30 Jahre saß Joseph Komalschek (Götz George) hinter Gittern. Der Grund: Besondere Schwere der Schuld. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Gewohnheitskriminelle seine Nachbarin und ihr neugeborenes Kind mit erbarmungsloser Brutalität ermordete. Die Tat hat der Beschuldigte allerdings nie gestanden. Pikanterweise wurden auch die Leichen nie gefunden. Nun versetzt die Rückkehr der "Bestie" seine Heimatstadt, Schauplatz des einstigen Verbrechens, in helle Aufregung. Der junge Polizist Tom Barner (Hanno Koffler) und seine Kollegen observieren den als gefährlich eingestuften Ex-Sträfling rund um die Uhr. Der Aufwand ist enorm. Trotzdem kann der alte Mann, der nach einer Schießerei nur noch ein Bein hat, seinen Bewachern immer wieder entkommen. Sein Weg führt ihn tief unter die Erde, wo er in einem stillgelegten Bergwerk die Wahrheit ans Licht befördern will. Toms Vater Klaus (Manfred Zapatka) und seine pensionierten Kollegen Heinz Braun (Thomas Thieme) und Fritz Reet (Hans-Martin Stier), die seinerzeit für Komalscheks Verurteilung sorgten, werden nervös. Auch in Toms Kopf hat sich eine Frage festgesetzt, die sich nicht mehr ignorieren lässt. In diesem beklemmenden Thriller glänzt Götz George als entlassener Sträfling, der noch eine Rechnung zu begleichen hat. Die Liste der Hauptdarsteller an seiner Seite liest sich wie ein Who-is-Who deutscher Schauspielprominenz: Neben Hanno Koffler, der als junger Polizist eine erschütternde Lebenslüge aufdeckt, werden Thomas Thieme, Hans-Martin Stier und Manfred Zapatka als spießige Ex-Polizisten von ihrer Vergangenheit eingeholt. Außerdem sind Hannelore Elsner als überspannte Ehefrau, Wilfried Hochholdinger als zwielichtiger Polizeichef und Anna Fischer als alleinerziehende Mutter zu sehen. Sascha Arango, renommierter Drehbuchautor und zweifacher Adolf-Grimme-Preisträger, ersann eine verstörende Geschichte, deren schockierende Pointe sich erst ganz zum Schluss erschließt. Unter der Regie des erfahrenen "Tatort"-Regisseurs Kaspar Heidelbach erlebt der Zuschauer das trügerische Idyll einer Ruhrpott-Grubensiedlung, in der die Gartenzwerge aus den Vorgärten grüßen.
Darsteller: Götz George (Joseph Komalschek), Hanno Koffler (Tom Barner), Hannelore Elsner (Agnes Barner), Thomas Thieme (Heinz Braun), Manfred Zapatka (Klaus Barner),
Hans-Martin Stier (Fritz Reet), Wilfried Hochholdinger (Polizeirat Scherler)
Produktion: Eyeworks Germany GmbH ' Fiction & Film
Regie: Kaspar Heidelbach
Autor: Sascha Arango
Musik: Arno Steffen, Friso Lücht
Kamera: Daniel Koppelkamm
Originaltitel: Besondere Schwere der Schuld
Kategorie: Spielfilm, Thriller
Land: D
Hat jemand gestern den Film mit Götz George
"Besondere Schwere der Schuld" gesehen? Ich fand den film sehr gut. Er war leise, geheimnisvoll, nicht überladen, unterschwellig anklagend, demütigend, ausgrenzend und bis zuletzt spannend. Manche Szene wirkten sehr erdrückend, so die ständige Verfolgung der Polizisten, die auf Schritt und Tritt dabei sind. Fürchterlich. Eigentlich hat man z8iemlich schnell Partei FÜR den von GG dargestellten Charakter entwickelt, bei mir war´s allein schon wegen der permanenten Beschattung.
Was besonders heftig gewirkt hat, war die Stille. GG spielt seinen Charakter, der ist einfach da und er pöbelt nicht. Und zur Mitte des Filmes hin immer wieder und immer häufiger die leise gestellte Frage "Wo ist das Kind?". Unglaublich. Ich war zuerst auf der falschen Fährte, aber so, wie es dann kam, war es natürlich sinniger und stimmiger.
Fabelhafter Film. Schade, dass man jetzt die Story schon kennt, sonst würde ich den Film gerne wegen seiner stillen, aber überwältigenden Dichte gerne noch einmal sehen.