Mit diesem Film verbindet mich eine ganz besondere Beziehung, weil ich ihn damals (1982) im Kino gesehen habe, als er rauskam. Wenn ich mich recht entsinne, feierte ein Freund von mir Geburtstag und lud uns alle ins Kino ein. Ich war 12 und damit natürlich genau die richtige Zielgruppe.

Es gibt so viele
Parallelen zu „
Sie nannten ihn Mücke“ (1978), dass man „Der Bomber“ beinahe als Remake bezeichnen kann.
Das liegt natürlich zum einen an den
sehr ähnlichen Figuren und Stories:
- In beiden Filmen spielt Bud eine Sportler-Legende mit einem Spitznamen, der vor langer Zeit wegen Unfairness aus dem Sport ausgestiegen ist, sich dann aber überreden lässt, eine Mannschaft bzw. ein Nachwuchstalent zu trainieren. Und er ist in beiden Filmen ein Kapitän, der gezwungen ist an Land zu bleiben. Daher spielen auch beide Filme in einer Hafenstadt, und der Strand dient als Trainingsort.
- Das amerikanische Militär ist in beiden Filmen der böse Gegenspieler, angeführt von einem hochrangigen Offizier, der Bud von früher kennt. Beide Filme enden damit, dass Bud wieder aktiv wird, indem er in den Ring bzw. aufs Spielfeld zurückkehrt und seinen jahrelangen Gegner besiegt.
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Nando Paone (ein in Italien bekannter Komiker) spielte in beiden Filmen mit und zeigte denselben Gag, indem er Hotdog und Limoflasche bei einem aufregenden Kampf verwechselt und in die Flasche beißt.
Auch
hinter der Kamera gab es viele Übereinstimmungen:
- Das Produktionsteam (Produktion, Regie, Drehbuch) war fast identisch.
- Drehort war in beiden Filmen unter anderem die Hafenstadt
Marina di Pisa (das dortige „Ristorante Toto“ an der Via Padre Agostino da Montefeltro diente als Kulisse für Jerrys Restaurant).
- Guido und Maurizio de Angelis schrieben und spielten als „Oliver Onions“ wieder den Titelsong. Zwar war „
Fantasy“ nicht ganz so erfolgreich wie „Bulldozer“, aber trotzdem gut.
Was das
deutsche Einspielergebnis betrifft, konnte „Der Bomber“ mit 1,6 Mio Zuschauern aber nicht mit „Mücke“ mithalten, der mit 5,3 Mio Zuschauern der erfolgreichste Bud Spencer-Solofilm überhaupt war.
Am
Drehbuch zu „Der Bomber“ schrieb diesmal auch
Rainer Brandt mit, der dann natürlich auch die deutsche Synchronfassung erstellte. Er synchronisierte auch Buddys Gegenspieler Rosco Dunn (gespielt von
Kallie Knoetze). Knoetze war übrigens kein Deutscher, sondern ein südafrikanischer Schwergewichtsboxer, der 1979 eine schwere Niederlage einstecken musste und danach nicht wieder an alte Erfolge anküpfen konnte.
Brandt besetzte Bud Spencer wieder mit
Arnold Marquis (wie schon in „Mücke“ – auch hier gab es also wieder eine Übereinstimmung). Der kleine, quirlige Restaurant- und Boxschuleninhaber „Jerry“ (gespielt von dem 1951 geborenen
Calogero Cala – der ebenfalls „Jerry“ genannt wurde) wird gesprochen von
Joachim Tennstedt, der in „Mücke“ den dauer-Kaugummi-kauenden Rotschopf gesprochen hatte.
Über einige Brandt’sche Synchroneinfälle kann man zwar wieder streiten (z.B. dass der Kleine mit der Pudelmütze aus Jerrys Boxschule ein Stottern verpasst bekam, oder dass Jerry den afroamerikanischen GI einmal als „Maulaffe“ bezeichnet) – aber im Kino haben sich damals alle köstlich darüber amüsiert (1982 halt)

.
Bei einigen der Trainingssequenzen mit der unterlegten Musik (z.B. wenn Giorgio am Strand joggt) waren die Macher sicher von „
Rocky“ inspiriert. Überhaupt dürfte der Erfolg der damals bereits erschienenen zwei Rockyfilme ein Hauptgrund gewesen sein, dass „Der Bomber“ entstand. Der Darsteller des Giorgio (
Stefano Mingardo, Künstlername „Mike Miller“) trat später noch in ein paar Actionkrachern auf, schaffte aber letztlich keine große Karriere. Er verstarb 2014 mit nur 55 Jahren.
Fazit: Insgesamt gelungener Spencer-Film vom Beginn der 80er, als die Begeisterung für Bud Spencer und Terence Hill ihren Höhepunkt bereits überschritten hatte.
