Quelle: wikipedia
Anfang des 19. Jahrhunderts. In der englischen Grafschaft Cornwall trifft die junge Waise Mary bei ihrer Tante Patience und deren Mann Joss ein, den Eigentümern der verrufenen Gastwirtschaft „Jamaica Inn“, um nach dem Tod ihrer Mutter bei ihnen zu leben. Sie findet bald heraus, dass ihr Onkel eine Bande von Strandräubern anführt, die Schiffe durch gefälschte Leuchtfeuer auf die Klippen lockt und ausraubt. Der Drahtzieher hinter Onkel Joss ist der Friedensrichter Sir Humphrey Pengallan, was keiner der sonstigen Beteiligten weiß. Pengallan führt ein Doppelleben als eitler, herrischer, zuweilen jedoch auch großmütiger Lehnsherr und Richter einerseits und als heimlicher Anführer der Strandpiraten andererseits.
Mary bewahrt das Bandenmitglied James Trehearne davor, von der Bande gelyncht zu werden. Trehearne ist in Wahrheit jedoch ein Regierungsagent mit dem Auftrag, die Hintermänner der Überfälle zu finden. Er wendet sich ausgerechnet an Pengallan, um Hilfe zu erbitten. Als Mary von der Identität Trehearnes erfährt, stellt sie sich auf die Seite ihrer Tante und warnt diese. Patience wiederum hält trotz allem zu Joss, den sie über alles liebt. Dann überstürzen sich die Ereignisse. Mary verhindert einen weiteren Überfall auf ein Schiff, Joss rettet Mary vor der Bande, die Bande erschießt Joss, Pengallen erschießt Tante Patience und entführt Mary auf ein Schiff, um nach Frankreich zu fliehen. Im Kampf mit der in letzter Minute anrückenden Armee stürzt sich Pengallan vom Mast des Schiffes. Am Ende sind Trehearne und Mary in Liebe vereint.
HintergrundDer Film basiert auf dem Roman „Gasthaus Jamaika“ von Daphne du Maurier. Das Drehbuch schrieben Sidney Gilliat und Hitchcocks Assistentin Joan Harrison. Eine der Hauptrollen spielte Charles Laughton, der an der Produktion des Filmes mit seiner eigenen Firma beteiligt war, die allerdings insgesamt nur drei Filme drehte (1937 Vessel of Wrath und 1938 St. Martin's Lane). Koproduzent und Mitinhaber der Mayflower Productions war der aus Deutschland emigrierte Produzent und Regisseur Erich Pommer, den Hitchcock schon seit der Zusammenarbeit bei der deutsch-englischen Filmproduktion Die Prinzessin und der Geiger / The Blackguard (1925) kannte, an der Hitchcock als Autor und Szenenbildner beteiligt war.
Die Pläne für einen gemeinsamen Film wurden bereits im Herbst 1936 bei einem Festessen eines Filminstituts in London geschmiedet, bei dem Hitchcock durch Zufall auf Laughton und Pommer traf.
Riff-Piraten war einer der wenigen Ausflüge des Krimi-Spezialisten Hitchcock in den Kostümfilm, mit einem Charles Laughton, der durch seine Darstellung des Bösewichts den ganzen Film beherrscht. In seinem Perfektionismus ließ er sich sogar eine falsche Nase aufkleben, um besser als öliger, aufgeblasener Landjunker durchzugehen, und agierte in seiner typischen Art, die als „Laughtonismus“ bezeichnet wurde, mit bombastischen Gesten und exzentrischen Ticks. So weigerte er sich zum Beispiel, gehend oder stehend gefilmt zu werden, bis er eine bestimmte Bewegung oder Haltung perfektioniert hatte.
Hitchcock war diese Arbeitsweise zuwider, und in Interviews beklagte er stets die Manierismen und die „unseriöse Arbeitsweise“ Laughtons, der seiner Meinung nach nichts vom Film verstand. Mit dieser Beurteilung des Oscar-Preisträgers wich Hitchcock jedoch gewaltig von derjenigen anderer Spitzenregisseure ab.
Für die noch ziemlich unbekannte 18-jährige Maureen O’Hara war Riff-Piraten nach zwei unbedeutenderen Filmen ihr Startpunkt zu einer erfolgreichen Hollywood-Karriere – sie folgte ihrem Förderer Laughton nach Amerika und drehte an seiner Seite den Welterfolg Der Glöckner von Notre Dame.
Nach Beendigung der Dreharbeiten verließ Hitchcock Anfang März 1939 England und begann in den USA seine Hollywoodkarriere mit dem nächsten Film, Rebecca (1940), ebenfalls eine Verfilmung eines Romans von Daphne du Maurier. Produzent David O. Selznick hatte die Filmrechte an „Rebecca“ bereits vor dem Beginn der Dreharbeiten an Riff-Piraten für 50.000 US-Dollar erworben, nachdem Hitchcock einen Vorabdruck gelesen und ihn Selznick empfohlen hatte. Ursprünglich wollte Hitchcock die Rechte selber kaufen, die Forderungen der Agentin von du Maurier und die Unsicherheit, eine Produktionsgesellschaft dafür zu interessieren, ließen ihn aber vom Erwerb der Rechte absehen.
Charles Laughton: Sir Humphrey Pengallan
Maureen O’Hara: Mary
Robert Newton: James „Jem“ Trehearne
Leslie Banks: Joss Merlyn
Marie Ney: Patience Merlyn
Basil Radford