Spenser
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***FORENBOSS***
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« am: 03. Juni 2006, 03:02:09 » |
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Kinostart: 15.06.06
Regie: Clark Johnson Drehbuch: George Nolfi, Gerald Petievich Schauspieler: Michael Douglas (Agent Pete Garrison), Kiefer Sutherland (David Breckinridge), Kim Basinger (Sarah Ballentine), Eva Longoria (Jill Marin), David Rasche (President Ballentine), Raoul Bhaneja (Agent Aziz Hassad), Simon Reynolds (Tom Dipaola), Danny A. Gonzales (Hugo Ortega), Jackie Burroughs (Mrs. Miller), Paul Calderon (Deputy Dr. Cortes), Conrad Coates (Agent Hauser), Jude Coffey (Federal Agent Welke)
-------------------------------------------------------------------------------- Kritik: Gute Agentenfilme sind eine solide Grundlage fr einen spannenden Popcorn-Abend vor der groen Leinwand. Wenn die Darstellerliste dann noch angefhrt wird von Michael Douglas und Kiefer Sutherland, fliet dem Film ein ordentlicher Vertrauensvorschuss entgegen. Was Serien-Regisseur Clark Johnson daraus gemacht hat, trgt den Titel The Sentinel.
"The Sentinel" Der Filmtitel erinnert zwar deutlich an die gleichnamige TV-Serie mit dem fast schon bersinnlich agierenden Detektiv, ist aber weder von der Handlung her oder den Charakteren mit ihr verbunden. Stattdessen gibt es (politische) Intrigen satt: Agent Pete Garrison (Michael Douglas) ist erfahren wie kein Zweiter im Personenschutz um den US-Prsidenten. Inzwischen besteht seine Aufgabe darin, die Sicherheit der First Lady Sarah (Kim Basinger) zu gewhrleisten. Zwischen ihm und seinem Schtzling hat sich eine zarte Liebe entwickelt, die leider nicht mehr so geheim ist, wie Garrison das gern htte. Ein Unbekannter schickt ihm Beweisfotos und droht, die Sache medienwirksam auffliegen zu lassen.
"The Sentinel" Damit nicht genug. Garrisons Freund und Kollege Merriweather (Clark Johnson) wird ermordet, kurz nachdem dieser ihm ankndigt, geheime Informationen ber ein Komplott zu besitzen. Ermittler David Breckenridge (Kiefer Sutherland), der mit der Lsung des Mordes beauftragt wird, ist ebenfalls ein alter Bekannter. Allerdings beschuldigt er Garrison, eine Affre mit seiner Frau gehabt zu haben und ist ihm insgesamt nicht besonders freundlich gesonnen. Mit Hilfe seiner neuen Assistentin Jill (Eva Longoria), einer ehemaligen Schlerin von Garrison, stellt Breckenridge eine Verbindung zwischen Mord und einem geplanten Attentat auf den Prsidenten (David Rasche) her. Verdchtig wird natrlich Garrison, der aus Sorge um das Auffliegen der Affre nicht alle Informationen an die Ermittler liefern kann. Zwischen den ehemaligen Freunden entwickelt sich ein Katz- und Maus-Spiel, bei dem auch das Leben des Prsidenten auf dem Spiel steht.
"The Sentinel" Das Verhltnis der an der Handlung beteiligten Personen zueinander hnelt eher einer Seifenoper als einem Thriller. Aber der erste Eindruck tuscht. Auch wenn bei Sicherheitsexperte Garrison alle Fden zusammenlaufen und alle Personen etwas Privates mit ihm zu tun haben, konzentriert sich der Film auf ein spannendes politisches Komplott, in dem Garrison entweder Bauernopfer oder groer Intrigant ist. Auf jeden Fall ist immer etwas los auf der Leinwand. Das Tempo der Geschichte ist hervorragend getimt, der Zuschauer bekommt ebenso wie die Figuren kaum eine Verschnaufpause zwischen den Verwicklungen geboten. Immer neue Wendungen und Puzzleteile werden eingefhrt, um das Publikum zum Mitraten zu motivieren. Leider werden einige Handlungsstrnge am Ende nicht aufgelst und hinterlassen ein paar Fragen, mit denen man sich aus dem Kinosaal verabschiedet. Aber an Actionmangel leidet The Sentinel nicht: Verfolgungsjagden, Feuergefechte und natrlich am Ende ein ber mehrere Szenen aufgelstes Shootout zwischen Verbrechern und der Polizei verleihen dem Film eine ansehnliche Portion Sehspa.
"The Sentinel" Gerade das Verhltnis von Garrison zu seinem Ermittler Breckenridge erinnert sehr stark an das zwischen Dr. Kimble und US-Marshal Gerard aus Auf der Flucht - angereichert um eine persnliche Fehde durch die mgliche Affre zwischen Garrison und Breckenridges Frau. Auch sonst zieht sich das Motiv von Auf der Flucht als leitendes Element durch diesen Agenten-Thriller und verwickelt die Protagonisten in einen Mix aus Vertrauen, Beweislast und Rachegefhl. Und ebenso wie in Auf der Flucht wird die Handlung von den hochkartigen Schauspielern getragen, die sich allesamt in hnlichen Rollen schon profilieren konnten. Michael Douglas, durch zig bekannte Filme wie Traffic, The Game, Basic Instinct oder Sag kein Word einer der wandelbarsten Schauspieler in Hollywood, brilliert als verwirrter Agent, der immer noch versucht, seine eigenen Interessen zu schtzen und in Cowboymanier den Fall zu lsen. Gleichzeitig haftet dieser Figur aber durch die separat gezeigte Ermittlungsarbeit von Breckenridge und Jill immer ein Verdachtsmoment an, welches er nie so recht entkrften kann. Sein Gegenpart Kiefer Sutherland (Flatliners, Nicht auflegen! , Taking Lives) spielt eigentlich genau die Rolle, die ihn im Fernsehen unsterblich machte: Er ist die Kinoversion des aufrechten Agenten Jack Bauer aus 24, allerdings ohne am Bildrand eingeblendete Uhrzeit. Und so wirkt Sutherland stets etwas unterfordert, wenn er als Breckenridge in Aktion tritt, er mchte etwas mehr bieten, als das, was die Leute schon aus 24 kennen. Leider gibt ihm das Drehbuch dazu berhaupt keine Chance, und so verkommt der Charakter-Mime doch zu einer verwsserten Version seiner TV-Rolle.
"The Sentinel" Dem gleichen Schicksal fllt auch Eva Longoria zum Opfer, der neben ein paar intelligenten Aktionen vor allem durch ihr Sexappeal aus Desperate Housewives anhaftet. Als Gabrielle verdrehte sie smtlichen Mnnern den Kopf. Doch auch sie bekommt in The Sentinel nicht die Chance, ber diese Rolle hinauszuwachsen und etwas anderes zu probieren. In jeder Szene bekommt sie es mit den Reaktionen der Kollegen auf ihr Aussehen zu tun. Und viel zu oft bleibt es dabei. Die mit etwas weniger Leinwandzeit ausgestattete Kim Basinger (L.A. Confidential, 8 Mile) wirkt solide, aber glanzlos. Den Rest des Casts kennt der Genrefan aus anderen Thrillern - zumindest vom Gesicht her. Auf die Verpflichtung von bekannten Schauspielern aus hnlichen Filmwerken wurde vom Team um Ex-Schauspieler und TV-Regisseur Clark Johnson, der selbst einen kurzen Auftritt als Merriweather hat, groer Wert gelegt, um eine authentische Atmosphre zu erzeugen. Die Leistung der Darstellerriege lsst den Zuschauer dann auch einige kleine Anschlussfehler und faktische Irrtmer verzeihen, die sich in die Produktion eingeschlichen haben. Dafr gibt es viel Fachvokabular und groe Genauigkeit in Sachen Secret-Service-Arbeit. Hier profitiert der Film von seiner Romanvorlage des Autors Gerald Petievich, die schon vor der Verffentlichung als Filmvorlage verkauft wurde. Die Grundstimmung wirkt glaubhaft und bewirkt, dass man sich auf die Geschichte einlsst.
"The Sentinel" The Sentinal berzeugt dennoch nicht vollkommen. Zu sehr bemht er sich, seine Schauspieler in bekannte Rollen zu zwngen, die sie zum Teil schon berhaben. So kann wirklich nur Michael Douglas seine schauspielerischen Krfte richtig entfalten, whrend sein nicht minder talentierter Gegenpart Kiefer Sutherland mit einem Reprise von Jack Bauer gnadenlos unterfordert ist. Eine spannende Schnitzeljagd zur Enthllung einer Verschwrung gegen den Prsidenten wird aber trotzdem geboten.
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