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Autor Thema: Der eiskalte Engel (Le samourai) (F, 1967)  (Gelesen 878 mal) Durchschnittliche Bewertung: 5
Dan Tanna Spenser
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« am: 25. Februar 2016, 01:46:39 »



Handlung

„Es gibt keine größere Einsamkeit als die eines Samurai, außer vielleicht die eines Tigers im Dschungel.“ Mit diesem fiktiven Zitat aus den Büchern des Bushidō begegnet der Zuschauer Jef Costello, der einsam in seinem spärlich möblierten Appartement liegt. Fast mechanisch kleidet er sich an und verabschiedet sich von seinem Zimmergenossen, einem Dompfaff im Käfig. Auf der Straße entwendet er routiniert einen unverschlossen geparkten Citroën DS und fährt zu einer abgelegenen Garage, wo jemand wortlos die Nummernschilder austauscht und ihm eine Pistole aushändigt.

Nachdem er sich bei seiner Freundin ein Alibi verschafft hat, geht er in einen Nachtklub und erschießt den Barbesitzer. Dabei wird er von der Pianistin Valérie überrascht, die ihn wortlos flüchten lässt.

Er wird jedoch von mehreren Gästen gesehen, und so kommt es zu einer polizeilichen Gegenüberstellung. Da sich aber nicht alle Zeugen sicher sind und die Pianistin Valérie leugnet, in ihm den Mörder zu erkennen, und das Alibi seiner Freundin stichhaltig scheint, kann der Kommissar ihn nicht festhalten. Aber er glaubt Costello nicht und lässt ihn auf Schritt und Tritt überwachen. Costello bemerkt dies und kann seine Verfolger wiederholt abschütteln.

Wegen des Verhörs bei der Polizei beginnen Costellos Auftraggeber ihm zu misstrauen und versuchen ihn zu ermorden. Er gerät zwischen die Fronten. Da er sich das Motiv der Pianistin nicht erklären kann, sucht er sie auf und stellt sie zur Rede.

In seinem Appartement wird er von einem Killer seiner Auftraggeber überrascht. Diese wollen ihm noch eine Chance geben und bezahlen ihn für einen weiteren Mord, wobei die Identität des Opfers im Unklaren bleibt. Costello überwältigt den Killer und erfährt von ihm den Namen seines Auftraggebers. Diesen erschießt er in dessen Wohnung. Wohl wissend, dass er von der Polizei überwacht wird, sucht er den Nachtklub auf. Anders als bei zwei früheren Besuchen richtet er sich diesmal nicht auf einen schnellen Abgang ein. Er stellt den Wagen ab und gibt an der Garderobe seinen Hut ab, ohne jedoch die Garderobenmarke mitzunehmen. Vor den Augen der zahlreichen Gäste geht er auf die Pianistin zu und richtet seine Pistole auf sie. In diesem Augenblick wird er von der Polizei erschossen. Es stellt sich heraus, Costellos Waffe war ungeladen.
Entstehungsgeschichte

Melville hatte sich durch seine unverwechselbare Handschrift, die durch einen prägnanten visuellen Stil gekennzeichnet ist, im Frankreich der sechziger Jahre einen Namen gemacht. Er war der einzige französische Regisseur, der unabhängig in seinem eigenen Studio arbeiten konnte und bereits mit allen großen französischen Stars gedreht hatte. Nur zu einer Zusammenarbeit mit Alain Delon war es nicht gekommen. Delon konzentrierte sich auf seine Karriere in Amerika und hatte 1966 weder Interesse am französischen Film noch an dem hauptsächlich mit Kriminalstorys erfolgreichen Regisseur Melville.

Melville gelang es jedoch, sich bei Delon einen Termin zu verschaffen, um ihn von der Rolle des Killers zu überzeugen. Er begann damit, ihm das Drehbuch vorzulesen. Nach etwa sieben oder acht Minuten unterbrach ihn Delon, der bis dahin noch keinerlei Dialog gehabt hatte, was er so interessant fand, dass er zusagte. Als Melville ihm daraufhin den Titel des Films nannte, der im Original Le Samouraï, also Der Samurai, heißt, führte Delon ihn in sein Schlafzimmer und zeigte ihm ein großes Samuraischwert, das direkt über dem Bett hing.
Vielleicht war es dieser persönliche Bezug, der Delons Spiel, das sich während des Films tatsächlich auf nur sehr wenige Dialogszenen beschränkt, zu einer seiner herausragendsten Darstellungen in seiner Karriere machte.

Für die Rolle der Geliebten von Costello besetzte Melville Delons damalige Frau Nathalie Delon. Die Ehe war jedoch schon in Auflösung begriffen, und so ist die Abschiedsszene, in welcher der bis dahin stoisch, fast apathisch blickende eiskalte Engel in einer Umarmung mit Nathalie das erste Mal die Augen schließt, auch als Abschiedsgeste für das Ehepaar zu lesen. Melvilles Erzählungen zufolge trennte sich das Paar noch am selben Abend.

Ein weiterer Freund Melvilles verabschiedete sich in Der eiskalte Engel: der zur Drehzeit bereits todkranke Schauspieler André Salgues, der die Rolle von Costellos Komplizen in der Autowerkstatt spielte. Salgues einzige Worte in dem Film, gesprochen in der letzten Garagenszene, sind: „Ich warne dich, Jef, das ist das letzte Mal“.

Der Schicksalsschläge nicht genug, brannte Melvilles Studio unmittelbar nach den Dreharbeiten komplett ab, wobei der im Film gezeigte Dompfaff starb. Von dem erheblichen finanziellen Schaden des Studioverlusts erholte sich Melville in den folgenden Jahren nur schwer.
Kritiken

    „Ein Gangsterfilm, doch einer, in dem nicht Oberflächenreize und das Temperament des Melodrams herrschen, sondern die Kühle der Parabel und die Strenge konsequenter Gedanken“

– Die Zeit, 2. April 1968[4]

    „Zwischen nouvelle vague und film noir inszenierte Jean-Pierre Melville virtuos stilisiertes Gangster-Kino über einen Killer, der seinen Job verliert, ohne den er nicht existieren kann:, Es gibt keine größere Einsamkeit als die eines Samurai, es sei denn die eines Tigers im Dschungel‘, lautet das Bushido-Motiv aus dem Vorspann und erklärt damit den Originaltitel.“

– Prisma-Online

    „Ein in Regie und Darstellung perfekt gestalteter Gangsterfilm, der sich bewußt nicht an der Wirklichkeit orientiert. Kino von hohem ästhetischem Reiz.“

– Lexikon des internationalen Films

    „In filmisch vollkommener, leicht romantisierender Weise wird die Geschichte eines einsamen Killers gezeigt. Der Film setzt beim Betrachter die Fähigkeit und den Willen voraus, das Sinnbildhafte des Geschehens zu erkennen und zu begreifen, Filmwelt und Realität zu unterscheiden. Für diesen Zuschauerkreis zu empfehlen.“

– Evangelischer Filmbeobachter
Auszeichnungen

Die aus Martinique stammende französische Schauspielerin Cathy Rosier (1945–2004) gewann für die Rolle der Valerie 1968 den Étoile de Cristal als beste Darstellerin. Als Jazzpianistin spielt sie auch an der Hammond-Orgel, wobei Eddy Louiss im Soundtrack spielt.
Neuverfilmung

Eine moderne, allerdings an den US-amerikanischen Kontext angepasste Neuverfilmung des Stoffs stellt der Film Ghost Dog – Der Weg des Samurai dar.


    Alain Delon: Jef Costello
    François Périer: Kommissar
    Nathalie Delon: Jane Lagrange
    Cathy Rosier: Valérie, die Pianistin
    Catherine Jourdan: Garderobenmädchen
    Robert Favart: Barkeeper
    Jean-Pierre Posier: Olivier Rey
    Roger Fradet: Erster Inspektor
    Carlo Nell: Zweiter Inspektor
    Robert Rondo: Dritter Inspektor
    Georges Casati: Damolini
    Ari Aricardi: Pokerspieler
    Guy Bonnafoux: Pokerspieler
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Dan Oakland
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« Antworten #1 am: 13. Oktober 2018, 17:27:12 »

Absoluter Klassiker! Sicher einer von Delons besten Filmen, und sicher auch einer seiner bekanntesten. Kompromisloser  Krimi mit einem schnörkellosen Delon Freuen Geniale/r Film/Serie
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