Serienhelden werden normalerweise so angelegt, dass sie irgendwie die Sympathie oder das Interesse der Zuschauer gewinnen sollen. Die Figur von
Chief Robert T. Ironside wurde gestaltet nach dem Motto "Raue Schale, weicher Kern, hochintelligent, gefürchtet von allen Verbrechern und bewundert von allen anderen, insbesondere seinem Team."
Das Konzept muss wohl aufgegangen sein, denn die Serie brachte es immerhin auf 8 Staffeln. Allerdings ist die raue Schale in einigen Episoden etwas aus den Fugen geraten und in
Eine Falle für den Würger präsentiert sich
Ironside ganz besonders ruppig. Fast die ganze Folge schnauzt er seine Mitarbeiter an, weil sie seinen "genialen" Gedankengängen nicht folgen können, erklärt ihnen aber weder seine Überlegungen, noch sein Vorhaben. Genauso, wie man es auf Führungsseminaren lernt ...
Etwas paradox ist die Szene, als Ironsides Mitarbeiterin
Eve Whitfield als Köder für einen Serienmörder dienen soll und dabei fast das nächste Opfer wird. Sie ist alleine in einer Wohnung, während ihr draußen auf der Lauer liegende Kollege
Mark Sanger für einen Moment abgelenkt ist, so dass der Täter ungesehen ins Haus eindringen kann. So kommen zwar Action und Dramatik in die Folge, aber als Zuschauer fragt man sich, warum der oberschlaue und alles vorhersehende Ironside seine Mitarbeiterin nicht besser geschützt und noch ein paar weitere Polizisten zur Sicherheit in der Wohnung postiert hat. Das ist halt die Krux, wenn der Serienheld hochintelligent sein soll, der Autor aber ein dösiges Drehbuch geschrieben hat.
Wenn ein Chef mit seinen Mitarbeitern dauerhaft so umgeht, wie Ironside in dieser Folge, wird er sie wohl nicht lange behalten. Jedenfalls steht seinem Team auf dem beigefügten Bild die Begeisterung ins Gesicht geschrieben ...