Okay vielfach wird darüber gesprochen das E! die erste Serie war,die ein realistisches Bild der Arbeit von Feuerwehr & Notfallmedizin zeigte.Keine Frage....das ist auch so!
Dabei wird aber auch oft vergessen wie fortschrittlich und visionär die Serie auch in anderer Hinsicht war.

Hier einige Beispiele:

Die Serie wurde zu einer Zeit produziert als afro-amerikanische Schauspieler in Filmen und Serien meist als Zuhälter (sogenannte Pimps), Drogendealer oder Verbrecher herhalten mussten. E! war eine der ersten Serien die farbige Amerikaner ausschliesslich in positivem Licht und als Authoritätspersonen zeigte.
Nehmen wir Dr. Morton (der in einer Folge der ersten Staffel sogar Vorurteile gegen einen weissen haben durfte) oder Polizist Vince, Dispatcher Sam Lanier oder all die Polizisten, Pfleger und Feuerwehrleute die man sieht.
Das gleiche gilt auch für Lateinamerikaner. Bestes Beispiel: Marco Lopez! Der stolz sich und seine Herrkunft in der Serie präsentierte.
Hinzu kommt das in der Folge Equipment (Staffel 5) bereits ein farbiger Captain (Lloyd Haynes als Cpt. Stone) zu sehen ist, Jahre bevor das LACoFD tatsächlich einen Afro-Amerikaner zum Captain beförderte.

Kommen wir zur Darstellung von Frauen in der Serie. Auch hier war E! seiner Zeit weit vorraus! Waren bisher Krankenschwestern in Serien nur dafür da um dem Arzt die Stirn abzutupfen und bei Dienstende mit dem Chefarzt ins Bettchen hüpfen zu dürfen, wurde in E! zum ersten Mal gezeigt das die Schwestern in Wahrheit die Notaufnahme führen. Dixie McCall war eine starke Persönlichkeit die den männlichen Kollegen ebenbürtig gegenüberstand. Dass sie zu dem auch noch Single ist und nur ihren Beruf kennt, förderte noch dieses unabhängige Bild.
In der Folge Indirect Method (Staffel 5) wurde 10 Jahre bevor tatsächlich die erste Frau den Feuerwehrdienst antrat, eine Frau bei der Feuerwehr gezeigt!

Auch von der filmtechnischen Seite war die Serie sehr fortschrittlich. Um das realistische Feeling der Szenen zu untersützen wurde auf wackelige und mobile Handkamera gesetzt. Ein Stilmittel das heute von fast allen modernen Krankenhausserien benutzt wird. Tatsächlich wurde es aber bereits in den 70ern bei E! erfolgreich eingesetzt. Beinflusst wurde dieser Stil durch Kriegsreportagen dieser Zeit, die ebenfalls mit Handkamera nah am Kriegsgeschehen waren. So wurde die Serie auch in dieser Hinsicht durch den, zu dieser Zeit aktuellen, Vietnamkrieg beeinflusst.
Auch die schwebenden Steadicam Aufnahmen von Emergency Room wurden bereits 30 Jahre früher bei E! eingesetzt. Die Steadticam war zwar noch nicht erfunden, doch der Einfallsreichtum der Kameramänner war endlos. Es wurde ein Rollstuhl bentutzt um diese Szenen zu inszenieren.
Eines der filmtechnischen Highlights ist die Episode Limelight (Staffel 6) in der eine Operation in einer endlosen (ohne Schnitt) Sequenz gezeigt wurde, in der sich die Kamera kreisend um die Schauspieler herum bewegt! Wie gesagt 30 Jahre vor Emergency Room, die so taten als hätten sie dieses Stilmittel quasi erfunden!

Das trägt alles dazu bei das die Serie kaum gealtert ist und heute noch (fast) so aktuell wie damals!

Emergency! war seiner Zeit vorraus!