Plot:Nach dem wunderbaren „On Her Majesty’s Secret Service“ ist dieser Film eine schiere und ernüchternde Enttäuschung. Nach einer schrägen Prätitelsequenz entfaltet sich eine langatmige, fade und lustlos inszenierte Story, welcher es völlig am Glanz seiner Vorgängerfilme fehlt. Auch hier wurde wieder das von mir wenig geliebte, zum Entstehungszeitpunkt aber aktuelle, Weltraumelement eingebracht. Das hatten wir aber schon um Klassen besser und bei weitem weniger thrashig in „You Only Live Twice“. Nach "On Her Majesty's..." hätte ich mit George Lazenby als Bond auch weiterhin sehr gut leben können. Trotzdem ist Connery für mich nach wie vor der beste 007, und ich hätte mir seine Rückkehr anders vorgestellt, weshalb ich mich gezwungen sehe, Bonds Eintritt in die 70er-Jahre als mißlungen zu betrachten.
Bösewicht:Nach dem hervorragenden Telly Savallas und den zumindest akzeptablen Donald Pleasance ist der, jeglichen Charismas entbehrende, Charles Gray als Blofeld eine völlige Fehlbesetzung. Wenn man auf die frühen Filme zurückblickt, in denen Blofelds Gesicht noch vorenthalten, aber seine Bedrohlichkeit verdeutlicht wurde, wird diese Aura durch Grays nichtssagendes Erscheinungsbild völlig zerstört. Die aber weitaus schlimmere und mir völlig unverständliche Frage ist, welcher Teufel die Produzenten geritten haben mag, eine Serie von Blofeld-Doppelgängern zu präsentieren, die Bond der Reihe nach umlegt, nur um zu erkennen, dass er immer wieder den falschen erwischt. Auch scheinen die vielen Blofelds alle den gleichen Charakter und dieselben Verhaltensmuster zu besitzen. Ich habe ja nichts gegen Doppelgänger, wenn das ganze so dezent wie in „Feuerball“ eingebracht wird. Was aber hier präsentiert wird ist ein Abgleiten in dümmlichen und hanebüchenen Thrash, den die Reihe wirklich nicht verdient hat.
Putter Smith (geb.1941) und Bruce Glover (geb.1932) als homosexuelles Killerpärchen haben immerhin noch einen gewissen, wenn auch etwas schrägen, Unterhaltungswert.
Auch Bruce Cabot (1904-1972), der als Saxby eine Nebenrolle bekleidet, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Bekannt wurde er als junger Held in King Kong (1933). Ferner war er auch ein Freund von Errol Flynn, mit dem er Dodge City (1939) gedreht hat. "Diamonds Are Forever" war sein letzter Film vor seinem Tode 1972.
Allerdings haben Letztere nicht das Gewicht, den Unsinn mit dem in Serie produzierten Blofeld, der obendrein noch unpassend besetzt ist, positiv auszugleichen. In einer Szene kommt er dann auch noch als Frau verkleidet daher.
Bondgirls:Jill St.John (geb.1940) ist gut gebaut und nicht unattraktiv, aber auch kein wirklich herausragendes Bond-Girl.
Eine kleine Rolle hat Natalie Woods jüngere Schwester Lana Wood (geb.1946) als Plenty O'Toole.
Titellied:Das von Shirley Bassey , die bereits „Goldfinger“ bekannt gemacht hat, gesungene „Diamonds Are Forever“ ist wohl das Beste, was dieser, nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, Film zu bieten hat.
Gadgets:Bond benutzt den falschen Fingerabdruck von Peter Franks. Weiters wird eine fade Verfolgungsjagd mit dem Mondauto geboten und ein Gerät zur Imitation fremder Stimmen benutzt. Auch ein magnetischer Ring, der beim einarmigen Banditen den Jackpot knackt, eine Pistole mit Seil und Hacken, eine Kunststoff-Kugel, mit der Bond sich über die Wasseroberfläche bewegt, und ein Mini-U-Boot, welches Blofeld benutzt, kommen zum Einsatz.
Die Tricks mit dem zerstörenden Laser wirken billig, unecht und thrashig.
Schauplätze:Waren Bond-Filme bisher immer auch ein Augenschmaus, wird man durch „Diamonds Are Forever“ auch in dieser Hinsicht bitter enttäuscht. Der Streifen versucht vor allem das US-Publikum anzusprechen und präsentiert eine durch und durch amerikanische Las-Vegas-Atmosphäre, die sehr langweilig ist und allenfalls von ein paar Wüsten-Szenen abgelöst wird, die auch nicht viel hermachen. Am besten sind noch die Aufnahmen in Amsterdam. Das Ganze vermittelt das Gefühl, die Folge irgendeiner amerikanischen Serie der 70er-Jahre zu sehen.
Wortwitz:Bond, als er auf der Suche nach Blofeld ein Mädchen verhört und sie mit dem eigenen BH würgt: "There is something I'd like you to get off your chest."
Mr.Wint und Mr.Kidd, nachdem sie Dr.Tynan mit Hilfe eines Skorpions getötet haben: "Dr.Tynan sent us. He was taken sick. Bitten by the bug."
Die mit üppiger Oberweite ausgestattete Plenty zu Bond: " I'm Plenty." Bond:"But of course you are.".
Bond, als er von bewaffneten Männern von einem Schäferstündchen mit Plenty abgehalten wird: "I'm afraid, you've caught me with more than my hands up."
Bond zu Tiffany, während einer Verfolgungsjagd: "Just relax. I have a friend named Felix, who can fix anything." Tiffany:"Is he married?"
Thumper, bevor sie Bond auf eine sehr empfindliche Stelle schlägt:"First, we are gonna have a ball."
Bont zu Willard Whyte, als Saxby erschossen wird:"Saxby". Whyte:"Bert Saxby. Tell him he's fired."
Bond, als er Blofelds Bohrinsel betritt: "Good morning, Gentlemen. The Acme Pollution Inspection. We're cleaning up the world and thought this was a suitable starting point."
Bond zu Tiffany, nachdem er ihr ein ausgetauschtes Band unter den Slip schiebt: "Your problems are all behind you now."
Blofeld zu Tiffany, als er das Band entdeckt: "Tiffany, my dear. We're showing a bit more cheek than usual, aren't we?"
Bond zu Mr.Wint, bezugnehmend auf dessen Aftershave, das er bereits gerochen hat, als er aus seiner Bewusstlosigkeit neben einer Ratte aufwachte: "I've smelt that aftershave before. And both times I've smelt a rat."
Bond, nachdem er Mr.Wints Arme zwischen dessen Beine klemmt und ihn über das Geländer in's Meer schleudert: "He certainly left with his tail between his legs."
weitere Anmerkungen:Der etwas schräge Willard Whyte ist dem, damals noch lebenden und ausgesprochen exzentrischen, Howard Hughes (1905-1976) nachempfunden, der 2004 in dem Film "The Aviator" von Leonardo DiCaprio unterhaltsam portraitiert wurde.
Sean Connery, der längst das Interesse an der Rolle verloren hatte, wurde für seine Rückkehr mit derart viel Geld überhäuft, dass er einfach nicht nein sagen konnte.
Das Finale auf der Bohrinsel ist ziemlich belanglos inszeniert. Blofelds "Tod" ist unspektakulär und das Mini-U-Boot kommt nicht einmal unter Wasser zum Einsatz.
Der Streifen war finanziell durchaus erfolgreich, was ich aus heutiger Sicht nicht wirklich nachvollziehen kann.
Fazit:Ein fader und ungewohnt thrashig daherkommender Bond-Film, der in absolut jeder Hinsicht krankt, was mich trotz aller Ehrfurcht vor dem großartigen Sean Connery dazu veranlasst, die rote Karte zu zücken. 1 von 5.