Spenser
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« Antworten #1 am: 22. Juni 2012, 15:20:01 » |
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Hörnews.de
1. Wie sieht denn ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
[Frank Glaubrecht] Das kommt immer darauf an was ich mache. Ich mache ja nicht nur Hörspiele, ich synchronisiere auch Filme u. a. Pierce Brosnan, den 007, der im nächsten Jahr wieder ein Agenten- film macht und ja ziemlich bekannte Stimmen wie Kevin Costner und Al Pacino, vielleicht noch Jeremy Irons zu nennen, auch ein guter Schauspieler den ich sehr gern synchronisiere.
Ja und mit dem Funk, also mit dem Sprechen von Hörspielen und allen möglichen Radioarbeiten, habe ich mit 12 Jahren angefangen und ist die längste Tätigkeit die ich als Schauspieler ausübe.
Das wir jetzt Hörspiele nicht direkt für Sender produzieren, und dass die nur auf CD kommen das ist ne neue Sache, und das ist auch angenehm, man hat andere Arbeitsbedingungen. Es wird vom Verlag aus betreut, und wir haben soviel Zeit wie wir eben brauchen, um das ordentlich zu machen.
Die Sinclair Hörspiele machen sehr viel Spaß, dass muß ich schon sagen. Ich hoffe, falls das Publikum das weiterhin gut findet, noch ein paar machen können. Wir haben 19 Folgen gemacht, davon sind 6 erschienen an den anderen 13 wird grade gearbeitet, ich habe meinen Part schon besprochen, und diese werden dann demnächst erscheinen...
2. Wie sind sie denn zur Rolle des John Sinclair gekommen? [Frank Glaubrecht] Wenn es um Knallharte Polizisten und der gleichen geht, kommen meist Anfragen bei mir, daher hat man mich wohl auch für den Sinclair in betracht gezogen.
3. Wie wird man eigentlich Synchronsprecher, lernt man das auch auf der Schauspielschule? [Frank Glaubrecht] Nein das ist ne Spezialisierung. Man muss wohl um Synchronsprecher zu werden Schauspieler sein. Man hat Atemtechnik und Sprechtechnik gelernt, aber es gibt keine direkte Ausbildung zum Synchronsprecher. Ich bin jetzt gefragt worden von einem Sprachinstitut ob ich das nicht als Sonder- lehrgang betreuen würde, und ich bin grade dabei das zu über- legen. Es ist ein Namenhaftes deutsches Institut, das in erster Linie Manager und Leute die viel Reden in ihrem Beruf betreuen. Die wollen einen Lehrgang einrichten - wenn ich das mache - und ich bin noch am überlegen, und lass mir das Konzept noch mal zeigen, und es könnte dann sein dass man dann so eine Ausbildung als Synchronsprecher machen kann. In wie weit das Sinnvoll ist, muß ich noch ausloten.
Allerdings muß ich sagen es gibt viele gute Schauspieler, die nicht gut synchronisieren können. Es scheint also doch noch eine Spezialbegabung zu sein, und möglicherweise ist da auch was dran zu erlernen. Ich muß sagen ich bin ins kalte Wasser gesprungen, ich hatte keine Ausbildung dafür gehabt, mir haben die 3 Jahre Schauspielunterricht gereicht, aber ich kann mir Vorstellen dass man junge Menschen dafür Fördern kann.
4. Was gibt ein Regisseur bei einer Hörspielaufnahme mit, damit Sie die Szene perfekt umsetzten können? [Frank Glaubrecht] Es ist die Aufgabe des Regisseurs in erster Linie, das er den roten Faden im Kopf hat. Also das er genau weiß die die Szenen zusammengehören.
5. Kannten Sie die Figur "John Sinclair" schon vorher? [Frank Glaubrecht] Ja sicher, ich habe das nicht als Fan gelesen, aber ich habe gewußt das es das gibt. Ich hab auch mal eine Geschichte gelesen, das ist allerdings schon sehr lange her.
6. Was macht mehr Spaß die Arbeit an einem Hörspiel oder Hörbuch? [Frank Glaubrecht] Das kann man so nicht sagen, dass sind verschiedene Arbeiten. Wenn ich ein Hörbuch mache, wo ich von vorn bis hinten alles Spreche, dann ist das meine Ureigene Geschichte sozusagen, und muß sehr viel mehr von mir Einbringen, und wenn ich ein Hörspiel mache, dann muß ich nur eine Figur mit Leben füllen.
7. Gibt es einen Schauspieler den Sie besonders gern Synchronisieren?
[Frank Glaubrecht] Ja, also Pierce Brosnan synchronisiere ich sehr gern, und Kevin Costner auch. Und früher den leider sehr früh verstorbenen Schauspieler Robert Urich.
8. Erkennt man Ihre Stimme wieder beim Einkaufen?
[Frank Glaubrecht] Nicht so sehr, dass sind dann doch Sachen die aus der Magie des Bildes entstehen. Es steht immer eine Verwandlung dahinter, wenn man eine Rolle darstellt und nicht sich selbst.
9. Gibt es eine Synchronarbeit die Sie am liebsten streichen würden von Ihrer Arbeit? [Frank Glaubrecht] Es gibt dumme Filme. Es gibt eine Menge Filme die mir nicht soviel Spaß machen, entweder weil mir die Geschichte nicht gefällt oder langweilig Produziert wurde, oder ich weiß nicht was. Es gibt halt eine Menge Filme die nicht so spannend sind
10. Suchen Sie die Rollen selber aus wenn sie Dialogregie führen? [Frank Glaubrecht] Ja ich muß dann, wenn ich Dialogregie mache, auch die Rollen besetzten. Wir haben ein kleinen Kreis von Schauspielern von etwa 1000 Schauspielern, die sehr gut synchronisieren können die sich meist in Hamburg, Berlin oder München befinden. 11. Waren Sie auch aufgeregt als sie das erste mal 007 synchronisieren mußten? [Frank Glaubrecht] Es ist schon etwas besonderes eine solche Filmfigur sprechen zu dürfen. Ich war vor allem sehr gespannt wie Pierce Brosnan das machen würde, er hatte ja Namenhafte Vorgänger - die auch nicht schlecht waren - wenn ich das mal sagen darf. Mein Vorteil war das ich Pierce Brosnan ja durch "Remington Steele" aus den FF kannte, und da mußte ich nur noch nach- vollziehen wie er den 007 anlegt, und denn bin ich dann auch gefolgt.
12. Sehen Sie sich auch Ihre Filme die sie Ãœbersetzen an, wenn sie fertig sind?
[Frank Glaubrecht] Ja sicher, irgendwann muß man das mal gesehen haben, dann ärgert man sich evt. über schlechte Mischverhältnisse, oder man freut sich wenn etwas gut geworden ist. Öfter als 1x sehe ich etwas was ich gemacht habe in der Regel nicht.
13. Wenn Sie selber ins Kino gehen, in Filme die Sie nicht bearbeitet haben, denken Sie dann "das hätte ich besser gemacht"?
[Frank Glaubrecht] Naja es geht gar nicht mal so sehr darum das man überlegt "hätt ich das besser gemacht", sondern das man genau weiß wie so etwas entsteht. Man kennt die Arbeit und den Anspruch an sich selbst. Manches gefällt ein, und bei manches sagt man "na da haben die haben geschludert". Das ist bei allen Profis so, man hat nicht den richtigen Abstand dazu. Es ist sogar störend wenn man ins Kino geht und die Stimmen alle raushört, weil man ja genau weiß was die da grade machen. Ich wünsche mir manchmal ich wäre genauso unbefangen wie ein normaler Kinogänger- das ich das alles nicht wüßte - und mich auf die Figuren besser konzentrieren könnte.
14. Welche Arbeit steht als nächstes an? [Frank Glaubrecht] Ich habe - jetzt fällt mir nicht ein wie der heißt - Die nächste größere Arbeit die ich mache, ist ein Kinofilm.
Dann bedank ich mich recht herzlich !
[Frank Glaubrecht] Nichts zu danken! Gern geschehen!
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