Als ich mit 8 Jahren aus der 2. Staffel die Folge "Millionen aus grüner Tiefe" sah, die in "Miami" spielt, war ich schwer beeindruckt und hatte diesen Titel viele Jahre im Hinterkopf, bis ich irgendwann "endlich" die Wiederholung sehen konnte. Besonders gespannt war ich auf die Szene, in der ein Froschmann aus dem Wasser auftaucht und mit einer Harpune auf den heldenhaften Cliff Dexter schießt ... und ihn natürlich verfehlt.
Das Wiedersehen war sehr ernüchternd. Die grüne Tiefe vor Miamis Küste war tatsächlich ein Hafengebiet in Hamburg, in dem einige Segelboote friedlich vor sich hin dümpelten und die Rahmenhandlung hätte auch ein 10jähriger geschrieben haben können. Aus heutiger Sicht frage ich mich inzwischen bei einigen deutschen Vorabendsendungen des ZDF, wie erwachsene Menschen Zeit und Geld investieren konnten, um so einen Blödsinn zu produzieren.
Aber damals war das "toll" ...
Die Folgen der ersten Staffel, die ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal gesehen habe, finde ich dagegen recht gut gemacht. Die meisten Folgen sind recht spannend, die handelnden Personen verhalten sich einigermaßen realistisch und die Storys bieten die eine oder andere Überraschung. Laut Krimihomepage wurde die erste Staffel von Ralf Kalmuczak geschrieben, die zweite von Karl-Heinz Zeitler unter dem Pseudonym C.M. Sharland, der später "Percy Stuart" verfasst hat.
Während die erste Staffel recht bodenständig war, wollte die 2. Staffel auf der James Bond-Welle mitschwimmen mit "coolen" Sprüchen und internationalen Schauplätzen. Die Folge "Tod auf dem Golfplatz" spielt z.B. in "Australien", aber die Location hat mit Australien genauso wenig gemeinsam wie Miami Beach mit dem Hamburger Hafen. Die meisten Zuschauer hatten damals wohl noch keine Vorstellung davon, wie es in Miami oder Australien tatsächlich aussieht