Handlung (spoilerfrei):Die 13-jährige Victoire, genannt Vic (Sophie Marceau) zieht mit ihren Eltern nach Paris und kommt dort auf eine neue Schule, wo sie schnell Freundschaft mit der ebenfalls neuen Penelope (Sheila O’Connor) schließt. Die beiden Teenagermädchen sind aus dem Häuschen, als sie von einem Schulkameraden zu einer Fete (einer „Boum“) eingeladen werden, denn sie fangen gerade an, sich für Jungs zu interessieren.
Nachdem die üblichen Probleme (Erlauben es meine Eltern? Was soll ich bloß anziehen?) aus dem Weg geräumt sind, kann es endlich losgehen und die beiden erleben mit ihren Freunden eine rauschende Teenagerparty, auf der Vic den charmanten Mathieu (Alexandre Sterling) kennen lernt und ihm beim engen Bluestanz sehr nahe kommt. Zwischen beiden entwickelt sich eine Romanze, die aber im Laufe des Films zu bröckeln beginnt. Vic sucht ein um’s andere Mal Rat bei ihrer lebenslustigen Ur-Oma (Denise Grey).
Derweil haben auch Vics Eltern Beziehungsprobleme, denn Vics Mutter (Brigitte Fossey) hat entdeckt, dass ihr Mann (Claude Brasseur) eine Affäre hatte. Sie wirft ihn aus der gemeinsamen Wohnung und lässt sich mit Vics Englischlehrer (im Original Deutschlehrer) ein.
Wer wissen möchte, ob am Schluss alles wieder ins Lot kommt, muss sich den Film selbst ansehen. Soviel sei jedoch verraten: Vic wäre kein typisches Mädchen, wenn sie sich nicht Hals über Kopf wieder verlieben würde, aber nicht unbedingt in ihren Schwarm Mathieu ...
Hintergrund: Drehbuchautorin Daniele Thompson kam auf die Idee für den Film, als sie unangemeldet in die Geburtstagsparty ihrer Tochter hineinplatzte und dort entgeistert Teenagerpaare beim eng umschlungenen Bluestanz antraf.
Sophie Marceau (eigentlich Sophie Maupu) wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen in einem Pariser Außenbezirk auf und suchte nach einem Job für die Sommerferien 1980, als ihr die Rolle in La Boum angeboten wurde. Sie hatte (wie die meisten der Teeniedarsteller) noch keinerlei Schauspielerfahrung. Ein Video von ihrem ersten Casting kann man hier sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=4RqULCcSptoAls La Boum Ende 1980 in die französischen Kinos kam, entwickelte er sich sehr schnell zu einem riesigen Publikumserfolg und eroberte von dort aus auch viele andere Länder. In Deutschland startete er erst im Dezember 1981. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre (als er auch im TV gezeigt wurde) entwickelte er sich endgültig zu einem Kultfilm. Sophie Marceau war ein Teenageridol. 1983 entstand mit La Boum 2 eine Fortsetzung.
Meine Meinung:Wer in den 80ern seine Schulzeit erlebte, wird an La Boum nicht vorbei gekommen sein. Jeder kannte den Film und die Titelmusik Reality (geschrieben von dem vielbeschäftigten Filmkomponisten Vladimir Cosma, gesungen von Richard Sanderson), zu dem sich so herrlich Blues tanzen ließ.
Der Film war wohl vor allem deshalb so beliebt, weil er endlich einmal Teenager und ihre Sorgen so zeigte, wie sie wirklich waren. Obwohl das Ganze als Komödie angelegt war, ging der Witz jedoch eher auf Kosten der Erwachsenen, die oft einfach nicht kapieren wollen, welche Nöte ihre pubertierenden Sprösslinge durchleben. Das war damals in Frankreich nicht anders als in Deutschland oder anderen Ländern rund um den Erdball auch. Und so erkennt jeder, der in dieser Zeit aufgewachsen ist, unheimlich viele Versatzstücke aus dem eigenen Teenagerleben.
Obwohl man dem Film in manchen Punkten anmerkt, dass er noch in der Endphase der 70er Jahre mit ihrer Disco-Ära entstanden ist (siehe z.B. die Rollschuh-Diskothek oder die Frisuren und Klamotten, vor allem mancher Jungs), atmet er doch schon einen erheblichen Anteil von 80er-Jahre-Atmosphäre, was in La Boum 2 (1983) dann natürlich noch viel stärker der Fall war.
Wahrscheinlich hätte es auch noch einen dritten Teil gegeben, wenn nicht Sophie Marceau selbst sich (für eine große Summe) aus ihrem Vertrag herausgekauft hätte. Sie wollte nicht auf ewig auf die Rolle der Vic festgelegt werden und fühlte sich auch finanziell übervorteilt.
Claude Pinoteau, der Regisseur der beiden Filme, starb 2012. Sophie Marceau und viele andere aus dem damaligen Cast kamen zur Beerdigung. Der Traum vieler Fans, es könne doch noch einmal eine Fortsetzung geben, dürfte damit ausgeträumt sein. Aber wie heißt es doch? Dreams are my reality …