15 (3/1): Der schnelleste Colt von Manhattan / The New Mexican Connection (US: 01.10.72 D: 13.01.78)Mit dieser Folge startete
1978 die 13teilige Serie in der ARD und ich war sofort hin und weg.
Es gab einen eigenwilligen, aber siegreichen Helden, interessante Gaststars (u.a.
Ricky Nelson mit einem Konzert-Auftritt), sehr viel Witz (insbesondere die tollen Dialoge mit
Chief Clifford) und jede Menge spektakuläre Action mit einer Prügelei auf einer durch Manhattan rasenden Postkutsche als Finale. So geballt hatte ich die vielen eindurcksvollen Effekte noch in keiner anderen Fernsehserie gesehen.
Auch die nächsten 3 ARD-Folgen fand ich klasse. Sie gehören auch heute noch für mich zu den besten Episoden und lösten bei mir eine regelrechte McCloud-Begeisterung aus. In
Ein glorreicher Bandit hängt der waghalsige Sheriff an den Kufen eines Hubschraubers und fliegt quer über Manhattan, in
Die Viehdiebe mit Gaststar
John Denver gibt es wilde Jagdszenen auf dem Lande und in
Bonnie und McCloud beeindruckte mich das Finale mit einer LKW-Stampede.
Ab der 5. Folge wurde es nicht mehr ganz so spektakulär, aber trotzdem war fast jede McCloud-Episode ein Genuss.
Entsprechend begeistert war ich, als
RTL Anfang der 90er Jahre die restlichen Folgen zeigte, allerdings folgte auf die Begeisterung schnell eine Frustration, denn von den neu synchronisierten Folgen gefielen mir nur wenige und erst allmählich wurde mir bewußt, warum das so war.
Viele der neu synchronisierten Folgen haben sehr laute Nebengeräusche, so daß Straßenlärm selbst in eigentlich geschlossenen Räumen zu hören ist und alles mit einem auf Dauer nervigen Lärmteppich überzieht. Ebenso habe ich den Eindruck, dass man an der Qualität der Synchronsprecher gespart hat. Jedenfalls wirken die Stimmen bei weitem nicht so markant wie in der ARD-Synchro.
Des Weiteren haben insbesondere die Episoden der
2. Staffel viele Lückenfüller mit langatmigen Autofahrten oder Spaziergängen McClouds durch New York. Eigentlich sind die ganz reizvoll, aber nicht minutenlang. Während die Folgen der 1. Staffel ca. 50 Minuten lang sind (und später als Doppelfolgen zu einer Art "Spielfilm" zusammengefasst wurden), dehnte man die der 2. Staffel auf ca. 75 Minuten aus. Ich habe mal gelesen, dass das Produktions-Budget nicht entsprechend erhöht wurde und offenbar hat man die Handlung mit kostengünstigem Füllmaterial verlängert.
Die Grundidee der Serie finde ich klasse (auch wenn sie von
Coogans großer Bluff kopiert wurde) und es gibt viele originelle Situationen und Dialoge, aber für die relativ geringe Anzahl von
46 Folgen und einem Nachzügler-Film gibt es wenig Abwechslung und viele Themen wiederholen sich. Die Episoden, in denen McCloud undercover als großer Geschäftsmann oder Gauner agiert, ähneln sich und auch die mancherorts gepriesenen "Chaos im Präsidium"-Folgen (
Das Chaos / This Must Be The Alamo, Die Schlacht von Manhattan / Return To The Alamo und Die Rache ist blau / The Day New York Turned Blue) sind für mich nur 3 Variationen des gleichen Themas.
Die Szene in
Die Viehdiebe, in der Chief Clifford versucht, in Hut und Trenchcoat auf einem Pferd die Verfolgung aufzunehmen, fand ich superwitzig. Als sich das ganze in
Wüstenabenteuer auf einem Kamel wiederholte, war ich nicht mehr ganz so beeindruckt. Ähnlich ist es mit den nächtlichen Anrufen von oder wegen McCloud, die den Chief und seine Frau immer wieder aus dem Schlaf reißen.
Running Gags haben ihren Reiz, aber sie brauchen eine Entwicklung, um anhaltend lustig zu wirken.
Inzwischen gibt es viele Serien mit mehr als 100 Folgen, die immer wieder andere Themen und Mileus präsentieren. McCloud hat eine reizvolle Grundidee, interessante Charaktere und zahlreiche sehr gelungene Szenen, aber insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Macher der Serie nur einen Teil des möglichen Gestaltungsspektrums genutzt und häufig im gleichen Brei gerührt haben. Trotzdem finde ich es gut, dass es
McCloud gibt und er ist auf jeden Fall einer der originellsten Krimihelden der TV-Geschichte.