Heutiger Betthupferl Film mit James Garner ist der Detektivfilm "DER DRITTE IM HINTERHALT" ("MARLOWE") aus dem Jahre 1969, zusammen mit Gayle Hunnicutt, Carroll O'Connor, Rita Moreno, Sharon Farrell, William Daniels und Jackie Coogan. Kampfsport-Legende Bruce Lee ist in einer kleinen Nebenrolle zu sehen. Philip Marlowe (Garner) ist ein Detektiv aus echtem Schrot und Korn. Der Auftrag der jungen Orphamay (Farrell) ist jedoch von besonderem Kaliber. Kaum hat er begonnen, ihren verschwundenen Bruder Orrin zu suchen, stolpert er schon über mehrere Leichen, denen man einen Eispickel ins Genick gestoßen hat. Das ist das typische Markenzeichen des Gangsters Sonny Steelgrave. Durch das Autokennzeichen einer mysteriösen Frau, die an einem der Tatorte auftaucht, kommt Marlowe auf die Spur von Fernsehstar Mavis Wald (Hunnicutt). Obwohl Steelgrave seinen Killer Wong (Bruce Lee) auf Marlowe hetzt und er von allen Seiten aufgefordert wird, den Fall ruhen zu lassen, sucht er weiter. Er begibt sich auf die Spur kompromittierender Fotos, die das Objekt der Begierde in einem tödlichen Erpressungsfall sind ...Der Film beruht aus den
Bestseller Roman "The Little Sister" vom Meister-Autor Raymond Chandler ("Tote schlafen fest").Die Co-Stars:Gayle Hunnicutt spielte die Schauspielerin Mavis Wald, Carroll O'Connor spielte den hartgesottenen Polizisten Lr. Christy French. Rita Moreno (Rita Capcovic aus "Detektiv Rockford") spielte die Stripperin und Hunnicutts beste Freundin Dolores Gonzales. Sharon Farrell spielte Hunnicutts kleine Schwester Orfamay Quest. William Daniels spielte Hunnicutts Agent Mr. Crowell, Kenneth Tobey ("Tennisschläger und Kanonen") spielte O'Coonors Partner Sgt. Fred Beifus und Kung Fu Superstar Bruce Lee spielte den Schläger Winslow Wong.
Synchronisation:James Garner wurde ungewohnter Weise von Michael Chevalier (Stammstimme Steve McQueen) gesprochen, Gayle Hunnicutt von Hallgard Bruckhaus, Carroll O'Connor von Paul Esser, Rita Moreno von Ingeborg Wellmann, Christian Brückner sprach Bruce Lee, Jochen Schröder übernahm Kenneth Tobey und Eva-Maria Werth sprach Sharon Farrell.
DVD & BluRay:Ich besitze den bislang einzigsten deutschen
DVD Release von Schröder Media aus dem Jahre 2008, welcher unter dem deutschen Alternativtitel erschienen ist. Bild und Ton sind recht ordentlich, Bonusmaterial ist nicht vorhanden, das Menü ist mit dem Titelsong des Filmes "Little Sister" von Orpheus untermalt.
Interessantes:1968 waren nur zwei Marlowe-Romane nicht gedreht worden, The Little Sister und The Long Goodbye. Im März 1967 wurde bekannt gegeben, dass das Team von Katza und Bern, das Stirling Silliphant beauftragt hatte, ein Drehbuch zu schreiben, die Filmrechte für Little Sister erworben hatte. MGM würde verteilen. Im Juni gab Katza bekannt, dass er auch Filmrechte für The Long Goodbye gekauft habe und dass die Dreharbeiten zu Little Sister im September beginnen würden. Die Dreharbeiten wurden jedoch verzögert. Im März 1968 wurde angekündigt, einen Film über The Little Sister mit James Garner und Paul Bogart zu drehen, um sein Debüt als Regisseur zu geben. Garner musste seinen Fall geltend machen, um im Film mitzuwirken, nachdem ein MGM-Manager sein Veto gegen seine Rolle im Film eingelegt hatte. Das Casting von Gayle Hunnicut wurde im Juni angekündigt. Die Dreharbeiten begannen im Juli 1968. Es fand in Los Angeles statt. Stirling Silliphant sagte, er sei daran interessiert, das Drehbuch zu schreiben, "weil hier die Gelegenheit bestand, die klassische Quest-Geschichte zu schreiben", und es würde den Schriftsteller "aus der Tasche des sozialen Gewissens herausholen, in der ich sein soll". Sillipant sagte, er müsse "90% des Dialogs" schaffen, weil Chandlers Original "datiert" sei. "The Long Goodbye" ("Der Tod kennt keine Wiederkehr") wurde dann 1973 mit Elliott Gould als Philip Marlowe ebenfalls verfilmt.
James Garner über den Film:Paul Bogart hat eine wunderbare Arbeit mit Sterling Siliphants Adaption von Raymond Chandler-Romans "Der kleine Schwester" gemacht. Paul ist insgesamt ein Profi, mit der Live-Sendungen während des Goldenen Zeitalters von Fernsehsendungen und unzähligen Episoden der Serie, bevor an Spielfilmen Regie geführt. In einer Szene bin ich in einem Restaurant mit einem Date und jemand schickt mir eine Flasche Wein. Der Kellner öffnet es und gießt ein wenig für mich ein zum probieren. Gore Vidal hatte gerade auf meinen Hintern in seinem Roman "Myra Breckinridge" verwiesen, die sich auf ihn als "unverschämt" ans "Barock". (Einer der beiden ausreichend gewesen wäre.) Ich improvisierte diese beiden Wörter "unverschämt" und "Barock", um bei einem Glas Wein in der Szene zu beschreiben und Paul liess es in den Film drin. Ich war in guter Gesellschaft, um Raymond Chandlers legendären Privatdetektiven zu spielen, ich trat in die Fußstapfen von Humphrey Bogart, Dick Powell, Robert Mitchum und Robert Montgomery. Außerdem durfte ich Bruce Lee verprügeln. (Nur in den Filmen!). Bruce zeigte mir während der Drehpausen einige Kampfkniffe.
(eigene Anmerkung: James Garner war später einer von Bruce Lees prominentesten Schülern, zu dem u.a. auch Chuck Norris und Steve McQueen zählten)Zum Film selbst:James Garner spielte den hartgesottenen und zynischen Privatdetektiv Philip Marlowe. Ein mann, den so leicht nichts einschüchtern oder überraschen kann.
Philip Marlowe wird von einer Frau aus Kansas, namens Orfamay Quest engagiert, die unbedingt möchte, dass er ihren Bruder Orrin findet. Marlowe folgt Orrins Spur zu einem Hotel, wo er den Angestellten an der Rezeption, Haven Clausen, und einen Gast namens Grant W. Hicks trifft, die beide jegliche Kenntnis von Orrins Aufenthaltsort bestreiten. Nachdem Marlowe Orrins ehemaliges Hotelzimmer "ausgecheckt" hat, findet er Clausen mit einem Eispickel ermordet und eine Seite aus dem Registerbuch herausgerissen vor. Kurz darauf erhält Marlowe einen Anruf von Hicks, der ihn nervös anfleht, einen Tag lang an etwas festzuhalten, was er gesehen hat.
Als Marlowe an seinem Standort ankommt, findet er Hicks ebenfalls mit einem Eispickel im Nacken ermordet vor sich und wird von einer maskierten Frau konfrontiert, die Marlowe niederschlägt und flieht. Marlowe durchsucht kurz darauf den Raum und findet eine Abholkarte für einen Negativ-Fotofilm, von dem er der Polizei nichts erzählt. Die Polizei, angeführt vom stets grimmigen Lt. French, der Marlowe hasst erzählt Marlowe, dass Hicks ein ehemaliger Mafia-Handlanger war.
Später, als Marlowe die Fotos betrachtet, wird er in seiner Überzeugung bestätigt, dass der Fall mehr beinhaltet als eine vermisste Person. Marlowe spürt die maskierte Frau durch ein Kennzeichen auf, das ein zeuge sich notiert hatte, als Marlowe von ihr niedergeschlagen wurde, dieses führte zu einen Filmstar, Mavis Wald, und ihre Freundin, die exotische Tänzerin Dolores ( wird "mit einem O" geschrieben, wie sie drauf besteht !)
Gonzales, zurück. Er vermutet, dass Wald eine Rolle bei der Ermordung eines Erpressers spielt, der Fotos hatte, auf denen sie sich mit Gangster-Chef Sonny Steelgrave verabredet, und bietet ihr seine Hilfe an, die sie ablehnt.
Als Marlowe ihre Wohnung verlässt, lässt Steelgrave, den Wald kontaktiert hat, seine Handlanger Marlowe verprügeln, doch Marlowe war besser als sie, weswegen er wenig später dann den Kung-Fu-Experten Winslow Wong schickt, um Marlowe aus dem Fall mit 500 Dollar zu kaufen oder zu bedrohen. Doch spöttisch lehnte Marlowe die Bestechung ab.
Lt. French warnt den Detektiv außerdem, sich aus den Ermittlungen herauszuhalten. Marlowe weigert sich und provoziert sogar Steelgrave, indem er sich im Gangster-Restaurant trifft und sich über ihn lustig macht. Steelgrave weist Wong an, Marlowe ein letztes Mal zu warnen oder ihn zu töten. Wong führt Marlowe auf das Dach des Restaurants, aber Marlowe lockt Wong an den Rand und verspottet ihn, wodurch Wong sauer wurde und mit einem Tritt in den Tod über den Rand springt, als Marlowe rechtzeitig noch ausweichen konnte.
Ein sehr lächerlicher Tod von Bruce Lee....
Marlowe besucht Walds Schauspieleragenten Crowell und gewinnt nach langem Überreden seine Mitarbeit. Mit Crowells Unterstützung bringt Marlowe Wald dazu, genügend Informationen preiszugeben, von denen er überzeugt ist, dass weder sie noch Steelgrave für einen der beiden Eispickelmorde verantwortlich waren, sie weigert sich jedoch, ihm mehr zu erzählen.
Orfamay besucht Marlowe in seinem Haus und erzählt ihm, dass ihr Bruder in der Klinik von Dr. Vincent Lagardie wohnt. Als Marlowe Lagardie befragt, bestreitet der Arzt jegliche Kenntnis des vermissten Bruders. Marlowe konfrontiert den Arzt mit seinem Verdacht, dass er ein langjähriger Mitarbeiter von Gangstern ist und an dem Erpressungsprogramm beteiligt ist, aber während sie reden, hat Marlowe von einer unter Drogen stehenden Zigarette geraucht, die Lagardie ihm angeboten hatte. Als Marlowe bewusstlos wird, flieht Lagardie. Marlowe kommt nachts zu sich und durchsucht, immer noch benommen, die Klinik. Er hört Schüsse und stößt auf einen tödlich verwundeten Orrin. Marlowe findet ein Foto, das zeigt, dass Wald, Orrin und Orfamay Geschwister sind. Dies überzeugt Marlowe, dass Orrin der Erpresser und Mörder war, obwohl er sich mit einer anderen Partei verbündet hat. Marlowe verfolgt Orfamay zum Bahnhof, wo sie auf einen Zug wartet, der sie zurück nach Kansas bringt, und erzählt ihr von Orrins Tod. Orfamay beschuldigt Marlowe, zu lange gebraucht zu haben, um nach Orrin zu suchen, und alarmiert die Polizei.
Marlowe beschwichtigt Lt. French, indem er verspricht, den Fall zu lösen und der Polizei dafür Anerkennung zu zollen. Er kehrt in sein Büro zurück und zerstört die Bilder und Negative. Dann bekommt er einen Besuch von Dolores, der ihm sagt, dass Wald ihn sehen will. Während ihrer Fahrt zu Steelgraves Villa erfährt Marlowe, dass Dolores und Steelgrave einmal eine Beziehung hatten. Marlowe findet Steelgrave tot und einen unter Schock stehende Wald neben sich; Sie sagt ihm, dass sie Steelgrave getötet hat, weil er ihren Bruder getötet hat. Um Walds Ruf zu schützen, richtet Marlowe alles so ein, dass es so aussieht, als hätte Steelgrave Selbstmord begangen, obwohl sich French nicht täuschen lässt und wutentbrannt auf Marlowe zugeht. Sein Assistent Beifus ging dazwischen, so dass French ihn versehentlich einen Kinnhaken verpasste, statt Marlowe
Als Marlowe zu seinem Haus zurückkehrt, findet er Orfamay dort, der es durchsucht, aber er sagt ihr, dass er die Fotos und die Negative bereits zerstört hat. Daraufhin reagiert sie wütend und beschimpft Marlowe. Wald kommt auch an, und eine hitzige Konfrontation zwischen ihnen zeigt, dass Orfamay von Orrins Erpressungsplan wusste und ihn zu seiner eigenen Sicherheit aufhalten wollte - der Grund, aus dem sie Marlowe engagierte -, aber dass sie es Steelgrave später gegen tausend Dollar erzählt hatte , wo Orrin zu finden. Marlowe bricht den Kampf ab und fordert Orfamay auf, nach Kansas zurückzukehren.
In einer zärtlichen Diskussion mit Wald gab sie zu, Steelgrave getötet zu haben, um Orfamay zu beschützen, von dem sie glaubte, er hätte ihn getötet. Mit Walds geheimem Safe trifft sich Marlowe mit Dolores in dem Club, in dem sie arbeitet. Nachdem er fast alle Hinweise zusammengesetzt hat, konfrontiert er sie mit seinem Verdacht, dass sie Orrins Partnerin bei den Morden war und einmal mit Dr. Lagardie verheiratet war. Immer noch in Steelgrave verliebt, wollte sie Wald von ihm wegzwingen.
Hicks und Clausen wurden von Orrin ermordet, weil Hicks das Programm zu seinem eigenen Vorteil übernehmen wollte und der drogenabhängige Clausen zu instabil war. Dolores gibt alles zu, bleibt aber trotzig und glaubt, dass Marlowe Wald zu gern hat, um der Polizei zu sagen, was er weiß. Marlowe ruft die Polizei an und bittet um ein Gespräch mit der Mordabteilung. In diesem Moment, gerade als Dolores 'Auftritt sich ihrem Höhepunkt nähert, wird sie von Lagardie erschossen, der sich dann selbst tötet. Bevor die Polizei eintrifft, verlässt Marlowe den Club und fährt in die Nacht davon.
Fazit:Obwohl der Film von den Kritiken nicht gerade gut wegkommt, gefällt mir der Film immer sehr gut. Ein richtiger, echter Marlowe mit stimmiger Kulisse, gutem an dem Roman hängenden Drehbuch, knackigen Dialogen und stimmiger Musik. Der Roman von 1949 wurde nun 20 Jahre später in die damalige Gegenwart, wo der Film gedreht wurde, gelegt. Marlowes Bezahlung ist auch "angestiegen". Bekam er in dem Roman noch 20 Dollar, sind es nun - immer noch lausige 100 Dollar. Für einen "Zwanni" hätte sich der Marlowe von '69 vermutlich nichtmal mal seine Schuhe für geschnürt.
Herrlich die Szene, als er Orfamay Quest die Anzahlung wiedergeben wollte, weil ihm der Fall anfangs überhaupt nicht interessierte:
Orfamay Quest: Was ist? Haben Sie mein Geld nicht nötig?
Marlowe: *ironisch* Fühle mich immer unwohl mit soviel geld in meiner Tasche
Orfamay Quest : Verstehe: Sie haben es sicher nicht nötig, für so wenig Geld zu arbeiten
Marlowe: *ironisch* Stimmt, deswegen habe ich auch so ein superschickes Büro, techische Rafinessen (zeigte dabei auf sein uralt-Telefon) und eine teure Sekretärin (er hatte keine!) Nett auch der Dialog am Telefon: Marlowe telefonierte mit 2 Apparaten gleichzeitig: zum einen mit einem Fotografen, zum anderen mit seinem Date: Die Antworten kamen immer für den jeweils anderen falsch rüber....so verstand der Fotograf, dass Marlowe mit ihm Essen gehen wollte und sein heißes Date siezte er aufmal und meint, er hole die Fotos bei ihr ab.
Warum Bruce Lee groß für den Film promoted wurde - weiß ich auch nicht....vermutlich, weil Lee heute ein "Kultobjekt" ist. Damals, 1969, als der Film erschien war Lee nirgends groß für den Film erwähnt. Heute ziert er neben Garner das DVD Cover und wird als zweiter Hauptdarsteller angepriesen - dabei ist Lees Rolle ziemlich klein, war eigentlich nur in 3 Szenen zu sehen...die Kämpfe waren natürlich nicht übel....Lees tödlicher Abgang dagegen nahezu lächerlich für heutige Verhältnisse.
Beim ersten Treffen nahm Lee Marlowes Büro auseinander, Marlowe sass daneben und blieb ganz cool....als sein nachbar dazukam, meinte Marlowe nur,"Die Handwerker sind gerade im Haus und gestalten etwas um". Danach meinte Marlowe zu Lee "Beeindruckend....aber ich habe im Kino schon besseres gesehen!" Herrliche Anspielung.
Und dann Marlowe weiter "Warum kämpfen sie so schlecht? Sind Sie gerade auf einen LSD-Trip? Daraufhin rastete Lee aus und wollte Marlowe angreifen, der wich aus und Lee stürzt von dem hohen Gebäude in den Tod.
Gefallen hatte mir auch folgender Spruch, als Gayle Hunnicut sagte "Gangster sind hinter mir her" und Marlowe cool
"Unfug - die Gangster sind alle in Hollywood!" Der Film ist ein typisch klassischer Detektivfilm, wie ich sie liebe - deswegen schaue ich mir diesen Film auch immer wieder gerne an. Schade, dass Garner nur einmal Marlowe spielte..
Einzigst dämlich ist der neue deutsche Titel, den Schröder-Media den Film verpasst hatte "Detektiv Marlowe gegen den kleinen Drachen" - klingt eher nach einem Kinderfilm und ist vom Titel her natürlich voll auf Bruce Lee gemünzt!
Schöner wäre es, der Film wäre unter dem deutschen Titel erschienen, unter dem er bekannt ist "Der Dritte im Hinterhalt". OK wäre auch noch "Die kleine Schwester" gewesen - also der eigentliche Roman-Originaltitel.
Nachwievor natürlich
von mir
