Das ist alles unsere Synchro. Das ist eigentlich eine Frechheit.
Ich finde auch...sowas geht garnicht! Für einen Deutschen, der das denn hört, denkt man ja gleich, dass der Schauspieler das wirklich so gesagt hat! Und schon ist der Schauspieler wieder der Böse! ich finde, wenn es um Beleidigungen geht, die eigentlich im Original Script garnicht vorkommen, ist das schon ein echter Skandal!
Nun war es aber Brandts Markenzeichen, vom Original abzuweichen (mal mehr, mal weniger) und seinen Senf dazuzugeben.
Ich gebe zu – ich sitze da ein bisschen zwischen den Stühlen. Ich bin eigentlich ein Fan von Brandt und seinen Synchros. Er hat mit seinen Sprüchen viele Serien und Filme erst richtig sehenswert gemacht.
Sein Argument in diesem Zusammenhang war ja immer, man müsse die Sprache bzw. den Humor an das jeweilige Volk anpassen. Die Deutschen hätten eben einen anderen Humor als z.B. die Franzosen, Italiener, Briten oder Amerikaner.
Diese Herangehensweise hat ja auch bei Serien wie z.B. "Die 2", "Ihr Auftritt, Al Mundy", usw. oder Filmkomödien mit Bud Spencer oder Louis de Funes usw. usw. sehr gute Ergebnisse gebracht.
Nun hat Brandt aber eben auch viele ernste, mitunter sehr gewalttätige Filme bearbeitet.
Manche davon (einige Italowestern und Bikerfilme) hat er durch seine Sprache absichtlich gegen den Strich gebürstet und in halbe Komödien verwandelt.
Bei anderen hat er den ernsten Ton belassen, aber trotzdem seine Methode der „Anpassung“ und Überspitzung angewandt. Und das führte manchmal zu Sätzen oder Worten, die viele aus heutiger Sicht (vielleicht auch schon damals) als Überschreitung der Geschmacksgrenze werten.
Ob Brandt das bewusst gemacht hat, weiß ich natürlich nicht. Ich kann es mir aber eigentlich nicht denken. Berlinern sitzt nun mal die Zunge allgemein etwas lockerer (ich weiß es von mir selbst), und wir neigen zu einer Respektlosigkeit, die anderswo als Beleidigung wahrgenommen wird.
Beim „Außenseiter“ kam hinzu, dass Anfang der 80er in Deutschland allgemein eine ausländerfeindliche Stimmung herrschte und das Wort „Kanake“ recht großzügig gebraucht wurde (das weiß ich auch noch aus meiner damaligen Schulzeit). Wahrscheinlich dachte sich Brandt also nichts weiter dabei, als er das Wort in die Synchro einbaute, sondern sah es wieder mal nur als „Anpassung“.
Bei „Ein Mann sieht rot“ dürfte die Sache ähnlich gelegen haben. Die Vergewaltigungsszene lud dazu ein, frauenverachtende Formulierungen zu benutzen (auch der Originaldialog ist ja nicht gerade zart), also hat Brandt hier richtig hingelangt - nur vielleicht wirklich etwas übertrieben.
Wie auch immer: Der gute Rainer Brandt dürfte damals wohl nicht im Traum gedacht haben, dass einige seiner Synchros Jahrzehnte später zensiert werden.