Titel: Der Bomber (Bomber) (1982) Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 31. Oktober 2015, 04:36:49 Handlung
Bud Graziano, ein ehemaliger Profiboxer von Weltformat, den in seiner aktiven Zeit alle „Bomber“ nannten, hat sich enttäuscht vom Sport ab- und der Seefahrt zugewandt. Dort glaubt er Abstand zu finden von seiner Vergangenheit und der Erinnerung an seine große Zeit als Sportler, die so mysteriös endete. Doch seine Flucht vor dem was einmal war, wird jäh unterbrochen, als er seinen italienischen Heimathafen ansteuert. Kurzerhand wird ihm erklärt, dass sein Schiff vom Eigner als Schrott verkauft worden sei. Er als Kapitän sieht dabei keinen blanken Heller. So bleibt Graziano nichts anderes übrig, als seine Habseligkeiten zu packen und an Land zu gehen. Kaum hat er festen Boden unter den Füssen, da läuft ihm Jerry über den Weg, der von einer Gruppe Schlägern verfolgt wird. Graziano kann ihn befreien und zum Dank lädt Jerry ihn zu sich nach Hause ein. Wie sich herausstellt, betreibt Jerry einen kleinen Boxstall, sehr zum Missfallen der amerikanischen Armee, die in der Nähe ihren Stützpunkt hat. Jene Schläger waren auch von den Amerikanern angeheuert worden, um Jerry weiter einzuschüchtern, damit er auf gar keinen Fall einen Mann aufbaut, der ihren Schützling besiegen könnte. Jerry plant, Graziano als Boxer zu engagieren, wenigstens aber als Trainer für seinen Stall. Davon will Graziano aber zunächst nichts wissen, bis er erfährt, dass Rosco Dunn Trainer der amerikanischen Boxstaffel ist. Jener Rosco Dunn hatte ihn in seinem letzten Kampf als Boxer besiegt. Wie durch Zufall stößt Graziano bei einer Schlägerei in einer Kneipe mit US-Soldaten auf Giorgi Desideri. Graziano erkennt das Talent und überredet ihn, Boxer zu werden. Es kommt zum Kampf um die örtlichen Meisterschaften, in dem Desideri den Amerikaner Newmann K.O. schlägt und sich für weitere Aufgaben qualifiziert. Überraschend verliert er jedoch den nächsten Kampf, ohne seine stärkste Waffe, die Rechte, einzusetzen. Graziano und Desideri geraten in Streit, in dessen Verlauf sich Desideri von ihm abwendet. In der Zwischenzeit wurde auch der Trainingsraum von Jerry in Brand gesteckt. Desideri beginnt als Handlanger für Kriminelle zu arbeiten und stößt kurze Zeit später wieder auf Graziano, der ihm ins Gewissen reden will. Doch Desideri lehnt ab und konfrontiert ihn stattdessen mit seiner Vergangenheit. Graziano hatte sich nach seiner Niederlage nicht einem Rückkampf gestellt, sondern verschwand einfach, was Desideri ihm als Feigheit vorwirft. Ein paar Tage später erscheint Desideri bei Graziano und will Schulden eintreiben. Der Bomber verprügelt ihn jedoch und demonstriert so, wie viel dem jungen Mann noch fehlt, ein wirklich guter Boxer zu sein. Nach dieser Aktion gerät Desideri ins Grübeln, kehrt zu Jerry und Graziano zurück und fordert Rosco Dunn zu einem Kampf heraus. Es kommt zu einem Kampf, bei dem Desideri schwer einstecken muss und in dem er wieder seine gefürchtete Rechte nicht einsetzt. Wütend packt Graziano in einer Ringpause nach der Hand und stellt entsetzt fest, dass sie kaputt geschnitten ist. Das Gleiche war ihm selbst widerfahren; hinter der Aktion steckte die Mafia. Nun packt Graziano endgültig der Zorn, er selbst steigt in den Ring, zieht Rosco Dunn die Boxhandschuhe aus, wirft den Ringrichter raus und schlägt Dunn schließlich mit bloßen Händen k.o. Das Publikum indessen feiert die Wiedergeburt Grazianos und skandiert lauthals „Bomber, Bomber!“ Kritik Mymovies bemerkt: „Ganz auf Bud Spencer zugeschnittenes Hollywood-orientiertes Produkt, das dessen Stereotypen gleichzeitig parodiert.“ „Ganz sicher ein kurzweiliger Film dank seines Rhythmus und Aktionsreichtums und auch seiner gefühlvollen Szenen. Bud Spencer gibt Bud Spencer im Werk seines Freundes Michele Lupo, der hier mit genau so sicherer und unspezifischer Hand führt wie seine amerikanischen Kollegen.“ – L.H., in: Saison Cinématographique 1983, Paris. Das Lexikon des internationalen Films knapp: „Serienprodukt mit und für Bud Spencer“. Trivia Die Schlägereiszene in der Hafenkneipe wird von einer Südtiroler Schuhplattler-Gruppe aus Leifers und der Jodlerin Maria Sulzer aus Lana eingeleitet. Zusammen mit Bud Spencer wird die typische Tanzfigur des „Watschinger“ (auch: „Watschnplattler“, „Watschentanz“) vollführt. Dass es sich um Südtiroler handelt, erkennt man an dem typischen blauen Schurz („Firtig“ oder „Fürtig“) Bud Spencer: Bud Graziano Jerry Calà: Jerry Kallie Knoetze: Rosco Dunn Stefano Mingardo: Giorgi Desideri Gegia: Susanna Valeria Cavalli: Claudia Ferdinando Murolo: Krupp Nando Paone: Ossario Bobby Rhodes: Newman Rik Battaglia: Dunns Trainer (http://ecx.images-amazon.com/images/I/71O5rfXRnuL._SX522_.jpg) Titel: Re: Der Bomber (Bomber) (1982) Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 31. Oktober 2015, 18:49:33 Nach "Sie nannten ihn Mücke" mein Zweitlieblings Solo Film mit Bud Spencer :)
Genial auch der Titelsong :) #Ungültiger YouTube Link# :5sterne: Titel: Re: Der Bomber (Bomber) (1982) Beitrag von: Crockett am 31. August 2024, 17:15:59 Mit diesem Film verbindet mich eine ganz besondere Beziehung, weil ich ihn damals (1982) im Kino gesehen habe, als er rauskam. Wenn ich mich recht entsinne, feierte ein Freund von mir Geburtstag und lud uns alle ins Kino ein. Ich war 12 und damit natürlich genau die richtige Zielgruppe. :D
Es gibt so viele Parallelen zu „Sie nannten ihn Mücke“ (1978), dass man „Der Bomber“ beinahe als Remake bezeichnen kann. Das liegt natürlich zum einen an den sehr ähnlichen Figuren und Stories: - In beiden Filmen spielt Bud eine Sportler-Legende mit einem Spitznamen, der vor langer Zeit wegen Unfairness aus dem Sport ausgestiegen ist, sich dann aber überreden lässt, eine Mannschaft bzw. ein Nachwuchstalent zu trainieren. Und er ist in beiden Filmen ein Kapitän, der gezwungen ist an Land zu bleiben. Daher spielen auch beide Filme in einer Hafenstadt, und der Strand dient als Trainingsort. - Das amerikanische Militär ist in beiden Filmen der böse Gegenspieler, angeführt von einem hochrangigen Offizier, der Bud von früher kennt. Beide Filme enden damit, dass Bud wieder aktiv wird, indem er in den Ring bzw. aufs Spielfeld zurückkehrt und seinen jahrelangen Gegner besiegt. - Nando Paone (ein in Italien bekannter Komiker) spielte in beiden Filmen mit und zeigte denselben Gag, indem er Hotdog und Limoflasche bei einem aufregenden Kampf verwechselt und in die Flasche beißt. Auch hinter der Kamera gab es viele Übereinstimmungen: - Das Produktionsteam (Produktion, Regie, Drehbuch) war fast identisch. - Drehort war in beiden Filmen unter anderem die Hafenstadt Marina di Pisa (das dortige „Ristorante Toto“ an der Via Padre Agostino da Montefeltro diente als Kulisse für Jerrys Restaurant). - Guido und Maurizio de Angelis schrieben und spielten als „Oliver Onions“ wieder den Titelsong. Zwar war „Fantasy“ nicht ganz so erfolgreich wie „Bulldozer“, aber trotzdem gut. Was das deutsche Einspielergebnis betrifft, konnte „Der Bomber“ mit 1,6 Mio Zuschauern aber nicht mit „Mücke“ mithalten, der mit 5,3 Mio Zuschauern der erfolgreichste Bud Spencer-Solofilm überhaupt war. Am Drehbuch zu „Der Bomber“ schrieb diesmal auch Rainer Brandt mit, der dann natürlich auch die deutsche Synchronfassung erstellte. Er synchronisierte auch Buddys Gegenspieler Rosco Dunn (gespielt von Kallie Knoetze). Knoetze war übrigens kein Deutscher, sondern ein südafrikanischer Schwergewichtsboxer, der 1979 eine schwere Niederlage einstecken musste und danach nicht wieder an alte Erfolge anküpfen konnte. Brandt besetzte Bud Spencer wieder mit Arnold Marquis (wie schon in „Mücke“ – auch hier gab es also wieder eine Übereinstimmung). Der kleine, quirlige Restaurant- und Boxschuleninhaber „Jerry“ (gespielt von dem 1951 geborenen Calogero Cala – der ebenfalls „Jerry“ genannt wurde) wird gesprochen von Joachim Tennstedt, der in „Mücke“ den dauer-Kaugummi-kauenden Rotschopf gesprochen hatte. Über einige Brandt’sche Synchroneinfälle kann man zwar wieder streiten (z.B. dass der Kleine mit der Pudelmütze aus Jerrys Boxschule ein Stottern verpasst bekam, oder dass Jerry den afroamerikanischen GI einmal als „Maulaffe“ bezeichnet) – aber im Kino haben sich damals alle köstlich darüber amüsiert (1982 halt) ;). Bei einigen der Trainingssequenzen mit der unterlegten Musik (z.B. wenn Giorgio am Strand joggt) waren die Macher sicher von „Rocky“ inspiriert. Überhaupt dürfte der Erfolg der damals bereits erschienenen zwei Rockyfilme ein Hauptgrund gewesen sein, dass „Der Bomber“ entstand. Der Darsteller des Giorgio (Stefano Mingardo, Künstlername „Mike Miller“) trat später noch in ein paar Actionkrachern auf, schaffte aber letztlich keine große Karriere. Er verstarb 2014 mit nur 55 Jahren. Fazit: Insgesamt gelungener Spencer-Film vom Beginn der 80er, als die Begeisterung für Bud Spencer und Terence Hill ihren Höhepunkt bereits überschritten hatte. :4sterne: |