Dan Tanna Spenser
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TV SERIEN JUNKIE
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« Antworten #43 am: 29. Mai 2015, 16:45:46 » |
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Quelle: wunschliste.de
Interview mit "Marvel's Agent Carter"-Darstellerin Hayley Atwell Als die britische Schauspielerin Hayley Atwell vor mehr als fünf Jahren die Rolle der Peggy Carter im Spielfilm "Captain America: The First Avenger" annahm, konnte sie sich nicht ausmalen, dass sie im Jahr 2015 immer noch im Marvel-Franchise aktiv sein würde.
Nicht nur das, Atwell wurde durch "Marvel's Agent Carter" auch zur ersten Titelheldin einer Marvel-Serie. Ab dem heutigen Mittwoch ist die Serie auch in Deutschland zu sehen: Der Pay-TV-Sender Syfy zeigt die achtteilige erste Staffel wöchentlich um 21.00 Uhr als deutsche Erstausstrahlung.
Aus diesem Anlass hatte der Sender die Schauspielerin auch zur feierlichen Deutschlandpremiere nach München geladen, wo wunschliste.de Ende April Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch mit der Schauspielerin hatte.
Zwischenzeitlich wurde "Marvel's Agent Carter" in den USA vom dortigen Heimatsender für eine zweite Staffel verlängert (wunschliste.de berichtete). Nachdem die erste Ausgabe acht Episoden für die Fans bereit hielt, wird die neue Staffel, die voraussichtlich direkt nach dem Jahreswechsel im Januar 2016 ihre Weltpremiere haben wird, zehn Folgen umfassen.
Im Umfeld des Besuches von Hayley Atwell anlässlich der feierlichen Deutschlandpremiere von "Marvel's Agent Carter" hatte wunschliste.de die Gelegenheit, mit der Darstellerin über ihre Serie, ihre Karriere und den Besuch in Deutschland zu plaudern.
Ab heute (27. Mai) zeigt der deutsche Pay-TV-Sender Syfy die achtteilige erste Staffel von "Marvel's Agent Carter" immer mittwochs um 21.00 Uhr. In den USA wurde die Serie unlängst offiziell für eine zweite Staffel verlängert.
wunschliste.de: Hallo Frau Atwell, wie ist Ihr Aufenthalt bisher verlaufen?
Hayley Atwell: Mir geht es großartig, ich genieße meine Zeit hier in München sehr. Alle sind sehr liebenswürdig zu mir.
Hat Ihnen die gestrige Aufführung der ersten beiden "Agent Carter"-Folgen Spaß gemacht?
Ja, es war sehr schön. Aber auch sureal, "mich" auf Deutsch zu hören. Aber die Schauspielerin hat einen fantastischen Job gemacht und einen mir ähnlichen Ton hinbekommen. Es war sehr unterhaltsam.
Zur Serie: Sie spielen die Hauptrolle der Peggy Carter in "Marvel's Agent Carter". Was sollten die Zuschauer schon über diese Figur wissen, damit sie sich die Serie anschauen können?
Ich glaube, alles was man wissen muss ist, dass ein Jahr vergangen ist, seit sie von ihrer großen Liebe, Captain Roodgers alias Captain America Abschied nehmen musste. Sie kämpft daher noch mit ihren Gefühlen und inneren Dämonen. Mehr muss man nicht wissen, um die komplette Staffel zu gucken - man muss vorher weder Comics gelesen oder sich die Filme mit den Marvel-Figuren angesehen haben. Das macht diese Serie trotz des "Marvel"-Labels sehr gut zugänglich für Leute, die nie die Comics gelesen haben.
Innerlich befindet sich Peggy Carter also noch in einer Trauerphase. Was sind die äußeren Umstände, in denen sie sich wiederfindet?
Obwohl sie früher als Einsatzagentin für die SSR (Anmerkung: Strategic Scientific Reserve, Vorgänger von S.H.I.E.L.D.) gearbeitet hat, erfüllt sie nun Aufgaben, die weit unter dem liegen, wozu sie eigentlich fähig ist. Ihre Kollegen erwarten von ihr Hauptsächlich, dass sie Kaffee kocht und die Bestellung des Mittagessens organisiert. Darüber ist sie sehr frustriert, über diesen "Kampf der Geschlechter" im Büro. Daneben führt sie im Vordergrund einen weiteren Kampf, den gegen die "echten" Bösewichte. Als Doppelagentin kämpft sie an zwei Fronten: Einen um gleichberechtigte Anerkennung bei der SSR, einen für das Wohl der Allgemeinheit.
Sie haben ja schon die Probleme von Frauen in den USA in der Nachkriegsära angesprochen - als die wieder nach Hause kommenden Soldaten sie vom Arbeitsmarkt verdrängten, in den sie in den Kriegsjahren notgedrungen eingestiegen waren. Haben Sie sich speziell auf diesen Aspekt vorbereitet?
Darüber hatte ich schon in der Schule und später einiges gelernt. Und da "Agent Carter" ja auch eher in einer überzeichneten, fantastischen Welt spielt, hab ich bei meiner Vorbereitung eher das Schwergewicht auf das Studium weiblicher Spione im Zweiten Weltkrieg gelegt. Wie sie ihre Weiblichkeit dazu eingesetzt haben, um die Männer zu täuschen, die nicht erwartet hätten, dass "die Schönheit, die da gerade hereingekommen ist" in Wirklichkeit ein Spion ist.
Als Spion verfügt Peggy über ein großes Arsenal, aus dem sie ihre Vorgehensweisen in jeder bestimmten Situation wählen kann. Was hat Ihnen beim Drehen am meisten Spaß gemacht, das Charmante oder die eher die harte Gangart?
Ich würde sagen: das Charmante. Denn Peggy ist sehr scharfsinnig und einfallsreich. Zwar ist es gut, auch die Fäuste schwingen zu können, aber ihre Intelligenz zu benutzen, den Gegenspieler zu überlisten, damit zu spielen hat am meisten Spaß gemacht.
Die Action gehört ja zu allen Marvel-Projekten. Haben Sie vorab ein spezielles Training absolviert? Und wie weit haben Sie ihre Stunts selber machen dürfen?
Die Grundlagen für solche Szenen habe ich schon früh in meiner Theater-Ausbildung erlernt. Ich fand es wichtig, dass ich die Figur vollständig darstelle und daher auch meine Stunts selber mache. Ich hatte am Set einen Stunt-Coordinator und einen Stunt-Choreographer an meiner Seite. Die haben mit mir immer schon zwei Tage vor dem Dreh der entsprechenden Kampfszenen die grundlegenden Kampftechniken wie bestimmte Tritte, Schläge und Box-Bewegungen trainiert. Im Verlauf der Dreharbeiten spielte sich dieser Lernprozess dann sehr gut ein.
Das erste Mal haben Sie Peggy Carter ja im Film "Captain America: The First Avenger" gespielt. Was hat Sie an der Rolle angezogen?
Ich war immer ein Wildfang als Kind, daher sprach mich die Möglichkeit an, eine sehr physische Rolle zu spielen. Und dann natürlich auch die Chance, in einem großen Film-Franchise mitzuwirken, wo so viel Geld in der Produktion steckt und man auch die Chance hat, einem großen Publikum bekannt zu werden. Gereizt hat mich auch der Gegensatz zu meiner bisherigen Arbeit, vornehmlich am Theater.
Hätten Sie damals, als Sie die Filmrolle vor fünf Jahren angenommen haben, gedacht, dass Peggy Carter auch heute noch so eine große Rolle in ihrem Leben spielen würde - mit der Serie und Gastrollen mehreren anderen Marvel-Projekten?
Nein, das hätte ich mir im Traum nicht ausmalen können. Ich hatte damals nur diese erste Filmrolle im Visier. Deswegen war es sehr schön, dass ich die Rolle nun in einer Serie weiter spielen kann, denn das bedeutet ja, dass die Fans gegenüber Peggy sehr loyal waren, sie gefallen an ihr gefunden haben und mehr von ihrer Geschichte erfahren wollten. Und es hatte den Vorteil, dass ich wieder mit den Leuten zusammenarbeiten konnte, die ich fünf Jahre zuvor kennengelernt hatte, ich hatte das Gefühl, dass ich zu einer Familie zurückkehre. Dadurch wurde die Arbeit mehr als "ein Job", sondern Teil meines Lebens.
Der Lebensabschnitt von Peggy Carter, der in der Serie im Zentrum steht, wurde von einem sogenannten "One Shot" inspiriert, einem als DVD-Extra veröffentlichten Kurzfilm. Wie kam es, dass daraus schließlich eine ganze Fernsehserie wurde?
Nachdem wir den One-Shot gedreht hatten, hat mich (dessen Regisseur) Louis D'Esposito, der Co-Präsident von Marvel, am Rande der San Diego Comic-Con beiseite genommen und gefragt, ob ich vielleicht Interesse an einer Serienfortsetzug dazu hätte. Wir hatten dabei gut zusammengearbeitet und er hatte mitbekommen, wie wichtig Peggy Carter für die Fans geworden war. Und dann mussten wir anderthalb Jahre warten, bis es grünes Licht von einem Sender gab - nur weil wir von dem Projekt überzeugt waren und es angehen wollten, hieß das ja noch lange nicht, dass die Welt es auch sehen wollen würde. Aber der bisherige Erfolg bei Kritikern und Fans hat uns davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.
Angesprochen auf die zur Zeit des Interviews noch hypothetische, mittlerweile offiziell bestellte zweite Staffel führte Hayley Atwell aus:
Ich weiß, dass Marvel sehr gerne eine zweite Staffel machen würde. Und ich bin auch ohne zu zögern bereit. Die Dreharbeiten würden etwa fünf Monate dauern, und dann hab ich wieder die Freiheit um etwa ins Flugzeug zu springen und zurück nach London zu gehen.
Was ist auf Ihrem DVR, was streamen Sie - kurz gefragt: Welche Serien schauen Sie selbst in ihrer Freizeit?
Ich bin ein gewaltiger Fan von "Black Mirror" gewesen, daher hab ich ziemlich darum gekämpft, in der zweiten Staffel mit dabei zu sein. Das war definitiv meine liebste Fernsehserie der vergangenen Jahre. Daneben bin ich aber auch ein großer Fan von Serien wie "Breaking Bad", "The Wire" und "The West Wing", aber auch von der Comedyserie "Arrested Development".
Auf der dritten und letzten Seite unseres Interviews nimmt Hayley Attwell Stellung zu ihren Eindrücken und Ansichten aus der ersten Staffel von "Marvel's Agent Carter".
SPOILERWARNUNG für alle, die die Staffel noch nicht kennen (am besten bookmarken und in acht Wochen nochmal nachlesen!)
Was war Ihr liebstes Outfit in der ersten Staffel?
Uh, ich weiß nicht mehr genau, in welcher Episode das war, aber Peggy hatte einen braunen Einteiler an - was den großen Vorteil hatte, dass das Kostüm sehr viel Bewegungsfreiheit bot. Denn was sonst eher schwierig war, waren die High Kicks (in den Kampfszene) in den Pencil Skirts und High Heels, die Peggy sonst immer trägt. Von daher war ich immer dankbar, wenn sie mal in einer Hose gekleidet war.
Was war Ihre liebste Kampfszene?
Die Szene im Dinner in der fünften Folge, die mit einem fantastischen Stück jazziger 1940er-Jahre-Musik unterlegt ist. Peggy springt darin über Hindernisse, wirft Gegnern Teller ins Gesicht, teilt Dropkicks aus. Die Szene war gleichsam aufregend zu drehen wie sie gut anzuschauen ist.
Was war Ihre liebste emotionale Szene?
Das war die letzte Szene der Staffel, als Peggy die Probe mit dem Blut von Steve Rogers über das Brückengeländer ausgießt. Die Szene gefällt mir, weil sie sehr metaphorisch ist, und Peggy dabei auch von dieser Beziehung Abschied nimmt, um ihr Leben ohne ihn fortzusetzen. Daneben war es auch persönlich bewegend, weil der gesamte Cast und die Crew dabei war, da wir danach das Ende der Dreharbeiten zur ersten Staffel gefeiert haben, wodurch die Szene noch etwas bewegender wurde.
Was war - in Ihren Augen - der niederschmetterndste Verlust, den Peggy in der ersten Staffel verkraften muss? Es gab ja einige Todesfälle.
Ja, schon. Ich glaube jedoch, dass das Niederschmetterndste für sie das Gefühl des Verratenseins ist, nachdem sie herausfindet, dass Howard Stark sie angelogen hatte. Sie wollte ihm helfen und hat ihm auch geholfen, dann aber herausgefunden, dass er sie darüber angelogen hat, obwohl sie ihm geholfen hat. Ich denke, für sie war Howard Stark neben Captain America der Mensch, der am meisten an sie und ihre Fähigkeiten geglaubt hat. Im Gegenzug dafür hat sie ihm vollkommen vertraut und dann hat er sie betrogen. Ich glaube, dass ist der härteste Schlag, den sie in der ersten Staffel aushalten muss.
Was ist eine positive Botschaft, die die Zuschauer aus der ersten Staffel von "Marvel's Agent Carter" mitnehmen können?
Ich glaube, Peggy bringt es auf den Punkt: "I know my value" ("Ich weiß, dass ich wertvoll bin"). Ich denke, wenn Menschen ihren Wert erkennen oder verstehen, dann bekommen sie ein "Selbstwert"-Gefühl und Selbstsicherheit, was ihnen dabei helfen kann, ihre Ziele im Leben zu erreichen.
Auf welchen Aspekt der ersten Staffel von "Marvel's Agent Carter" sind Sie besonders stolz?
Besonders stolz bin ich darauf, dass Marvel damit zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Serie mit einer weiblichen Titelfigur produziert hat und dass die Serie viele ihrer Zuschauer so positiv beeinflusst hat.
Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen, dass die Verantwortlichen bei Marvel und ABC noch viele Einsatzmöglichkeiten für Peggy Carter und ihre Dienste finden.
Vielen Dank, das ist sehr liebenswürdig. Vielen Dank.
Das Interview führte Bernd Krannich für wunschliste.de
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