Ich muss zugeben, dass ich anfangs etwas gebraucht habe, um in die Serie reinzukommen. Nach der ersten Folge war noch ein Fragezeichen über mir, aber spätestens in der dritten Folge hatte mich die Serie dann doch geepackt und bis auf wenige Ausnahmen sehr gut gefallen. Ich war überrascht, wie viele rote Fäden sich doch durch die einzelnen Folgen gezogen haben. Das hatte ich bei einer Serie der 80er Jahre überhaupt nicht erwartet.
Achja und ich mag Higgins Synchronstimme
Doch der Reihe nach:
Der erste Fall war noch etwas gewöhnungsbedürftig - oder auch das Umfeld einfach noch ungewohnt. Dafür hatte mir die Szene vor Gericht gleich zugesagt. Das war nachvollziehbar und auch irgendwie schade zugleich. Auch die Szene, als Murphy scheinbar wieder dem Alkohol verfallen war, war nachdenklich und verbunden mit der Hoffnung, dass alles wieder gut wird.
Was mir jedoch nicht gefallen hatte, war wie Murphy mit Kimiko umgesprungen ist, als sie ihre Probeaufnahmen gemacht hat. Zum Glück kam eine solche Szene nicht in jeder Folge, sondern nur zweimal vor.
2:
Die Mordgeschichte war schon etwas abgedreht. Nett war jedoch, als am Ende alle Murphy besuchten und er einen nach dem anderen verstecken musste. Dafür hat mich ein letztes Mal Murphys Umgang mit Kimmy gestört.
3:
Murphy verwechselt seinen Schreibtisch und sucht im falschen. Ein netter Running Gag, der noch öfter in der Serie auftaucht. Der Hund im Haarsalon hatte auch was. Dafür hat mir Kimmy diesmal etwas gefehlt. Jedoch hat die Serie selbst Murphys bisherigen Umgang mit Kimmy etwas hinterfragt und das bisherige mit dem neuen Shooting etwas verbessert. Auch eine Entwicklung. Die Szenen um Kathleen waren wieder sehr schön gemacht und schön aus dem Leben gegriffen. Es muss echt schwer gewesen sein, sich nicht wirklich noch erkennen geben zu können, aber dennoch zumindest eine kurze gemeinsame Zeit verbringen zu dürfen. Neben dem teils humorvollen Rest des Falls der ernste, aber nicht weniger freudige Haupteil.
4:
Oh man - manchmal sollte man es einfach an einer Stelle lassen, bevor man sich mit jedem Versuch noch tiefer in etwas hineinreitet. Aber zumindest hat der immer weitergehende Versuch, den Onkel zu beseitigen, ein paar humorvolle Szenen hervorgebracht. Mit Patrick MacNee war auch ein netter Gaststar mit an Bord
5:
Sind euch auch die angedeuteten Fünf-Null-Klänge aufgefallen, als er im Hawaiihemd verhaftet wurde?
Die Hehlerware war schon interessant. Schön, dass es auch zumindest etwas beim Sorgerecht weiterging, nachdem sein Anwalt ihn nun mehr unterstützen möchte.
6:
Manchmal erscheint es auch gut, wenn die Stromrechnung nicht bezahlt ist. Auch wenn das wohl eher die seltenen Fälle betrifft. Die wechselnden Chefs bzw. Vizepräsidenten werden ja im Laufe der Serie auch zu einer Art Running Gag. Aber auch hier echt schön, dass es dennoch eine gewisse Kontinuität über die Folgen hinaus gibt.
Nett war, wie sich Murphys gespendetes Geld immer mal wieder im Preis veränderte. Wes und Murphy bilden auch ein gutes Ermittlerduo. Schön, dass die beiden mal zusammenarbeiten konnten (also außerhalb des Büros). Den Arzt fand ich etwas nervig. Die Lampenpräparatorin hatte besser gespielt.
7:
Auch hier wieder schön, dass der rote Faden der in der letzten Folge in die Luft geflogenen Wohnung hier wieder aufgenommen und weitererzählt wird und nicht plötzlich wieder am Anfang der Folge alles auf Reset ist. Die Sorgerechtsgeschichte wird diesmal schon ein wenig auf die Spitze getrieben - v.a. als am Ende dann noch alle in der Wohnung sind. Trotzdem konnte ich dabei gut mitfiebern. Nett war, wie dann doch alle versuchten, Murphy zu helfen.. Ansonstne gabs auch wieder einen Wechsel an der Vize-Spitze - auch wieder mit Kontinuität und Verweis auf die Vorgängerin - sehr schön!
8:
Den Besuch fand ich eher etwas störend, aber da das Verhalten - wie sich herausstellte - nur Show war, konnte ich dann damit besser leben. Völlig überrascht wurde ich jedoch vom Suizid, der den Abspann einleitete. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet. Aber wann sind Außenstehende das in einem solchen Fall schon?
9:
Victor war diesmal doch recht arg überdreht und überzeichnet. Aber das bringt der Charakter wohl einfach auch mit. Dafür musste Wes mit einem sehr durchtriebenen Charakter fertig werden.
10:
Victor war erneut überzeichnet. Liegt wohl am Posten. In den anderen Folgen wars und wirds ja wieder ein wenig "normaler". Der Running Gag in der Besetzung des Postens im Vizepräsidium geht weiter - diesmal mit überraschenderem Wechsel.
Beim abwechselndem aus dem Bett fallen musste ich schon ein wenig schmunzeln. Wobei es dann doch am Ende etwas oft passierte. Den Traumsequenzen von Wes konnte ich hingegen weniger abgewinnen. Aber diese Art Träume mag ich eh nicht so gern.
Oh und eine bekannte, romanschreibende Detektivin namens Jessica wurde erwähnt. Mrs. Fletcher, welcome im Murphy-Universe
11:
Die Storyline zwischen Murphy und Kathleen geht weiter. Die Fälle werden in den letzten Folgen teilweise eher Beiwerk zu dem richtig toll gemachten Handlungsstrang. Nun weiß Kathleen um ihren Vater. Großartig die Szene, wie Murphy sie schweren Herzens, aber sicher das richtige zu tun, die Geburtstagsfeier ihrer Freundin besuchen lässt - im Wissen, womöglich alles zu verlieren. Die Szene im Gericht am Ende ist dann auch toll gemacht - ich hatte zwar vermutet, dass es dann so ausgeht, aber trotzdem grandios umgesetzt. Schade, dass die neue Anwältin nur ein einmaliger Gast war.
Währenddessen dürfen Kimmy und Wes ein neues nettes Duo bilden, die auch gemeinsam gut ermitteln. Die falsche Heirat war auch interessant - v.a. mit Kimmy späterer ablehnender Haltung zum Thema der ehelichen Verbindung.
12:
Die Rückblenden haben den Charakteren noch einmal einen größeren Background gegeben, mit Hilfe dessen manche Handlungsfelder nochmals besser nachvollzogen werden konnten. Auch hier sticht erneut die Vater-Tochter-Beziehung hervor, während der Fall der Woche diesmal vollends zum kleinen Beiwerk erklärt wird. Dafür müssen beide diesmal auch Höhen und Tiefen überwinden. Schön auch das Gespräch mit Kimmy in der Nacht. Das Daddy zum Abschied zeigt auch die Entwicklung, die das ganze seit der ersten Folge gemacht hat.
13:
Das Ende ist echt schön gemacht. Auch wenn die letzten Minuten noch echt schnell erzählt werden mussten. Lediglich Victors Schicksal bleibt vage.
Der Fall der Woche bietet diesmal eine Quest, die auch ganz gut war, aber erneut thront die Beziehungsebene über allem. Auch als Serienfinale passend mit dem Abschlussfoto.
Insgesamt eine Serie, die mir immer besser gefallen hat. Evtl. kann ich die ersten beiden Folgen bei einem möglichen Rewatch irgendwann (das Potential dazu ist auf jeden Fall gegeben) mit dem Wissen um die weitere Serie etwas anders sehen.
Eine nette Sache auch noch: Irgendwie war der Aufzug in Murphy und Kimmys Wohnung immer passend eingestellt. Unten, wenn jemand klingelte und oben, wenn jemand runter wollte. Auf den Aufzug warten musste irgendwie nie jemand
Überrascht war ich wie oben schon geschrieben über die fortlaufenden Handlungsstränge auf mehreren Ebenen (Beziehungen, Chefsessel, Entwicklungen der Charaktere, Verweise auf frühere Fälle/Folgen, Kathleen-Story, usw.). Das hat mich positiv überrascht. Bei den Fällen war von interessant über humorvoll zu nachdenklich eigentlich alles dabei. Wobei mir besonders die Folgen auch positiv in Erinnerung geblieben sind, welche die Charaktere und deren Beziehungen - vor allem natürlich zwischen Kathleen und Murphy - weitergebracht haben.
Danke für eine schöne Zeit und eine Serie, von der ich ohne dieses Forum sicherlich nie gehört hätte.