Im Oktober 2023 ist der 40. Band erschienen:
Die weiße IrisAlso ich kann die Lobeshymnen, die darüber teilweise in den Medien zu lesen waren, nicht nachvollziehen. „Der beste Asterix seit vier Jahrzehnten“ (Der Spiegel) ist das nun wahrhaftig nicht, im Gegenteil. Ich versuche mal, kurz zu begründen, warum (
Achtung Spoilerwarnung!).
Cäsar schickt mal wieder einen getarnten Agenten ins Dorf, um die Gallier zu manipulieren und ihre Kampfkraft zu schwächen. Das gab’s ja schon einige Male (bestes Beispiel: „Streit um Asterix“). Diesmal soll es mit „weniger Wildschwein, mehr Gemüse, Sport treiben, Konflikte mit Worten lösen statt mit Backpfeifen und positivem Denken“ geschehen. Denn dieser Agent ist Mitglied eines Vereins namens „Weiße Iris“.
Doch während z.B in „Streit um Asterix“ die Beeinflussung und der Wandel der Gallier nur sehr schleichend passiert, lassen sich viele Dorfbewohner hier viel zu schnell umkrempeln. Das wirkt unglaubwürdig.
Und weil die Wichtigsten (Asterix, Obelix, Miraculix und sogar Majestix) gegen die esoterischen Sprüche immun sind, besteht nie eine ernsthafte Gefahr, dass das Dorf wirklich umkippt. Das ist natürlich der Spannung nicht förderlich.
Damit doch noch ein wenig Tempo und Action reinkommt, weicht die Handlung im letzten Viertel auf eine Art Verfolgungsjagd aus, in der es noch eine unnötige Anspielung auf E-Roller geben muss. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Gutemines Bruder ("Die Lorbeeren des Cäsar"), doch leider wird das nicht genutzt, um vielleicht wieder ein paar witzige Sticheleien zwischen ihm und Majestix einzubauen – wieder eine verschenkte Chance.
Am Ende fragt man sich: Was sollte das jetzt alles? Natürlich nimmt der Band aktuelle Trends auf die Schippe, aber viel zu vordergründig und nicht so subtil, wie es bei Goscinny/Uderzo war. Und das Thema taugt einfach nicht für eine Asterixgeschichte.
Fazit: Ein guter Zeichner ist vorhanden - was aber leider immer noch fehlt, ist ein so glänzender Texter und Szenarist wie Goscinny, der sich so unglaublich gute Geschichten ausdenken konnte.
(und das ist noch freundlich bewertet)