Rainer Brandt arbeitete in den 60ern und frühen 70er Jahren für die Synchronfirma von Karlheinz Brunnemann, mit dem er zusammen die flapsigen Dialoge entwickelt hat. Dies begann 1968 mit Tennis-Schläger und Kanonen, wo Brandt und Brunnemann noch Nebenrollen sprachen, während Gert Günther Hoffmann Robert Culp und Edgar Ott Bill Cosby sprachen. Brandts erster großer Auftritt war dann 1969/70 als Al Mundy, womit er einem breiten Publikum bekannt wurde.
Nicht erwähnt wurde hier die englische Serie "Department S", in der die "Brunnemänner" noch einen drauf gelegt haben. Brandt sprach hier nur Nebenrollen, während Brunnemann den Co-Star Joel Fabiani als Stewart Sullivan sprach und sich Jürgen Thormann als Jason King so richtig austoben konnte.
Der Zenit war meines Erachtens mit "Die 2" erreicht. Die Serie wird schon im Original gut gelaunt gespielt und die übermütige deutsche Synchronisation ist das i-Tüpfelchen. In einem anderen Post hatte ich schon geschrieben, dass ich die später synchronisierten Folgen beim ersten Sehen genauso gut fand wie die erste Staffel, bemi zweiten Ansehen aber den Eindruck gewann, dass sie eher ein Abklatsch der ursprünglichen Synchro ist mit besonders vielen vulgären Ausdrücken.
Oben wird beschrieben, dass Brandt sich bei einem Interview sehr arrogant und wichtigtuerisch benommen haben soll. Nach dem Erfolg von "Die 2" gab es mehrere Äußerungen Brandts in den Medien, dass die Serie im Original totlangweilig gewesen wäre und niemand sie hätte sehen wollen. Die Medien haben diese Meinung oft übernommen, tatsächlich stimmt das aber überhaupt nicht. "The Persuaders" ist sicherlich eine der gelungensten Produktionen von Lew Grade und war in vielen Ländern ein Erfolg, nur halt nicht in dem kommerziell wichtigen Markt USA. Möglicherweise ist Brandt der damalige Erfolg etwas zu Kopf gestiegen, was offenbar bis heute anhält
Andererseits glaube ich, dass Brandt tatsächlich ein begabter Synchronsprecher war. In "Männerwirtschaft" sprach er Tony Randall als pingeligen und hypochondrischen Felix Unger. Eine völlig andere und gar nicht großmaulige Rolle und nach meiner Ansicht ebenfalls perfekt synchronisiert.
Als "Die 2" Anfang 1973 im ZDF ausgelaufen war, kam als weitere und letzte "Schnodderserie" "Jason King", diesmal ohne seine Mitstreiter vom "Department S". Dieser Nachklapp war meines Erachtens ziemlich affig und die Synchro betonte das noch. Danach war es offenbar erstmal genug. Brandt gründete Mitte der 70er Jahre seine eigene Synchron-Firma und sprach diverse Filmstars.