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=> DIE FILME VON ALFRED HITCHCOCK => Thema gestartet von: Dan Tanna Spenser am 13. August 2013, 12:24:38

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Titel: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 13. August 2013, 12:24:38
(http://www.planet-wissen.de/natur_technik/voegel/rabenvoegel/img/tempx_hitchcock_g.jpg)

In einer Zoohandlung in San Francisco lernt der Anwalt Mitchell („Mitch“) Brenner die attraktive Melanie Daniels kennen. Die verwöhnte Millionärstochter hat in der Vergangenheit durch pikante Schlagzeilen in Boulevardzeitungen auf sich aufmerksam gemacht. Auf der Suche nach „Liebesvögeln“ als Geburtstagsgeschenk für seine bald elfjährige Schwester Cathy spielt Mitch der selbstbewussten jungen Dame einen Streich. Von seinem sarkastischen Auftreten herausgefordert, beschafft Melanie ein Vogelpaar und überrascht Mitch mit einem spontanen Besuch in dessen Elternhaus in Bodega Bay. Am Pier wird sie von einer Möwe am Kopf verletzt. Sie beschließt zu bleiben und kommt im Gästezimmer der Lehrerin Annie Hayworth unter. Diese ist Mitchs ehemalige Geliebte und klärt Melanie über Lydia Brenner auf, seine distanziert erscheinende Mutter. Dem herrischen Verhalten der Witwe liegt die Befürchtung zugrunde, ihr Sohn könnte sie wegen einer Frau für immer verlassen.

In der Folgezeit häufen sich die seltsamen Vorfälle im abgelegenen Küstenort. Während der Geburtstagsfeier von Cathy kommt es zu einem erneuten Angriff von Möwen, die gezielt auf die Kinder herabstürzen. Am Abend dringen Scharen von Sperlingen durch den Kamin in das Haus der Brenners ein. Als Lydia am nächsten Morgen einen benachbarten Farmer besuchen möchte, entdeckt sie im verwüsteten Schlafzimmer die Leiche des Mannes mit ausgehackten Augen. Aus Sorge um Cathy wird Melanie von der verstörten Mutter gebeten, in der Schule nach dem Rechten zu sehen. Während Melanie vor dem Gebäude auf das Ende des Unterrichts wartet, sammeln sich in ihrem Rücken Dutzende von Krähen. Um der bedrohlichen Situation zu entgehen, lässt sie das Schulhaus von Annie evakuieren. Auf der Flucht vor den plötzlich attackierenden Vögeln werden einige Kinder verletzt. Melanie gewinnt durch ihren Mut Mitchs Zuneigung und Lydias Respekt.

Derweil entbrennt im örtlichen Restaurant ein Streit zwischen Einwohnern und Gästen über die Bewertung der Vorkommnisse. An den Wortgefechten sind unter anderem eine starrköpfige Ornithologin sowie ein von Endzeitphantasien besessener Trinker beteiligt. Noch während der Diskussion geht eine gegenüberliegende Tankstelle infolge eines neuen Vogelangriffs in Flammen auf. Daraufhin beschuldigt eine hysterische Mutter zweier Kinder die ebenfalls anwesende Melanie, Auslöser für die dramatischen Ereignisse seit deren Ankunft zu sein. Als Mitch und Melanie zur Schule zurückkehren, finden sie Annie tot auf den Stufen ihrer Veranda. Die im Haus verängstigt wartende Cathy berichtet, dass sie von ihrer Lehrerin unmittelbar vor dem Todeskampf in Sicherheit gebracht wurde.

Zusammen mit Melanie verbarrikadieren sich die Brenners in ihrem Haus, doch die zugenagelten und mit Brettern verstärkten Türen und Fenster bieten kaum Schutz. Nach einer weiteren aggressiven Attacke verharrt die Familie erschöpft im Wohnzimmer. Von einem Geräusch alarmiert, inspiziert Melanie das Schlafzimmer im oberen Stockwerk und entdeckt ein großes Loch im Dach. Die dort lauernden Vögel greifen sofort an. Melanie wird von Mitch rechtzeitig entdeckt und entgeht nur knapp dem Tod. In ihrem Schockzustand benötigt sie dringend ärztliche Hilfe. Da die Lage im Haus zudem aussichtslos geworden ist, beabsichtigt die Familie, in Melanies Wagen zu entkommen. Draußen bietet sich ihnen ein apokalyptisches Bild: Eine unüberschaubare Anzahl Vögel hat sich in der Umgebung niedergelassen. Langsam fahren die vier Protagonisten einem ungewissen Ende entgegen.


Literarische Vorlage

Der Film beruht auf der in Großbritannien spielenden Kurzgeschichte Die Vögel (Originaltitel: The Birds) von Daphne du Maurier aus dem Jahr 1952. Die im Sammelwerk The Apple Tree veröffentlichte Erzählung handelt vom Landarbeiter Nat Hocken, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auf einer Farm in Cornwall lebt. Nach einem Wetterumschwung im Spätherbst erfährt der Kriegsinvalide am eigenen Leib, dass sich die See- und Landvögel der näheren Umgebung aggressiv verhalten. Aufgrund intensiver Beobachtungen vermutet er hinter der scheinbar ungeordneten Schwarmbildung am Himmel und in der nahe gelegenen Bucht eine Art kollektive Intelligenz. Im Gegensatz zu seinen Mitmenschen zieht er die richtigen Schlüsse aus der wachsenden Gefahr und beginnt, sein kleines Haus zu befestigen. Über Radiodurchsagen erfährt er von ähnlichen Vorgängen im ganzen Land. Nachdem alle Verbindungen zur Außenwelt unterbrochen und die benachbarten Bauern infolge der Attacken umgekommen sind, entwickelt Nat für sich und seine Familie einen Überlebensplan. Da die Vögel nur bei Flut aktiv werden, nutzt er die ruhigen Stunden zur Vorbereitung auf die bevorstehenden Angriffe. Mit dem Anlegen von Vorräten an Lebensmitteln und Brennstoffen hofft er, die nächsten Tage zu überstehen. Die Geschichte endet offen.

Für die Interpretation der Handlung spielt der historische Kontext eine wesentliche Rolle. Nach Meinung einiger Autoren symbolisieren die Vögel in der Buchvorlage die deutschen Luftangriffe auf England während des Zweiten Weltkrieges. Andere Deutungsversuche sehen einen Zusammenhang mit der aufkommenden Bedrohung durch den Kommunismus. An mehreren Textstellen wird der „kalte Ostwind“ als Ursache für den Wetterwechsel thematisiert und die verfeindete Großmacht explizit erwähnt („Man munkelt ja, die Russen seien schuld daran, sie hätten die Vögel vergiftet.“).Gegen Ende der Handlung äußert Nats Frau die Hoffnung, die verbündeten Amerikaner mögen die Engländer beim Kampf unterstützen. Der Verweis auf die Alliierten zur Bewältigung der ausweglosen Lage schlägt den Bogen vom zurückliegenden Weltkrieg hin zum neuen Konflikt des Kalten Krieges.

Drehbuchautor Evan Hunter übernahm für die Filmadaption nur das Motiv der angreifenden Vögel, während Charaktere, Handlungsorte und Dramaturgie unterschiedlich sind. Nach Absprache mit Hitchcock verlegte er die von ländlichen Einflüssen geprägte südwestenglische Landschaft an die kalifornische Küste, um die Kultiviertheit der Metropolregion San Francisco bei der Charakterisierung der agierenden Personen in den Vordergrund zu stellen.

    “Many filmmakers forget how important geography is to a story. I chose Bodega Bay because I wanted an isolated group of people who lived near an articulate community. Bodega Bay is a place where sophisticated San Franciscans drive to spend the weekend. The location provided the combination we wanted.”

    „Viele Filmemacher vergessen, wie wichtig die Geographie in einer Geschichte ist. Ich wählte Bodega Bay, weil ich eine isolierte Gruppe von Menschen zeigen wollte, die in der Nähe einer aufgeschlossenen Gesellschaft lebten. Bodega Bay ist ein Platz, wo gebildete San Franciscans das Wochenende verbringen. Der Ort bot die Kombination, die wir wollten.“

    – Alfred Hitchcock im Interview mit dem San Francisco Chronicle

Hitchcock entwickelte eine Vorliebe für diese Region, nachdem er im September 1940 gemeinsam mit seiner Ehefrau Alma ein privates Anwesen nahe Scotts Valley erworben hatte.[6] Über Die Vögel hinaus spielen die zuvor entstandenen Thriller Im Schatten des Zweifels und Vertigo – Aus dem Reich der Toten ebenso in der San Francisco Bay Area. Andere Werke wie Rebecca, Verdacht, Marnie und Familiengrab enthalten einzelne dort aufgenommene Szenen.


Mehr Infos zum Film:
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_V%C3%B6gel_%28Film%29


Tippi Hedren: Melanie Daniels
Rod Taylor: Mitchell („Mitch“) Brenner
Jessica Tandy: Lydia Brenner
Suzanne Pleshette: Annie Hayworth
Veronica Cartwright: Cathy Brenner
Ethel Griffies: Mrs. Bundy (Vogelkundlerin)
Charles McGraw: Sebastian Sholes (Fischer)
Lonny Chapman: Deke Carter (Wirt)


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 13. August 2013, 12:26:42
Hatte als Kind immer einen höllischen Respekt vor dem Film, und natürlich als Kind auch eine Heidenangst :D

Alleine die Szenen, wie die Vögel die Augäpfel aus den Leichen pickten...das war schon "heavy" damals :D


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: holly am 13. August 2013, 12:28:12
5 sterne-tolle kamera von robert burks,perfektes casting,ein ganz großer genreklassiker und einer meiner lieblingsfilme überhaupt


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: wbohm am 13. August 2013, 12:44:40
Sicher ein Klassiker und mit Tippi Hedren, Suzanne Pleshette hat er auch wunderbare (und wunderschöne) Darstellerinnen sowie Rod Taylor, dessen Film "Die Zeitmaschine" ich wohl so oft wie keinen anderen aus den 60ern gesehen habe.

Trotzdem gehört dieser Film nicht in meine Top10 (ebensowenig wie die andere DuMaurier Geschichte "Rebecca). Irgendwie lässt mich das alles kalt. Man kann nur vermuten, warum die Vögel wider ihrer Natur handeln (alles fing ja mit Tippi Hedrens Erscheinen in dem Ort an). Ausserdem fand ich den "apokalyptischen Schluß" einfach nicht befriedigend. Sie gehen "auf Eiern" zum Auto um ja die Vögel nicht wieder wild zu machen und fahren einfach weg und Schluß. Ich mag solche offenen Enden einfach nicht.

3 Sterne


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Jesse am 13. August 2013, 12:52:41
...sowie Rod Taylor, dessen Film "Die Zeitmaschine" ich wohl so oft wie keinen anderen aus den 60ern gesehen habe.

Den Film ist einfach klasse und so liebevoll gemacht!  :freu: Ich schaue ihn mir meistens zwischen Weihnachten und Neujahr an.  :)


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: wbohm am 13. August 2013, 13:15:39
Habe ich gerade per Google gefunden. Tippi mit Vögel Tattoo (ob das echt ist?). Bild poste ich mal lieber nicht, sondern nur den LInk

http://www.google.de/imgres?client=firefox-a&hs=K2D&sa=X&rls=org.mozilla:de:official&biw=1263&bih=822&tbm=isch&tbnid=JjOeJgX6PWyBgM:&imgrefurl=http://www.blueridgemuse.com/node/13796&docid=redM2f7ej7-RXM&imgurl=http://www.blueridgemuse.com/wp-content/uploads/2012/08/062412tippihedren.jpg&w=454&h=363&ei=iRQKUsfOJMXHsgb154C4DQ&zoom=1&iact=rc&dur=567&page=4&tbnh=139&tbnw=165&start=99&ndsp=39&ved=1t:429,r:99,s:0,i:392&tx=120&ty=62

Tippi sieht mit über 80 Jahren bald besser aus als ihre Tochter Melanie Griffith, die vor lauter Gesichts-Ops und Botox ja kaum noch die Muskeln bewegen kann 


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Jesse am 13. August 2013, 13:19:55
Tippi sieht mit über 80 Jahren bald besser aus als ihre Tochter Melanie Griffith, die vor lauter Gesichts-Ops und Botox ja kaum noch die Muskeln bewegen kann 

Da stimme ich Dir zu, aber ich wusste bis gerade gar nicht, dass Melanie Griffith ihre Tochter ist...  ;)


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 13. August 2013, 13:21:40
Stimmt...sieht immer noch sehr gut aus. Melanie Griffith war früher sehr süß in den 70gern  wie "Die heiße Spur" oder "Unter Wasser stirbt man nicht" aber heute - alles Kunst am Bau ;)


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Jesse am 13. August 2013, 13:40:40
Ohne Worte!  :gaga:

#Ungültiger YouTube Link#


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: wbohm am 13. August 2013, 13:53:44
 :totlach:. Herrlich.  Da habe ich doch Simon Pegg entdeckt. Toller Komödiant

Tippi sieht mit über 80 Jahren bald besser aus als ihre Tochter Melanie Griffith, die vor lauter Gesichts-Ops und Botox ja kaum noch die Muskeln bewegen kann 

Da stimme ich Dir zu, aber ich wusste bis gerade gar nicht, dass Melanie Griffith ihre Tochter ist...  ;)

Siehst du, wieder was gelernt hier. Da hat sich doch das Aufstehen heute mal wieder gelohnt :D


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: McCormick am 27. Februar 2017, 10:41:11
Seltens Hinter der Kulissen Bild zu den Dreharbeiten  :)
https://www.facebook.com/retrofilmblog/photos/a.293212517464193.70552.293199030798875/1226479917470777/?type=3&theater (https://www.facebook.com/retrofilmblog/photos/a.293212517464193.70552.293199030798875/1226479917470777/?type=3&theater)


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Crockett am 10. April 2017, 18:34:49
Ein Meisterwerk, mit dem Hitchcock bewies, dass er neben Suspense auch hervorragend Tricktechnik einsetzen konnte. Er war sozusagen ein "Steven Spielberg" der 50er/60er Jahre.  ;) 

Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich ihn mit ca. 12 das erste Mal gesehen, und war natürlich hinterher ziemlich mitgenommen, wie viele andere hier bestimmt auch, denn eigentlich ist dieser Film ja für dieses Alter auch wahrlich nicht geeignet.

Was mich immer besonders faszinierte, war das ungelöste Geheimnis. Denn es bleibt bis zum Ende offen, warum sich die Vögel plötzlich so aggressiv verhalten. Dem Zuschauer sollte eine Art "Alibi-Erklärung" mit den beiden im Käfig eingesperrten Unzertrennlichen gegeben werden, aber natürlich taugt das nicht als Motiv.

Auch in der literarischen Vorlage von Daphne du Maurier aus dem Jahr 1952 wird keine Erklärung geboten (siehe den oben von Dan Tanna Spencer zitierten Artikel von wikipedia).

Der Film sollte übrigens nach Hitchcocks Wunsch ursprünglich ein anderes, bedrohlicheres Ende haben: Das Auto, in dem Mitch und die anderen am Schluss davon fahren, sollte von den Vögeln attackiert werden - und in der Schlusseinstellung sollte man die Golden Gate Bridge von San Francisco sehen - über und über bedeckt mit Vögeln ... Doch aus Kostengründen wurden diese Szenen nicht realisiert.


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 10. April 2017, 21:24:18

Der Film sollte übrigens nach Hitchcocks Wunsch ursprünglich ein anderes, bedrohlicheres Ende haben: Das Auto, in dem Mitch und die anderen am Schluss davon fahren, sollte von den Vögeln attackiert werden - und in der Schlusseinstellung sollte man die Golden Gate Bridge von San Francisco sehen - über und über bedeckt mit Vögeln ... Doch aus Kostengründen wurden diese Szenen nicht realisiert.


Das wäre in der Tat ein recht düsteres Ende gewesen, was förmlich nach einer Fortsetzung geschrien hätte :D  Aus heutiger Sicht wäre es natürlich kein problem gewesen, mit CBI und Computertechnik das darzustelen....aber Hitchcock und CGI möchte ich mir doch lieber nicht vorstellen :D


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: McCormick am 21. April 2017, 13:10:58
Auch Vögel können echte Kavaliere sein, wie man hier sieht  :D
https://www.facebook.com/retrofilmblog/photos/a.293212517464193.70552.293199030798875/1261642843954484/?type=3&theater (https://www.facebook.com/retrofilmblog/photos/a.293212517464193.70552.293199030798875/1261642843954484/?type=3&theater)


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Seth am 06. November 2018, 18:38:27
Auch ein Klassiker, den ich mir zum ersten Mal angesehen habe. Der Film funktioniert auch heute noch erstaunlich gut. Klar sind manche Vogel-Angriffe als "überlappende Filme" zu erkennen, aber die Atmosphäre ist unglaublich dicht, wenn es immer mehr werden. So auch am Ende des Filmes. Tippi Hedren und Rod Taylor (mit toller Synchro von GGH) spielen überzeugend. Insgesamt sind die Charaktere gut aufgebaut. Der Film lädt auch immer wieder dazu ein, sich Gedanken darüber zu machen, warum die Vögel denn plötzlich angreifen und führt einen das ein oder andere Mal auf eine Fährte, klärt jedoch nie endgültig auf. Von den möglichen Interpretationen, die ich gelesen habe, hat mir am besten gefallen, dass Mitchs Mutter ihre "Konkurrentin" am Ende des Filmes endlich akzeptiert und ihren Sohn „freigibt“. Die Vögel werden ruhiger und bleiben friedlich am Boden. Interessant ist jedoch auch der Aspekt, dass jeder Vogelangriff auf eine Szene folgt, in der eine Person Angst vor der Einsamkeit hat. Dies spielt in gewisser Weise ja mit der übergreifenden Einsamkeit der Mutter zusammen.
 :4sterne:


Wie sind eigentlich die Fortsetzung "Die Vögel II" (1994 mit Tippi Hedren) und das Remake "Die Vögel - Attack from above" (2007 mit Rod Taylor)? Kennt die jemand?


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 06. November 2018, 18:50:15

Wie sind eigentlich die Fortsetzung "Die Vögel II" (1994 mit Tippi Hedren) und das Remake "Die Vögel - Attack from above" (2007 mit Rod Taylor)? Kennt die jemand?

Vor vielen Jahren den 94er gesehen, als er in die Videotheken kam - und war maßlos enttäuscht :( Hedren hatte darin glaube ich auch nur eine kleine Rolle und starb diesmal auch den Filmtot, wenn ich mich recht entsinne. Den von 2007 habe ich nie gesehen. Der 2007er heißt im Original "Kaw" und Taylor schien da wohl auch einen anderen Charakter gespielt zu haben...


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Crockett am 06. November 2018, 20:44:35
Ein Frevel, dass überhaupt versucht wurde, diesen Klassiker fortzusetzen!

Hier gibt's übrigens den Original-Trailer von 1963:

#Ungültiger YouTube Link#


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: schimmi am 04. August 2019, 15:04:40
 :5sterne: von mir.  :freu:

Den Film sehe ich immer wieder gerne.Hier stimmt für mich alles,die Story,die Darsteller und die Umsetzung.

Tipi Hedren sehe ich sehr gerne(lieber als Kim Novak oder Grace Kelly) und dann noch neben Rod Taylor-einfach nur spitze! :freu: Jessica Tandy als Mitch's Mutter auch eine sehr gute Wahl wie auch die schöne Suzanne Pleshette,die ich später gerne als Lehrschwester Christine Broderick in *Nightingales* sah.


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Crockett am 12. November 2019, 00:16:10
Der Film lädt auch immer wieder dazu ein, sich Gedanken darüber zu machen, warum die Vögel denn plötzlich angreifen und führt einen das ein oder andere Mal auf eine Fährte, klärt jedoch nie endgültig auf. Von den möglichen Interpretationen, die ich gelesen habe, hat mir am besten gefallen, dass Mitchs Mutter ihre "Konkurrentin" am Ende des Filmes endlich akzeptiert und ihren Sohn „freigibt“. Die Vögel werden ruhiger und bleiben friedlich am Boden. Interessant ist jedoch auch der Aspekt, dass jeder Vogelangriff auf eine Szene folgt, in der eine Person Angst vor der Einsamkeit hat. Dies spielt in gewisser Weise ja mit der übergreifenden Einsamkeit der Mutter zusammen.

Interessante Gedanken, die mir aber noch nie gekommen sind. Und ich glaube auch nicht, dass Hitchcock solche tiefgreifenden Botschaften übermitteln wollte. Er wollte einfach einen spannenden Thriller machen, wie immer.

In Daphne du Mauriers Buch wurden die Vögelangriffe von manchen Kritikern als Parabel auf die deutschen Fliegerangriffe auf England im 2. Weltkrieg interpretiert.


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: filmfan am 25. Juni 2020, 22:30:48
Da sich die versnobte Reiche-Vater-Tochter Melanie Daniels (Tippi Hedren) in den Rechtsanwalt Mitch Brenner (Rod Taylor) verschaut hat, folgt sie ihm in seine Heimatstadt Bodega Bay. Doch es soll nicht lange dauern da wird Melanie von einer Seemöwe attackiert. Es folgen weitere Angriffe, die immer aggressiver werden und die ersten Todesopfer fordern. Zusammen mit Mitchs Mutter Lydia (Jessica Tandy) und deren Tochter Cathy (Veronica Cartwright) verschanzen sich Mitch und Melanie im Haus der Familie, um dort der Invasion der mordgierigen Vögel zu entgehen.

Die Einführung der Charaktere Melanie, die einen kecken und schelmischen Auftritt hat, und Mitch, der sich zunächst gegenüber der frechen Melanie etwas boshaft verhält, hat noch viel Humor und beginnt wie ein zweitklassiger Liebesfilm. Die scheinbare Landidylle von Bodega Bay und die sich anbahnende Romanze der beiden Protagonisten wirken schon fast etwas zu schön.

Der Spannungsaufbau erfolgt dabei langsam, um dann immer intensiver zu werden. So ist bereits der nervöse Vogelschwarm in San Francisco ein böses Omen und verheißt nicht Gutes. Ab dem ersten Angriff der Seemöwe auf Melanie steigern sich Intensität, Gewalt und Aggressivität der folgenden Vogelattacken zunehmend.
Nach jedem Angriff folgt jedoch eine Pause, in welcher das Tempo des Films wieder gedrosselt, und die Anspannung der Ruhe vor dem Sturm auf die Spitze getrieben wird. Besonders gut kommt dies zur Geltung, wenn Melanie vor der Schule auf Annie Hayworth wartet, und sich hinter ihr immer mehr Vögel auf dem Klettergerüst niederlassen.
Spätestens ab dem Großangriff auf den gesamten Ort relativiert sich auch die oben beschriebene Landidylle. Dies zeigt sich in jener Szene, in der eine hysterische Mutter in der Bar Melanie beschuldigt, sie sei an allem Schuld und habe das Unheil zu verantworten. Der Mob hat schnell seine Schuldige gefunden, und die Menschen zeigen auch in dieser Bedrohungssituation von Außen wenig Zusammenhalt.

Der Schauplatz wird nach der Anfangssequenz in San Francisco nicht mehr gewechselt, was die klaustrophobische und beklemmende Atmosphäre noch einmal unterstreicht. Lediglich die beunruhigenden Meldungen aus dem Radio, die berichten, dass auch in anderen Städten die Großoffensive der Vögel begonnen hat, weisen darauf hin, dass es auch außerhalb Bodega Bays noch eine Welt gibt.

Das Ende ist wiederum beunruhigend ruhig und offen. Wenn die vier das Haus verlassen und im Auto davon fahren scheint die ganze Welt von den Vögeln erobert worden zu sein, und der Zuseher weiß, dass der allerletzte Angriff, der den Untergang der Menschheit zur Folge haben wird, noch bevorsteht.

Die waren Stars des Films bleiben natürlich die Vögel, ich halte Hitchcock aber zu Gute, dass er seine Haupt- und Nebencharaktere ernst nimmt und sie sehr vielschichtig zeichnet. So bieten uns die Protagonisten mit ihren (oft belanglos erscheinenden) Ängsten, Wünschen, Sehnsüchten und Hoffnungen hervorragende Identifikationsfiguren, mit welchen wir bis zum hoffnungslosen Ende mitfiebern können. Die Dialoge sind alles andere als flach und besonders Tippi Hedren, Jessica Tandy und Suzanne Pleshette spielen so hervorragend, dass oftmals alleine ihre Mimik und das was sie nicht sagen Bände sprechen. Interessant sind auch die Beziehungskonstellationen der drei Frauen. Während es zwischen Marion und Annie vor rivalisierender Spannung und Eifersucht geradezu knistert, entwickelt sich zwischen Mitch’s Mutter Lydia, die ihren Sohn zunächst nicht mit einer anderen Frau teilen will und große Angst hat alleine gelassen zu werden, und Marion im Laufe des Plots eine herzliche Zuneigung.

Den Film einem Genre zuzuordnen fällt in der Tat schwer. Er geht auf alle Fälle weit über belanglosen Tierhorror hinaus und hat viele Züge eines klassischen Dramas. Hitchcock zeigt dabei in den einzelnen Szenen viel Liebe zum Detail, und erweist wieder einmal seine Qualitäten als Regisseur. Besonders auffallend sind extrem lange Szenen ohne einen einzigen Schnitt, wie z. B. das Telefongespräch Lydias und der gleichzeitige Dialog zwischen Mitch und Melanie.

Das Unheimlichste an „Die Vögel“ ist die Ohnmächtigkeit des Menschen gegenüber der unbezähmbaren Natur. Normalerweise ist der Mensch es gewohnt die absolute Kontrolle zu haben, die er hier jedoch verliert. Der Mensch, der den Vögeln zahlenmäßig bei weitem unterlegen ist (siehe den beunruhigenden Vortrag der Ornithologin), erfährt nun die eigene Hilflosigkeit, wenn die Vögel zum Angriff starten. Der Grund dieses Verhaltens wird nie erklärt, Hitchcock selbst interpretierte die Angriffe jedoch nicht als Rache am Menschen.
Im Trailer des Films weist der Regisseur auf das Verhältnis zwischen Vogel und Mensch hin. Normalerweise nimmt letzterer den Vogel gefangen, domestiziert, füttert, tötet, oder verzehrt ihn. Im Film wird der Spieß umgedreht: hier sind die Menschen in ihren Telefonzellen, Autos oder Häusern eingesperrt und werden von Vögeln verzehrt (zumindest deren Augen).

Interessant ist sicherlich, dass die Attacke nicht durch Raubvögel, sondern lediglich durch harmlose und friedliche Vertreter der Spezies erfolgt. Hitchcock ist es perfekt gelungen etwas ganz alltägliches wie eine Möwe herzunehmen und daraus ein Monstrum zu schaffen.
Diese Idee ist nicht neu. Zwar gelten einerseits viele Vogelarten als Symbole der Liebe, der Natur oder des Lebens (siehe die Taube in der Bibel, die Noah den ersten blühenden Zweig bringt und damit verkündet, dass nach der Sintflut auf der Erde wieder Leben möglich ist), andererseits sind aber vor allem Krähen und Raben, die im Film auch vorkommen, in der europäischen Folklore Unheilsbringer, Todesboten oder schlechte Omen (man denke nur an „Der Rabe“ von Edgar Allan Poe).

Dieser Klassiker ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein spannender Film nicht auf eine Überdosis von Spezialeffekten angewiesen ist. Die Vogeleffekte wirken auch heute noch gut, und die markanten und penetranten elektronischen Schreie der wild gewordenen Vögel fahren einem immer wieder durch Mark und Bein und entfalten durch eine nicht vorhandene Filmmusik eine noch größere Wirkung. Auch das permanente Flattern der Vögel, die versuchen in das Haus einzudringen in welchem sich die Überlebenden verschanzen, zerrt gewaltig an den Nerven. :D

 :5sterne:


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: McCormick am 07. August 2022, 18:38:32
Tippi Hedren und Veronica Cartwright   sind die einzigen noch lebenden des Main Cast.


Titel: Re: Die Vögel (The Birds) (1963)
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 07. August 2022, 19:22:33
Tippi Hedren und Veronica Cartwright   sind die einzigen noch lebenden des Main Cast.

...und das wird hoffentlich noch lange so bleiben :)