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Autor Thema: Adams Äpfel (Adams æbler) Dänemark, 2005  (Gelesen 879 mal) Durchschnittliche Bewertung: 5
SilverLion
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"There Out there!"



« am: 25. Dezember 2009, 20:01:25 »

Adams Äpfel (Adams æbler) Dänemark 2005



Regie & Drehbuch: Anders Thomas Jensen  FSK: 16

Story: Der gewalttätige Neonazi Adam (Ulrich Thomsen) soll an einer Resozialisierungsmaßnahme teilnehmen, um wieder zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft zu werden. Zu diesem Zweck wird er der ländlichen Kirchengemeinde des verständnisvollen Pfarrers Ivan (Mads Mikkelsen) zugeteilt, der bereits den Vergewaltiger Gunnar (Nicolas Bro), die Drogenabhängige Sarah (Paprika Steen) und den arabischen Tankstellenräuber Khalid (Ali Kazim) betreut. Widerwillig tritt der Skinhead seinen Sozialdienst an und entscheidet sich dafür einen Apfelkuchen zu backen. Während er dabei mit Krähen, Würmern und dem Wetter zu kämpfen hat, die den Apfelbaum vor der Kirche attackieren, versucht Adam die positive Weltsicht des Geistlichen mit allen nur erdenklichen Provokationen zu erschüttern. Als sich die Auseinandersetzung zwischen dem Neonazi und dem Priester, der scheinbar auch eine dunkle Seite zu haben scheint, langsam zuspitzt, schaltet sich unerwartet noch eine dritte Partei in den Konflikt ein…

Darsteller:  Ulrich Thomsen, Mads Mikkelsen, Nicolas Bro, Paprika Steen, Ali Kazim, Ole Thestrup, Nikolaj Lie Kaas, Gyrd Løfqvist, Lars Ranthe, Peter Reichhardt, Tomas Villum Jensen, Peter Lambert, u.a.

Links & Infos:

OFDB.de (Infos)
IMDB.com (Infos)
AMAZON.de (DVD kaufen & Kritiken)
Moviemaze.de (Infos & Trailer)


Seit "In Chine essen sie Hunde" von 1999 bescheren uns unsere dänischen Nachbarn regelmäßig rabenschwarze Komödien, die allerdings nie ganz die Qualität des Originals erreichten. In "Adams Äpfel" (im Übrigen eine der seltenen Regiearbeiten von Drehbuch-Workaholic Anders Thomas Jensen, der auch "In China..." schrieb) hat es nun seinen Meister gefunden. Der Film triumphiert durch seinen unglaublich bösen Humor, schweift aber weder ins Fantastische noch in Klamauk ab, im Gegenteil im Grunde handelt es sich hier um einen zutiefst ernsten Film, der spannend und unvorhersehbar bleibt, weil man nie glaubt, dass er NOCH ein Schritt weitergehen kann. Er kann. Und wie.
Dazu hat Jensen alle seine Darsteller zu Höchstleistungen angespornt: Ulrich Thomsen spielt Adam als zwar nicht komplett abgestumpften Charakter, der dennoch überzeugter Gewalttäter durch und durch ist. Wirkt Adams Verhalten Anfangs noch extrem, scheint er kurz darauf noch der normalste in diesem als Kirche getarnten Irrenhaus zu sein: Wenn der eigentlich eiskalte Adam fassungslose darüber staunt, wie Ivan trotz gebrochener Nase noch ein fröhliches Liedchen pfeift, beweist Thomsens große Schauspielkunst. Mads Mikkelsen, unlängst zu Bond Bösewicht Le Chiffre befördert, bietet ihm dabei mühelos Paroli und kreiert mit Ivan den hartgesottesten Pfarrer der Filmgeschichte, den in seiner pathologischen Ignoranz nicht einmal Kugeln stoppen können. Doch die beiden wären nichts ohne das schier unerschöpfliche Arsenal an Nebenfiguren: Vor allem Khaled, der dank einer ausnahmsweise mal absolute brillanten Synchronisation in gebrochenem Deutsch einen Klassiker nach dem anderen heraushaut ("Hallo, du dumm? Ich hab Pistole!") und dessen erstes Zusammentreffen mit den Nazis den komischen Höhepunkt des Films darstellt, den man gesehen haben muss um ihn zu glauben; aber auch Gunnar, Paprika Steen als hochschwangere Sarah, die erst recht weitersäuft, weil die Gefahr besteht ein behindertes Kind zu bekommen, der absolut widerwärtige Dorfarzt und die tumbe Nazibande sind großes Kino.

Allerdings und das ist die einzige Schwäche des Films, benötigt man wirklich harte Nerven um ihn durchzustehen: Die Gewalt ist nicht immer nur lustig, sie tut auch richtig weh und Jensen dreht die Schraube an bizarr-komischen, aber auch dramatischen Schicksalsschlägen dermaßen an, dass man vor allem gegen Ende aus dem Schlucken nicht mehr herauskommt. Und hatte ich schon erwähnt, dass der Witz so schwarz ist, dass einem Skandinavien im Winternächten dagegen wie ein sonnendurchflutetes El Dorado vorkommt?
Hat man diese Heftigkeiten erst einmal verdaut, erweist sich "Adams Äpfel" als beste Komödie seit langem, die mehr als nur der heimliche König des Kinojahres 2006 ist und nebenbei auch noch die schönsten Abschiedsworte der Filmgeschichte enthält, die, wie sollte es anders sein, von Khaled gesprochen werden: "Halt die Ohren steif Adam. Und die Sarah. F*** dir Gunnar."

Eine weitere Kritik:

Die Skandinavier sind auf dem besten Wege, die Engländer in Sachen trockenen und bitterbösen Humor vom Thron zu stoßen. Dies beweist auch "Adams Äpfel", der zudem auch noch durch seine tolle Charakterentwicklung, sowie den durchweg überzeugenden Darbietungen des dänischen Casts zu gefallen weiß.

Wenn man den Erfolg des skandinavischen Kinos der letzten Jahre in Europa an einem Mann fest machen will, ist dies sicherlich Anders Thomas Jensen. Seinen schrägen Drehbüchern zu "Old Man in New Cars", "Wilbur Wants to Kill Himself" oder auch "Dänische Delikatessen" und deren trockenen Humor ist es zu verdanken, dass das skandinavische Kino immer größeren Anklang in Deutschland zu finden scheint.

Dorfpfarrer Ivan, der wohl gläubigste Geistliche auf Erden, hat eine überzeugung und zwar, dass ein guter Mensch in Jedem steckt. So ist seine Pfarrei Anlaufstelle Nr. 1 um Schwerverbrecher zu resozialisieren, was nicht immer einfach ist, vor allem bei seinem Neuankömmling, dem Neonazi Adam. Dieser hat sich in den Kopf gesetzt alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, um den Pfarrer von seinem Glauben abkommen zu lassen; wenn nötig auch mit radikalen Methoden.

Das Who is Who des dänischen Kinos gibt sich die Ehre und läuft dabei zu gewohnt guten Leistungen auf. Hervorzuheben ist hierbei ganz klar die Darbietung des zukünftigen Bond-Bösewichts Mads Mikkelsen, der mit seiner ruhigen, naiven Art einmal mehr den Zuschauer zu begeistern weiß.

Wer auf trockenen und bitterbösen schwarzen Humor steht, kann mit diesem Film eigentlich nichts falsch machen. Auch wenn dabei manchmal die eine oder andere Grenze überschritten wird, fällt dies aufgrund der überzeugenden Charakterentwicklungen nicht weiter ins Gewicht und ist nicht nur für Fans des skandinavischen Kinos ein Blick wert.

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SilverLion
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« Antworten #1 am: 25. Dezember 2009, 20:04:21 »

Den habe ich mir heute angesehen und hätte mir den mein Cousin den nicht ausgeliehen, hätte ich diesen genialen Film wohl nie gesehen!
Hätte nie gedacht das mir der Film so gefallen würde. Wer auf verrückte Filme und vorallem schwarzen Humor steht, der sollte diesen sich unbedingt anschauen.
Von der Handlung steht ja schon einiges in der Beschreibung und den Kritiken, ber da bleibt noch genug Humor übrig der noch nicht erwähnt wurde. Ich habe zumindest sehr viel gelacht, obwohl es keine Lustige Handlung ist.

Ich denke ich werde mir die DVD auch zulegen, im Moment kostet sie auch nur 7€. Mal sehen vielleicht Ende Januar.


« Letzte Änderung: 25. Dezember 2009, 20:06:51 von SilverLion » Gespeichert


Dabney
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Dagegen!



« Antworten #2 am: 25. Dezember 2009, 20:24:20 »

Ich dachte eigentlich, ich hätte über den Film auch schon mal einen Thread erstellt. So wie es aussieht täusche ich mich aber.

Ich fand den Film jedenfalls auch sehr gut. Sehr unterhaltsame Geschichte und Mads Mikkelsen spielt gut.
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« Antworten #3 am: 25. Dezember 2009, 21:17:54 »

Dachte ich auch, habe die Suchfunktion benutzt und habe nichts gefunden. Ich könnte aber schwören ich hätte das Cover schon mal hier gesehen und somit auch den Thread von Dabney, vielleicht sollte ich nochmal manuell suchen.
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