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Autor Thema: Shining (The Shining) (USA, 1980)  (Gelesen 778 mal) Durchschnittliche Bewertung: 5
Dan Tanna Spenser
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« am: 06. August 2017, 22:57:02 »

Handlung

Das Overlook-Hotel in den Bergen von Colorado wird wie jedes Jahr den Winter über geschlossen. Nur der als Hausmeister engagierte ehemalige Lehrer Jack Torrance, der in dieser Zeit auch einen Roman schreiben möchte, und seine Familie bleiben in dem Hotel zurück.

Der Film beginnt mit einer Kamerafahrt, die Jacks VW Käfer durch die herbstliche Bergwelt auf dem Weg zum Overlook verfolgt. Im Dialog werden nun das Vorstellungsgespräch einerseits und die Situation bei Jacks Frau Wendy und seinem Sohn Danny andererseits gezeigt. Hierbei wird zum ersten Mal auch Tony, der kleine Mann, der „in Dannys Mund wohnt“, vorgestellt. Tony spricht durch Dannys Mund und bewegt dessen rechten Zeigefinger; er sagt Danny, was geschehen wird. So sieht er voraus, dass Jack die Stelle als Hausmeister bekommt. Der Hotelmanager Ullman verschweigt Jack nicht, dass in einem Winter ein paar Jahre zuvor ein Hausmeister namens Delbert Grady seine Frau, seine zwei kleinen Töchter und sich selbst getötet hat, vermutlich in einem Anfall von Trapperfieber. Auch der Hinweis, dass das Hotel auf einem alten Indianerfriedhof erbaut worden sei, kann Jack nicht abhalten. Später hat Danny Visionen aus dem Overlook (zwei ermordete Mädchen, Ströme von Blut aus Fahrstuhltüren etc.), die er aber nicht zuordnen kann.

Bei der Fahrt ins Hotel spricht die Familie über einen Fall von Kannibalismus (die Siedlergruppe der Donner Party), der in der Nähe, in der Sierra Nevada, stattfand. Bei der Ankunft im Hotel werden den Torrances die Räumlichkeiten gezeigt sowie die letzten Einzelheiten erklärt, während Danny in einem Aufenthaltsraum Dart spielt und dabei das erste Mal die toten Zwillinge sieht.

Der Hotelkoch Hallorann zeigt Wendy und Danny die Küche sowie die Vorräte des Hotels und erkennt Dannys Fähigkeiten, Übersinnliches wahrzunehmen, da er sie selbst auch hat. Als er mit Danny allein ist, spricht er mit ihm darüber und nennt diese Fähigkeit das „Shining“; Danny berichtet ihm auch von Tony. Unerwartet erwähnt Danny von sich aus das Zimmer Nummer 237[2] und fragt nach Geschehnissen, die in diesem Zimmer stattgefunden hätten. Hallorann gibt keine Antwort und verbietet Danny eindringlich, Zimmer 237 zu betreten.

Kaum ist die Familie längere Zeit im Hotel, fangen die Schwierigkeiten an. Es beginnt damit, dass Jack Wendy aus der Hotelhalle vergrault, die er als eine Art Arbeitszimmer verwendet, weil er beim Schreiben nicht gestört werden möchte. Wendy und Danny erforschen daraufhin gemeinsam den riesigen Irrgarten vor dem Gebäude. Beim Spielen entdeckt Danny das verbotene Zimmer 237 und hat auch weitere Visionen: Die toten Mädchen stehen vor ihm und fordern ihn auf, mit ihnen zu spielen und zwar für „immer und immer und immer“. Erneut sieht er Blut aus den verschlossenen Fahrstuhltüren quellen, das die Gänge überflutet.

Jack berichtet Wendy aufgebracht davon, dass er geträumt habe, wie er sie und Danny zerstückelte. Danny betritt mit Würgemalen am Hals den Raum, was Wendy vermuten lässt, Jack sei dafür verantwortlich. Dieser verkriecht sich in den „Gold Room“, die Hotelbar. Zunächst sind weder Getränke noch Gesellschaft vorhanden, doch plötzlich erscheint ein Barkeeper namens Lloyd und schenkt Jack einen Drink ein. Die Männer scheinen miteinander vertraut zu sein und plaudern miteinander, wobei Jack erwähnt, er habe Danny vor mehreren Jahren versehentlich verletzt. Wendy betritt, mit einem Baseballschläger bewaffnet, die Bar. Der Mann hinter dem Tresen und alle Getränke sind wieder verschwunden. Es scheint, als hätte Jack wieder geträumt. Sie bittet ihn, im Zimmer 237 nachzuschauen, dort habe eine Frau laut Danny's Aussage diesem die Würgemale zugefügt.

Während Jack Zimmer 237 untersucht, hat Danny weitere Visionen. Im Zimmer angekommen, sieht Jack in der Badewanne eine junge, hübsche und nackte Frau. Sie geht langsam auf ihn zu und beide küssen sich innig. Als Jack jedoch in den Badezimmerspiegel schaut, hält er die verwesende Leiche einer alten Frau in den Armen. Diese kommt lachend auf ihn zu, und Jack flüchtet aus dem Zimmer. Gegenüber Wendy verschweigt er das Erlebnis und behauptet, Danny habe sich die Druckstellen am Hals selbst zugefügt.

Mittlerweile macht sich Hallorann, der zunehmend unruhig wird, nach einem fehlgeschlagenen Telefonat auf den Weg zum Hotel. Wendy möchte das Hotel wegen Dannys Zustand gerne verlassen, doch Jack ist nicht bereit, wegzugehen. Stattdessen kehrt er zurück in den „Gold Room“, der nun mit Menschen gefüllt ist, die im Stil der 1920er Jahre gekleidet sind. Hier trifft er einen Kellner, den er als den früheren Hausmeister Grady erkennt. Dieser bestreitet jedoch, seine Familie und sich selbst umgebracht zu haben. Er entgegnet Jack, dieser sei der Hausmeister und zwar „von Anfang an“. Er weist ihn darauf hin, dass Danny versuche, einen „Niggerkoch“ in die Angelegenheit zu ziehen und dass sein Sohn übernatürliche Fähigkeiten habe. Anschließend stiftet er Jack dazu an, seiner Familie eine „Lektion“ zu erteilen. Seine eigenen Töchter seien auch unartig gewesen und hätten sogar das Hotel anzünden wollen, weshalb er sie "zur Ordnung gerufen" habe.

Inzwischen versucht die nächstgelegene Polizeistation mit dem Hotel Funkkontakt aufzunehmen, woraufhin Jack die Anlage zerstört. Wendy entdeckt Jacks Manuskript und stellt erschrocken fest, dass alle Seiten nur mit dem sich wiederholenden Satz vollgeschrieben sind: “All work and no play makes Jack a dull boy.” (deutsch: „Nur Arbeit und kein Spielen macht Jack zu einem gelangweilten Jungen.“); In der deutschen Fassung: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ Jack überrascht Wendy und bedroht sie, die jedoch mit einem Baseballschläger bewaffnet ist. Danny hat Visionen vom Streit seiner Eltern und sieht dabei auch eine Zimmertür mit dem in Rot geschriebenen Wort „Redrum“. Als Jack versucht, Wendy den Baseballschläger abzunehmen, stößt sie gegen seinen Kopf, und er fällt rückwärts die Treppe hinunter, wobei er sich den Fuß verstaucht und bewusstlos wird. Als er allmählich wieder zu sich kommt, wird er gerade von Wendy in die Vorratskammer geschleift, wo es ihr gelingt, ihn einzusperren. Wendy will mit Danny zum Arzt fahren, muss jedoch feststellen, dass Jack nicht nur das Funkgerät, sondern auch das Schneemobil sabotiert hat.

Grady spricht zu Jack durch die verschlossene Tür der Vorratskammer, allerdings bleibt offen, ob sich Jack alles wieder nur einbildet. Er solle die Sache mit mehr Herz und Schärfe angehen, ansonsten würde er, Grady, sich Wendys Kreativität zu eigen machen. Jack gibt daraufhin sein Wort, die Tür öffnet sich.

Wendy hat sich inzwischen schlafen gelegt und wird von Danny aufgeweckt. Dieser spricht nur noch mit der rauen Stimme Tonys und wiederholt ständig das Wort „Redrum“. Dies hat er zuvor an die Badezimmertür geschrieben, genauso wie in seiner Vision. Erschrocken erkennt Wendy durch einen Blick in den Spiegel, dass dieses Wort rückwärts gelesen Murder („Mord“; in der deutschen Filmversion falsch mit „Mörder“ untertitelt) ergibt.

Jack dringt mit einer Axt bewaffnet in die Wohnung ein. Wendy und Danny schließen sich auf der Toilette ein. Danny flieht aus dem Fenster, durch dessen engen Spalt Wendy nicht hinausklettern kann. Gerade als die Tür nachgibt, trifft Hallorann auf einer Pistenraupe ein. Daraufhin wendet sich Jack zunächst diesem zu, was Wendy Zeit zur Flucht verschafft. Auf ihrem Weg nach draußen sieht sie Unheimliches, etwa das aus dem Fahrstuhl strömende Blut, Luftschlangen von einer imaginären Feier und einen Gast, der eine Kopfwunde hat und ihr zuraunt: „Großartige Party, nicht?“

Jack erschlägt Hallorann und verfolgt dann Danny, der in den verschneiten Irrgarten flieht, wo er Jack auf eine falsche Fährte lockt. Wendy und Danny fliehen mit der Pistenraupe, mit der Hallorann zuvor gekommen war, von der Hotelanlage. Jack erfriert im Irrgarten. Das Schlussbild zeigt Jack vorn auf einer Fotografie aus dem Jahr 1921 inmitten einer feiernden Menge, ausgestellt im „Gold Room“.

Produktion

Abgesehen von einigen Außenaufnahmen, wie dem Hubschrauberflug durch den Glacier National Park in Montana (Going to the sun road) am Filmanfang und Aufnahmen an der Timberline Lodge in Oregon, die Kubrick von einem Außendrehteam filmen ließ, wurde der gesamte Film in den Elstree Studios in der Nähe von London gedreht. Dafür wurde das größte zusammenhängende Studiofilmset der damaligen Filmgeschichte errichtet.

Mit Shining begann der Durchbruch der Steadicam, die seitdem zunehmend bei Filmproduktionen Verwendung findet. Bis dahin waren Aufnahmen mit einer Handkamera wenig überzeugend und längere Bewegungen nur umständlich zu realisieren gewesen. Erst die Erfindung eines Systems, mit dem die Kamera dem Kameramann umgeschnallt wird und dieser sich bewegen kann, während ein ausgeklügeltes System etwaige Erschütterungen abfängt, machte die ausführlichen Kamerabewegungen von Shining möglich. Die Steadicam wurde in Shining von ihrem Erfinder, Garrett Brown, bedient.

In einer Schlüsselszene entdeckt Wendy, dass ihr Mann, der angeblich ein Theaterstück (engl. play) schreiben wollte, monatelang nur einen einzigen Satz auf der Maschine getippt und damit Hunderte von Blättern gefüllt hat: „All work and no play makes Jack a dull boy“ (sinngemäß etwa „Arbeit allein macht auch nicht glücklich“). Diese Szene wurde von Kubrick mehrsprachig gedreht, nämlich zusätzlich auf deutsch, „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“, auf italienisch (Il mattino ha l’oro in bocca, „Morgenstund hat Gold im Mund“), französisch (Un «Tiens» vaut mieux que deux «Tu l’auras», sinngemäß „Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach“) und spanisch (No por mucho madrugar amanece más temprano, „Auch wenn man früher aufsteht, wird die Sonne nicht früher aufgehen“). Obwohl das DVD-Format unterschiedliche Bildschnitt-Fassungen pro gewählter Sprache technisch unterstützt, ist auf der DVD-Ausgabe für den deutschsprachigen Raum nur die Sequenz mit dem englischen Satz enthalten.

Die ursprüngliche Fassung des Films enthielt eine Schlussszene, in der der Hoteldirektor Wendy in einem Krankenhaus besucht. Kubrick ließ die Szene aus allen Versionen schneiden. Er hielt sie für unnötig.

Wirkung

Bereits die aus einem Hubschrauber gefilmte Eingangssequenz, welche die Fahrt eines VW Käfer durch die erhabene herbstliche Bergwelt des Glacier-Nationalparks in Montana verfolgt und durch den mit Synthesizern verfremdeten Hymnus Dies irae untermalt wird, wirkt beeindruckend und bedrohlich zugleich. Material dieser Sequenz wurde auch für die auf Wunsch des Studios kurzfristig hinzugefügte Endszene von Blade Runner in dessen 1982er Kinoversion verwendet.

Der Film ist Objekt zahlreicher verschiedener Interpretationsversuche, die einerseits die Handlung an sich zum Thema haben und aufzuklären versuchen, was tatsächlich im Overlook-Hotel vor sich ging, oder den Film in politisch-historischer Hinsicht als Meinungsäußerung zu Themen wie dem Holocaust oder der Vertreibung der Indianer durch europäische Siedler deuten. Die Dokumentation Room 237 von Rodney Ascher widmet sich diesen diversen Theorien, was den bis heute währenden Einfluss des Filmes unterstreicht.

Sonstiges

Kubrick setzt andere Schwerpunkte als die literarische Vorlage. Die Vorgeschichte von Jacks Wutanfällen wird weitgehend ausgeblendet, der Verlust seiner Stellung und sein Alkoholismus nur angedeutet. Aus den zu Tierfiguren gestutzten, zum Leben erwachenden Heckenfiguren wurde im Film das Labyrinth, in dem Jack erfriert, während er im Buch den Heizkessel überhitzen lässt und sich und das Hotel in die Luft sprengt.

Ursprünglich hatte Kubrick alternativ die Verfilmung einer anderen literarischen Vorlage erwogen, den Roman The Shadow knows von Diane Johnson. Nachdem er sich für The Shining entschieden hatte, aber einen ersten Drehbuchentwurf von Stephen King abgelehnt hatte, beteiligte Kubrick stattdessen Johnson, von deren Werk er beeindruckt war, an der Drehbucharbeit zu seinem Film.

Kubrick sagte in einem Cinema-Interview: „In meinem Film gibt es keine […] knarrenden Türen, keine Gerippe, […] überlange Schatten oder andere melodramatische Horroreffekte. Der Film erzählt ganz einfach die Geschichte einer Familie, die langsam in den Wahnsinn treibt.“

Die US-Fassung ist eine gute halbe Stunde länger als die europäische, die von Kubrick selbst gekürzt wurde. Sie konzentriert das Augenmerk auf die Vorgeschichte, die Visionen des Torrance-Sohnes. Auch sind die zeitlichen Einteilungen feiner.

Shining enthält das am häufigsten wiederholte Take der Filmgeschichte: die Szene, in der Wendy und Danny ins Badezimmer flüchten, Jack mit der Axt die Tür einschlägt und Wendy in Panik um ihr Leben schreit. Diese Einstellung wurde nach Kubricks Angaben 127-mal gedreht und steht damit bis heute im Guinness-Buch der Rekorde. Möglicherweise wurde Kubrick hier durch ähnliche Sequenzen aus den Filmen Der Fuhrmann des Todes (1921) von Victor Sjöström und Gebrochene Blüten (1919) von D. W. Griffith inspiriert. Das wohl bekannteste Zitat des Films stammt ebenfalls aus dieser Szene, Jack Nicholsons „Here is Johnny“ (deutsch: „Hier ist Jacky!“), als er beginnt, mit der Axt die Tür einzuschlagen (im Buch ist es ein Roqueschläger). Nicholson improvisierte dieses Zitat während des Drehs übrigens in Anspielung auf Johnny Carson.

Zum Schluss des Films sieht man, dass Jack auf einem Foto aus dem Jahre 1921 zu sehen ist. In einem Interview mit Michel Ciment erklärte Kubrick, dass Jack eine Wiedergeburt eines früheren Hotelangestellten gewesen sei.

Danny Lloyd war während der Dreharbeiten erst sechs Jahre alt und wusste jahrelang nicht, dass er in einem Horrorfilm mitgespielt hatte, da das Team ihn konsequent vom Thema des Films fernhielt. Im Alter von 17 Jahren sah er erstmals die ungeschnittene Version.

Die Simpsons-Episode The Shinning (Staffel 6, Episode 6) parodiert den Film in der Halloween-Reihe Treehouse of Horror.

Die Sonderfolge Hotel Luxury End aus der Hörspielserie DiE DR3i nimmt sowohl Bezug auf den Film beziehungsweise den Roman als auch auf den Regisseur und die Darsteller des Filmes. So treten im Hörspiel der Wagenmeister „Mr. Overlook“, der Rezeptionist „Mr. Stanley“, der Liftboy „Jack“ und der Barkeeper „Lloyd“ auf. Ferner tragen die in der Handlung des Hörspiels im Hotel eingesperrten Charaktere die Namen „Torrance“, „Stuart“ und „Danny“.

Erstaufführungen

    USA: 23. Mai 1980
    Deutschland: 16. Oktober 1980
    Großbritannien: 26. Oktober 1980

Stephen Kings Kritik und Remake

1997 wurde der Roman in den USA als dreiteiliger Fernsehfilm The Shining neu verfilmt. Stephen King schrieb das Drehbuch und war einer der Produzenten. Er hatte sich mehrere Male sehr unzufrieden über die Kino-Verfilmung durch Kubrick geäußert. Nach Kings Meinung verdränge Nicholsons Spiel die eigentliche Hauptperson des Romans, das Hotel. King weiter: „Ich war zutiefst enttäuscht von dem Endergebnis. […] Kubrick konnte einfach nicht das schiere, unmenschliche Böse des Overlook-Hotels fassen. Stattdessen habe er eine häusliche Tragödie mit nur vagen übernatürlichen Andeutungen gedreht.“

Synchronisation

Die Synchronisation wurde von der Berliner Synchron GmbH erstellt. Sowohl für das Dialogbuch als auch für die Dialogregie war Wolfgang Staudte verantwortlich. In den deutschen Fassungen von Kubricks vorherigen Filmen Uhrwerk Orange und Barry Lyndon lieh derselbe Synchronsprecher, der Schauspieler Jörg Pleva, den männlichen Hauptfiguren, gespielt von Malcolm McDowell und Ryan O’Neal, seine Stimme und wurde nun auch in Shining auf Nicholson besetzt. Als Grund für diese ungewöhnliche Besetzung, die keine Rücksicht auf die Stammbesetzungen von O’Neal und Nicholson nahm, gilt ein Brief Kubricks an Staudte nach Uhrwerk Orange, in dem Kubrick seine Begeisterung für die deutsche Stimme zum Ausdruck brachte und erklärte, Plevas Stimme passe viel besser zum Film als McDowells eigene Stimme.

Erwähnenswert ist ebenfalls, dass der Hoteldirektor, gespielt von Barry Nelson, in der deutschen Version von Joachim Kerzel synchronisiert wird. Kerzel wird normalerweise als Stammsprecher von Nicholson eingesetzt. Im Dialog der beiden Figuren wirkt dies heute etwas seltsam. Hierbei ist allerdings hinzuzufügen, dass zur Zeit von Shining noch Manfred Schott Nicholsons deutscher Standardsprecher war; erst aufgrund eines tödlichen Unfalls, dem Schott 1982 zum Opfer fiel, übernahm Kerzel seine Synchronrollen, darunter auch die von Dustin Hoffman.

Musik

Die im Film verwendete Musik besteht neben den Kompositionen von Rachel Elkind und Wendy Carlos, die bereits für Kubricks Film Uhrwerk Orange (1971) Elektronische Musik komponierte, vor allem aus Werken der Musik des 20. Jahrhunderts, die nicht explizit für den Film geschrieben wurden. Insbesondere die ungewohnten klanglichen und harmonischen Mittel der gewählten Kompositionen tragen zur Atmosphäre des Films bei. Bereits in 2001: Odyssee im Weltraum (1968) verwendete Kubrick bewusst Stücke von Komponisten der Neuen Musik, um mit ihrer Radikalität den visuellen Eindruck verdichten zu können. Auf der im Jahr 1980 erschienenen Vinylveröffentlichung der Filmmusik sind folgende Titel enthalten:

    Wendy Carlos & Rachel Elkind: Main Title “The Shining” (Adaption des Dies-Irae-Motivs des 5. Satzes Songe d’une nuit du Sabbat (Hexensabbat) der Symphonie fantastique op. 14 von Hector Berlioz)
    Wendy Carlos & Rachel Elkind: Rocky Mountains
    György Ligeti: Lontano für großes Orchester
    Béla Bartók: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta: Adagio
    Krzysztof Penderecki: Utrenja (Grablegung Christi) für Soli (Sopran, Alt, Tenor, Bass, Basso profondo), zwei gemischte Chöre und Orchester
    Krzysztof Penderecki: Als Jakob erwachte aus dem Schlaf, sah er, daß Gott dagewesen war. Er hat es aber nicht bemerkt für Orchester
    Krzysztof Penderecki: De natura sonoris No. 2 für Orchester
    Henry Hall And The Gleneagles Hotel Band: Home

Darüber hinaus werden weitere Werke im Film verwendet:

    Ray Noble: It’s All Forgotten Now
    Ray Noble: Midnight, the Stars and You
    Jack Hylton: Masquerade
    Krzysztof Penderecki: Kanon für Streichorchester
    Krzysztof Penderecki: Polymorphia für 48 Streichinstrumente

Kritik

    „Nur an der Oberfläche ein effektvoller Horrorthriller, ist der Film eine virtuos inszenierte Studie über die Wechselwirkung von Wirklichkeit und Schein, Realität und Illusion, über die traumatischen Abgründe, die sich jenseits des gesunden Menschenverstandes auftun. Die konventionelle Fabel ist der Anlass für eine suggestive Symphonie des Schreckens, die den Zuschauer in seinen Genreerwartungen bestätigt und seinen Blick jedoch zugleich in die Irre führt.“

– Lexikon des internationalen Films

    „The Shining beginnt mit einer Fahrt ins Blaue, ins schier Übermächtige einer von heller Sonne umstrahlten Bergwelt. Eine realistische und doch zugleich illusionäre Welt. Nicholson tritt auf, als freundlicher, ruhiger Familienvater, als angehender Schriftsteller, der für ein halbes Jahr mit seiner Familie die Ruhe sucht. Kubrick durchbricht sehr schnell diese Illusion, die auch für den Betrachter von Beginn an brüchig ist. Die hellseherischen Fähigkeiten von Danny (exzellent gespielt von Danny Lloyd) paaren sich mit dem Blutrausch, der das Leben aus dem Hotel verbannt. Der aus einer penibel geschnittenen Hecke konstruierte Irrgarten vor dem Hotel wird zum Sinnbild der Angst, des Schreckens, der Verfolgung und der Ausweglosigkeit. Die Phantasien Dannys, Jacks und Wendys vermischen sich mit der Realität, die Grenzen von Trauma und Wahnsinn hier, von für einzig fassbar, greifbar Gehaltenem dort verschwimmen, die Zeitebenen geraten völlig durcheinander.“

– Ulrich Behrens: filmstarts.de

    „Perfektionist Kubrick soll einzelne Szenen bis zu 148 Mal wiederholt haben. Es hat sich gelohnt: Shining wurde ein nervenzerrendes Meisterwerk. Fazit: Grusel mit Grandezza: ein wahrer Meilenstein“

– Cinema
Auszeichnungen
Saturn Award

    Scatman Crothers als bester Nebendarsteller

Nominiert für:

    Beste Regie (Stanley Kubrick)
    Bester Horrorfilm
    Beste Musik (Wendy Carlos/Rachel Elkind)

Goldene Himbeere

Nominiert für:

    Stanley Kubrick in der Kategorie Schlechteste Regie
    Shelley Duvall in der Kategorie Schlechteste Schauspielerin

Das American Film Institute stellte eine Liste der 100 Thrills – Die 100 besten amerikanischen Thriller auf und setzte Shining auf Platz 29.

Literatur

    Michael Gräper: Shining. In: Ursula Vossen (Hrsg.): Filmgenres Horrorfilm. Reclam Leipzig 2004.
    Stefan Preis: Zeichen der Gewalt. Die mediale Darstellung der Familie, von Geschlechterrollen und ethnischen Konflikten in „The Shining“ und „Candyman“. Texte zum kontroversen Film. Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2015.


    Jack Nicholson: Jack Torrance
    Shelley Duvall: Wendy Torrance
    Danny Lloyd: Danny Torrance
    Scatman Crothers: Dick Hallorann
    Barry Nelson: Stuart Ullman
    Philip Stone: Delbert Grady
    Tony Burton: Larry Durkin
    Joe Turkel: Barkeeper Lloyd
    Lia Beldam: junge Frau im Bad
    Billie Gibson: alte Frau im Bad
    David Baxt: Revierleiter 1
    Manning Redwood: Revierleiter 2


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Crockett
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« Antworten #1 am: 07. August 2017, 01:41:20 »

Dass Stephen King den Film nicht mochte, habe ich nie verstanden. Erwartete er eine absolut werkgetreue Umsetzung? Das wäre doch furchtbar vorhersehbar gewesen, wenn man den Roman vorher kannte.

Daher ist es sehr gut, dass Kubrick in vielerlei Hinsicht von der Vorlage abgewichen ist und auf diese Weise sein eigenes "Shining" geschaffen hat.

Denn auf diese Weise haben wir zwei Meisterwerke, die für sich stehen: Den Roman von King (den ich für den besten halte, den er je geschrieben hat) und den Film von Kubrick.  Geniale/r Film/Serie
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« Antworten #2 am: 14. August 2017, 23:21:52 »

Ich oute mich jetzt m al....ich habe diesen Film bisher noch nie (!!!) gesehen. Muß aber auch dabseisagen, dass ich noch nie ein wirklicher "Fan" von Stephen Kings Werken war....seltsamerweise mag ich die die meisten TV-Serien von ihm...das wars aber auch.

Ich werds vllt. irgendwann mal nachholen. Trailer kenne ich davon und Nicholson scheint, wie ich auch gehört habe, meisterhaft darin spielen.
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« Antworten #3 am: 19. Juni 2020, 01:09:29 »

"In meinem Film gibt es keine sich von selbst öffnenden, knarrenden Türen, keine Gerippe, die aus Schränken fallen..., keine überlangen Schatten oder andere melodramatische Horroreffekte. Der Film erzählt ganz einfach die Geschichte einer Familie, die langsam in den Wahnsinn treibt.“ (Stanley Kubrick in einem Interview der Cinema zu seiner Adaption des Stephen King Romans)

Stanley Kubricks „Shining“ macht mir auch heute noch Spaß.  Freuen Ein Horrorfilm, der alles hat: Atmosphäre, überzeugende Schauspieler, fantastische Musik und einen guten Regisseur, der alles richtig zusammenfügt.

Jack Torrance (Jack Nicholson) übernimmt eine Stelle als Hausmeister in dem abgelegenen Overlook Hotel in den Bergen von Colorado, welches er außerhalb der Saison gut durch den Winter bringen soll. Die einzigen Menschen, die er während dieser Zeit um sich hat, sind seine Frau Wendy (Shelley Duvall) und sein Sohn Danny (Danny Lloyd). Schnell wird klar, dass mit dem Hotel was nicht stimmt. Beim Vorstellungsgespräch macht der Hotelchef Ullman (Barry Nelson) Jack auf einen Vorfall aufmerksam, der sich 1970 im Hotel ereignet hat. Der damalige Hausmeister Delbert Grady (Philip Stone) hatte vermutlich einen durch die Einsamkeit bedingten Nervenzusammenbruch und darauf hin seine Zwillingstöchter, seine Frau und sich selbst brutal ermordet. Jack Torrance lässt sich davon nicht beeindrucken. Ihm kommt die Einsamkeit gerade recht, da er viel Ruhe braucht um seinen Roman schreiben zu können. Sohn Danny hat stattdessen schon vor dem Aufbruch ins Hotel eine düstere Vorahnung. Er verfügt über eine übersinnliche Fähigkeit, die ihm in Form einer inneren Stimme, die er Toni nennt, Dinge zeigt, die bereits geschehen sind oder noch geschehen werden. Im Hotel angekommen lernt Danny den Küchenchef Dick (Scatman Crothers) kennen, der ebenfalls diese Fähigkeit hat und sie auch sehr schnell in Danny erkennt. Dick nennt diese Fähigkeit das Shining. In einem Gespräch warnt er Danny eindringlich vor bestimmten Orten des Hotels, vor allem vor dem Zimmer 237. Danny hat von Anfang an immer wieder Visionen von den Zwillingsmädchen und davon was damals mit ihnen passierte. Nach den ersten Wochen im Hotel, einsam, eingeschneit und völlig von der Außenwelt abgeschnitten, fängt Jack an sich zu verändern. Er wirkt resigniert, apathisch und reagiert immer aggressiver, vor allem auf seine Frau. Schließlich fängt er auch an zu halluzinieren. Er schüttet dem imaginierten Barkeeper Lloyd (Joe Turkel) sein Herz aus und hat ein sehr intensives Gespräch mit dem Kellner, der sich als Delbert Grady herausstellt und der Jack rät seiner Familie eine Lektion zu erteilen. Jack verfällt immer mehr dem Wahnsinn und ist irgendwann soweit seine Familie töten zu wollen. Wendy versucht trotz ihrer Panik nicht die Nerven zu verlieren und sich und ihren Sohn zu retten. Dafür gilt es einem axtschwingenden Ehemann und einem das Böse beherbergenden Hotel zu entkommen. Zwei Umstände helfen ihr dabei: Erstens das perfekte Timing des Küchenchefs Dick, der scheinbar telepathisch von Danny „gerufen“ den weiten Weg zurück ins Hotel auf sich nimmt, weil er sich Sorgen macht und dies schließlich mit dem Leben bezahlt. Zweitens die Geistesgegenwart ihres Sohnes, der, obwohl ihn sein Vater mit einer Axt verfolgt, die Nerven behält und Jack in eine eisige Falle lockt.

Stanley Kubricks „Shining“ ist eine recht eigenwillige Adaption des Stephen King Romans. Kubrick setzt andere Schwerpunkte. So wird Jacks Vergangenheit als gescheiterter Lehrer, der dem Alkohol verfallen ist, lediglich angedeutet. Die deutsche Fassung ist ca. 26 min. kürzer als die US-Fassung und geht somit noch weniger auf die Vorgeschichte ein. Damit ist auch die Vorgeschichte des Hotels gemeint, das in einem Gebiet gebaut wurde, von dem einst Indianer gewaltsam vertrieben wurden. Stephen King war mit Kubricks Interpretation seiner Erzählung alles andere als zufrieden. 1997 wurde „Shining“ in den USA erneut verfilmt. Diesmal in Form einer mehrteiligen TV-Produktion, an der King selbst mitarbeitete.
„Shining“ gilt als Klassiker des modernen Horrorfilms. Ein Horrorfilm, der auf vielen Ebenen wirkt. Auf der Ebene der Kameratechnik beispielsweise durch unkonventionelle Kamerabewegungen mittels Steadicam, die auch eingesetzt wurde als Danny auf seinem Dreirad durch die Gänge des Hotels fährt. Beeindruckend sind auch die Kamerafahrten und Luftaufnahmen wie gleich zu Beginn des Films, in der die schöne, aber auch weit abgelegene Landschaft eingefangen wird, unterlegt mit bedrohlich wirkender Musik. Die Musik ist ein ganz wesentlicher Faktor des Films. Während des ganzen Films schafft sie es die unheimliche, immer bedrohender werdende Atmosphäre aufrecht zu erhalten. So werden beispielsweise herzschlagartige Töne in die Musik eingearbeitet, was sowohl einen Grusel- aber auch Spannungseffekt hat. Doch auch ohne Musik bleibt die unheimliche Atmosphäre erhalten. Beispielsweise durch bestimmte Geräusche, wie die eines draußen tobenden Sturms, das Geräusch von Dannys Dreirad, wenn er durch die Hotelgänge rollt, das unterbrochen wird sobald er über ein Stück Teppich fährt. Auch das durch die Hotelhalle schallende Geräusch eines Tennisballs, den Jack immer wieder an die Wand schmeißt hat seine Wirkung.
Kubrick teilt die Handlung im Hotel in mehrere Abschnitte ein, indem er sie immer wieder durch die plötzliche Einblendung einer Zeitangabe unterbricht. Angefangen bei „1 Monat später“, über einzelne Wochentage bis hin zur konkreten Uhrzeit wird der zeitliche Abstand der Handlung immer kürzer.
Doch alles zusammen wäre nichts ohne entsprechend gute Schauspieler. Und auch die sind gegeben. Der zwar durch Probleme in der Vergangenheit vorbelastete, aber dennoch liebevolle Ehemann und Familienvater mutiert unter dem Einfluss eines bösen Hauses zum axtschwingenden Psychopathen. Ein Figurentyp, der immer mal wieder im Horrorfilm Verwendung findet. Man denke nur an Amityville Horror (1978) oder Seven days to live (2000). Aber niemand hat diesen Rollentypus je überzeugender und angsteinflößender dargestellt als Jack Nicholson. Von Anfang an wirkt er frustriert und ein wenig gereizt. Im Laufe der Handlung zeigt er auf überzeugende Weise den Prozess des Wahnsinnigwerdens. Berühmt geworden ist die Szene in der Jack versucht die Badtür mit der Axt zu zertrümmern um seine darin eingeschlossene Frau zu ermorden. Sein Spruch „Hier ist Jacky“ (im Original: „Here is Johnny“ in Anspielung an Johnny Carson) hat Filmgeschichte geschrieben. Shelley Duvall schafft es sich in ihrer Rolle als Wendy nur soweit in ihre panische Angst hineinzusteigern, dass es nicht in komisch anmutende Hysterie ausartet. Gerade auch in der Schlüsselszene, als Wendy feststellt, dass ihr Mann monatelang immer den gleichen Satz auf seiner Schreibmaschine tippte: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen (im Original: All work and no play makes Jack a dull boy). Der kleine Danny Lloyd überzeugt ebenfalls als ruhiger, durch grausige Visionen geplagter, cleverer Junge.
Kubricks „Shining“ ist inhaltlich sehr vielschichtig und bietet reichlich Raum für Interpretationsmöglichkeiten, denn einige Fragen bleiben ungeklärt: Sind die Halluzinationen, die gegen Ende des Films selbst Wendy wahrnimmt, wirklich nur Halluzinationen oder eine Art Geistererscheinung? Schließlich kann sich Jack nur mit Hilfe von Grady aus der Vorratskammer befreien, in die ihn Wendy eingesperrt hat. Wie ist Jacks psychischer Wandel zu erklären? Und natürlich bleibt auch die Frage zu stellen, was es mit dem Foto am Schluss auf sich hat, das Jack inmitten einer Party-Gesellschaft im Overlook-Hotel am 4. Juli 1921 zeigt.
Kubrick war Perfektionist und Meister seines Fachs. Das zeigt sich auch in „Shining“. Alles ist durchdacht, sorgfältig ausgewählt und zusammengefügt. Was dabei herauskommt ist ein erstklassiger Horrorfilm, der alles hat was man zum Gruseln braucht.

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