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Autor Thema: Frenzy (Frenzy) (1972)  (Gelesen 2417 mal) Durchschnittliche Bewertung: 4
Dan Tanna Spenser
NOSTALGIE NERD
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TV SERIEN JUNKIE


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« am: 13. August 2013, 20:38:54 »


Quelle: wikipedia

Ein Politiker redet vor dem Parlament am Ufer der Themse über Umweltverschmutzung. Von einem der Zuhörer wird eine Leiche im Fluss entdeckt, eine nackte Frau, der eine Krawatte um den Hals geschlungen wurde. Nicht die erste so Erdrosselte in London.

Der ehemalige Pilot und Staffelführer der Royal Air Force, Richard Blaney, ist sozial abgestürzt: Er arbeitet als Bartender, wird vom Barbesitzer des Diebstahls beschuldigt und entlassen. Blaney zahlt dem Wirt einen Vorschuss zurück, akzeptiert den Rauswurf und ist nun fast pleite. Der Obsthändler Bob Rusk gibt ihm einen Tipp für eine Pferdewette. Das Angebot Rusks, ihm mit Geld auszuhelfen, lehnt er jedoch ab. Blaney geht stattdessen in eine Bar, um einen Drink zu nehmen. Wie er etwas später von Rusk erfährt, war sein Tipp – 1:20 – goldrichtig.

Anschließend besucht er seine Ex-Frau Brenda, die eine erfolgreiche Partnervermittlung betreibt. Blaney und sie sind seit zwei Jahren geschieden. Als Scheidungsgrund wurde auf Anraten der Anwälte seelische und körperliche Grausamkeit angegeben, obwohl dies nicht der Fall gewesen war. Brenda gibt ihrer Sekretärin überraschend frei, um ungestört mit ihrem Ex-Mann zu sein. Der aufbrausende Blaney macht dem Ärger über sein vermeintlich ungerechtes Schicksal lautstark Luft. Brenda will ihm Geld geben, was er jedoch ablehnt. Stattdessen lädt Brenda ihn abends in ihrem Club zum Essen ein. Auch dort verhält sich Blaney aggressiv und zerbricht ein Glas. Als sie sich kurz darauf trennen, bemerkt er nicht, dass Brenda ihm Geld zusteckt. Er übernachtet in einer Männerpension der Heilsarmee, wo ihn einer seiner Schlafgenossen bestehlen will. Erst da bemerkt er das zugesteckte Geld.

Am folgenden Tag wartet der Obsthändler Rusk die Mittagspause von Brendas Sekretärin ab, um in die Ehevermittlung einzudringen. Nach einem erniedrigenden Gespräch vergeht er sich an Brenda und erwürgt sie schließlich mit seiner Krawatte. Dann verlässt er die Agentur, ohne gesehen zu werden. Als sich kurz darauf Blaney bei seiner Frau für das Geld bedanken möchte, findet er die Tür zum Büro verschlossen vor und verlässt das Haus wieder. Dabei wird er von der Sekretärin, die aus ihrer Mittagspause zurückkommt, gesehen. Nachdem sie die Leiche ihrer Chefin findet, hält sie Blaney für den Krawattenmörder und berichtet dies der Polizei.

Blaney trifft sich mit Babs Milligan, die in dem Pub beschäftigt ist, in dem auch er gearbeitet hat. Per Taxi fahren sie ins Hotel „Coburg“. Seinen übel riechenden Anzug mit Lederbesatz gibt Blaney dem Portier zur Reinigung. Das Paar verbringt die Nacht unter falschem Namen im „Amor-Zimmer“. Am nächsten Morgen liest der Portier in der Zeitung, dass der Krawattenmörder die Inhaberin einer Heiratsvermittlung erdrosselt habe. Verdächtigt werde ein Mann mit lederbesetztem Jackett. Der Portier ruft die Polizei. Aber auch das Pärchen hat Zeitung gelesen und das Hotel bereits verlassen. Auf einer Bank in einem kleinen Park vor einem Apartmentturm beraten sich die beiden. Ein alter Kamerad aus der Royal Air Force, Johnny Porter, entdeckt Blaney per Zufall dort und nimmt ihn und Babs mit nach Hause. Johnnys Frau Hetty ist wenig begeistert von den Überraschungsgästen. Da die Porters eine Reise nach Paris planen, legt Porter Blaney und Babs nahe, einfach mitzukommen. Er eröffne dort einen englischen Pub, da könnten beide arbeiten. Es gelingt Blaney Babs zu überreden, es zusammen in Paris zu versuchen. Sie verabreden sich für den nächsten Tag am Bahnhof. Babs geht zu ihrer Arbeitsstelle. Der Wirt, der von den Gerüchten gehört hat, kündigt auch ihr und wirft sie aus ihrem Zimmer. Als sie aus dem Pub stürmt, trifft sie Bob Rusk. Er bietet ihr an, dass sie erst einmal in seiner Wohnung bleiben könne, da er abwesend sei.

In der folgenden Nacht bringt Rusk mit einer Karre heimlich einen schweren Sack zu einem Lkw, der Kartoffeln geladen hat. In dem Sack befindet sich die Leiche von Babs, die Rusk ebenfalls erwürgt hat. Er versteckt sie zwischen den gefüllten Leinensäcken. Als er in seinem Apartment zurück ist, bemerkt er, dass seine Krawattennadel fehlt, die durch das diamantbesetzte Emblem auf seine Spur führen könnte. Sie muss sich in der Hand der Leiche befinden. Verzweifelt versucht er, auf der Ladefläche des Lkw den richtigen Sack zu finden. Kurz darauf setzt sich der Lkw in Bewegung. Als Rusk endlich das Gesuchte gefunden hat, muss er dem Opfer die starren Finger brechen, um an die Nadel zu kommen. Bei einem Halt an einer Raststätte springt er vom Wagen. Der Lkw fährt später weiter, verliert aber nun Teile seiner Ladung, da die Bordwand heruntergeklappt ist. Ein Polizeiauto nimmt die Verfolgung auf und erfasst beinahe die nackte Ermordete, als diese auf die Straße fällt.

Nachdem die Ermordung von Babs bekannt wird, kommt es zum Streit zwischen Blaney und seinem ehemaligen Fliegerkameraden. Dieser könnte ihm ein Alibi geben, will aber nicht in Schwierigkeiten geraten. Nunmehr als Mörder gesucht, schleicht sich Blaney zu Rusk, der ihm Zuflucht anbietet. Es stellt sich jedoch heraus, dass Rusk seine Verbrechen Blaney anlasten will. Denn kurz darauf trifft die von ihm benachrichtigte Polizei ein und nimmt Blaney fest. In dessen Tasche finden sich die Kleider der ermordeten Babs, die Rusk dort versteckt hat. Verzweifelt beteuert Blaney im Gerichtssaal seine Unschuld. Als er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wird, schwört er Rusk Rache.

Chief-Inspektor Oxford von Scotland Yard, der die Ermittlungen geleitet hat, kommen im Gerichtssaal Zweifel. Durch die Aussage der Sekretärin der erdrosselten Brenda Blaney, die Rusk für pervers hält, werden diese Zweifel bestätigt. Blaney stürzt im Gefängnis bewusst und trägt eine blutende Wunde davon, woraufhin er in eine schlecht bewachte Krankenstation kommt. Von dort flieht er nachts, stiehlt ein Auto und will in das Apartment des wahren Mörders eindringen. Mit einem Brecheisen ausgerüstet, bemerkt er, dass die Tür des Apartments unverschlossen ist. Als er eintritt, sieht er im Bett einen blonden Haarschopf und schlägt in der Überzeugung, dass es sich um Rusk handelt, mehrfach zu. Plötzlich steht Kommissar Oxford in der Tür. Seine eigenen Zweifel, die zweifelhaften Kochkünste seiner Ehefrau und deren Intuition, aber vor allem die Ergebnisse der forensischen Pathologie im Fall Babs Milligan haben ihn zu Rusks Apartment eilen lassen. Der Kommissar bemerkt, dass Blaney nicht auf Rusk, sondern auf eine bereits tote Blondine eingeschlagen hat. Auch sie wurde mit einer Krawatte erdrosselt. Als ein Geräusch ertönt, bedeutet Oxford Blaney, dass er sich ganz ruhig verhalten solle. Da öffnet Rusk auch schon die Tür, zieht einen Überseekoffer hinter sich her (ohne eine Krawatte zu tragen) und ist damit überführt.

Nebenhandlung

Auch in diesen Film hat Hitchcock eine kleine, humorvolle Nebenhandlung eingebaut: Wenn Oxford abends nach Hause kommt, präsentiert ihm seine liebe, aber naive Frau stets voller Begeisterung die Ergebnisse eines Kochkurses für feine französische Küche. Die Gerichte sind zwar, wie der Zuschauer annehmen darf, möglicherweise genießbar, aber für Oxford nicht ohne Ekelfaktor, da den Mordermittler nach Feierabend zum Beispiel tote Fischköpfe aus einer Suppe ansehen. Er zieht es deshalb gewöhnlich vor, sich an seinem original britischen Frühstück im Büro zu laben, das aus Eiern und gebackenem Schinken besteht.

Trotz oder wohl eher gerade wegen ihrer Naivität durchschaut Oxfords Frau die Zusammenhänge des Falles, an dem ihr Mann gerade arbeitet, und sagt ihm genau das Richtige, was dem Polizisten jedoch nicht gleich einleuchtet.

Die geschnittene Schlussszene enthält eine humorvolle Anspielung. Oxfords Frau regt an, Dick Blaney zum Abendessen zu sich nach Hause einzuladen, was Oxford zu dem Kommentar veranlasst: „Nach dem Gefängnisessen wird ihm alles schmecken.“


Hintergrund

    Hitchcock thematisiert in Frenzy den Zusammenhang zwischen Essen, Sex und Tod. Dies drückt sich in häufigen, zum Teil recht makabren Details aus. So arbeitet der Mörder z. B. auf einem Obst- und Gemüsegroßmarkt in London, er isst während seiner Vergewaltigung einen Apfel und versteckt eine Leiche in einem Kartoffelsack. Inspektor Oxford wird von seiner Frau mit offenbar kaum genießbaren Speisen malträtiert, während sie mit ihm die Details der Morde diskutiert. Unter anderem erzählt er seiner Frau grausame Details über den Mörder, während er widerwillig einen Schweinefuß zersäbelt. Außerdem gab Hitchcock an, er habe für das brutale Brechen der Finger auf dem Lkw denselben Toneffekt verwendet wie für die Szene, in der Oxfords Frau ein Grissino bricht. Somit wird die Verbindung von Verbrechen und Essen noch deutlicher.

    Hitchcock wählte als Kulisse für die Gerichtsszenen den Gerichtssaal aus Zeugin der Anklage.

    Hauptschauplatz des Films ist der Obst- und Gemüsemarkt im Londoner Stadtteil Covent Garden, der damals größte seiner Art in ganz Großbritannien. Allerdings war das bunte Bild, das Hitchcock von dem Markt zeichnete, mehr von seinen Kindheitserinnerungen geprägt als von der Realität der frühen siebziger Jahre. Pferdefuhrwerke, wie im Film zu sehen, gab es schon lange nicht mehr, die gesamte Umgebung versank stattdessen Morgen für Morgen im Stau. Der Umzug des Marktes nach Nine Elms war längst beschlossen und fand schließlich 1974 statt.

    Frenzy war der erste Hitchcock-Film, in dem Nacktszenen vorkamen. Die beiden Schauspielerinnen Anna Massey und Barbara Leigh-Hunt wurden dabei allerdings gedoubelt.

    Die Dreharbeiten an den Szenen, in denen Bob Rusk die Heiratsvermittlerin Brenda Blaney ermordet und später nach dem zweiten Mord in einem fahrenden Lieferwagen im Kartoffelsack nach seiner Krawattennadel sucht, dauerten jeweils drei Tage.

    Ursprünglich war Henry Mancini für die Filmmusik engagiert worden. Aber nach einem Streit mit Hitchcock wurde er gefeuert, und Ron Goodwin, bekannt durch den Soundtrack der Miss-Marple-Filme, übernahm die Aufgabe.

    Mehrere Schauspieler waren unglücklich über die Glaubwürdigkeit einiger Dialoge, da Hitchcock viele altertümliche Sprachelemente einbaute, die er aus seiner britischen Zeit kannte, die aber nicht mehr dem aktuellen Sprachgebrauch der 1970er Jahre entsprachen. Jon Finch sandte diesbezügliche Anmerkungen an Hitchcocks Sekretärin und machte Verbesserungsvorschläge. Hitchcock war davon nicht immer erbaut und antwortete Finch: „Jon, ich sagte, du kannst Änderungen vorschlagen, ich sagte nicht, du könntest das ganze Drehbuch umschreiben.“ Trotzdem fand der ein oder andere von Finchs Vorschlägen Eingang in die Endfassung des Films.

    Im Rahmen der Promotion wurde eine lebensgroße Hitchcock-Puppe angefertigt, die man unter anderem für einen Trailer in der Themse schwimmen ließ. Man dachte auch daran, diesen „Auftritt“ für den Film als Cameo zu verwenden, ließ die Idee dann aber fallen.

    Cameo-Auftritt: Hitchcock ist zu Beginn des Films in der Menschenmenge zu sehen. Als einziger applaudiert er dem Redner nicht. Er ist in einer weiteren Szene zu erkennen, nachdem der tote Körper im Fluss entdeckt worden ist. Er steht bei einem Paar, das über Jack the Ripper diskutiert.


Jon Finch: Richard Blaney
Barry Foster: Bob Rusk
Barbara Leigh-Hunt: Brenda Blaney
Anna Massey: Babs Milligan
Alec McCowen: Chief Inspector Oxford
Vivien Merchant: Mrs. Oxford
Billie Whitelaw: Hetty Porter
Clive Swift: Johnny Porter
Bernard Cribbins: Felix Forsythe
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holly
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« Antworten #1 am: 14. August 2013, 16:18:39 »

böser,perfekter thriller-nicht ohne humor-nach seinen etwas weniger geglückten spionagefilmen gelang hitch mit frenzy 1972 ein echtes comeback!5 sterne
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Seth
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« Antworten #2 am: 11. April 2019, 20:06:16 »

Der Film setzt eine doch recht harte Thematik um und bietet für die damalige Zeit doch recht krasse Aufnahmen und explizite Sprache. Das hat mich doch etwas überrascht. Spannend, aber doch auch stellenweise mit recht makabrem Humor - hier habe ich u.a. die Handlung auf dem LKW im Kopf. Die Szenen mit den französischen Kochversuchen der Frau des Kommissars waren jedoch gelungen. Insgesamt ein gelungener Film, der mich jedoch nicht ganz so fesseln und mitreißen konnte wie andere Werke von Alfred Hitchcock.
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« Antworten #3 am: 25. Juni 2020, 22:33:55 »

Bei der beachtlichen Dichte an guten Filmen, die Alfred Hitchcocks Oeuvre aufweist, fällt es schwer, für sich den besten daraus zu küren. Sein schwarzhumoriges Thriller-Spätwerk "Frenzy" zählt jedoch ohne Diskussion zu den beachtlichsten Arbeiten des Suspensekönigs.

Die Londoner Bevölkerung lebt in Angst und Schrecken. Ein Triebmörder geht um, der alleinstehende Frauen mit einer Krawatte stranguliert. Zuerst tappt Chef-Inspektor Oxford (Alex McCowen) von der Scotland Yard im Dunkeln, zumal sich ihm kein einleuchtendes Motiv für die Gräueltaten erschließen will. Mit der Zeit schöpft er aber Verdacht, der ehemalige Air Force-Pilot Richard Blaney (Jon Finch), der soeben seinen Job als Barkeeper aufgeben musste, könne hinter der Mordserie stecken. Immerhin ist dessen Ex-Frau Brenda (Barbara Leigh-Hunt) das jüngste Opfer des Irren - und alle Indizien deuten darauf hin, dass Blaney als Letzter am Tatort, nämlich Brendas Büro bei einer Partnervermittlungsstelle, gewesen sein muss. Tatsächlich ist aber der unscheinbare und stets galante Gemüsehändler Robert Rusk (Barry Foster) der gesuchte Täter, der Blaney die Morde hinterrücks in die Schuhe schieben will und sich dessen Freundin Babs (Anna Massey) schon als nächstes Opfer ausgeguckt hat...

Es heißt, "Frenzy", basierend auf der Novelle "Goodbye Piccadilly, Farewell, Leicester Square" von Artur La Bern, sei Hitchcocks "bösester" Film. Und dies kann man guten Gewissens auch so unterstreichen. Die gesamte Inszenierung ist von einem Sarkasmus durchzogen, der einem das Lachen ab und zu schon mal in jenem Teil des Körpers stecken bleiben lässt, das der Film-Würger so begehrt. Dabei gehören die Späßchen um des Inspektors Frau, die ihrem Gatten andauernd die exotischsten Speisen serviert - mal Wachteln, mal Schweinefüße mit Weintrauben - die diesem schon beim bloßen Anblick den Appetit verderben, noch zu den harmloseren, obgleich sie Hitchs köstlichen Sinn für Humor unter Beweis stellen. Oxfords steife, aufgesetzte Höflichkeit gegenüber seiner "Köchin", eine Höflichkeit, die das profane Klischeebild vom englischen Mann von Welt ausfüllt, spiegelt sich in der vornehmen, fast schon überheblichen Art des Mörders Rusk. Und was läge dem "Master of Suspense" näher, als seine liebevolle Karikatur der britischen Upper Class-Yuppies mit dem ganz und gar sympathischen Kniff zu akzentuieren, dass der Mörder als Tatwaffe eine Krawatte benutzt? Das ins Groteske, Makabre überzeichnete Schaurige erzeugt in Verbindung mit der clever konstruierten Geschichte eine unterkühlte Spannung, die der Film bis zum (wieder augenzwinkernden) Herzschlagfinale durchhält.

Die Identität des Mörders legt Hitchcock relativ geschwind offen. Doch das ist nicht unbedingt eine Schwäche des Films, sondern ein wohl überlegter Zug des Altmeisters. "Frenzy" ist eben kein Vexierspiel á la Vertigo, in dem das Spiel mit dem Zuschauer einzig und allein aus einer konstanten Verunsicherung in Bezug auf die Figuren entsteht. Dennoch ist das fein-ironische Bonbon nicht frei von Manipulation. Man nehme die beispielhafte Szene, als Babs ermordet wird. Als Rusk ihr Einlass in seine Dachwohnung gewährt und die Tür hinter sich schließt, schwenkt die Kamera langsam, immer noch auf die Tür gerichtet, die Treppe herunter und verweigert uns sozusagen die "Mitwisserschaft" dessen, was dort drin nun vor sich gehen wird. Wie ein potenzieller "Retter", der aber nicht ins Geschehen eingreift. Der Zuschauer weiß hingegen sehr wohl, dass Babs umgebracht wird. Dazu genügt alleine ein Satz, den Rusk gesagt hat, bevor er die Tür hinter sich schloss: "Du bist genau mein Typ!" Derselbe Satz, den er zuvor Brenda immer wieder zugeraunt hatte, bevor er sie tötete. Typisch Hitchcock!

Manipulation ist auch die Absicht bei der Zeichnung der Charaktere gewesen. "Frenzy" bedeutet "Wahnsinn", "Raserei" - und ausgerechnet Barry Foster, der demzufolge wie ein Wahnsinniger spielt, erweist sich als die zwiespältigste Figur des Films. Zwischen Rusks Taten, die unter normalen Umständen bloßes Entsetzen hervorrufen sollten, will man als Zuschauer immer wieder hell auflachen. Der grandiose Foster überreizt seine schleimige "Jack the Ripper"-Kontrastrolle mit kontrolliertem Overacting nämlich so sehr, dass er den Balanceakt zwischen tiefgreifendem Mörderpsychogramm und schierer Gentlemanparodie spielend meistert. Vollkommen unverständlich, dass der Brite nach dieser Galavorstellung mehr oder weniger in der Versenkung verschwand. Relativ zeitig verabschieden sich im Film Hitchs blonde Musen, Anna Massey und Barbara Leigh-Hunt, und als Zuschauer fiebert man mit dem unschuldig verfolgten und eingesperrten Blaney, vorzüglich gespielt von Jon Finch, der gerechten Strafe für den "Krawattenmörder" Rusk und somit dem Schluss entgegen, mit dem Hitchcock das I-Tüpfelchen auf sein stimmungsvolles Spätwerk setzt. Sehr guter Film/Serie
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