Die Geschichte ist im Grunde genommen sehr interessant und phantasievoll. Vor allem werden sowohl Macht und Einfluss der Medien, als auch deren fragwürdiger Wahrheitsgehalt sehr treffend dargestellt. Allerdings wurde auch hier wieder, wie schon in „The Spy Who Loved Me“ oder „Goldeneye“, bei „You Only Live Twice“ Anleihe genommen. Die Provokation eines dritten Weltkriegs durch das Aufeinanderhetzen der Weltmächte und das Verschwindenlassen von Schiffen und Besatzungen kommen dem aufmerksamen Bond-Fan doch wohl sehr bekannt vor.
Bösewicht:Jonathan Pryce (geb.1947) spielt den größenwahnsinnigen Elliot Carver mit der nötigen Arroganz und Selbstgefälligkeit und kann darstellerisch nicht bekrittelt werden. Dennoch hat die Figur an sich im Rahmen der Bond-Filme für mich keinen Kult-Status. Sein großgewachsener und kräftiger Helfershelfer Stamper wird von Götz Otto (geb.1967) dargestellt und ist ein deutschsprachiger Schurke mehr auf der bösen Seite. Er liefert, wie viele seiner Vorgänger in ähnlich angelegten Rollen, eine solide Durchschnittsleistung, aber nichts herausragendes, ab. Ein weiteres Beispiel eines Handlangers, der in dem wirklich großen Schatten des hervorragenden Robert Shaw steht. Gott hab ihn selig.
Bondgirls:Teri Hatcher (geb. 1964) ist einigermaßen nett anzusehen, Michelle Yeoh (geb.1962) sehr mittelmäßig.
Schauplätze:Als Drehorte dienten Großbritannien, Hamburg, Frankreich, Mexiko und Thailand. Leider rücken diese auch hier, wie bereits bei Goldeneye, zu Gunsten der mehr und mehr Raum einnehmenden Action-Sequenzen und der sterilen High-Tech-Atmosphäre schmerzlich in den Hintergrund. Die tollen Settings der älteren Bonds sind völlig verschwunden. Auch die Unterwasseraufnahmen kommen völlig blass daher.
Gadgets:Das Schmuckstück des Films ist wohl der BMW 750. Er besitzt Raketen, Reifen, die sich selbst reparieren, eine Sägevorrichtung unter dem Logo, eine Elektroschock-Einrichtung und eine Panzerung. Außerdem kann er über Fernsteuerung gefahren werden, als welche ein Mobiltelefon fungiert, das ebenfalls einen Elektroschock abgibt, welcher Bond das Leben rettet, als der auf ihn angesetzter Killer Dr.Kaufman dieses bedient. In der Prätitelsequenz verwendet Bond ein explodierendes Feuerzeug.
Auch Wai Lin hat einige Gadgets in Petto, darunter einen feuerspeienden Drachenkopf und einen todbringenden Fächer, der Stahlgeschoße abschießt. Auch trägt sie in einer Szene ein Armband mit einer Vorrichtung, die einen Haken mit Schnur hinauskatapultiert.
Titellied:„Tomorrow Never Dies“ wird von Sheryl Crow gesungen und ist weitaus weniger markant als der Vorgänger „Goldeneye“. Der Song ist nicht unbedingt schlecht, aber doch weit weg von den wirklich kultigen musikalischen Beiträgen des Genres.
Wortwitz:Bond, während er mit seiner Dänischlehrerin schläft: "I've always enjoyed studying a new tongue, Professor."
Admiral zu M: Sometimes I don't think you have the balls for this job." Darauf M: "Perhaps. The advantage is, I don't have to think with them all the time."
Bond, nachdem er einen Schurken in die Druckerpresse wirft, und dessen Blut das Zeitungspapier besudelt: "They'll print anything these days."
Der Killer Dr.Kaufman zu Bond, nachdem dieser das Blatt wendet: "I'm just a professional doing a job." Darauf Bond, bevor er ihn tötet: "Me too".
Die Computerstimme im BMW 750, als Bond damit auf seine Häscher zufährt: "Reduce speed. Pedestrians in roadway."
Ebenfalls die Computerstimme: "Reminder: Unsafe driving will void warranty."
Bond zu Wai Lin, als beide mit Handschellen aneinandergekettet werden: "We seem to have developed an attachment to each other."
Bond zu Wai Lin: "You were pretty good with that hook." Darauf Wai Lin: "It comes from growing up in a rough neighbourhood."
Wai Lin zu Bond: "You were pretty good on the bike." Darauf Bond: "That comes from not growing up at all."
Fazit:Bond’sche Durchschnittskost mit den immer wiederkehrenden Anleihen bei besseren Filmen. Pierce Brosnan allerdings meistert seine Rolle hier recht souverän. Sehr knappe 3 von 5.