Goliath
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Master Trooper
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« Antworten #11 am: 22. Februar 2010, 14:42:17 » |
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Es geht zwar nicht ein Rockford-Buch... aber um die Biographie von Tom Selleck aus dem Jahr 1983. In diesen Zeilen steckt mehr drin, als in manch anderen Biografien. Und immer bedenken.. Das Buch stammt aus dem Jahr 1983. Tom Selleck spielte ja zweimal bei Rockford mit. Das Buch wird exklusiv für das Tom-Selleck-Forum übersetzt. Hier nun exklusiv ein Auszug:
Am 26. Dezember 1979 kam Garner nicht zur Arbeit. Er litt neben verschiedenen Krankheiten unter einem Ulcus und einer Nebenhöhlenentzündung. Er war der Meinung, dass das alles die Folge einer starken Überarbeitung war. Er erklärte später dem Playboy-Reporter Lawrence Linderman: "Ich war körperlich ein Wrack... Ich spreche über Schäden über Schäden über Schäden, die das Ergebnis dessen waren, dass ich gearbeitet habe, als ich es nicht hätte tun sollen. Ich habe 11 der 22 letzten Folgen gedreht, aber Schmerzen bauen sich auf, bis sie unerträglich sind, und so konnte ich nicht länger arbeiten."
Von diesem Zeitpunkt an wurde es immer schlimmer. Im Januar 1980, als die Dreharbeiten an "Rockford" immer noch ruhten, wurde Garner in einen kleinen Autounfall auf dem Coldwater Canyon Boulevard verwickelt. Der andere Fahrer rastete aus und versuchte, Garner aus seinem Auto zu zerren. Nach diesem tätlichen Angriff kam Garner ins Cedars-Sinai-Hospital; er hatte ein gebrochenes Steißbein, eine Rückenverletzung, mehrere lose Zähne, eine klaffende Wunde am Kopf und weitere Schnittwunden und Prellungen.
Natürlich machten es diese Verletzungen noch unwahrscheinlicher, dass er wieder arbeiten konnte. Aber offenbar waren seine Chefs damit nicht einverstanden. Während er immer noch im Krankenhaus war, reichte Universal eine 1.5 Millionen Dollar-Klage gegen ihn ein, weil die elf fehlenden "Rockford"-Folgen nicht vollendet werden konnten.
Mit dem Star im Streckverband und seinen Anwälten vor Gericht gab es absolut keine Möglichkeit, die Staffel zu beenden. NBC war gezwungen, die Serie aus der Hauptsendezeit zu nehmen, und "Rockford" ging - abgesehen von Wiederholungen - nie mehr auf Sendung.
Garner leitete in der Zwischenzeit selber gerichtliche Schritte gegen Universal ein. Er hängte ihnen eine Klage an, in der er ihnen falsche Abrechnungsmethoden vorwarf, so dass er keinen gerechten Anteil am Gewinn erhalten habe. Garner wollte mehr Geld - erheblich mehr Geld -, als Universal ihm für "Rockford" gezahlt hatte. Das Studio behauptete, dass während der fünfeinhalbjährigen Sendezeit bei NBC "Rockford" ständig in den roten Zahlen gewesen sei - es wäre insgesamt ein Verlust von 9.5 Millionen gewesen. Garner wurde darüber sehr zornig. Er behauptete, dass das Defizit auf Grund einer sehr kreativen Buchführung nur auf dem Papier existierte. Garner verlangte eine neue Prüfung der Studio-Bücher und hoffte auf eine Zahlung von 5 bis 15 Millionen Dollar zu seinen Gunsten.
Seitdem war Garner Gast in verschiedenen Talkshows und gab mehrere Zeitungsinterviews, in denen er seinen Fall schilderte.
Der Fall ist immer noch nicht erledigt. Die Los Angeles Times zitiert Garner, dass er gegen Universal bis zum bitteren Ende kämpfen wolle - egal wie lange es dauert. "Ich werde nach jahrelangen Prozessen Geld sehen", sagt er. Garner geht davon aus, dass er die nächsten Jahre in den Gerichten ein- und ausgehen wird, aber er hat das Gefühl, dass dieser Präzedenzfall es wert ist - ganz zu schweigen von dem Topf voll Gold. "Ich bin ein sturer Kerl", setzt er hinzu.
Vielleicht ein bisschen zu stur für die Bosse bei Universal - die es im Winter 1980 mit einem sehr unwilligen und rebellischen Star zu tun hatten. Zu allem anderen sprach es sich in Hollywood herum, dass Garner sie öffentlich als "Lügner und Diebe" beschimpfte. So hatte das Studio gleich zwei Probleme: wie sie "Rockford" ersetzen konnten, und wie sie es erreichen konnten, dass die Zuschauer Jim Rockford so schnell wie möglich vergaßen.
Eins war klar: ohne Garner gab es keinen Weg, "Rockford" zu retten. Ihn zu ersetzen war noch nicht mal im entferntesten möglich. Aber es gab ein Publikum für eine Serie im Stil von "Rockford". Die Fans waren nicht mit dem Star der Serie zusammen verschwunden. Die amerikanische Öffentlichkeit wollte immer noch eine unterhaltsame Action-Serie. Das "Rockford"-Rezept - ein zurückhaltender gutaussehender Detektiv, der sich aus seiner Lage herausprügeln konnte, wenn ihm Lachen nicht mehr half - konnte auch in einer neuen Serie mit einem neuen Schauspieler funktionieren.
Aber warum einen anderen Top-Namen für den Hauptdarsteller nehmen? Die Arbeit mit Stars wie Jim Garner mit ihrer eigenen Produktionsgesellschaft wurde allmählich zu heiß. Nein, lieber jemanden finden, der noch unbekannt war, der wirklich dankbar für die Chance sein würde. Jemanden, der genug Talent hatte, eine Serie zu tragen, und der klug genug war, sich nicht zu beschweren.
Aber bloß keine neue Detektiv-Serie aus Kalifornien daraus machen - das war allmählich ein alter Hut. Lieber die Serie in Hawaii spielen lassen - das würde ein guter Schauplatz sein.
Und sie "Magnum P.I." nennen...
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