Eine eigentlich (und auch uneigentlich) absolut perfekte DW-Folge!
Wenn die BBC etwas kann, dann ist es, Serien/Filme im victorianischen London spielen zu lassen. Kulissen, Kostüme, Atmosphäre - einfach perfekt (Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe, aber ich bin eh ein großer Freund des victorianischen Englands ...)
Wenn der Doctor und Leela zum ersten Mal im "zeitgenössischen" Outfit auftreten - wobei man beim Doctor sofort Sherlock Holmes assoziiert - kann man als zuschauer doch nur begeistert sein.
Die Begegnung zwischen Leela und den Tücken der Zivilisation (und umgekehrt) ist amüsant, aber nicht albern. Das hätte ind Auge gehen können, aber es hat dank Regie und Darstellern hervoragend funktioniert
Die Ratte ... naja, da hab ich wirklich schon schlimmeres gesehen. Eigentlich ist sie mir gar nicht negativ aufgefallen ...
Nochmal zu Leela. Sie ist mal ein weiblicher Companion, der nicht kreischend durch Gegend rennt (außer wenn sie gerade von einer 3m-Ratte angeknabbert wird ... aber sie sah ja auch zum Anbeißen aus. Endlich mal eine Frau, die bim Anblick von (normal großen) ratten keine hysterischen Anfälle bekommt. (das bezog sich jetzt nicht auf Frauen im Allgemeinen, sondern auf Frauen in Film / TV).
Ihre Kampfkünste sind durchaus brauchbar und ihr Abchecken des Cricket- und des Golfschlägers auf die Verwendbarkeit als Waffe hat ja was wahrhaft klingonisches ...
Auch das Duo Doctor/Leela funktioniert hervorragend und brachte ein paar perlen des trockenen Humors hervor (zB als der eine Chinese eine Axt nach dem Doctor wirft, ihn verfehlt, der Doctor meint: "Are you trying to attract my attention?",der Chinese von Leela niedergestreckt wird und der Doctor fragt, ob er ihr nicht gesagt hätte, sie solle warten.
Auch die Gastcharaktere sind sind tolle Persönlichkeiten: Professor Litefoot, Henry Gordon Jago ... typische Vertreter ihres Zeitalters, aber keine Klischee-Figuren.
Jago wäre wohl gerne so etwas wie ein Doctor Warson, aber für mich fiel diese Rolle eher dem Professor zu. Was den Doctor ja irgendwie über Sherlock Holmes hinaushebt, denn dieser hatte nur einen Doctor als Assistenten, der Doctor hat einen Professor
Li H'sen Chang war ein Schurke von Fu Man Chu-Format und starb einen ehrenvollen Tod. Seine beste Szene (überhaupt eine der besten Szenen der Folge) war für mich sein Theater-Auftritt mit dem Doctor. Nachdem er zuvor seinem Master verkündet hatte, er werde den Doctor töten und er dann mit Pistolen und Schwertern agiert, erwartete man doch geradezu ein Attentat auf den Doctor - das dann aber nicht kam. Hier wurde recht geschickt mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt.
Das bringt mich zu einem anderen Punkt: Die Identität des Masters von Chang! Ich hatte mir die Classic-Folgen ja streng chronologisch angesehen und war daher meist ungespoilert. Daher hatte ich lange Zeit den Verdacht (der wohl so auch beabsichtigt war), dass es sich bei diesem um den Master himself handeln würde. Zur Erinnerung: Das letzte mal, als wir ihn sahen, hatte er ein ziemlich zombiehaftes Aussehen und verschwand mit seiner Tardis von Gallifrey. Hier haben wir jemanden, der sich hinter einer Maske verbirgt (die Hände sehen nicht gerade sehr appetitlich aus), von seinen Untergebenen mit "Master" angeredet wird und hinter einer Zeitreisevorrichtung her ist, die durchaus Tardismaße hat. Ich war zunächst leicht enttäuscht, weil es ja "offensichtlich" schien, wer das ist - und dann umso begeisterter, dass es eben nicht so war
Von mir natorlich ebenfalls