Krimi-Couch: Wenn man wie Sie dafür bezahlt wird, etwas zu lesen: Wie gerne liest man dann eigentlich in der Freizeit noch?

Frank Glaubrecht: Es ist schon ein Unterschied, ob man etwas liest, was einem angedient wird und lesen soll, oder ob man sich selber seine Literatur aussucht. Meine Prioritäten liegen nicht unbedingt beim Krimi, bei Schauergeschichten, bei Ken Follett oder solchen Sachen – sondern …ja, was soll ich sagen? Ich lese gute Autoren gerne, Weltliteratur, Coetzee. Augenblicklich lese ich gerne Geschichtliches, von Peter Schneider Rebellion und Wahn über die 68er, weil ich schließlich auch einer bin oder von Gerd Koenen Das rote Jahrzehnt, was auch sehr spannend und detailliert  diese zehn verrückten Jahre schildert – die nicht ganz umsonst waren, aber wie Peter Schneider ganz richtig sagte – »Wahn« beinhaltet haben. Vielleicht ist mein Lesevergnügen ein geringfügig anderes, als das, was ich sonst lesen soll, was man mir normalerweise zum lesen gibt. Ich würde ganz gerne mal Nabokov lesen, der nicht nur Lolita geschrieben hat, sondern ein ganzes Bücherregal voll wunderbarer Erzählungen und Romane. Oder, wer fällt mir noch ein? Ach, so viele. Von Shakespeare bis …Hera Lind – die würde ich natürlich nicht so gerne lesen.

Krimi-Couch: Vielen Dank fürs Gespräch!
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« Antworten #1 am: 22. Juni 2012, 15:20:01 »

Hörnews.de

1. Wie sieht denn ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

 [Frank Glaubrecht] Das kommt immer darauf an was ich mache. Ich
 mache ja nicht nur Hörspiele, ich synchronisiere auch Filme u. a.
 Pierce Brosnan, den 007, der im nächsten Jahr wieder ein Agenten-
 film macht und ja ziemlich bekannte Stimmen wie Kevin Costner
 und Al Pacino,  vielleicht noch Jeremy Irons zu nennen, auch ein
 guter Schauspieler den ich sehr gern synchronisiere.

 Ja und mit dem Funk, also mit dem Sprechen von Hörspielen und
 allen möglichen Radioarbeiten, habe ich mit 12 Jahren angefangen
 und ist die längste Tätigkeit die ich als Schauspieler ausübe.

 Das wir jetzt Hörspiele nicht direkt für Sender produzieren, und
 dass die nur auf CD kommen das ist ne neue Sache, und das ist
 auch angenehm, man hat andere Arbeitsbedingungen.
 
 Es wird vom Verlag aus betreut, und wir haben soviel Zeit wie
 wir eben brauchen, um das ordentlich zu machen.

 Die Sinclair Hörspiele machen sehr viel Spaß, dass muß ich
 schon sagen. Ich hoffe,  falls das Publikum das weiterhin gut
 findet, noch ein paar machen können. Wir haben 19 Folgen
 gemacht, davon sind 6 erschienen an den anderen 13 wird
 grade gearbeitet, ich habe meinen Part schon besprochen,
 und diese werden dann demnächst erscheinen...
 

2. Wie sind sie denn zur Rolle des John Sinclair gekommen?
 
 [Frank Glaubrecht] Wenn es um Knallharte Polizisten und der
 gleichen geht, kommen meist Anfragen bei mir, daher hat man
 mich wohl auch für den Sinclair in betracht gezogen.


3. Wie wird man eigentlich Synchronsprecher, lernt man das
 auch auf der Schauspielschule?

 
 [Frank Glaubrecht] Nein das ist ne Spezialisierung. Man muss
 wohl um Synchronsprecher zu werden Schauspieler sein. Man
 hat Atemtechnik und Sprechtechnik gelernt, aber es gibt keine
 direkte Ausbildung zum Synchronsprecher. Ich bin jetzt gefragt
 worden von einem Sprachinstitut  ob ich das nicht als Sonder-
 lehrgang betreuen würde, und ich bin grade dabei das zu über-
 legen. Es ist ein Namenhaftes deutsches Institut, das in erster
 Linie Manager und Leute die viel Reden in ihrem Beruf betreuen.
 Die wollen einen Lehrgang einrichten - wenn ich das mache -
 und ich bin noch am überlegen, und lass mir das Konzept noch
 mal zeigen, und es könnte dann sein dass man dann so eine
 Ausbildung als Synchronsprecher machen kann. In wie weit das
 Sinnvoll ist, muß ich noch ausloten.

 Allerdings muß ich sagen es gibt viele gute Schauspieler, die
 nicht gut synchronisieren können. Es scheint also doch noch
 eine Spezialbegabung zu sein, und möglicherweise ist da auch
 was dran zu erlernen. Ich muß sagen ich bin ins kalte Wasser
 gesprungen, ich hatte keine Ausbildung dafür gehabt, mir
 haben die 3 Jahre Schauspielunterricht gereicht, aber ich kann
 mir Vorstellen dass man junge Menschen dafür Fördern kann.
 

4. Was gibt ein Regisseur bei einer Hörspielaufnahme mit,
 damit Sie die Szene perfekt umsetzten können?

 
 [Frank Glaubrecht] Es ist die Aufgabe des Regisseurs in erster
 Linie, das er den roten Faden im Kopf hat. Also das er genau
 weiß die die Szenen zusammengehören.
 

 5. Kannten Sie die Figur "John Sinclair" schon vorher?

 [Frank Glaubrecht] Ja sicher, ich habe das nicht als Fan gelesen,
 aber ich habe gewußt das es das gibt. Ich hab auch mal eine
 Geschichte gelesen, das ist allerdings schon sehr lange her.


6. Was macht mehr Spaß die Arbeit an einem Hörspiel oder
 Hörbuch?

 
 [Frank Glaubrecht] Das kann man so nicht sagen, dass sind
 verschiedene Arbeiten. Wenn ich ein Hörbuch mache, wo ich
 von vorn bis hinten alles Spreche, dann ist das meine Ureigene
 Geschichte sozusagen, und muß sehr viel mehr von mir Einbringen,
 und wenn ich ein Hörspiel mache, dann muß ich nur eine Figur mit
 Leben füllen.


7. Gibt es einen Schauspieler den Sie besonders gern
 Synchronisieren?


 [Frank Glaubrecht] Ja, also Pierce Brosnan synchronisiere ich
 sehr gern, und Kevin Costner auch. Und früher den leider sehr früh verstorbenen
 Schauspieler Robert Urich.


8. Erkennt man Ihre Stimme wieder beim Einkaufen?

 [Frank Glaubrecht] Nicht so sehr, dass sind dann doch Sachen
 die aus der Magie des Bildes entstehen. Es steht immer eine
 Verwandlung dahinter, wenn man eine Rolle darstellt und nicht
 sich selbst.


 9. Gibt es eine Synchronarbeit die Sie am liebsten streichen
 würden von Ihrer Arbeit?

 
 [Frank Glaubrecht] Es gibt dumme Filme. Es gibt eine Menge
 Filme die mir nicht soviel Spaß machen, entweder weil mir die
 Geschichte nicht gefällt oder langweilig Produziert wurde, oder
 ich weiß nicht was. Es gibt halt eine Menge Filme die nicht
 so spannend sind

 
 10. Suchen Sie die Rollen selber aus wenn sie Dialogregie
 führen?

 
 [Frank Glaubrecht] Ja ich muß dann, wenn ich Dialogregie
 mache, auch die Rollen besetzten. Wir haben ein kleinen
 Kreis von Schauspielern von etwa 1000 Schauspielern, die
 sehr gut synchronisieren können die sich meist in Hamburg,
 Berlin oder München befinden.
 
 
 11. Waren Sie auch aufgeregt als sie das erste mal 007
 synchronisieren mußten?

 
 [Frank Glaubrecht] Es ist schon etwas besonderes eine solche
 Filmfigur sprechen zu dürfen. Ich war vor allem sehr gespannt wie
 Pierce Brosnan das machen würde, er hatte ja Namenhafte
 Vorgänger - die auch nicht schlecht waren - wenn ich das mal
 sagen darf.
 
 Mein Vorteil war das ich Pierce Brosnan ja durch "Remington
 Steele" aus den FF kannte, und da mußte ich nur noch nach-
 vollziehen wie er den 007 anlegt, und denn bin ich dann auch
 gefolgt.


 12. Sehen Sie sich auch Ihre Filme die sie Ãœbersetzen an,
 wenn sie fertig sind?


 [Frank Glaubrecht] Ja sicher, irgendwann muß man das mal
 gesehen haben, dann ärgert man sich evt. über schlechte
 Mischverhältnisse, oder man freut sich wenn etwas gut
 geworden ist. Öfter als 1x sehe ich etwas was ich gemacht
 habe in der Regel nicht.

 13. Wenn Sie selber ins Kino gehen, in Filme die Sie
 nicht bearbeitet haben, denken Sie dann "das hätte
 ich besser gemacht"?


 [Frank Glaubrecht] Naja es geht gar nicht mal so sehr darum
 das man überlegt "hätt ich das besser gemacht",  sondern das
 man genau weiß wie so etwas entsteht. Man kennt die Arbeit
 und den Anspruch an sich selbst. Manches gefällt ein, und bei
 manches sagt man "na da haben die haben geschludert". Das
 ist bei allen Profis so, man hat nicht den richtigen Abstand
 dazu. Es ist sogar störend wenn man ins Kino geht und die
 Stimmen alle raushört, weil man ja genau weiß was die da
 grade machen. Ich wünsche mir manchmal ich wäre genauso
 unbefangen wie ein normaler Kinogänger- das ich das alles
 nicht wüßte - und mich auf die Figuren besser konzentrieren
 könnte.


 14. Welche Arbeit steht als nächstes an?
 
 [Frank Glaubrecht] Ich habe - jetzt fällt mir nicht ein wie der
 heißt - Die nächste größere Arbeit die ich mache, ist ein
 Kinofilm.


 Dann bedank ich mich recht herzlich !

 [Frank Glaubrecht] Nichts zu danken! Gern geschehen!
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« Antworten #2 am: 22. Juni 2012, 15:22:22 »

Bastei Verlag

Frage: Ist John Sinclair für sie also ein Job wie jeder andere?
Glaubrecht: Nein, da gibt es natürlich Unterschiede, und so etwas hatte ich vorher auch noch nie gemacht. Manche diskutieren, ob dies seriös ist. Ich meine, es ist Comedy. Bei Jason Dark ist ja offenkundig alles erkennbar satirisch. Man kann da natürlich von beiden Seiten herangehen. Es gibt sicher Fans, die nehmen alles wörtlich, zu denen gehöre ich natürlich nicht.

____________

Hmmm, habe ich die letzten gut acht Jahre meines Lebens unwissentlich eine Satire gelesen? Hat Frank Glaubrecht Jason Darks Zielsetzung als erster durchschaut - oder ich als einziger nicht?
Und was wohl die vielen Leserbriefschreiber, die immer wieder schreiben, wie sehr ihnen JS während einer Krankheit geholfen hat oder wie lange sie JS schon durchs Leben begleitet, dazu sagen würden? Eine Satire am Krankenbett, und sie habens nicht gemerkt.

Tja, ich denke, das Interview selbst ist auch teilweise Satire:

Welches ist Ihre Lieblingsgeschichte?

Frank Glaubrecht: Das ist die mit dem Dämon, mit dieser wahnsinnigen Hexe aus dem Jenseits. Ich weiß gar nicht, wie die heißt.

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