Open Season – Jagdzeit
OT: Open Season
USA, 1974
Länge: 99 Minuten
Regie: Peter Collinson
Basierend auf einem Roman von David D. OsbornInhalt (Spoiler):Im Büro eines Staatsanwalts sitzt eine verzweifelte Mutter mit ihrer traumatisierten Tochter, die vor kurzem von drei College-Studenten brutal vergewaltigt wurde. Doch der Staatsanwalt macht der Mutter keine Hoffnungen. Die drei Beschuldigten gehören zu den absoluten Vorzeigestudenten: Reiches Elternhaus, Spitzenleistungen im Sport und in ihren Fächern. Niemand würde dem Mädchen glauben, da es keine Zeugen der Tat gab…
Viele Jahre später: Drei Männer (gespielt von
Peter Fonda,
Richard Lynch und
John Phillip Law) brechen zu einem gemeinsamen Jagdausflug auf. Man ahnt sofort, dass es sich hier um die drei College-Studenten von damals handelt... Inzwischen sind alle Familienväter und waren gemeinsam im Vietnamkrieg. Dort haben sie, wie ihren zotigen Gesprächen zu entnehmen ist, einige sehr schlimme Dinge getan, unter anderem auch Frauen vergewaltigt. Ihre frauenverachtende Einstellung wird auch bei einer Übernachtung in einem Motel erkennbar, in der sie sich eine Serviererin mit auf’s Zimmer nehmen.
Bei der Weiterfahrt am nächsten Tag entdecken sie an einer Tankstelle eine hübsche junge Frau, die mit ihrem etwas älteren, verheirateten Freund unterwegs ist. Die Drei kidnappen das Pärchen und verschleppen sie in ihre Jagdhütte in einem abgelegenen Waldgebiet. Sie ketten sie an, zwingen sie, für sie zu kochen und die Hausarbeit zu erledigen. Dabei werden die beiden immer wieder gedemütigt, verspottet und ihre Fluchtversuche brutal unterbunden, worüber sich ihre Peiniger amüsieren.
An einem Abend wird das Mädchen von den Dreien betrunken gemacht und mehr oder weniger deutlich zum Beischlaf genötigt. Sie lässt es mit sich geschehen, weil sie sich dafür ihre Freilassung erhofft. Ihr verzweifelter Freund muss alles mit anhören.
Am nächsten Tag lassen die Drei das Paar tatsächlich laufen – aber nur, um sie anschließend wie Tiere mit ihren Gewehren jagen zu können. Ihr Bitten um Gnade hilft nichts – sie bekommen eine halbe Stunde Vorsprung und müssen um ihr Leben rennen.
Erst an dieser Stelle im Film erfährt der Zuschauer, dass die Drei offenbar jedes Jahr eine solche Entführung mit anschließender Menschenjagd veranstaltet haben. Keines ihrer Opfer hat bisher überlebt.
Und auch das Pärchen hat gegen die drei kriegs- und walderfahrenen Kerle keine Chance. Als erstes fällt der Mann den perversen Menschenjägern zum Opfer, wenig später auch das Mädchen.
Doch plötzlich wird einer der drei Mörder aus dem Hinterhalt erschossen. Der zweite will voller Angst in einem Boot flüchten, doch auch er wird von dem Unbekannten zur Strecke gebracht.
Der Letzte (Peter Fonda) verschanzt sich in einem Versteck, hört aber plötzlich eine Stimme durch die Wildnis hallen. Es ist der Vater des Mädchens, das von den Dreien damals zur Collegezeit vergewaltigt wurde. Durch die Tat wurde sie schwanger, brachte das Kind zur Welt und beging dann Selbstmord. Ihr Vater (
William Holden) hat Jahre gebraucht, ihnen auf die Spur zu kommen und will nun Rache.
Ein paar Minuten später hat der Vater auch den letzten der Drei erschossen. Die letzten Worte, die er ihm mit auf die Reise gegeben hat, waren: „Kein Soldat darf nach dem Ende des Krieges weiter töten. Doch das hat euch niemand gesagt.“
Kritik:Wie vielleicht schon aus der Inhaltsangabe hervorgeht, handelt es sich hier um ein ziemlich verstörendes, menschenverachtendes Machwerk.
Die derben Unterhaltungen und sadistischen Handlungen der drei Entführer miterleben zu müssen, ist schon sehr widerwärtig, zumal es sich bei ihnen wirklich um die letzten Armleuchter handelt, für die man nur Abscheu empfinden kann. Obwohl sie alle am Ende ihre „gerechte Strafe“ bekommen, bleibt doch ein bedrückendes, unbefriedigendes Gefühl zurück, weil ihre beiden Opfer nach all den erlittenen Demütigungen ebenfalls nicht überlebt haben.
Der Film taugt auch nicht als Kritik daran, dass ein Krieg Soldaten brutalisiert. Die Macher dürften diesen Gedanken auch überhaupt nicht ernsthaft gehabt haben. Es geht nur um die Zurschaustellung von Psychoterror und Gewalt.
Der Film wartet mit hochkarätigen Synchronsprechern auf. Die drei Täter werden von Christian Brückner (Peter Fonda), Thomas Danneberg und Joachim Kemmer gesprochen. Brückner sagte Jahre später in einem Interview, dass sich alle Sprecher aus Ärger über den Film bei den Synchronarbeiten sehr unwohl gefühlt hätten. Kann man verstehen.
Fazit: Ein übler Streifen und ein ärgerlicher Ausrutscher von Peter Fonda, der sich aber nach eigener Aussage bei den Dreharbeiten sehr amüsiert hat.