Plot:Die Geschichte ist im Grunde genommen ausgesprochen originell und interessant, wurde aber in einem etwas überdrehten 70er-Jahre Stil inszeniert, der stellenweise zu verrückt wirkt. Wahrsagerei und Voodoo-Zauber sind sehr ungewöhnliche, allerdings interessante, Elemente für einen Bond-Film.
Bösewichter:Yaphet Kotto (geb.1937) ist als Schurke wenig eindrucksvoll und viel zu gewöhnlich.
Wesentlich gelungener ist sein hühnenhafter, ständig grinsender, eine Armprothese mit Beißzange benutzender, Handlanger Tee Hee, gespielt von Julius W.Harris (1923-2004). Er wirkt wie ein Mittelding aus einem in Puncto Armprothese weiterentwickelten Dr.No und einem „Beißer-Vorläufer“.
Völlig überdreht, aber dennoch sehr interessant, ist Geoffrey Holder (1930-2014) als schwarzmagischer Voodoo-Priester Baron Samedi, der Kanangas Mohnfelder bewacht. Im Voodoo-Kult ist Baron Samedi ein übernatürliches Wesen, das die Friedhöfe beherrscht und den Tod symbolisiert. Außerdem liebt er Zigarren, Rum und Fladenbrot. Er wird als schwarzer Mann mit Zylinder und Spazierstock beschrieben und befindet sich eigentlich als Geist in der Erde. Bond schießt einmal auf den, aus der Erde kommenden, Baron Samedi, wobei dieser sich als unecht entpuppt. Ein zweites Mal stößt er ihn in eine Kiste mit Schlangen, die ihn offensichtlich zu Tode beißen. Trotzdem erscheint er in der allerletzten Szene des Films auf der Lokomotive des Zugs sitzend, in dem Bond und Solitaire sich befinden. Es bleibt also offen, ob der hier präsentierte Baron Samedi tatsächlich ein übernatürlicher Dämon ist, oder nur die Bisse der Schlangen überlebt hat. Es wäre sicher nicht uninteressant ihn, ähnlich wie später den Beißer, wieder einmal zurückkehren zu lassen.
Bondgirls:Ich finde die in Fan-Kreisen recht geschätzte Jane Seymour (geb.1951) in den ersten Szenen sehr attraktiv. Im späteren Verlauf wirkt sie ungeschminkt allerdings farblos, mittelmäßig und ohne nennenswerte Ausstrahlung, aber immer noch besser als das völlig nichtssagende Nebengirl Gloria Hendry.
Gadgets:Gute Unterhaltung bietet die von Bond benutzte Pressluft-Patrone , welche Kananga aufbläst wie ein Michelin-Männchen und ihn, einem Ballon gleich, zur Decke steigen lässt, wo er schlussendlich wie ein Überdruck-Reifen zerplatzt. Das ganze ist tricktechnisch zwar eher peinlich, aber amüsant.
Weiters kommt eine Rolex-Uhr mit einem sehr starken Magneten und einer Mini-Kreissäge zum Einsatz.
Bonds Fahrer wird nach der Ankunft in den USA von einem Minipfeil in den Kopf getötet, der vom Rückspiegel eines vorbeifahrenden Wagens aus abgeschossen wird.
Titellied:Das von Paul McCartney und den Wings vorgetragene „Live and Let Die“ ist einer der besten Bond-Songs.
Schauplätze:Jamaica ist als Schauplatz immer eine Augenweide, glänzt hier aber weniger als in „Dr.No“. Ein Seitenhieb auf besagten Film ist die Mitwirkung von Quarrel-Junior. In „Dr.No“ wurde "Quarrel-Senior" von den Männern des titelgebenden Bösewichts getötet.
Es wurde auch ein Voodoo-Flair eingebracht, den die Eingeborenen rund um Baron Samedi praktizieren, und der ein bisschen Dschungel-Atmosphäre bietet, die recht gut gelungen ist.
New Orleans und die Sümpfe von Louisiana bieten einen typische amerikanischen Südstaaten-Flair. Auch wird man durch die Mitwirkung der vielen farbigen Schauspieler etwas an die, zur selben Zeit entstandenen, Shaft-Filme erinnert.
Wortwitz:Einer der Agenten, die in der Prätitelsequenz ermordet werden: "Whose funeral is this?" Der Mann neben ihm: "Yours".
Bond, nachdem der grinsende Tee Hee mit der Beißzange seine Pistole verbiegt: "Funny how the least little thing amuses him."
Bond, nachdem er bei Solitaire die Tarot-Karte "Die Liebenden" gezogen hat und daraufhin von Mr.Bigs Männern abgeführt wird um getötet zu werden: "Now, promise you'll stay right there. I shan't be long."
Rosie Carver zu Bond: " You're only my second mission. You know, my first was Baines. The agent who was killed."
Bond: "It's a relief to know I'm next in line for the same kind of aid."
Bond, nachdem die völlig aufgebrachte Rosie den als Warnung dienenden, mit Blut verschmierten und mit Federn geschmückten, Hut vorfindet: "It's just a hat belonging to a small-headed man with limited means who lost a fight with a chicken."
Solitaire zu Bond: "Is there time before we leave for lesson number three?" Bond: "Absolutely. There's no sense in going off half-cocked."
Kananga zu dem gefesselten Bond: "That's a particularly handsome watch you're wearing. May I see it, please." Bond: "You'll forgive me if I don't get up."
Warnschild vor der Krokodilfarm: "Trespassers will be eaten."
Bond über die Baby-Krokodile: " I don't suppose those potential overnight bags are orphans."
Tee Hee zu Bond: " There's old Albert. He's a croc. Got careless with him some time back, and he took my whole arm off." Bond: "Well done, Albert."
Kananga zu Bond: "Your wet suit was found minutes before the field was destroyed." Bond: "Don't tell me you're not insured."
Quarry über Bond: " Where in hell can the man be?" Felix: "He must have got tied up somewhere." Die nächste Szene zeigt Bond und Solitaire gefesselt.
Solitaire, nachdem Kananga zerplatzt: "Where's Kananga?" Bond: "He had an inflated opinion of himself."
Anmerkung:Clifton James (geb.1921) hat seinen ersten von 2 Auftritten als Sheriff J.W.Pepper, der für reichlich Slapstick sorgt.
Fazit:Überdurchschnittlich: ja. Herausragend: nein. Recht flotter und unterhaltsamer Film, der allerdings sehr stark von einer verrückten 70er-Jahre-Atmosphäre durchzogen ist und bereits mit einigen Slapstick-Elementen aufwartet, die für die Moore-Filme dieser Ära typisch sind. Die Strahlkraft der 60er-Bonds wird nicht erreicht. 3,5 von 5 Punkten