Gestern Abend konnte ich mit dem Roman beginnen und obwohl es Jahre her ist, seit ich den letzten Colson-Roman gelesen habe, findet man gleich wieder gut hinein. Dadurch dass die wechselnde Erzählperspektive vieles Revue passieren lässt, fielen mir die früheren Ereignisse wieder ins Gedächtnis.
Boom ist immer noch Boom.
Heimlich hilft er Quinn's Schwester Caddy und ihrem ehrenamtlichen Verein, der sich um Frauen kümmert, die häusliche Gewalt erlitten haben. Natürlich darf er seinem besten Freund nichts davon berichten, da sich die Geschwister auseinander gelebt haben und beiderseitig keinen Kontakt mehr wollen. Und das obwohl Caddy mittlerweile in ihrer Rolle als sorgende Mitarbeiterin und Frendin für die geflohenen und verletzten Frauen aufgeht. Obwohl sie versucht, Boom das christliche Weltbild näherzubringen, hat das bei ihm keinen Erfolg. Aber man muss schon zugeben, dass die Wandlung von einer Suchtkranken zu einer frommen Christin glaubwürdig weiterentwickelt wurde. Ich hoffe dass sich die Geschwister irgendwann mal wieder annähern - alleine wegen dem Zündstoff der sich da bietet.
Quinn und Lillie müssen trotz der beendeten Liaison weiterhin zusammenarbeiten und man spürt beim Lesen wie es immer noch knistert. Ich habe eine leise Ahnung in welche Richtung sich das entwickelt, aber lag bei der Reihe schon öfters daneben, da Atkins immer für Überraschungen und nie-geglaubte Wendungen gut ist.
Die Haupthandlung ist spannend, da man durch die multiplen Blickwinkel auch einen Einblick in das Innere der Bankräuber erhält. Wie Quinn haben die Männer eine Vergangenheit als Soldaten und obwohl man alle als Rednecks bezeichnen kann, liegen charakterlich Welten dazwischen. Der schüchterne Opie (der mit seinem Namensvetter aus den Sons of Anarchy nichts gemein hat) der sich nicht traut eine Frau anzusprechen, wird von seinem Partner Of Crime Wilcox der ein Südstaaten-Playboy und gefährlicher Mann ist, gehänselt.
Die Bankräuber trugen übrigens Donald Trump-Masken. Das macht sie nicht nur unsympathisch, sondern passt auch gut zu der Zeit in der der Roman spielt und erschienen ist.
Auch der Nebenfall in dem Striplokal finde ich spannend, wo die Besitzerin einen Kunden (Crystal-Meth-süchtig) mit einen Hammer attackiert hat, weil er eine der Tänzerinnen begrapscht haben soll.
Ich freue mich schon wie Bolle auf die nächsten Kapitel und auf diese unbeschreibliche Mississippi-Melancholie.