Wie erwartet kann ich momentan die Finger nicht von der Musik lassen. Diverse Alben der kommerziellen 1980er und 1990er Jahre habe ich mir bereits ausgiebig angehört. Durch diverse Zufälle, Erwähnungen und Quersuchen bzw. Vorschlägen bin ich dann letztlich bei den frühen Genesis-Werken, also der Progressive-Rock-Zeit der 1970er Jahre, gelandet.
Was soll ich sagen? Artrock passt schon ganz gut, progressiv ist dieses musikalische Schaffen auf jeden Fall. Das ist nichts zum nebenbei-im-Auto-anhören. Meine Empfehlung wie immer: Ruhe für sich haben, Kopfhörer auf und dann einfach die Musik genießen, die Songs kennenlernen.
Bin über Wind&Wuthering (letztes prog rock Album und zweites mit PC als Sänger) zu Trick of the Tail (erstes mit PC als Sänger), dann aber erst intensiv zu Selling England by the Pound (PC singt hier nur einen Track als lead) und zurück zum Trick of the Tail gesprungen.
Aktuell befasse ich mich mit The Lamb lies down on Broadway. Das ist nicht ganz so leichte Kost wie die anderen, weil die Geschichte doch ein wenig komplexer ist (Doppel-Konzeptalbum mit 1,5 Std Länge), späteren Alben. Bleiben nur noch Trespass, Nursery Cryme und Foxtrot (hieraus wohl sehr bekannt die Suite „Supper´s Ready“) – allerdings wollte ich eigtl nie Peter Gabriel als Sänger „ertragen“ müssen, daher schiebe ich diese Alben noch auf.
Die prog rock Alben sind Rockmusik, die heutzutage wohl melodischer und fetziger Rock ist. Damals in der Schaffenszeit war diese Art der Musik vielleicht eher extravagant und ausufernd und viele werden den Sinn sicher nicht verstanden haben. Die Kompositionen sind heute wie vor über 30 Jahren hörbar, melodisch und umwerfend intensiv.
Aus den prog rock Alben
werden wurden in den letzten Jahrzehnten regelmäßig auf den Konzerten mehrere Tracks als eine Art Medley verwendet.
Ach, und als letztes nicht zu vergessen: „…and then there were three“. Man könnte sagen, dies ist das letzte halbwegs progressive Album auf dem Weg in die normale Rockwelt. Das Album beinhaltet auch sehr schöne Tracks!
Thema longtracks:
Machen jetzt nach Kenntnis und Verständnis der progressive rock Alben durchaus mehr Sinn. Hier sei vor allem das schlechthin bekannte Home by the Sea, Domino und was es noch alles gibt. Nachtrag: auch Duke und Duke´s Travels sind progressive Tracks, die auch immer wieder live mit in die Shows aufgenommen wurden. Lange Instrumentalteile, "drum-Duetts" zwischen Phil und Chester, die einfach nur grandios/virtuos sind.
Dann kurze Kaufempfehlung meinerseits: Großartiges DVD Set mit umfangreichem Bonusmaterial im Sinne von „behind the scenes“. Die wochenlangen Vorbereitungen der Tour werden täglich mit der Kamera begleitet. Man bekommt einen hautnahen Eindruck von allem und sieht die Bandmitglieder ungeschönt. Dazu ausführliches Bonusmaterial vorhanden und nicht zuletzt die letzte Show in Rom als kostenloses Konzert, dem 500.000 Zuschauer beigewohnt haben. Die Show an sich ist spektakulär, die ausgefeilte Bühnenshow (eher die „Filmchen“ auf der LED-Leinwand im Hintergrund) sind großartig.
Bild: sehr gut, high def.
Ton: dolby 5.1 und weniger.
Was in der Tat Wehmut erzeugt, ist, dass sehr viele Tracks aus den prog rock Alben von vor 30 Jahren und mehr gespielt werden, gesungen von Phil Collins. Da kann man sich schon ein wenig ärgern, wenn man Genesis nie live erleben konnte. Ganz großes Kino.
Macht niemals den Fehler, in Genesis eine reine Poprock-Band aus den kommerziellen 1980er Jahren zu sehen. Ganz böser Fehler. Spätestens wenn man Zugang zu den 1970er Jahren gefunden hat, weiß man, was die wirklich können.