Ich hatte vorab ja große Sorge, dass sie die Serie vermasseln.
Ich fange daher mal bei den Projekten seit Disney an.
Die Filme:
Bei Episode VII war ich vorab einfach richtig gehyped. Auch wenn es eine ähnliche Geschichte nach IV und VI noch ein drittes Mal erzählte, war es dennoch interessant, es gab neue Themes (Rey, Resistance, ..), die im Ohr blieben. Dann kam Rogue One und ich war begeistert. Der mit Abstand beste neue Star Wars Film der Disney-Ära. Ein Überraschungserfolg. Das komplette Gegenteil stellte sich mit VIII ein. Die beste Zusammenfassung las ich in irgendeiner Rezension nach dem Kinobesuch: "Etwas ist in mir gestorben heute Nacht". Das war nicht das Star Wars, das mir gefiel und etwas bedeutete.
Die meisten sehen in Episode VIII ja auch den Grund, warum kurze Zeit später der Film "Solo" so gefloppt ist - weil einfach noch so viel Enttäuschung von VIII da war. Dabei war Solo in meinen Augen wiederum ein besseres Projekt, von dem ich gerne eine Fortsetzung gesehen hätte. Aber das kann ja noch werden.
IX bot einen Abschluss - aber der von VI bleibt unerreicht. Ich war nach VIII wohl auch einfach zufrieden, dass ich mit dem Film soweit so gut leben konnte und das hat mir gefallen. Er hatte dennoch seine echt guten Momente.
Die Serien:
Rebels war ganz nett und hatte ein paar grandiose Episoden. Für vieles reichte aber auch einmal ansehen. Die Stärke von Resistance bestand darin, dass mal nicht die ganze Galaxis gerettet werden musst, sondern sich die Serie auf das eine Schiff konzentrierte (zumindest meistens). Bei Bad Batch war die beste Folge diejenige, in denen die titelgebende Schadenscharge nur am Rande vorkam. Der Rest war ok.
The Mandalorian hat mir erzählerisch gefallen und Mando/Grogu sind ein cooles Buddy-Duo. Allerdings war auch viel dabei, was irgendwie belanglos war (zwar schön anzusehen, aber ohne Konsequenz). Großartig war das Finale der zweiten Staffel.
Das Buch von Boba Fett konnte mich (mit Ausnahme der Mandofolgen und Luke) nicht überzeugen.
Insofern gab es bislang von großartig (Rogue One, Mando Staffel 2-Finale) über sehr gut (Solo) bis hin zu mies (Boba, Episode VIII) alles. Insofern die anfangs erwähnte Sorge vor Obi-Wan.
Der Trailer stimmte mich zwar ganz vorsichtig optimistisch (was vor allem an McGregor und der großartigen Prequel-Musik lag), aber ganz verflog sie nicht.
Zwei inhaltliche Sorgen sind/waren: In meiner Vorstellung (!) hatte Obi-Wan in der Zeit zwischen Episode III und IV 1.) Tatooine nie verlassen und 2.) Anakin seit Mustafar nicht mehr gesehen.
Das vorweg geschickt...
Folge 1:
Der Rückblick am Anfang war recht ausführlich, so dass wohl jeder, der Episode I-III nicht mehr ganz vor Augen hatte, wieder gut reingekommen sein müsste. Gut gefallen hat mir, dass direkt danach noch eine Szene der Order 66 angehängt war.
Der Sprung von zehn Jahren bedeutet, dass wir uns nun eben jene zehn Jahre nach Episode III und neun Jahre vor Episode IV befinden. Der Film "Solo" spielt 9 Jahre nach Episode III und damit ein Jahr vor Obi-Wan. In der ersten Szene auf Tatooine meinte ich, Senni Tonnika wieder zu sehen.
Die erste Episode zeigt schön, wie Ben gezeichnet von den Erfahrungen versucht alles hinter sich zu lassen. Selbst in Momenten, als er den Lohn erhält, hilft er dem alten Mann mit Familie nicht zu seinem Recht, sondern bleibt im Hintergrund. Er geht in seiner Rolle als Eremit, der in gewisser Weise Luke im Auge behält auf. Seine Tage bestehen aus immer gleicher Routine. Selbst als mit Nari ein weiterer Jedi ankommt, bleibt er reserviert und versucht, alles beim alten zu belassen.
Selbst die Schrecken des Imperiums oder der Tod von Nari konnten nichts verändern. Für ihn ist die Zeit der Jedi zu Ende (Luke hat denselben Satz in Episode VIII gebracht).
Und genau von diesem Obi-Wan abgeholt zu werden hat mir gefallen. Da musste schon etwas besonderes sein, dass er Tatooine verlässt. Meine erste Sorge (s.o.) konnte die erste Episode somit gleich entkräften. Dass Leia als Grund kam, finde ich sehr passend und stimmig. Hatte ich nicht ganz auf dem Schirm.
Bevor ich zu dieser Storyline springe, noch ein Gedanke zu Onkel Owen, der eine prominentere Rolle einnehmen durfte. Das zwiespältige Verhältnis zwischen ihm und Obi-Wan passte gut. Respekt füreinander, aber auf kühler Basis. Schön, dass alle Schauspielenden ihre Rollen aus den Prequels wieder aufgenommen haben. Luke wirkte wie ein kleiner Ani aus Ep I.
Nun zu Leia. Vivien Lyra Blair spielt die Rolle fantastisch. Einerseits die einigermaßen behütete Kindheit, andererseits das altkluge, aber nie verletzende verbunden mit einer schon die Wiege gelegten unglaublichen Lebenserfahrung und der Wertschätzung für jede Art von Leben. Der Cameoauftritt von C-3PO war natürlich auch nett.
Die Entführung war wie gesagt ein interessanter Dreh, um als Grund für das Verlassen von Tatooine zu gelten. Auch, dass sich Bail Organa eigentlich an niemanden sonst wenden kann, wenn es um sie geht. Lediglich die Tatsache, dass all dies auf dem Plan der dritten Schwester beruht, hat mir (fast als einziges negatives Manko der ersten Episode) nicht gefallen. Ansonsten bin ich quasi rundum zufrieden.
PS: Irgendwie scheint es mit dem vergraben der Lichtschwerter etwas auf sich zu haben. Rey macht das ja am Ende von IX auch...
PPS: Die Musik ist mir auch positiv aufgefallen.
Folge 2:
Als Obi-Wan auf dem Planeten Duja (?) ankommt und seine übliche Pose macht, war das echt toll anzusehen. Dazu noch ein alter (von Tem Morrison gespielter) Klontruppler. Interessant fand ich, dass Obi-Wan bis zum Ende immer versucht, die Macht nicht zu nutzen und nur in dem Moment dazu greift, wo es tatsächlich gar nicht anders geht, um Leia zu retten. Womit ich zu einem Punkt der Folge komme, wo sich die Folge etwas weit rausgelehnt hat. Leias Skepsis gegenüber der Rettung ist nachvollziehbar, aber hier ging es doch etwas weit bis sie einsichtig wurde - zumal die Verfolgung ein wenig unrealistisch wirkte (so eingerostet dürfte Obi-Wan noch nicht sein) und außerdem er während der Verfolgung ohne Kapuze plötzlich für alle sichtbar durch die Stadt geeilt ist.
Nett war die Szene mit dem Kleidungskauf.
Überrascht war ich vom Ende des Großinquisitors. Scheinbar scheint das jetzt bei ehemaligen Animationsfiguren öfter aufzutauchen, nachdem schon Cad Bane in BoBF kein langes Dasein mehr beschenkt war. Dafür durfte die dritte Schwest zuvor auch schon etwas mehr von ihrem Machtkönnen zeigen.
Etwas irritiert war ich zuerst, dass Obi-Wan nicht zu wissen schien, dass Vader noch lebt. In meiner Vorstellung war das eigentlich quasi galaxisweit bekannt. Aber vielleicht ist das auch erst ein späterer Zeitpunkt im Imperium. Hoffentlich passt Sorge 2 auch noch...
Insgesamt ein guter Start für mich und ich hoffe, sie können das über die Serienlaufzeit die nächsten vier Wochen noch so fortsetzen.
PS: @Cheffe: Du hast mal gesagt, deine Rezensionen seien immer die ausführlichsten. Dann hau mal in die Tasten