- ein ganz normaler Mann, dem man auf dem ersten Blick nichts Schlechtes zutraut, ist der Held. Eigentlich sogar ein recht langweiliger Typ. Aber trotzdem: er weckt Mitleid, Solidarität, Hilfsbereitschaft. Er ist immer höflich, nie brutal, irgendwo ein Antiheld.
- die fortlaufende Handlung. So was gab es damals in Deutschland noch nicht, auch in den USA dürfte dies eine der ersten Serien gewesen sein. Trotzdem war der Fortsetzungscharakter nicht so gravierend, dass man zwangsläufig jede Folge sehen musste. Immerhin befand sich Dr. Kimble immer woanders und er lernte immer andere Menschen kennen. Trotzdem wollte man wissen, ob es nicht irgendwann mal eine Überraschung gab, ob man ihm näher auf die Fersen rückte.
- die Serie vereinte Abenteuer- und Krimiserie in einem. Es gab zwei ständige Darsteller, als Hauptdarsteller den flüchtenden Dr. Kimble und als Nebendarsteller den jagenden Philipp Gerard. Barry Morse hat erzählt, dass er oft beschimpft worden sei in dieser Zeit, er solle den armen Dr. Kimble in Ruhe lassen - man solidarisierte sich sehr stark mit Dr. Kimble.
Ich habe mir auch Gedanken gemacht, mit welcher Serie von heute man sie wohl vergleichen könnte. Aktuelle Krimiserien schaue ich momentan gar nicht, aber vielleicht fällt Euch ja was dazu ein. Heute hat man ja eher Ensemble-Serien als Einzelheld-Serien.
Der Vergleich mit einer Serie aus den 60ern, wenn auch ein anderes Genre, drängte sie mir allerdings auch auf: "Invasion von der Wega". Auch hier ein etwas langweiliger Held mit einem renommierten Beruf, ein Außenseiter, nur, dass David Vincent jagt statt gejagt wird. Doch auch da gibt es nur einen Helden, der immer woanders ist.
Richard Kimble zeigte dem deutschen Publikum vor allem das ländliche und kleinbürgerliche Amerika.
Ach ja, den Film mit Harrison Ford habe ich nicht mehr genau in Erinnerung. Aber ich fand, dass er die ideale Besetzung für die Rolle war. Tommy Lee Jones war eher ein gleichberechtigter Darsteller als Barry Morse für David Janssen, aber einen Hollywood-Star wie Tommy Lee Jones kann man nur schwer für eine Nebenrolle begeistern, denke ich :-) Und er kam ja sogar besser an als Harrison Ford, so drehte er ja noch eine Fortsetzung.
Da ich seit Weihnachten im Besitz aller 120 Folgen von "Auf der Flucht" bin, werde ich mir die nach und nach sicher mal ansehen. Man kann sich heute zwar den Straßenfegerstatus dieser Serie kaum noch vorstellen, aber man muss eben auch die Zeit berücksichtigen, in der das erstmals lief. Aber wer weiß das nicht als Mitglied dieses Forums?