The Brady BunchFamilien-Sitcom (USA)
Erscheinungsjahre: 1969–1974
Länge: 25 Minuten
Episoden: 117 in 5 Staffeln
Erstausstrahlung: 26. Sep. 1969 auf ABC
Deutschsprachige Erstausstrahlung: 8. Aug. 1971 im ZDF (Titel: Drei Mädchen und drei Jungen)The Brady Bunch - worum ging es in dieser Sitcom?Eine Frau mit drei Töchtern (8, 10 und 12 Jahre) heiratet einen verwitweten Architekten mit drei Söhnen (8, 11 und 14 Jahre), und alle ziehen in ein großes gemeinsames Haus in einem Vorort von Los Angeles. Natürlich gehören sie zum gehobenen Mittelstand und führen daher ein finanziell sorgenfreies Leben. An ihrer Seite haben sie eine immer gut gelaunte, fürsorgliche Haushälterin. Und so können sich dort die üblichen Familien-Sitcom-Stories abspielen: Mal gibt es Streit zwischen den Geschwistern, mal Probleme in der Schule oder mit Freunden, mal hat eines der Kinder eine ausgefallene Idee oder gerät in irgendwelche anderen Schwierigkeiten. Dadurch, dass einige im Laufe der Serie zu hormongeplagten Teenagern werden, gibt es natürlich auch die üblichen Dramen mit Verliebtsein, Eifersucht usw.. Doch am Ende lösen sich natürlich immer alle „Probleme“ in Wohlgefallen auf.
Hintergrund und Bedeutung der SerieDas Ganze war natürlich nichts weiter als die idealisierte Darstellung einer typischen amerikanischen Mittelstands-Musterfamilie im Rahmen einer Sitcom mit den üblichen Lachkonserven. So etwas hatte es zuvor im amerikanischen TV schon häufiger gegeben. Neu war lediglich, dass es sich um eine
Patchworkfamilie handelte. Dieses Setting in einer TV-Serie galt im damaligen konservativen Amerika noch als „gewagt“.
Erfolg bis heuteBei Erstausstrahlung war die Serie nicht besonders erfolgreich (beste Notierung in den Nielsen Ratings war Platz 31 für Staffel 3). Trotzdem hatte sie eine treue Fangemeinde, und einige Darsteller wurden durch Frontcover auf Jugendmagazinen zu Teenageridolen. Man brachte auch einige Musikplatten heraus, und die Darsteller absolvierten eine Gesangstournee.
Nach 5 Staffeln entschlossen sich die Produzenten dennoch, die Serie zu beenden. Das lag nicht nur an sinkenden Einschaltquoten, sondern auch an zunehmenden Problemen mit dem Darsteller des Vaters (der hatte immer mit seiner Rolle gehadert, weil sie ihm als zu flach erschien). Außerdem waren die 5 Jahres-Verträge mit den Schauspielern ohnehin abgelaufen und hätten neu verhandelt werden müssen.
Die Serie entwickelte sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte durch ständige Wiederholungen zum
Kult. Daher folgten (zum Teil schon in den 70ern) noch eine Zeichentrickserie, diverse Spin-Offs und Reunion-TV-Filme. Auf diese Weise gab und gibt es in den USA eine ganze Reihe von Generationen, die mit „den Bradys“ aufgewachsen sind.
1992 war die Fangemeinde geschockt, als der Darsteller des Vaters (Robert Reed) an einer HIV-Infektion starb und sich herausstellte, dass er (der „Mustervater“ des amerikanischen TV) homosexuell gewesen war!
Die Serie ist in den USA auch heute noch populär. Wenn es in irgendeiner Unterhaltungs- oder Talkshow schwerpunktmäßig um die 70er Jahre geht, kommt man dort an den Bradys nicht vorbei.
Und in Deutschland?In Deutschland zeigte das ZDF zwischen 1971 und 1974 immerhin 65 Folgen der Serie (für die damalige Zeit ungewöhnlich viele) unter dem Titel „Drei Mädchen und drei Jungen“. Der Sender DF1 Comedy & Co. strahlte 1997 die restlichen 52 Folgen aus, die dafür erstmals synchronisiert wurden. Damit liegt die Serie komplett auf deutsch vor. Beide Synchros entstanden in Münchener Studios.
Meine Meinung Inhaltlich bietet die Serie nichts Besonderes. Handlung und der meiste Humor sind harmlos, familientauglich und simpel gestrickt, damit auch Kinder alles verstehen konnten. Dazwischen gibt es ab und zu ironische One-Liner für erwachsene Zuschauer. Und natürlich bleiben soziale und politische Themen von damals (z.B. der Vietnamkrieg) komplett außen vor. Ich selbst finde die Serie aber aus historischen und optischen Gründen interessant. Denn US-Sitcoms aus den späten 60ern/ganz frühen 70ern haben es ja doch eher selten nach Deutschland geschafft. Von daher ist es eine Abwechslung, mal zu sehen, wie amerikanische Kiddies und Teenies damals geredet haben, wie sie sich angezogen haben (Stichwort: Miniröcke und Schlaghosen) und womit sie sich ohne Internet und Handys beschäftigt haben.
Wer mal ein paar Folgen auf deutsch antesten möchte, kann auf
dailymotion fündig werden.