Quelle: wikipediaDie Kleptomanin Marnie Edgar wird bei einem ihrer Diebstähle, bei denen sie ihre Stellung als Sekretärin missbraucht, von ihrem Vorgesetzten Mark Rutland entdeckt. Anstatt sie der Polizei zu übergeben, will Rutland die Hintergründe ihrer Tat herausfinden. Er versucht sie zu erpressen, ihn zu heiraten. Marnie zeigt Anzeichen von Frigidität und will sogar mit Selbstmord der drohenden Ehe entkommen.
Im Laufe der Zeit findet Rutland heraus, dass Marnie große Ängste vor der Farbe Rot und vor Gewittern hat. Am Ende scheint die Ursache ihrer Kleptomanie gefunden: Ein Freier ihrer Mutter, die in Marnies Kindheit als Prostituierte arbeitete, wollte das verängstigte Kind in einer Gewitternacht beruhigen. Die Mutter schlug den Mann, im Glauben, der Seemann wolle sich an ihrer Tochter vergreifen, in vermeintlicher Notwehr nieder. Marnie selbst war diejenige, die ihn tötete. Nach diesem „Geständnis“, das sie im Haus der Mutter abgibt, scheint Marnie der Ehe mit Mark zuzustimmen, als sie mit ihm das Haus der Mutter verlässt. Zum letzten Mal wird dann im Hintergrund der Hafen sichtbar – diesmal bei aufklarendem Wetter –, als Symbol für die Prostitution der Mutter, die ihre Dienste überwiegend an die dort landenden Matrosen verkaufte.
HintergrundMit Marnie drehte Regisseur Alfred Hitchcock den dritten Film in einer Reihe von Spielfilmen, die sich noch mehr als seine früheren mit psychologischen Themen befassen. War es in Psycho der Psychopath Norman Bates in der tragenden Hauptrolle und wurde in Die Vögel das Verhältnis der weiblichen Hauptfigur (ebenfalls Tippi Hedren) zu der Mutter ihres Freundes behandelt, so erklärt Marnie nicht nur die kleptomanische Seite der Hauptperson. Der Film beleuchtet auch das manische Vorgehen von Mark, der mit Gewalt über Marnie verfügen und sie erpresserisch zur Ehe zwingen will.
KritikenDer Film wurde – im Gegensatz zum Vorgänger Die Vögel – kein großer Erfolg, steht jedoch für Hitchcocks Bestreben, als Auteur angesehen zu werden. Die Kritik bemängelte seinerzeit die überholte Psychologie des Films und mokierte sich über die veraltete und unfreiwillig komische Tricktechnik (in mehreren Szenen sieht man in der Hafenstraße, in der Marnies Mutter wohnt, im Hintergrund ein großes Schiff, das ohne große Mühe als gemaltes 2D-Bild erkennbar ist). Erst im Nachhinein wurde die Qualität des Films erkannt. Donald Spoto schreibt in seiner Hitchcock-Biographie: „Jahre später zeigt ‚Marnie‘ eine intime und seltsame Anziehungskraft, die in Hitchcocks Werk einzigartig ist. Die mangelnde Struktur und die traumhafte, fast halluzinatorische Beschaffenheit des Films machen es dem Betrachter möglich, sich in seine quälerischen Emotionen einzufühlen. Im Unterschied zu seinen anderen Arbeiten verzehrt sich der Film in offenem Verlangen nach Liebe.“
CameoIn den ersten Minuten des Films ist zu sehen, wie Hitchcock ein Hotelzimmer verlässt.
Tippi Hedren: Marnie Edgar
Sean Connery: Mark Rutland
Diane Baker: Lil Mainwaring
Martin Gabel: Sidney Strutt
Louise Latham: Bernice Edgar
Bob Sweeney: Bob, Cousin
Milton Selzer: Mann am Bahnsteig
Alan Napier: Mr. Rutland
Henry Backman: Detective