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Autor Thema: Was war also das Besondere an der Serie? Meine Theorie(n):  (Gelesen 1344 mal)
filmfan
Azubi in der Police Academy
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« am: 28. Dezember 2017, 10:57:05 »

- ein ganz normaler Mann, dem man auf dem ersten Blick nichts Schlechtes zutraut, ist der Held. Eigentlich sogar ein recht langweiliger Typ. Aber trotzdem: er weckt Mitleid, Solidarität, Hilfsbereitschaft. Er ist immer höflich, nie brutal, irgendwo ein Antiheld.

- die fortlaufende Handlung. So was gab es damals in Deutschland noch nicht, auch in den USA dürfte dies eine der ersten Serien gewesen sein. Trotzdem war der Fortsetzungscharakter nicht so gravierend, dass man zwangsläufig jede Folge sehen musste. Immerhin befand sich Dr. Kimble immer woanders und er lernte immer andere Menschen kennen. Trotzdem wollte man wissen, ob es nicht irgendwann mal eine Überraschung gab, ob man ihm näher auf die Fersen rückte.

- die Serie vereinte Abenteuer- und Krimiserie in einem. Es gab zwei ständige Darsteller, als Hauptdarsteller den flüchtenden Dr. Kimble und als Nebendarsteller den jagenden Philipp Gerard. Barry Morse hat erzählt, dass er oft beschimpft worden sei in dieser Zeit, er solle den armen Dr. Kimble in Ruhe lassen - man solidarisierte sich sehr stark mit Dr. Kimble.

Ich habe mir auch Gedanken gemacht, mit welcher Serie von heute man sie wohl vergleichen könnte. Aktuelle Krimiserien schaue ich momentan gar nicht, aber vielleicht fällt Euch ja was dazu ein. Heute hat man ja eher Ensemble-Serien als Einzelheld-Serien.

Der Vergleich mit einer Serie aus den 60ern, wenn auch ein anderes Genre, drängte sie mir allerdings auch auf: "Invasion von der Wega". Auch hier ein etwas langweiliger Held mit einem renommierten Beruf, ein Außenseiter, nur, dass David Vincent jagt statt gejagt wird. Doch auch da gibt es nur einen Helden, der immer woanders ist.

Richard Kimble zeigte dem deutschen Publikum vor allem das ländliche und kleinbürgerliche Amerika.

Ach ja, den Film mit Harrison Ford habe ich nicht mehr genau in Erinnerung. Aber ich fand, dass er die ideale Besetzung für die Rolle war. Tommy Lee Jones war eher ein gleichberechtigter Darsteller als Barry Morse für David Janssen, aber einen Hollywood-Star wie Tommy Lee Jones kann man nur schwer für eine Nebenrolle begeistern, denke ich :-) Und er kam ja sogar besser an als Harrison Ford, so drehte er ja noch eine Fortsetzung.

Da ich seit Weihnachten im Besitz aller 120 Folgen von "Auf der Flucht" bin, werde ich mir die nach und nach sicher mal ansehen. Man kann sich heute zwar den Straßenfegerstatus dieser Serie kaum noch vorstellen, aber man muss eben auch die Zeit berücksichtigen, in der das erstmals lief. Aber wer weiß das nicht als Mitglied dieses Forums? zwinkern
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Fran
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« Antworten #1 am: 14. Juni 2019, 22:04:51 »

Wie bei allen guten Serien und Filmen war es wohl das "Gesamtpaket". Eine gute Geschichte, gute Drehbücher, gute Schauspieler und vor allem auch der Hauptdarsteller. Wie du schon geschrieben hast: ein Durchschnittstyp mit dem man sich identifizieren konnte. Gutaussehend, aber auf eine bodenständige Art, kein Glamourtyp wie Cary Grant, sondern der nette Nachbar. Das Konzept war damals umstritten, man warf Produzenten und Autoren am Anfang vor, sie würden das amerikanische Justizsystem in den Schmutz ziehen. Damals war Amerika wohl noch ein bißchen naiver, man glaubte das beste Land der Welt mit dem besten Justizsystem der Welt zu sein. In "Perry Mason" (oder später "Matlock") funktionierte das System. Der Angeklagte war immer unschuldig und der wahre Täter wurde nach fünfundvierzig Filmminuten im Gerichtssaal entlarvt. Bei Kimble hat es nicht funktioniert und da spielte wohl auch eine gewisse Urangst mit. Wenn es einen unschuldigen, weißen Mittelstandsamerikaner treffen kann, dann kann es jeden treffen. Ich finde den Zeitpunkt der Serie auch interessant. Die erste Folge wurde vor Kennedys Ermordung ausgestrahlt (in den USA), die letzte im August 1967, als der Vietnamkrieg anfing zu eskalieren. Es war, um es etwas hochtrabend auszudrücken, die Zeit als Amerika seine Naivität verlor. Die Serie war an und für sich nicht unbedingt gesellschaftskritisch, aber es kamen doch schon Anklänge, Untertöne die andeuteten, daß Vieles nicht in Ordnung war. In einer der ersten Episoden, arbeitet Kimble für einen schwarzen Boxer der eigentlich Medizin studieren wollte und sich beklagt, daß er als Boxer in dieser Gesellschaft, mit seiner Hautfarbe, bessere Chancen hat.
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Richard Kimble
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« Antworten #2 am: 22. November 2019, 22:20:43 »

Die Serie war damals ihrer Zeit einfach voraus. Eine Serie in solchem Zusammenhang gabs vorher noch nie, eine der ersten serien, die aufeinander aufbaute, man jede Woche mitfieberte und wissen wollte, wie es weiterging. Das hat mich damals wie heute sehr gefesselt. und eben, dass die serie ein richtiges Ende hatte, was bei den Serien damals sehr unüblich war. lag wohl auch daran, dass die serie auf wahren Motiven beruhte (natürlich mit vielen Abänderungen)
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Fran
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« Antworten #3 am: 03. Dezember 2019, 21:13:24 »

Die Serie war damals ihrer Zeit einfach voraus. Eine Serie in solchem Zusammenhang gabs vorher noch nie, eine der ersten serien, die aufeinander aufbaute, man jede Woche mitfieberte und wissen wollte, wie es weiterging. Das hat mich damals wie heute sehr gefesselt. und eben, dass die serie ein richtiges Ende hatte, was bei den Serien damals sehr unüblich war. lag wohl auch daran, dass die serie auf wahren Motiven beruhte (natürlich mit vielen Abänderungen)

Ab den neunziger Jahren hat man das Prinzip auch auf andere Serien übertragen, wie "Profiler", "Monk" oder "The Mentalist", wo es auch in jeder Folge zwar eine abgeschlossene Geschichte gab und dann einen Handlungsstrang der sich über die gesamte Serie hinwegzog, wie z.B. die Suche nach dem Mörder von Monks Ehefrau.

David Janssen gilt auch als erster Weltstar des Fernsehens. Vorher galt Fernsehen als minderwertig, ein Schauspieler drehte nur Fernsehserien, wenn die Kinokarriere entweder vorbei war, wie bei Lucille Ball oder wenn er Geld verdienen während er auf die Kinorollen wartete (David Janssen hoffte ja auch auf eine Kinokarriere). Lucille Ball wurden in den USA zum Superstar dank ihrer Fernsehserie aber der Ruhm blieb eben auf die englischsprachige Welt begrenzt, während "The Fugitive" tatsächlich zum Welthit wurde und David Janssen zum Weltstar.
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« Antworten #4 am: 18. Februar 2020, 11:11:49 »

Stilistisch kann man AUF DER FLUCHT vergleichen mit ZURÜCK IN DIE VERGANGENHEIT oder auch EIN ENGEL AUF ERDEN. Die Hauptfigur(en) ziehen von Folge zu Folge weiter und treffen auf stets andere Personen. Die einzelnen Geschichten sind in sich abgeschlossen.
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« Antworten #5 am: 18. Februar 2020, 11:17:39 »

Stilistisch kann man AUF DER FLUCHT vergleichen mit ZURÜCK IN DIE VERGANGENHEIT oder auch EIN ENGEL AUF ERDEN. Die Hauptfigur(en) ziehen von Folge zu Folge weiter und treffen auf stets andere Personen. Die einzelnen Geschichten sind in sich abgeschlossen.

Joah....das kann man schon....und Gerard ist der "Evil Leeper" Grinsen

Bei der Urserie von "Kung Fu" wars ja auch so, könnte man auch noch reinnehmen.
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« Antworten #6 am: 18. Februar 2020, 19:57:26 »

Genau genommen, ist es auch das Prinzip eines klassischen Westerns, der geheimnisvolle Fremde der in eine Stadt kommt, mit mysteriöser Vergangenheit, der den Menschen dabei hilft, ihre Probleme zu lösen. Wenn die Probleme geklärt sind, zieht er weiter. So wie "Mein Großer Freund Shane", oder "Pale Rider". Roy Huggins hat zugegeben, daß er so etwas wie einen modernen Western im Sinn gehabt hatte, und wer hätte in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts so ein mysteriöser Fremder, scheinbar ohne Zuhause und ohne Wurzeln sein? Ein Mann auf der Flucht.
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« Antworten #7 am: 27. August 2020, 20:15:56 »

Ab und zu sehen wir uns was relativ Aktuelles an wie "Cold Case", "CSI Las Vegas", "Doc Martin", "24", aber ganz besonders gut gefallen hat mir vor 6 oder 7 Jahren die US TV Serie "Prison Break", wo es um eine Gruppe von Gefaengnisfluechtlingen geht.

Die klassische US TV Serie TV Serie "Peyton Place" (1964 - 1969) hat ebenfalls eine fortlaufende Handlung, und auch einen Protagonisten, der zu Unrecht ins Gefaengnis kam, im Gegensatz zu Dr. Kimble allerdings 18 Jahre absitzen musste, ehe er auf freien Fuss gesetzt und sich auf die Suche nach dem wahren Taeter machen konnte. Ich spreche von Elliot Carson (Tim O'Connor).

Der Harrison Ford Film hat mir 1993 so gut gefallen, dass ich in dem Monat mehrmals in Hamburg ins Kino gegangen bin, um ihn mir erneut anzusehen.

Ich kann mich noch an die deutsche Erstausstrahlung erinnern, das Schicksal Dr. Kimble's beschaeftigte alle Verwandten, Nachbarn, Leute im Tante Emma Laden, und in meiner Schulklasse. Damals gab es ja nur drei bis vier Fernsehsender (wir hatten 4 Sender, da wir in Braunschweig im Zonenrandgebiet lebten).



Ich habe mir auch Gedanken gemacht, mit welcher Serie von heute man sie wohl vergleichen könnte. Aktuelle Krimiserien schaue ich momentan gar nicht, aber vielleicht fällt Euch ja was dazu ein. Heute hat man ja eher Ensemble-Serien als Einzelheld-Serien.

Ach ja, den Film mit Harrison Ford habe ich nicht mehr genau in Erinnerung. Aber ich fand, dass er die ideale Besetzung für die Rolle war. Tommy Lee Jones war eher ein gleichberechtigter Darsteller als Barry Morse für David Janssen, aber einen Hollywood-Star wie Tommy Lee Jones kann man nur schwer für eine Nebenrolle begeistern, denke ich :-) Und er kam ja sogar besser an als Harrison Ford, so drehte er ja noch eine Fortsetzung.

Da ich seit Weihnachten im Besitz aller 120 Folgen von "Auf der Flucht" bin, werde ich mir die nach und nach sicher mal ansehen. Man kann sich heute zwar den Straßenfegerstatus dieser Serie kaum noch vorstellen, aber man muss eben auch die Zeit berücksichtigen, in der das erstmals lief. Aber wer weiß das nicht als Mitglied dieses Forums? zwinkern
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