Akira Kurosawas aufrüttelnder Film Die sieben Samurai war einfach prädestiniert für ein amerikanisches Remake. Schließlich unterscheiden sich die Regeln und Ehrenkodizes im alten Japan nicht allzu sehr von denen des Wilden Westens. In diesem Sinne werden in Die glorreichen Sieben Samurai in Cowboys verwandelt. Die belagerten Einwohner eines mexikanischen Dorfes sind der Überfälle einer Bande von Bandidos überdrüssig und heuern sieben Revolverhelden an, um die Eindringlinge ein für alle Mal in die Flucht zu schlagen, und diese Revolverhelden sind ebenso cool wie geschickt im Umgang mit der Waffe.
Kritik:Die meisten Darsteller der sieben Helden hatten in den 60er-Jahren gerade die Spitze ihrer Popularität erreicht: Steve McQueen (Gesprengte Ketten), James Coburn, Charles Bronson (Spiel mir das Lied vom Tod), Robert Vaughn und Horst Buchholz (Das Leben ist schön). Der Mann, der die mutigen Kämpfer zusammen bringt, ist Yul Brynner (West World), der gefährlichste Glatzkopf des Wilden Westens. Die Herangehensweise von Altmeisterregisseur John Sturges (Vierzig Wagen westwärts) ist nicht besonders unkonventionell, aber die Story ist klar strukturiert und stark erzählt und das Charisma der Hauptfiguren scheint einem geradezu von der Leinwand entgegen zu fliegen. Wenn das noch nicht ausreicht, wird garantiert die unvergessliche Musik von Elmer Bernstein dafür sorgen, dass das zwölfjährige Kind im Zuschauer geweckt wird.
HandlungEin mexikanisches Dorf wird regelmäßig von Bandoleros bedroht und ausgeraubt. Einige der Dorfbewohner suchen eine Grenzstadt zu den USA auf, um Gewehre für die Verteidigung zu kaufen. Sie erfahren dort von Chris, dem Helden des Films, dass ihnen ohne Kampferfahrung Gewehre nichts nutzen. Er rät ihnen, sich Männer mit Gewehren für eine bestimmte Zeit zu mieten. Da die Zeiten wirtschaftlich sehr schlecht sind, reicht die geringe Geldmenge der Dörfler aus, Chris zu engagieren. Dieser wiederum schafft es, fünf abgebrannte, aber fähige Revolvermänner für den Kampf zu gewinnen. Ein jugendlicher Heißsporn („Chico“) wird nach eigenem Drängen und Wirbel auch noch in die Gruppe aufgenommen. Von der Darstellung und ihrem Auftreten her wirken die Revolvermänner sehr unterschiedlich und sie scheinen verschiedene Fähigkeiten zu haben, sind sich aber im Kampf ähnlich. Beim letzten Gefecht siegen die Sieben in Zusammenarbeit mit den Dörflern, wobei jedoch vier der sieben Kämpfer umkommen – auch die Bandoleros werden nahezu vollständig aufgerieben. Chris kommentiert dies so: „Nur die Farmer konnten gewinnen, weil sie immer hierbleiben. Wir haben verloren! – Wir verlieren immer!“ Während Chris und Vin davonreiten, hat sich der dritte Überlebende, Chico, in die Dorfschönheit verliebt und bleibt bei den Farmern.
Hintergrund United Artists brachte den von der Mirisch Corporation produzierten Film am 24. Februar 1961 in die deutschen Kinos.
Die mexikanische Filmkommission bestand darauf, dass die hart arbeitenden Bauern im Film jederzeit in frisch gewaschener blütenweißer Kleidung auftraten, um dem Klischee von dreckigen armen kleinen Mexikanern entgegenzuwirken. Einer der ersten Sätze im Film lautet (Calvera): „Ich komme immer wieder gerne in euer sauberes Dorf“.
Yul Brynner war damals der bekannteste Darsteller der Glorreichen Sieben und nutzte seinen Status aus. Er wollte immer die besten Sonderbehandlungen, das größte Hotelzimmer etc. Steve McQueen, der damals noch eher unbekannt war, war dies ein Dorn im Auge. In jeder Szene mit Yul versuchte er die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Zum Beispiel die Szene mit dem Leichenwagen. Yul spricht seinen Dialog und Steve reinigt hinter ihm seinen Revolver, hält seine Patronen in der Hand und schüttelt sie. Er ließ sich immer wieder andere Dinge einfallen, um ihn aus dem Konzept zu bringen.
Auch aus den Credits geht hervor, dass der Bekanntheitsgrad der Darsteller zur Zeit der Entstehung ein ganz anderer war als in der Rückschau: Robert Vaughn und Brad Dexter werden vor Charles Bronson und James Coburn genannt.
Komponist John Barry zitiert die von Elmer Bernstein komponierte Titelmelodie in seiner Filmmusik zum James-Bond-Film Moonraker - Streng geheim.
1998 griff eine amerikanische Fernsehserie das Thema unter dem gleichnamigen Titel in 23 Episoden wieder auf.
Im Science-Fiction-Film Westworld (1973) spielte Yul Brynner einen schwarz gekleideten Revolverheld-Androiden im Stil seiner Darstellung aus Die glorreichen Sieben. Mit dieser Rolle parodierte er sich gleichermaßen selbst.
In der Parodie Drei Amigos (¡Three Amigos!) (1986) werden drei Filmschauspieler (dargestellt von Chevy Chase, Steve Martin und Martin Short) für echte Revolverhelden gehalten und sollen einem bedrängten Dorf zu Hilfe kommen.
Es gibt ferner eine Kinderbuchreihe von Alfred Weidenmann, die die Bezeichnung Die glorreichen Sieben ebenfalls verwendet.
Der Stoff wurde vom Münsterschen Theaterlabel Herz&Mund für das Theater bearbeitet und am 1. Oktober 2004 im Theater im Pumpenhaus in Münster uraufgeführt.
Im Werk Der Dunkle Turm von Stephen King (im Teil Wolfsmond) wird ein Bezug zwischen der Hauptgruppe des Buches und den Glorreichen Sieben hergestellt, auch ist „Wir sind Reisende in Blei“ ein wiederkehrender Satz in diesem Buch. Und auch ein Handlungsort – die Calla Bryn Sturgis – ist eine Hommage an Hauptdarsteller und Regisseur.
The Clash nahmen 1980 einen gleichnamigen Song auf.
In der Episode Die glorreichen Ferengi (The Magnificent Ferengi, Staffel 6, Folge 10) aus der Serie Star Trek: Deep Space Nine finden sich – ähnlich wie in Die glorreichen Sieben – sechs Ferengi zu einer anfangs aussichtslosen Mission zusammen.
Kritiken „Gelungene Western-Umsetzung des japanischen Klassikers „Die sieben Samurai“ mit Action, Spannung, Psychologie und einer großen Starbesetzung; der Film wurde immer wieder kopiert – aber nie mehr erreicht.“ (Wertung: 3½ Sterne = außergewöhnlich) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 309-310
„Schauspielerische Leistungen, phantastische Landschaftsaufnahmen und die aufregenden Kampfszenen machen den Film zu einem Wildwest-Meisterwerk.“ – Stern, Hamburg
Joe Hembus merkt an, der Film sei „glorreich besetzt“ und markiere „den Beginn des japanischen Zeitalters im Western“; es bleibe den Helden bei Kurosawa wie bei Sturges nur „der bittere Geschmack der Unbehaustheit“.
Phil Hardy nennt den Film „einen höchst einflussreichen Western“. Sturges' Regie betone erfolgreich die Setpiece-Einstellungen, durch die die einzelnen Figuren mit Leben erfüllt würden, jedoch auf Kosten des erzählerischen Flusses.
Lexikon des internationalen Films: „Ein spannender Western, der die Folklore geschickt in die rauhe Handlung einfügt, eine exzellente Kameraarbeit aufzuweisen hat und besonders in den Nebenrollen von beachtlichen schauspielerischen Leistungen lebt.“
Dieser nur anfangs witzige Film des Regisseurs John Sturges zeigt, daß die moralische Aufrüstung des Western zum staatsbürgerlichen Unterricht Fortschritte macht. Während die Colts noch rauchen, werden die Cowboys schon von Zweifeln am Wert ihres Tuns befallen, verbreiten sich über den Segen der heimatlichen Scholle und preisen die Vorzüge eines geordneten Familienlebens. Noch beim Kämpfen finden sie Gelegenheit, abenteuersüchtigen Jugendlichen ins Gewissen zu reden. Neben dem vorwiegend behutet agierenden Glatzkopf Yul Brynner gibt Deutschlands Star-Jugendlicher Horst Buchholz seinen Wildwest-Einstand mit Anstand. (Der Spiegel Nr. 11 vom 8. März 1961)
AuszeichnungenDie Filmmusik von Elmer Bernstein wurde 1961 für den Oscar nominiert. Das Titelthema gilt bis heute als eine der bekanntesten Western-Filmmusiken überhaupt und wurde später unter anderem auch in der Werbung verwendet. Am Bekanntesten wurde dabei die Version für eine Zigarettenmarke. Die glorreichen Sieben wurde 2013 in das National Film Registry aufgenommen.
Fortsetzungen und NeuverfilmungenDie Glorreichen Sieben fand insgesamt drei „offizielle“ Nachfolger, die ebenfalls im wilden Westen spielen, den Erfolg aber nicht wiederholen konnten:
Die Rückkehr der glorreichen Sieben (Return of the Seven, 1966) (wiederum mit Yul Brynner)
Die Rache der glorreichen Sieben (Guns of the Magnificent Seven, 1969)
Der Todesritt der glorreichen Sieben (The Magnificent Seven Ride!, 1972)
hinzu kam die TV-Serie Die glorreichen Sieben, welche von 1998 bis 2000 produziert wurde.
Im September 2014 wurde bekannt, dass Regisseur Antoine Fuqua eine Neuverfilmung inszenieren soll. Die Hauptrolle übernimmt dabei Denzel Washington. Allerdings soll sich der neue Film noch mehr an Kurosawas Original Die sieben Samurai orientieren. Weitere an dem Projekt beteiligte Schauspieler sind Ethan Hawke und Chris Pratt. Als Drehbuchautor wird John Lee Hancock genannt. Vincent D’Onofrio ist als Bösewicht im Gespräch.
Die Sieben: Yul Brynner: Chris
Steve McQueen: Vin
Charles Bronson: Bernardo O’Reilly
Horst Buchholz: Chico
Robert Vaughn: Lee
Brad Dexter: Harry Luck
James Coburn: Britt
Weitere Personen: Eli Wallach: Calvera
Vladimir Sokoloff: Alter Mann
Jorge Martínez de Hoyos: Hilario
Rosenda Monteros: Chicos Braut - "Dorfschönheit"
Whit Bissell: Chamlee
Rico Alaniz: Sotero
Natividad Vacío: Miguel
Robert J. Wilke: Wallace
Val Avery: Henry
Bing Russell: Robert, Henrys Reisegefährte
Valentin de Vargas: Mitstreiter Calveras
Quelle: wikipedia