Der Anfang war spannend und wirkte eher wie aus einem Slasher wie Halloween mit Michael Myers. Und der Film dauert bereits ca. eine halbe Stunde, bis der Vorspann beginnt. Für die Bond-Reihe wohl ein Rekord. Und in dieser halben Stunde haben wir Bond pur. Es gibt gut gefilmte Action, auch wenn ich die Motorrad-Szene, in der er eine Mauer hochspringt, etwas überdreht fand (hier sah man auch zu deutlich, dass CGI im Spiel war).
Trotzdem war in Sachen Action diese halbe Stunde die beste des gesamten Films. Alles, was danach kam, war hauptsächlich Geballer, wie man es in anderen Filmen außerhalb der Bond-Reihe schon viel besser gesehen hat. Am besten war noch die Schießerei auf Kuba mit Bond und seiner CIA-Partnerin. Doch die Autoverfolgungsjagd mit Bond, Madeleine und Mathilde im Jeep, die vor Ash und seinen Leuten fliehen, hatte ihre Schwächen. Direkt unfreiwillig komisch fand ich, als Bond gleich zweimal kurz hintereinander zwei gegnerische Jeeps ausschaltet, indem er sie einfach kurz von der Seite rammt. Und die Schießereien in der Bunkeranlage von Safin waren dann wieder sehr eintönig und wenig aufregend. Vor allem kurz vor Schluss, als Bond sich im Treppenhaus mehrere Stockwerke nach oben arbeitet und dabei die Feinde abschießt wie in einem Ego-Shooter, fand ich schon fast nervig. Früher war die Bondreihe in Sachen Action ganz klar der Vorreiter, doch das ist sie längst nicht mehr.
Die ganze Sache mit dieser Biowaffe „Herakles“ habe ich beim Anschauen des Films gar nicht recht verstanden. Ich wusste nicht, wer jetzt wen infiziert hat, und wer warum stirbt.
Auch dass Bond sich infiziert hat, und deshalb nicht mehr mit Madeleine und seiner Tochter in Berührung kommen darf, weil sie sonst sterben würden, habe ich nicht begriffen. Und daher war mir alles ziemlich unklar. Ich musste mir erst den wikipedia-Artikel dazu durchlesen. Vielleicht werde ich ja altersbedingt langsam schwer von Begriff
– aber ich habe auch von anderen Leuten gehört. dass sie da nicht durchgestiegen sind. Und wenn der Film etwas, das derart wichtig für die Handlung ist, nicht verständlich macht, ist das eine erhebliche Schwäche. Denn immerhin ist das ja auch der Grund, weshalb Bond auf der Insel bleibt, als die Bomben fallen und dann stirbt. Hierfür muss ich ganz deutliche Punktabzüge machen.
Übrigens: Die Macher des Films haben mit „Herakles“ unfreiwillig Assoziationen mit Corona hervorgerufen, was ihnen hinterher wohl ziemlich unangenehm gewesen sein dürfte. An einer Stelle heißt es ja sogar, einige Leute müssten „in Quarantäne“. An der Stelle habe ich innerlich aufgestöhnt: Nein, nicht schon wieder!!!
Mein Fazit: Nur durchschnittliche Action, verwirrende Handlung mit einem Selbstmord von Bond am Schluss, den ich erst nach Lesen der Inhaltsangabe auf wiki kapiert habe. Das ist ein bisschen viel des Negativen.
James Bond will return. Tja, aber wie? Ich denke, es wird einen Reboot geben (was ja „Casino Royale“ auch schon war, der nach wie vor mein Lieblingsbond mit Craig ist), in dem man alles Bisherige ignorieren wird und Bond sich endgültig von allem Vergangenen (Blofeld, M, Q, Moneypenny usw.) lösen wird.