In vielerlei Hinsicht gestaltet sich „Clue of the New Pin“ ähnlich wie „Clue of the Twisted Candle“. Der Roman definiert sich als locked room mystery, was der Film voll und ganz auskostet. Seine besten Momente hat er, als der Zuschauer en détail mitverfolgen kann, auf welche raffinierte Weise der Täter sein Werk vollendet. Man nimmt es dem Krimi deshalb nicht übel, dass die Frage nach der Identität des Schuldigen von Anfang an recht offen gestaltet ist und der Ansatz damit von der Vorlage abweicht, die erst am Ende mit der großen Auflösung auftrumpft. Das liegt auch daran, dass der betreffende Schauspieler seine Biedermannfassade schnell und effektiv gegen eine kaltblütige Fratze austauscht.
Ich würde nicht soweit gehen, diesen Stoff als einen von Wallace’ besten einzuordnen, doch für eine kurzweilige Filmadaption taugt er zweifelsohne. Der Cast wirkt stimmig, weil keiner der Darsteller einen unbedachten Führungsanspruch erhebt – vielmehr ergänzen sich Paul Daneman, James Villiers und Catherine Woodville recht gut, auch wenn Woodville gern mehr Szenen hätte haben dürfen (gerade wenn ich mich an einige spannende Stellen mit Ursula Adfern im Roman zurückerinnere). Als Ermittler taucht Bernard Archard auf, dessen französisch klingender Name schwer mit seinem unscheinbaren, urbritischen Erscheinungsbild in Einklang zu bringen ist. Der gebürtige Londoner gehörte mit insgesamt vier Auftritten bei den „Merton Parks“, darunter dreimal als Polizist, ebenso wie Lee zu den verlässlichen Größen. Später wird man auch in „Man Detained“, „Flat Two“ und „Face of a Stranger“ auf ihn stoßen.
Ein Wermutstropfen der Produktion besteht darin, dass einige Fäden am Ende sozusagen lose durch den Ventilationsschacht baumeln. Durch den knapp bemessenen Umfang steht keine Zeit mehr zur Verfügung, die Spur des Erpressers Brown zu verfolgen. Nach dessen Tod wird folglich nicht mehr darauf eingegangen, ob es nun noch einen anderen Trasmere-Nachkommen gibt und um wen es sich handelt. Ebenso bleibt ungeklärt, welche Beweggründe Trasmere dazu veranlassten, Jane Ardfern den Schmuck zu überlassen. In beiden Punkten hätte das Drehbuch von Routinier Philip Mackie sorgfältiger ausfallen und gern mit einer zusätzlichen Überraschung aufwarten dürfen. Diesem soliden Serienprodukt eilt ein latent überlebensgroßer Ruf voraus. Dass es trotzdem keine Enttäuschungen provoziert, liegt an der sauberen Inszenierung und den sympathischen Darstellern. Abzüge in der B-Note fürs etwas holprige Drehbuch. 4 von 5 Punkten