In den Folgejahren gab es noch mehrere
Durbridge-Fernsehspiele, die keine Mehrteiler mehr waren. Einige von ihnen habe ich angefangen anzuschauen, aber nie bis zum Ende durchgehalten. Sie kamen mir eher vor wie Krimis für Zuschauer, die keine Aufregung mehr vertragen.
Was bleibt nach
18 Straßenfeger-Jahren von
1959 bis 1977? Für jüngere Generationen haben die
Reißer von damals wahrscheinlich eine Art Kuriositäten-Wirkung, sofern sie überhaupt wahrgenommen werden. Wenn man Durbridge' Werke bewerten will, muss man bedenken, in welcher Zeit sie entstanden sind. Es begann Ender der 30er Jahre, als andere Länder noch sehr weit weg waren und man nicht mal eben zum Shoppen nach New York flog.
Die abenteuerlichen Geschichten um hinterhältige Spione und gut organisierte Gangsterbanden spielten in einer Welt, die den meisten völlig unbekannt war und sie faszinierte. Außerdem war Durbridge' Methode, die Geschichten häppchenweise zu präsentieren, ein kleiner Geniestreich. Die mehrteiligen
Paul Temple-Hörspiele zu einer Zeit, als noch kaum jemand einen Fernseher besaß, und die Straßenfeger insbesondere in der ersten Hälfte der 60er Jahre waren echte Krimi-Pionierarbeit.
Was allen Durbridge-Werken fehlt, ist der "Tiefang", von dem die heutigen Krimis oft viel zu viel haben, so dass man rettungslos darin ersaufen könnte.
Agenten, Berufsverbrecher und Erpresser toben bei Durbridge durch die Handlung, ein "Verbrechen aus Leidenschaft" schien ihm eher fremd zu sein und kommt nur in
Wie ein Blitz als Nebenhandlung einmal vor. Seelische Abgründe, mit denen
Hitchcock so gerne gespielt hat, gibt es bei Durbridge nicht.
Ende der 60er Jahre startete das
ZDF mit
Herbert Reinecker seine eigenen Straßenfeger:
Der Tod läuft hinterher (1967),
Babeck (1968) und
11 Uhr 20 (1970). Auch diese sind recht abenteuerlich, aber die handelnden Personen sind deutlich "menschlicher" als die Stereotypen bei Durbridge.
Alles in Allem hat uns
Francis Durbridge mit Sicherheit einige unterhaltsame Stunden verschafft.