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Autor Thema: Pferdegeflüster (Autor: Linda)  (Gelesen 3975 mal) Durchschnittliche Bewertung: 0
Dan Tanna Spenser
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« Antworten #15 am: 10. Juli 2009, 22:19:09 »

Doyle ging etwas zur Seite mit Bodie. „Was zum Geier ist nur in dich gefahren. Willst Du eigentlich unbedingt erschossen werden?“ Bodie senkte nur beschämt den Kopf. Mehr konnte er im Moment nicht tun, um seinen Gefühlen irgendwie Ausdruck zu verleihen. „Musst nicht traurig sein. Wenn ich etwas Dummes angestellt habe, bekomme ich von meiner Mutter auch Schimpfe. Aber weißt Du, in Wirklichkeit haben sie uns so gern, dass sie uns gar nicht länger als fünf Minuten böse sein können. Und wir wollen sie durch weitere Dummheiten nicht weiter ärgern. Das wird schon wieder.“ Während Lousi so mit Bodie sprach, strich sie ihm weiter sanft über die Nüstern. Trotz des Schockes musste die Mutter nun doch lachen. „Typisch Lousi. Sie kann es mit Tieren sehr gut.“

 „Freut mich für sie. Hoffentlich behält sie diese Gabe bei. So, und wir zwei müssen nun los. Wir sollten zusehen, dass Du keine Lungenentzündung bekommst.“

 Doyle nahm Bodie bei der Führungsleine, verabschiedete sich von er Mutter und dem Kind und führte das Pferd zum Wagen. „Kannst von Glück sagen, dass nichts passiert ist. Himmel noch mal, was ist nur in Dich gefahren. Heute Abend wirst Du mir Rede und Antwort stehen. Diesmal ohne Ausflüchte. Ist das klar!“ Um seinen Worten etwas Nachdruck zu verleihen, nahm er die Leinen etwas kürzer und sah seinen Freund direkt in die Augen. Wie gerne hätte er gewusst, was hinter den dunklen Augen dieses Wesens vor sich ging. Anstatt hier den Macker zu spielen, hätte er auch lieber geholfen. Seinem Freund geholfen den Konflikt, in dem er zweifellos steckte, zu lösen.
Bodie senkte nur den Kopf. Gerne hätte er geschrieen, getobt, geheult oder irgendetwas zerschlagen. In seinem Inneren tobte ein Kampf, der für ihn beinahe unerträglich war. Nicht nur sein Erbe, auch seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt. Die Erinnerungen, die er so lange, so gut verdrängt hatte, trafen ihn nun wieder mit voller Wucht. Und er konnte nur dastehen und sie irgendwie zu ertragen versuchen.

Doyle nahm das Sprechgerät zur Hand und gab durch, dass er Bodie gefunden hätte, nichts passiert sei und er Unterstützung bräuchte. Nachdem er seinen Standort durchgegeben hatte, konnte er eigentlich nur noch warten. Aber es war gefährlich. Bodie war klatschnass, und wenn er nicht bald trocken gerieben würde, könnte es gefährlich für ihn werden. Aber er hatte nichts dabei, was geeignet gewesen wäre. Nicht mal eine Decke hatte er im Auto, mit dem er Bodie hätte zudecken können.

Die Hilfe kam schneller als erwartet. Ein Auto näherte sich. Ein ihm nicht bekanntes Fahrzeug. Kleinwagen, nichts Auffälliges. Linda stieg aus, als sie das Auto in der Nähe sicher parkiert hatte. Sie ging ums Auto rum nahm ein Bündel raus und kam zu den Männern. „Na, war der Ausflug schön?“ Die ersten Worte galten Bodie, erst jetzt begrüsste sie auch Doyle. „Wie hast Du uns so schnell gefunden?“ Während Linda begann, Bodie trocken zu reiben, klärte sie Doyle auf: Was denkst du, ich liesse ihn nun einfach aus den Augen. Als er um zwei Uhr Morgens nicht im Stall war, gingen bei mir die Alarmglocken los. Ich begann Euch schon da zu suchen, fragte auch bei der Polizei an. Als dann die Sache losging, bekam ich die Rückmeldung und der Standort wurde mir bekannt gegeben. Ich war vorbereitet, aber der Verkehr machte mir zu schaffen. Sonst wäre ich früher hier gewesen. So, das war’s mein Schöner. Es geht zurück in den Stall.“ Die letzten beiden Sätze waren an Beau gerichtet.
Doyle wollte ihr schon antworten, als um die Ecke zwei Autos mit quietschendem Reifen kamen. Ohne Rücksicht auf irgendwelche Blumenrabatte oder den Rasen, fuhren sie bis zur Gruppe hin, und hielten erst, als sie Bodie schon beinahe berührten. Dieser wollte schon wieder ausbrechen, doch Linda hielt ihn zu gut.

„Sei ruhig, und bleib stehen. Ich werde dich nicht hier lassen. Du kommst auf alle Fälle mit in den Stall. Da können die Kopf stehen.“ Leise aber eindringlich hatte sie zu ihm gesprochen. Sechs CI5-Leute stiegen aus den Autos. Darunter auch Murphy. „ Sind wir nun auch noch als Wildhüter tätig?“ Die etwas lächerlich gestellte Frage ärgerte Bodie zuerst mal. Doch noch rechtzeitig konnte er sich bremsen. Wie sollte sein Kollege auch wissen, was Sache ist? Doyle schaltete sich ein. „Ja, scheint so! Aber wir haben die Sache im Griff. Ist ja noch mal gut gegangen!“ Doyle versuchte die Lage nicht noch komplizierter zu machen. „Miss Canon wird das Pferd in den Stall zurückbringen, und wir können uns wieder unserer Arbeit widmen.“
 
 „Aber……. „

 „Nichts aber, Murphy, es ist schon gut.“

 Murphy war die Sache alles andere als geheuer. Doch kannte er Doyle auch gut genug, dass er bei diesem Ton keine Widerworte gab. Er würde seine Gründe dafür haben. Und wo war überhaupt Bodie?“ Wenn es wirklich so eine schwierige Situation war, dann sollte der Partner in der Nähe sein. Nachdenklich sah er Beau an, sagte jedoch nichts. „Gut, Männer, wir fahren zurück.“

 „Ich komme gleich nach“. Doyle wollte sich noch in Ruhe verabschieden. „ Ich komme Dich heute Abend besuchen. Bleib ruhig, ist das klar?“ Beau nickte und wieherte zustimmend. Linda stieg auf und nahm die Führungsleinen in die Hand. Ohne Sattel und dem üblichen Zaumzeug war es wohl mühsam, aber sie wollte auch nur so weit reiten, bis sie ausser Sichtweite war. Danach würden zwei Pferde nebeneinander hergehen. „ Ich hole mein Auto später ab. Wir sehen uns heute Abend.“ Damit lenkte sie Beau zurück auf den Weg und ritt davon. Doyle blieb mit schlechtem Gewissen alleine zurück. Er machte sich Vorwürfe. Nie und nimmer hätte er Bodie schon ins HQ mitnehmen dürfen.

Linda liess Bodie im Schritt gehen. Er durfte sich nicht mehr zu sehr verausgaben. Für heute reichte es. Schweigend und still wurde der Weg zurückgelegt. Raus aus dem Ort, auf eine Nebenstrasse. Schon bald sah Linda die Gelegenheit, auf die sie wartete. Sie liess Beau anhalten. „ Geh einfach weiter, ich bin gleich wieder bei Dir. „ Er tat wie geheissen, wenn er auch nicht wusste, warum. Linda ging hinter einer Hecke und kam am anderen Ende wieder zum Vorschein- auf vier Hufen. Jetzt konnten sie sich auch unterhalten. „O.K. was war?“ Bodie erzählte ihr vom Abend und der Nacht. Wie er zu früh mit der Verwandlung dran war, und nicht zurückkam. Von seinem Nachtlager und dass er schlecht geschlafen hätte. „Am frühen Morgen erwachte ich durch ein Geräusch. Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde und sah nur zwei Gestalten mit zwei Taschenlampen. Ich wusste, dass irgendetwas nicht stimmte, und wollte fliehen. Doch, sie liessen mich nicht vorbei, versperrten mir den Weg. Scheuchten mich immer wieder zurück und hielten mir etwas vor die Nase, das unangenehm knisterte. Als ich ein Gewehr sah, bekam ich Panik und setzte alles aus eine Karte. Ich weiss nur noch, dass ich irgendwie aus der Garage kam, dann habe ich einen Filmriss. Erst an das Mädchen erinnere ich mich wieder.“ Linda blieb still, gab keine Antwort. Nach zehn Minuten wurde es Bodie zu viel. „Sag schon was. Lieber eine Gardinenpredigt, als das Schweigen.“ Hätte Linda lachen könne, hätte sie es getan. So antwortet sie nur ruhig:“ Oh, entschuldige. Ich bin nicht verstimmt, nur nachdenklich. Du musst aufpassen, dass das Pferd in Dir nicht überhand gewinnt. Sonst ist dein Leben als Mensch in Gefahr. Du bist gefährlich nah an deinem Urinstinkt. Wir müssen Dir zu tun geben, sobald Du heute Abend Deine Ursprungsgestalt hast. Und zwar in geistigem Sinn. Du musst Deinem Gedächtnis wieder mal menschliche Nahrung geben.“ Na ja, hätte schlimmer kommen können. Bodie war fürs erste etwas beruhigt, wenn auch nicht vollständig.
Inzwischen war das Gehöft in Sicht und Bodie freute sich auf ein weiches Lager. Er war hundemüde und wollte erstmals schlafen. James kam aus der Küchentür, als die zwei auf den Hof ritten. Linda hatte ganz vergessen, dass sie noch ein Pferd war, und wechselte erst jetzt die Gestalt.  Kurz erklärte sie die Lage. „Dann bring ihm mal rein. Er kann heute Nachmittag noch auf die Koppel. Erstmal soll er sich ausruhen.
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Dan Tanna Spenser
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« Antworten #16 am: 10. Juli 2009, 22:19:31 »

Beau schlief lange und erst nach der Mittagszeit brachte ihn Linda raus auf die Koppel. Diesmal blieb sie allerdings bei ihm, ohne dass er jemand bemerkte. Man sah einfach ein Pferd mehr auf der Koppel. Aber wem sollte das schon auffallen?

Der Abend kam, und Beau wurde unruhig. Irgendwie hatte er vor dem Bodie in ihm mehr Angst, als dass er zugeben wollte. Vor allem, weil er sich nun dessen Erinnerungen stellen musste. Doyle würde sich nicht täuschen lassen. Und wenn er sicher sein wollte, dass sein Kumpel ihn auch weiterhin deckte, musste er ihm reinen Wein einschenken. Er war es ihm schuldig. Kaum war er am Abend wieder im Stall, vollzog sich auch schon die Verwandlung. Er war nachdenklich und still. Er wollte sich eigentlich gar nicht rühren, geschweige dann noch reden. Aber Linda liess ihn nicht. „Komm steh auf. Du musst wieder Mensch werden. Sonst verlierst Du Dich.“ Widerwillig und langsam stand er auf und ging zu Linda raus. Zusammen verliessen sie den Stall. Da kam auch schon ein Auto angefahren. Wie auf Bestellung war  Doyle zur Stelle.

Die beiden Männer sahen sich erstmal nur schweigend an. Bis sich Doyle den Anfang machte. „Alles in Ordnung?“ Bodie nickte nur. „Schweigsam wie eh und je. Aber diesmal nicht mein Freund. Ich lasse es nicht zu, dass Du Dich selber zerstörst. Was war mit dir?“

„Halt stopp, kleine Unterbrechung. Erst gehen wir in die Küche. Ich will ein Bier. Und Du trinkst auch eines Bodie. Das holt Dich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.“

Nur langsam und erst nach der dritten Aufforderung von Linda begann er endlich das Bier zu trinken. Erst wollte er nicht. Doch mit jedem Schluck wurde es besser, fühlte er sich wieder mehr als Mensch und war schliesslich in der Lage, von seinen Gefühlen und der Vergangenheit zu berichten. Endlich, nach der zweiten Flasche ( gut, es waren kleine ), begann er Doyle das zu erzählen, was er schon Linda berichtet hatte. Als er zu der Stelle kam, als er zum Halten kam, wurde sein Blick starr und er sprach ohne Punkt und Komma in ausdrucksloser Stimme, den Blick auf das Tischblatt gerichtet.  Als ob er Angst hätte, den Faden zu verlieren oder doch noch einen Rückzieher zu machen. „Da war auf einmal dieses Mädchen. Klein, unschuldig und vor allem wehrlos. Bilder aus meiner Vergangenheit schossen vor meinem inneren Auge vorbei. Ich sah  wieder meine kleine Schwester, nicht älter als das kleine Mädchen. Die Szene war so ähnlich. Nur war es damals nicht die Mutter, die schrie, sondern ich. Als grösserer Bruder des kleinen Mädchen. Doch damals hielt das Pferd nicht an, galoppierte weiter und trampelte meine kleine Schwester zu Tode. Ich konnte nur dastehen und schreien. Mein Vater war wenige Meter davon entfernt und hielt das Gewehr schussbereit im Anschlag. Doch er drückte nicht ab. Drückte nicht ab und rettete somit auch nicht das Leben meiner Schwester. Ich schrie meinen Vater an, er solle das Viech endlich abknallen. Doch er stand nur da und rührte sich nicht. Als das Pferd schon lange verschwunden war, ging er zu meiner Schwester hin, hob sie auf und trug sie fort. Eine Woche später war die Beerdigung. Danach wurde sie oder der Vorfall nie mehr erwähnt. Meine Mutter war seither nicht mehr sie selber, sie war nie wieder glücklich und starb zwei Jahre danach. Mein Vater gab mich in Militär und seither habe ich ihn nie mehr gesehen.

Hier endete er. Tränen liefen über sein Gesicht. Doch er schluchzte nicht und seine Stimme zitterte nicht. Er sass nur ganz ruhig da und wartet ab. Endlich sah er auf zu Doyle und Linda, die ihm gegenüber sassen. „Was, wenn das Pferd einer meiner Geschwister- oder Halbgeschwister gewesen ist, das einfach den Verstand verlor, und nicht mehr wusste, was er oder sie tat? Was, wenn mir das gleich passiert. Wenn die Pferdeseele zu sehr von mir Besitzt ergreift, und ich nicht mehr weiss, was ich tue?“ Unvermittelt packte er Doyle an beiden Hanggelenken und sah ihn fest in die Augen. „Versprich mir eines, Kumpel. Und ich meine es verdammt ernst. Wenn ich jemals so weit bin, erschiesse mich. Gib mir den Gnadenschuss. So könnte ich nicht leben.“

 „Das kann ich nicht versprechen. Ich kann Dich doch nicht umbringen.“

 „Nicht umbringen, mich erlösen. Meinst Du, das sei angenehm? Du bist es mir als Freund schuldig. Ich kann sonst niemand vertrauen. Ausser Dir natürlich, Linda.“
 
 Schwer atmete Doyle durch. „Also gut, ich verspreche es Dir. Aber es ist wirklich die letzte Notlösung.“ Bodie liess die Handgelenke los. „Danke!“
Linda hatte die Szene schweigend mit angesehen, und sich irgendwie fehl am Platz gefühlt. Eine Pause entstand in der niemand so recht wusste, was man sagen sollte. Endlich ergriff Linda das Wort. „Das ist auch mir neu!“ Aber schliesslich muss es nicht heissen, dass es bei dir auch so weit kommt. Ich habe es bis hierhin auch geschafft, ohne wahnsinnig zu werden. Du darfst nur nie vergessen, wer du bist. Ich weiss schon, die Gefahr besteht etwas, dass man sich gehen lässt. Als Pferd hat man um einiges weniger an Sorgen und Nöten. Und wenn es einem zuviel wird, flüchtet man dorthin. Das darfst Du auch tun. Aber nie für zu lange, und du darfst den Ausgang nie aus den Augen verlieren. Übe, in Gestalt des Pferdes auch noch logisch zu denken. Dann kannst Du die Gefahr bannen. Und genau das wollen wir ab heute mal üben. Ich habe einiges an Lesestoff  für Dich dabei. Morgen Abend wirst Du abgefragt. Und wegen der anderen Sache: Vielleicht solltest Du da mal Hilfe holen. So was steckt man nicht einfach so weg. Auch Du nicht!!!!“

 „Ich soll zum Psychiater. Da kannst Du lange warten!“

 „Nee, ich warte nicht lange. Und Du solltest es auch nicht tun. Stolz ist hier ein schlechter Ratgeber:“

„Ja, ich weiss. Ist manchmal mein Problem. Aber Du hast was von Büchern gesagt und morgen abfragen. Waren das leere Versprechungen?“

 „Nee, sicher nicht. Bis Du mir sagst, für was Du Dich interessierst, musst Du eben mit Allgemeinbildung zufrieden sein.“

 „Ist kein Problem. Besser als nichts ist es allemal.“

Die Pause war soweit fertig und eigentlich alles geklärt. Doyle musste auch zurück, er war hundemüde. Bodie ging mit Linda zum Wagen und suchte sich einige Bücher aus. Schon auf den Weg zurück in den Stall begann er zu lesen, und wäre beinahe noch hingefallen. „Pass auf, brich Dir nicht noch die Beine!“ – „Hm…“ Mehr bekam sie als Antwort nicht mehr. Zu sehr war Bodie in die Lektüre vertieft. Im Stall verabschiedete sie sich und wünschte eine gute Nacht. Aber auch hier bekam sie nur noch ein Gemurmel oder so was Ähnliches zu hören. Sie lächelte. Anscheinend hilft die Ablenkung.

Die Tage vergingen. Bodie war in der Nacht fleissig und lernte. Blieb somit geistig wach und wurde auch durch den Tag zusehends wieder ruhiger. Gut, vielleicht lag es auch daran, dass er einfach müde war. Linda war es egal, solange er nur ausgeglichen und zufrieden war. Doyle kam zwar nicht mehr jeden Tag, doch immer noch regelmässig. Brachte Bodie Akten zum Studium mit oder ritt mit ihm aus. Fünfzehn Tage waren schon vorbei und Linda wartete gespannt auf den letzten Tag. Würde Bodie die Verwandlung, wenn er sie selber herbeiführen konnte, auch noch verkraften. Er schien im Moment zwar stark genug zu sein. Aber es brauchte eine ziemliche Portion Überwindung.
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« Antworten #17 am: 10. Juli 2009, 22:19:57 »

Die Hoffnung, den Rest der Zeit ohne Zwischenfälle verbringen zu können, löste sich am 16. Tag in Luft auf. Am Morgen fuhr ein Wagen vor. Linda war eben noch bei Beau und machte ihn fertig. Sie stutze. Erstens kam Doyle eigentlich nie um die Zeit uns zweitens waren es schon mal nicht seine Schritte. Gut. könnte ja sonst ein Besucher sein. Hier kamen und gingen immer mal wieder Leute. Ein Nebenerwerb des Hofes waren die Reitstunden. Und ein fremdes Gesicht fiel hier nun wirklich nicht grossartig auf. Doch irgendwie war was anders. Linda spürte es einfach und auch Beau wurde unruhig. „Psst, sei brav und werde nicht auffällig. Ich merke auch, dass da was im Busch ist.“ Die Tür zum Stall ging auf und ein junger Mann trat ein. Beau schnaubte und trat etwas zurück, damit er nicht sofort zu sehen war. Linda ging aus dem Abteil auf den Besucher zu. „Guten Tag, kann ich helfen?“ Als sie ihn sah, fuhr der Schreck in die Glieder. Sie erkannte den Mann als einer der CI5-Kollegen von Doyle und Bodie. Sie wollte sich nichts anmerken lassen und wartete erstmal ab, was der Mann zu sagen hatte.

Dessen Blick suchte den hinteren Teil des Stalles ab. Als er Beau erblickte, blieb sein Blick einen kurzen Moment an ihm hängen. „Hat sich der Hengst wieder beruhigt?“

 „Ja, kein Problem, alles in bester Ordnung. Aber so schnell werde ich ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Der hat zuviel Temperament.“

 „Das ist allerdings wahr. Hören sie zu Miss, ich will nicht lange um den heissen Brei reden. Ich komme mir schon dumm genug vor. Aber es lässt mir keine Ruhe. Seit Wochen ist mein Kollege Bodie verschwunden. Und alle tun so, als ob das normalste der Welt wäre. Doyle scheint kein bisschen beunruhigt zu sein und der Chef zieht nicht mal in Erwägung eine Suche nach ihm zu starten. Mit dem Hengst stimmt irgendwas nicht. Ich weiss nicht was, aber es muss was mit Bodie zu tun haben. Seine Augen kommen mir so bekannt vor, obwohl die Farbe nun gar nicht stimmt. Ich möchte einfach Gewissheit haben, dass es Bodie gut geht.“

 „Wenn es nur das ist, diese Gewissheit kann ich ihnen geben. Aber mehr darf und kann ich nicht sagen. Haben sie noch eine Woche Geduld, dann wird sich vieles klären.
Im Hintergrund wieherte Beau laut auf. Über die Schulter fragte Linda:“ Bist du sicher?“
 
Wieder wieherte der stolze Hengst. „Wie Du meinst, auf Deine Verantwortung.“

 „Mit wem reden sie denn da?“

 „Och keine Panik, sie werden es sofort verstehen.“ Ein weiteres ungeduldiges Wiehern.

 „Na, dann komm doch her. Du kommst alleine raus!“

 Bodie hatte inzwischen den Dreh raus, wie er auch als Pferd die Türe zu seiner Box von innen öffnen konnte. Er öffnete gekonnt die Tür und kam in den vorderen Teil des Stalls. Zu Murphy und Linda. Murphy schaute den Hengst unverwandt an. Irgendetwas an dem Tier erinnerte ihn an jemanden. Doch er konnte es noch nicht einordnen. Beau ging ganz nahe zu Murphy hin, schubste ihn leicht mir der Nase an, und sah ihn fest an. Die Augen, diese Augen kannte er doch. Wenn man genau hinsah, erkannte man die blaue Iris. Es war ein menschliches Auge, keines von einem Pferd. Murphy schrie beinahe auf und machte einen Schritt zurück. An seiner bleichen Gesichtsfarbe zu urteilen, war ihm eben ein Licht aufgegangen. „Nein, das kann doch nicht sein. Das ist…..“ Entgeistert  deutete er auf Beau. Und nur noch ganz leise, schon flüsternd, machte er den Satz zu Ende…..“Bodie!“.

 „Ja, genau. Aber bitte zu niemanden ein Wort. Nur Doyle und Cowley wissen Bescheid. Und die Hofbesitzer. Ach ja, Jack hat wohl was  mitbekommen. Ich war nicht dabei, Doyle hat es mir nur erzählt. „Bleibt dieser Zustand?“

„Nur noch fünf Tage, und nachts nimmt er jetzt schon seine richtige Gestalt an.  Danach kann er die Gestalt nach Belieben wechseln. Kann ganz schön praktisch sein!“

Sorry, aber woher wollen sie das wissen?“

Murphy klang etwas ungehalten. Aber Linda war ihm deswegen nicht böse. Sie konnte es gut verstehen. Schliesslich war das Ganze schon etwas ein Schock. Sie trat zwei, drei Schritte zurück, damit sie Platz hatte, krempelte den Ärmel des T-Shirt rauf und sagte zu Murphy:“
Darum!“

Schon stand ein zweites Pferd da. Diesmal ein Brauner. „Bist Du sicher, dass Du Dich auch noch preisgeben wolltest?“ Bodie war etwas besorgt. Er kannte Murphy und vertraute ihm. Aber Linda? „Wenn Du ihm vertraust, ist das in Ordnung. Bis heute Abend.“ Dann war sie wieder sie selber. Murphy brauchte seine Zeit, bis er sich gefasst hatte. „Haben sie sich eben unterhalten?“ – „Ja, klar. Ist doch praktisch!“

Murphy musste den Schock erstmal runter spülen. Am besten ging das mit einer Tasse starken Kaffee. Beau wurde auf die Weide entlassen, Linda nahm Murphy mit sich. In der Küche erklärte sie ihm die Umstände. Aber nur soviel wie nötig. Wegen dem Vorfall am Vortag sagte sie nur, Bodie hätte entsprechende Erlebnisse in der Vergangenheit gehabt. „Und wie geht es weiter?“ Die Frage von Murphy konnte Linda ja auch nicht beantworten. „Ehrlich gesagt, ich weiss es auch nicht. Ich hoffe für Bodie, dass er wieder in seinen normalen Alltag zurückkehren kann. Dabei aber seine Gabe nicht aus den Augen verliert. Hin und wieder sollte man das schon üben. So einfach wie es scheint ist es nicht. Was mich betrifft…..“ Sie hielt inne und sah nachdenklich irgendwo ins Leere. Murphy wartete geduldig, bis sie den Faden wieder aufnahm. „ Ich habe mir schon überlegt, ob ich hierher ziehen sollte und auf dem Hof helfe. Arbeit gibt es genug und James würde mir auch einen Lohn zahlen, mit dem ich leben könnte. Zudem wäre ich immer etwas in der Nähe und Bodie hätte einen Zufluchtsort, wenn es mal nötig sein sollte. In der Stadt kann mal als Pferd sehr schlecht sein.“

„Was hindert sie an dem Plan. Klingt doch gut?“ Lindas Lachen klang ziemlich bitter. „Ich bin erst vor einem halben Jahr umgezogen. Aus einem ähnlichen Grund. An meinem jetzigen Wohnort habe ich keine Bindungen, es gefällt mir nicht mal gross. Es ist einfach nur, so ein Umzug ist ziemlich anstrengend.“

 „Ja, das ist wahr. Glauben sie mir, ein CI5-Agent kann davon ein Liedchen singen. Aber wissen, es lohnt sich. Wenn es ihnen nicht gefällt, sollten sie es ändern. Und hier haben sie so was wie Familie. Auch wenn Bodie nun wirklich kein Familienmensch ist. Aber vielleicht würde es ihm gut tun, wenn er etwas Aufsicht bekäme.“ Murphy konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Die Vorstellung war zu gut. Linda spielte die Empörte.

 „Na klar, doch, soweit kommt es noch. Dass ich auf den aufpasse.“ Schweigend sah sie Murphy an. Eigentlich hatte er Recht. Ein Umzug bot sich förmlich an. „O.K. ich werde den Umzug in die Wege leiten. James wird sich freuen. Die beiden wollen mich schon lange davon überzeugen.“

 „Gut, freut mich. Eine so treue Person wie sie können wir immer gebrauchen. Manchmal brauchen wir etwas weiblich Unterstützung ohne Verpflichtungen eingehen zu müssen. Oh, Entschuldigung. Habe ich sie damit nun beleidigt?“
Linda musste lachen. „Nein, gar nicht. Ich fühle mich geschmeichelt. Aber tun sie mir einen Gefallen: ich heisse Linda.“ In Ordnung. Aber dann lass die Höflichkeitsfloskeln weg!

 Murphy wollte am Abend unbedingt wiederkommen. Er wollte Bodie mal wieder begrüssen. Schon wollten sie aufstehen, als sie einen Wagen zufahren hörten. Wie gewohnt sah sie aus dem Küchenfenster und grinste. „Was ist denn?“ Die Frage von Murphy erübrigte sich. In diesem Moment kam Doyle zur Tür rein.

 „Du auch da? Was machst Du denn da?“

 „Bodie suchen“, war die knappe Antwort von Murphy. „Und hast Du ihn gefunden?“

 „Tue nicht so scheinheilig. Du weißt genau, dass er hier ist. Wenn auch nicht ganz in gewohnter Form.“
 
 „Wer hat es Dir gesagt?“

 „Eigentlich Bodie selber. Na gut, Linda musste etwas übersetzten. Aber der Vorstoss kam von ihm aus.“

Doyle war etwas verdutzt. So kannte er seinen Partner eigentlich gar nicht. Normalerweise hielt er ein Geheimnis gerne für sich. „Es ist nicht so einfach, damit zu leben, und es immer nur für sich zu behalten. Gute Freunde will man einweihen. Auch, dass die wissen was los ist, wenn man mal in Gefahr gerät.“ Linda schien zu ahnen, was Doyle in diesem Moment bewegt. „Heute Abend könnt ihr ihn zusammen sehen. Die Küche hier wird offen sein. Dann könnt ihr Euch in Ruhe unterhalten. Und unter euch sein. So, und ich muss wieder an die Arbeit. Schon zu lange mache ich hier Pause.“ Sie stand auf und wollte gehen. Doch Doyle hielt sie noch zurück. „Sei uns bitte nicht böse, wenn wir gerne unter uns sind.“

  „Nein, keine Angst, das kann ich gut verstehen.“ Und mit gespieltem Entsetzten fügte sie hinzu:“ Auf diese Männergespräche kann ich wirklich gut verzichten.“ Damit war sie endgültig aus dem Raum.

Der Abend kam und es wurde Nacht. Gespannt wartet Murphy vor dem Stall auf Doyle. Wie würde wohl Bodie auf ihn wirken? Er wollte nicht im Stall warten. Er konnte gut darauf verzichten, bei der Verwandlung dabei zu sein.  Doyle fuhr auf den Hof und stieg aus. „Ist er noch nicht da?“

 „Weiss nicht, ich gehe da noch nicht rein.“

 „Och, keine Panik, Du siehst nicht viel. Es passiert sehr schnell und ruhig. Ohne, dass das menschliche Auge etwas mitbekommt. Komm schon, wir gehen rein.“

 Er öffnete die Stalltür und sie traten gemeinsam ein. Doyle ging zielstrebig auf die hintere Box zu, während Murphy ihm nur zögernd folgte. „Bodie?“

 „Ja, ich bin ja hier. Lass mir auch etwas Zeit um aufzustehen.“

Innerlich atmete Doyle erleichtert auf. Er hatte schon von weitem gesehen, dass die Box leer war. Und wie jedes Mal hatte er ein ungutes Gefühl. Es lag aber nur daran, dass Bodie im Stroh sass und sein Kreislauf sich erst mal wieder umgewöhnen musste. Bis er aufstehen konnte, vergingen immer einige Minuten. In der Zeit sah man ihn erst, wenn man vor der Box stand. Sonst wurde Bodie durch die Wände noch verdeckt. Doyle trat an die Box heran.  Bodie stand langsam auf. Aber es wurde ihm immer noch etwas schwindlig. Langsam versuchte er, die ersten Schritte zu machen. Bis zur Tür kam er schon ganz gut. In dieser Zeit war auch Murphy bei ihnen. „Hallo, altes Haus. Siehst gut aus.“

„ Vielen Dank für das Kompliment. Warte nur, bis ich wieder sicher auf den Beinen stehe.“
 
 „Was passiert dann?“

 „Dann trinken wir zusammen ein Bier, was sonst.“ Die Begrüssung der Männer war herzlich aber nicht zu überschwänglich. Diese Nacht würde ihnen gehören und sie hatten sich viel zu erzählen. Das Lernen konnte einmal warten. Bodie hatte keinen Anfall mehr und sein Wissen war schon ziemlich gut wieder auf dem Laufenden. Noch vier Tage, dann wäre die Entwicklung abgeschlossen. Bodie freute sich, wieder ein normales Leben führen zu können. Na ja, normal würde es wohl nie mehr ganz werden. Aber so einigermassen.
   
Die restlichen Tage gingen nur zu schnell vorbei. Für Linda nahte der Abschied. Gerne ging sie nicht fort. Auch liess man sie nicht gerne ziehen. In den letzten zwei Monaten war sie zu einer wertvollen Arbeitskraft geworden. Die letzte Nacht brach an. Wieder war die Zeit da, in der Bodie er selber sein durfte. Und es hoffentlich auch bleiben würde. Linda fand keine Ruhe, ertrug im Moment aber auch keine Gesellschaft. Selbst zu Abendessen war sie nicht erschienen. Sie wartete bis Abend war, und sie allein sein konnte. Sie setzte sich vor dem Stall auf den Zaun, nahm ein Schluck Bier und sah zum Himmel rauf. Er war voller Sterne, die glitzerten und funkelten. Der grosse Waage stand im Zentrum des Himmelsgewölbes. Eines der wenigen Sternenbilder, das Linda kannte und das sie stets zu begleiten schien. Wo sie auch war. Wenn es ihr nicht gut ging, suchte sie oft Trost in diesem Himmelsbild. Was sollte sie tun?

Darf ich mich zu Dir setzten? Linda fiel vor Schreck beinahe vom Zaun. „Bodie, sorry, ich war nicht da. War zu sehr mit meinen eigenen Gedanken versunken.“

 „Schon gut, Du musst Dich für gar nichts entschuldigen. Ich bin ein grosser Junge, ich kann schon selber auf mich aufpassen. Na ja, meistens wenigstens!“

 Linda musste lachen. „Weißt Du, wenn Du nicht weißt, was das beste ist, dann stelle Dir im Geiste beides vor. Dann merkst Du ganz schnell, was Du wirklich willst.“

 Eigentlich weiss ich ganz genau, was ich will. Aber mir macht die neue Veränderung Mühe. Ich bin kaum ungezogen, und jetzt schon wieder?“

 „Warum nicht? Wenn Dein momentanes Leben nicht so gut läuft Dann solltest Du es ändern. Und übrigens, es würde mich freuen, meine Halbschwester in meiner Nähe zu haben.“

 „Bist Du Dir das sicher, dass wir uns verstehen würden?“ 

„Sicher, so verschieden sind wir nicht. Schliesslich haben wir denselben Vater. Und dieselbe Frage könnte ich Dir stellen. Zudem, ich will Dich als Schwester, nicht als Ehefrau!“

 „Ach ja, ist ja wahr.“ Beide mussten lachen bei dem  Gedanken.
„Und was machst Du nun?“

 „Na ja, ich werde wohl meine Wohnung kündigen, die Sachen packen und zusehen, dass ich so schnell als möglich hier Fuss fasse. Dich kann man ja auch keinen Tag aus den Augen lassen.“ Bodie fühlte sich irgendwie gut, wie  schon lange nicht mehr. So etwas wie Familienleben hatte er bisher nicht kennen gelernt. Vielleicht bekam er jetzt die Change dazu. 

Die Nacht wurde relativ kurz weil sie sich noch lange unterhalten hatten.. Linda erwachte etwas zu spät und erschrak. Schnell zog sie sich an und eilte in den Stall. Ihre Aufregung war ziemlich gross. Hoffentlich hatte sie sich nicht verzählt und es war alles so abgelaufen, wie es auch bei ihr passiert war. Ein klein wenig hatte sie Angst vor der eigenen Enttäuschung und vor der von Bodie. Wenn er nicht wieder sich selber wäre, wie sollte sie ihm noch Mut machen. Leise öffnete sie das grosse Tor zur Scheune. Alles ruhig. Vorsichtig ging sie ganz nach hinten. Die Box war leer. Vorsichtig  schaute sie über den Rand der Box. Mehr als davor sah sie auch nicht. NICHTS!

 „Suchst Du wen?“ Wie von der Tarantel gestochen fuhr Linda rum. Vor ihr stand Bodie. Frisch geduscht mit neuen Kleidern am Leib und zufrieden mit sich und der Welt. „Phu, erschreck mich nochmals so! Man, bin ich froh, dass es geklappt hat!“

 „Wieso sollte es nicht?“ Der Ton war etwas lauernd. „Na, allzu viel Erfahrung habe ich nun auch nicht damit. Man weiss ja nie. Und da ich von Haus aus eher ein Pessimist bin, rechne ich immer mit dem Schlimmsten. Hat den Vorteil dass ich eher eine positive Überraschung erlebe.“

 „Na, Du machst mir Freude. Und wenn es anders gekommen wäre?“

 „Keine Ahnung, ich will gar nicht daran denken!“

 „Aber das mit dem Gestaltenwechsel nach Wunsch, das ist schon richtig?“

 „Wäre es schlimm für Dich, wenn nicht?“ Bodie wurde nachdenklich. „Und sei nun ja ehrlich zu Dir selber. Mir musst Du schon gar nichts mehr sagen. Das „JA“ stand Dir förmlich auf die Stirn geschrieben. Dann probier es mal aus!“  Bodie zögerte. Er wollte heute auf alle Fälle sein normales Leben wieder beginnen. Und doch würde es ihm keine Ruhe lassen, bis er Gewissheit hatte. Er krempelte den Ärmel hoch und strich dreimal über das Zeichen, dass nun auch bei ihm deutlich auf dem Oberarm zu sehen war. „Na, geht doch problemlos.“ Vor Linda stand der schwarze Hengst wie schon die Tage davor. „Und nun zurück. Du siehst die Stelle schon und mit dem Kopf kommst Du gut ran.“

„Phu, ist ein komisches Gefühl. Aber jetzt will ich raus hier. Doyle kommt mich abholen, danach geht es direkt ins HQ.“

Wie aufs Stichwort hörten sie ein Auto vorfahren. „Das war’s dann wohl vorerst. Machs gut und pass auf Dich auf, Bruderherz.“ Linda wollte ihm keine Abschiedsszene machen. Aber es fiel ihr nicht leicht. Die letzten Wochen hatte sie sich so an ihn gewöhnt, dass sie ungern wieder ohne Geschwister dastehen mochte. „Na, komm her Du.“ Ungewohnt für Bodie: aber er umarmte seine Schwester herzlich. Er drückte sie fest.

 „Ich danke Dir, dass Du mir so geholfen hast!“

 „Schon gut, war doch Ehrensache.“ Erst jetzt liess er sie aus der Umarmung los. Er hätte diesen Satz wohl nie über die Lippen gebracht, wenn er sie dabei angesehen hätte. „Und nun packst auch Du Deine Sachen und tust das, was Du mir versprochen hast!“

 „Was hat sie Dir versprochen?“ Doyle war inzwischen bei den Beiden. Draussen wollte er nicht warten und so schnell würde er seinen Partner nicht mehr aus den Augen lassen.“ Bodie lachte nur verschmitzt. „Das wirst Du dann schon sehen! Und nun komm, ich will mal wieder in meine Wohnung und dann zur Arbeit.“

 „Sind ja ganz ungewohnte Töne von Dir. Aber gut, bitteschön, wie Du willst. Linda, ich danke dir für Deine Hilfe. Und vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.“ Linda ging ganz nah zu Doyle und flüsterte ihm zu:“ Das vielleicht kannst Du vergessen.“ Erstaunt sah Doyle sie an und schmunzelte. Ach, daher weht der Wind. Linda legte ihren Zeigefinger an die Lippen, zum Zeichen, er solle nichts sagen. Doyle zwinkerte ihr zu und ging dann Bodie nach, der schon im Auto sass. Linda blieb allein zurück im Stall. Irgendwie konnte sie ihre Gefühle nicht einschätzen. Erleichtert, traurig, voller froher Erwartungen und auch ein wenig Aufgeregt. Aber das würde sich legen und in ein paar Wochen wäre sie wieder hier. Hier, wo sie auch hingehörte.

„Na los, gibt Gummi, Partner. Ich will auch mal wieder Auto fahren können. Und meine arme Karre steht allein und verlassen bei mir zu Hause auf dem Hof.“
„Beginn nun aber nicht zu weinen, deinem Capri geht es gut. Im Gegensatz zu Julie, Yvonne, Gloria, Janette……… Aua. Das tat weh.“

„ Ein Grund mehr, weshalb ich nach Hause muss. Also noch einmal. Gib Gummi, Partner.“

„Ganz wie der Heer wünscht. „

Damit fuhr er endgültig ab. Linda stand unter der Scheunentür, die Arme verschränkt, lehnte sie sich an den Türrahmen und sag dem golden farbenen Capri nach, wie er in den Sonnenuntergang fuhr………..
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Goliath
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« Antworten #18 am: 02. August 2009, 19:17:48 »

Habe es mir kurz ausgedruckt und in Ruhe durchgelesen. Die Folge müsste man unbedingt verfilmen!!!! Gratuliere.... Die Geschichte hat alles was es braucht...  Laola
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Lollipop
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« Antworten #19 am: 07. September 2009, 22:13:32 »

Vielen Dank Goliath für Dein Lob. Freut mich sehr, dass sie Dir gefallen hat. Das spornt an, mehr zu schreiben. Interessiert?
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