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Autor Thema: Todesgrüße aus Shanghai (Jing wu men) (HK, 1972)  (Gelesen 128 mal) Durchschnittliche Bewertung: 4
Dan Tanna Spenser
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« am: 03. Oktober 2021, 04:19:12 »

Der Film beginnt mit Informationen über den real existierenden und von 1868 bis 1910 lebenden chinesischen Volkshelden Huo Yuanjia. Erzählt wird sodann eine fiktive Geschichte der Hintergründe seines Todes und der Geschehnisse, die zur Aufklärung des an ihm verübten Mordes führten.

Shanghai, Anfang des 20. Jahrhunderts. China ist territorial teilweise von den Japanern besetzt. Chen-Zhen, Student der chinesischen Huo-Schule, kehrt an seine Ausbildungsstätte zurück, muss aber verbittert feststellen, dass sein Meister gestorben ist. Während der Begräbniszeremonie macht ihn der Kummer fast wahnsinnig, nur mühsam kann er davon abgehalten werden, den Sarg zu öffnen.

Offiziell starb Huo an einer Lungenentzündung, womit sich Chen jedoch nicht abfinden will. Auch seine Mitschüler sind misstrauisch, mahnen jedoch zur Vorsicht. Bei der Trauerfeier kommt es zum Eklat, als Gesandte einer konkurrierenden, japanischen Schule die Zeremonie stören. Die Situation kann zwar schnell geklärt werden, doch der temperamentvolle Chen kann die Beleidigung nicht einfach so abtun und begibt sich auf eigene Faust zur japanischen Schule. Dort liefert er sich eine Schlägerei mit den dortigen Eleven. Die Bezwungenen sinnen auf Rache, begeben sich ihrerseits zur Huo-Schule und schlagen sowohl Schüler als auch Mobiliar kurz und klein. Außerdem fordern sie die Herausgabe Chens, andernfalls drohen sie mit der Schließung der Schule durch die Polizei. Als Chen wenig später zurückkehrt, sind seine Kommilitonen sehr erbost über das Geschehene.

Zur Verhinderung weiterer Ausschreitungen und auch um Chen selbst zu schützen, will man ihn aus der Stadt bringen und verstecken. Damit ist Chen erst gar nicht einverstanden, geht dann aber doch darauf ein, um die Schule und vor allem seine Mitschülerin Yuan, die er liebt, vor den Japanern zu schützen. In der Nacht vor seiner Flucht belauscht Chen zufällig zwei Angestellte seiner Schule und entlarvt sie als Japaner, die sich in die Schule eingeschlichen haben. Sie gestehen, Huo ermordet zu haben, woraufhin Chen sie voller Zorn tötet. Gleichzeitig findet er Hinweise darauf, dass die japanische Schule hinter dem Plan steckt.

Die über den Mord an ihren Leuten erzürnten Japaner üben daraufhin über die japanische Botschaft Druck auf die örtliche Polizei aus. Ein Inspektor setzt den Huo-Schülern daher gezwungenermaßen die Pistole auf die Brust: Sie müssen Chen ausliefern, ansonsten würde die Schule geschlossen und alle verhaftet werden. Da die Huo-Schüler selbst nicht wissen, wo Chen steckt, macht sich Yuan auf die Suche und findet ihn: Noch immer verbittert tüftelt Chen an einem Racheplan.

Während einer Festivität der Japaner, an der u. a. der russische Kämpfer Petrov teilnimmt, passt Chen in einer Verkleidung den Sekretär der japanischen Schule, einen weiteren Verschwörer, ab. Bevor er ihn tötet, erlangt Chen die gesuchte Information: Huo wurde auf Befehl des japanischen Schulleiters Suzuki vergiftet.

Das dann folgende Geschehen ist von der Abwesenheit wichtiger Personen gekennzeichnet. Die japanischen Schüler verüben – wegen der Abwesenheit der älteren Huo-Eleven – an deren Schule ein Massaker und bringen die Zöglinge um. Gleichzeitig betritt Chen die verlassene Japan-Schule und tötet die dort verbliebenen Schüler. Im Garten der Schule kommt es zum Showdown zwischen Chen und Petrov, Chen geht als Sieger daraus hervor. Als er auch den Schulleiter töten kann, sieht er seine Rache als gelungen an.

Als die älteren Huo-Schüler zurückkommen und die vielen Leichen sehen, sind sie tief bestürzt. Aufgrund der japanischen Toten kommt der Inspektor in Begleitung des japanischen Botschafters in die Schule. Das Ultimatum ist abgelaufen, aufgebracht fordern die Japaner die Übergabe von Chen. Da die Schüler noch immer nicht wissen, wo Chen steckt, hat der Inspektor keine andere Wahl, als alle zu verhaften. Chen selbst erreicht im selben Moment die Schule. Er belauscht das Gespräch und erkennt, dass nur er selbst den schwelenden Konflikt beenden und seine Freunde retten kann. Chen stellt sich den Behörden unter der Bedingung, dass die Huo-Schule von weiteren Repressalien verschont bleibt, und begibt sich in Gefangenschaft der Japaner. Allerdings währt diese nur kurz, da Chen den schussbereit wartenden Polizeischützen entgegenspringt und erschossen wird.


    Bruce Lee: Chen
    (Originalversion: Chen Zhen)
    Nora Miao: Yuan Le-erh
    Feng Tien: Fan
    James Tien: Fan Chun-hsia
    Robert Baker: Petrov
    Riki Hashimoto: Hiroshi Suzuki
    Paul Ping-ao Wei: Übersetzer Wu
    Fu-ching Chen: Chao
    Wei Lo: Inspektor
    Kun Li: Hsu
    Chung-hsin Huang: Tien
    Yi Feng: Yoshida
    Jackie Chan: Student

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Crockett
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« Antworten #1 am: 01. April 2023, 21:03:17 »

Nachdem die erste Zusammenarbeit von Bruce Lee mit Produzent Raymond Chow und Regisseur Lo Wei, „Die Todesfaust des Cheng Li“, 1971 in Hongkong sämtliche Kassenrekorde gebrochen hatte, machte man sich eilends an ein Nachfolgewerk. Das hieß dann „Todesgrüße aus Shanghai“ (OT: Fist Of Fury), wurde am 22.03.1972 in Hongkong uraufgeführt und konnte das Einspielergebnis seines Vorgängers sogar noch übertreffen. Bruce Lees Status als Superstar in Südostasien wurde damit gefestigt. 

Inhaltlich war es Lees einziger Kinofilm, der in der Vergangenheit spielte, nämlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als weite Teile Chinas (auch Shanghai, der Schauplatz der Handlung) von den Japanern besetzt waren. Der Film ist wohl eine Art Abrechnung mit dem damaligen Besatzungsregime, denn er hat eine starke anti-japanische Tendenz. Die Japaner werden dementsprechend als hinterlistig, respektlos und brutal dargestellt – wohingegen Bruce Lee als eine Art Freiheitskämpfer und Verteidiger chinesischer Werte fungiert – zumindest in dem relativ kleinen Rahmen zweier rivalisierender Kampfschulen. Vor allem aber ist er ein Rächer, ein Outlaw, der den Konflikt zwischen beiden Seiten eskalieren lässt – insofern ist er genau betrachtet ein etwas zwielichtiger Charakter.

Die einseitig negative Darstellung der Japaner wird durch die deutsche Synchro übrigens noch verschärft. So sagt Lee z.B. am Ende des Films zu einem Japaner: „Du verdammter Japs“ – entsprechende Ausdrücke kommen zumindest in der englischen Fassung niemals vor. Angeblich soll für den anti-japanischen Grundton vor allem Regisseur Lo Wei verantwortlich gewesen sein - ein Grund, weshalb Bruce Lee danach nie wieder mit ihm arbeitete.

Die Kämpfe sind auch nach heutigen Sehgewohnheiten immer noch toll anzuschauen. Zum erstenmal benutzt Lee hier manchmal ein Nunchaku – die beiden durch eine Metallkette verbundenen Hölzer. Er muss diesmal viel öfter als Einzelkämpfer gegen eine scheinbare Übermacht an Gegnern bestehen, wohingegen es nur einen einzigen Massenkampf gibt. Die Choreografie der Kämpfe stammte ausschließlich von Lee selbst. In einer Sequenz, als er sich als dauergrinsender Telefonmonteur verkleidet hat, zeigt er auch sein komisches Talent.

Leider gibt es wieder eine (unpassende) Nacktszene, als sich eine Tänzerin entkleidet – natürlich vor den Augen der bösen, geifernden Japaner und ihrem angeheuerten russischen Kämpfer (gespielt von Lees Freund und Schüler Robert Baker), gegen den Lee sich am Ende ein Duell liefert.

Was man auch noch als Negativpunkt anführen könnte, ist, dass diesmal fast ausschließlich vor Studiokulissen gedreht wurde, und die nachgebauten Straßen des alten Shanghai recht billig wirken.

Und seltsam: In der Szene vor dem Eingang zum Park (ausnahmsweise keine Studioaufnahme) sieht man ein Pärchen im typischen Outfit der frühen 70er Jahre. Das sind aber keine Passanten, die zufällig ins Bild geraten sind, sondern sie agieren genau vor der Kamera, mitten zwischen den anderen Statisten. Wollten die Macher damit andeuten, dass der Film (obwohl er in der Vergangenheit spielt) einen aktuellen Bezug hat? Das können wohl nur die Macher selbst beantworten.

Fazit: In Bruce Lees zweitem Kinofilm sind seine Kämpfe länger und teilweise besser als in „Cheng Li“. Dafür ist die Handlung aber etwas fragwürdig und Bruce Lees Filmcharakter weitaus weniger sympathisch als in "Cheng Li".

 Sehr guter Film/Serie
« Letzte Änderung: 16. April 2023, 11:20:31 von Crockett » Gespeichert
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