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=> HÖRBÜCHER & HÖRSPIELE => Thema gestartet von: Crockett am 19. Februar 2020, 23:04:22

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Titel: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 19. Februar 2020, 23:04:22
Wenn von älteren Hörspielen aus den 70ern oder 80ern die Rede ist, geht es fast immer nur um Hörspielreihen oder –serien wie Die drei Fragezeichen, Fünf Freunde, TKKG, usw.

Zu Unrecht, finde ich. Denn es gab vor allem in den 70ern auch viele hervorragende Einzelhörspiele (nicht nur von Europa, sondern auch von anderen Labels), von denen ich etliche besaß und die auch heute noch hörenswert sind.

In diesem Thread möchte ich daher einige meiner Lieblings-Einzelhörspiele vorstellen. Vielleicht kommt der eine oder andere dabei ja auf den Geschmack, auch mal abseits der Serien bzw. Reihen ein Ohr zu riskieren.  ;)

Allerdings sind viele dieser Hörspiele heute nicht mehr im Handel erhältlich. Da bleibt dann nur, sich auf Flohmärkten oder im Netz umzusehen. 



Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 19. Februar 2020, 23:09:02
Oha...als Kind hatte ich zwar auch sehr viele Einzelhörspiele gehört, habe heute aber kaum noch Erinnerungen daran...ich weiß, dss mir als Kind "Der Polizeikasper jagt einen gefährlichen mann" sehr gut gefallen hatte.

Das ging um die bekannte Jahrmarktstheaterkasperlepuppe im Krimistyle...


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 19. Februar 2020, 23:10:44
Und schon geht's los!

Das Geheimnis des Bermuda-Dreieck

(https://i.discogs.com/WQmEKyNO7sKjw9QjQrcqQ4yqUXUZCoMxBZuPZBXauJg/rs:fit/g:sm/q:90/h:586/w:600/czM6Ly9kaXNjb2dz/LWRhdGFiYXNlLWlt/YWdlcy9SLTIxMTI2/OTE2LTE2Mzc5MjQ5/NTItNzM4Ni5qcGVn.jpeg)

Label: auditon (später von maritim neu veröffentlicht)
Erscheinungsjahr: 1978
Autor: Peter Bars (= H. G. Francis)
Regie: Hans-Joachim Herwald

Angeblich sollen in keinem Seegebiet der Welt so viele Schiffe und Flugzeuge auf rätselhafte Weise verschwunden sein wie im Bermuda-Dreieck. Am meisten Aufsehen erregte 1945 das Verschwinden einer ganzen Flugzeugstaffel der U.S.-Air Force. Mit diesem Vorfall beginnt auch das Hörspiel.

Captain Kneeshaw vom Militär (Rolf E. Schenker) und der Forscher Marlow (Rene Genesis) werden Zeuge des Dramas, das sie aus dem Funkraum von Fort Lauderdale mitverfolgen. Der Kommandant der Fliegerstaffel meldet unglaubliche Dinge: Kompasse und andere Bordinstrumente funktionieren plötzlich nicht mehr, die Piloten wissen nicht, wo sie sind – und das Meer sieht weiß aus! Plötzlich reißt die Verbindung ab und die Maschinen verschwinden vom Radar.

Wochenlang wird nach den vermissten Flugzeugen gesucht – vergeblich. Kneeshaw und Marlow erfahren, dass der Kommandant noch einen Funkspruch gesendet hatte, in dem er von Außerirdischen zu sprechen schien …

Fast 20 Jahre später, im Jahr 1963 treffen Kneeshaw und Marlow sich wieder und beschließen, gemeinsam dem Geheimnis des Bermuda-Dreiecks auf den Grund zu gehen. Auf Kneeshaws Schiff, das mit Hubschrauber und modernsten Geräten ausgerüstet ist, machen sie sich auf eine Expedition mitten hinein in das gefährliche Gebiet …

                                                                               ---

Das Hörspiel nennt sich „Science-Fiction-Dokumentar-Hörspiel“. Aber eigentlich ist es ein Mystery-Hörspiel (nur gab es diesen Begriff 1978 wohl noch nicht).

Das Hörspiel ist unglaublich spannend! Man fiebert mit, wie Kneeshaw und Marlow bei ihren dramatischen Erlebnissen auf dem Meer dem Geheimnis immer näher kommen und dabei mehrmals in Lebensgefahr geraten…  

Auch der Sprechercast ist hervorragend. Als Erzähler hat man Wolf-Dieter Strubel genommen, der damals auch Off-Sprecher in Nachrichtensendungen des NDR war. Er verleiht dem Ganzen durch eine Dokumentarstimme zusätzliche Glaubwürdigkeit. In Nebenrollen sind Rolf Mamero und Horst Stark zu hören (die damals ja auch oft bei Europa dabei waren). Und natürlich sind da  die beiden Hauptdarsteller Rolf E. Schenker und Rene Genesis, die eine wirklich hervorragende Leistung abliefern.

Autor des Hörspiels war H. G. Francis (unter dem Pseudonym "Peter Bars"), der auch für Europa unzählige Hörspiele schrieb (z.B. die Gruselserie, oder Die drei Fragezeichen nach den Buchvorlagen).

Ich finde, das ist ein Hörspiel, das jeder kennen sollte.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 19. Februar 2020, 23:12:13
Mir bisher völlig unbekannt...klingt aber in der tat sehr spannend.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 19. Februar 2020, 23:15:39
Wurde vor kurzem auf CD neu veröffentlicht. Aber ich ziehe meine gute alte MC vor.  :D


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 19. Februar 2020, 23:18:39
Gerade mal was zu meinem gegoogelt....ist sogar bei youTube drin :D

#Ungültiger YouTube Link#

Ulli und Jutta werden auf dem Schulheimweg vom alten »Dicki« angesprochen • Der Teppichhändler Herr Hein möchte von den Kindern eine Auskunft und will dafür 50 Pfennig bezahlen • »Von niemand im Auto mitnehmen lassen!« • Kasper taucht mit seinem Hund Schnuffi auf • Wie »Dicki« fast vom Auto überfahren wird • Die Kinder sollen Herrn Lehmann seinen Hund »Bello« suchen helfen, oder will er mehr von ihnen ... ? • Kasper sagt: »Nicht jeder, der dich anspricht, will dir etwas Böses tun!« • Herr »Dicki« lockt Jutta in einen Keller • Höchste Gefahr! • Kasper holt gerade noch rechtzeitig die Polizei • Der »Mitschnacker« tappt in die gestellte Falle • Ende gut, alles gut   :totlach: :totlach: :totlach:

Und gerade gesehen es gab noch eine weitere Folge "Der Polizeikasper
#Ungültiger YouTube Link#

...damit ist es ja jetzt wohl doch kein Einzelhörspiel mehr...vllt. gabs sogar noch mehr Folgen? Keine Ahnung...kenne und hatte damals wie gesagt nur den obersten und der hatte mir als Kind ganz gut gefallen. :D


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 19. Februar 2020, 23:19:43
Wurde vor kurzem auf CD neu veröffentlicht. Aber ich ziehe meine gute alte MC vor.  :D

Interessant :)


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 22. Februar 2020, 20:23:34
Und weiter geht's.

Das Gespensterschiff

(https://www.europa-vinyl.de/storage/cover/gespensterschiff.jpg)

Label: Europa
Jahr: 1973
Regie: Heikedine Körting

Der junge Achmed will mit seinem treuen Diener Ibrahim nach Indien segeln. Mitten auf dem Meer geraten Kapitän und Besatzung der Fregatte in Panik, als plötzlich ein geisterhaftes Schiff auf sie zukommt, das auf dem Wasser zu schweben scheint …

Kurz darauf bricht ein Sturm los, in dem die Fregatte sinkt. Achmed und Ibrahim sind die einzigen Überlebenden. Als das unheimliche Schiff wieder auftaucht, klettern sie notgedrungen an Bord, um sich zu retten. Auf Deck bietet sich ihnen ein schauriger Anblick: Überall liegen tote Matrosen in ihrem Blut. Der Kapitän steht an einem Mast, mit einem Nagel durch die Stirn daran festgeheftet!

Was ist auf diesem unheimlichen Schiff passiert? Achmed und Ibrahim finden zunächst keine Antwort. Sie sind scheinbar die einzigen Lebenden an Bord.

Doch als sie in der Nacht einschlafen, scheint das Schiff um sie herum plötzlich zum Leben zu erwachen. Sie hören Rufe, Flüche, Schritte, Säbelklirren. Doch am nächsten Morgen sieht auf Deck alles aus wie zuvor.

Welcher Fluch liegt auf diesem Gespensterschiff?

--

Die Vorlage zu diesem Hörspiel stammt von Wilhelm Hauff, der auch bekannte Märchen schrieb wie „Kalif Storch“ und „Der kleine Muck“ oder die Erzählung „Das Wirtshaus im Spessart“.

Europa hat daraus ein wirklich sehr gelungenes Schauerhörspiel gezimmert. Als Kind habe ich die LP rauf und runter gehört und auch immer wieder das ausgezeichnete Cover bestaunt.

Es gibt hier einige Szenen, die ich damals wirklich sehr gruselig fand. Vor allem, als Achmed und Ibrahim sich in einer Kammer unter Deck einschließen und von dort aus den nächtlichen Spuk beobachten …

Die Sprecher sind (wie üblich bei Europa) erste Sahne. Erzähler ist Hans Paetsch, der Kapitän des Gespensterschiffs wird von Benno Gellenbeck gesprochen, einer ebenfalls sehr markanten Stimme.

Ein großer Pluspunkt ist auch die unheimliche Musik, die immer ertönt, wenn nachts die Geister der Seeleute wieder zum Leben erwachen …

Dieses Hörspiel war eine der ersten Regiearbeiten von Heikedine Körting. Und man muss sagen: Da hat sie sich gleich sehr gut eingeführt!  :freu:

Das Hörspiel wurde in der Reihe „Europa – die Originale“ auf CD wiederveröffentlicht. Ungekürzt und unbearbeitet.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 22. Februar 2020, 22:24:47
Das hatte ich auch :) Hatte ich mich als Kind sehr vor gegruselt :D  Müßte mal sehen, ob ich meine alte mC davon noch besitze.,,,würde ich mir auch mal wieder anhören. Bei youTube sind zwar 2 Hörspiele davon drin, haben aber andere Cover....weiß jetzt nicht, ob das dasselbe ist oder was anderes.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 24. Februar 2020, 23:29:59
In 80 Tagen um die Welt

(https://img.discogs.com/YW08dLWVAh-7QeDGL-t0iIwXImc=/fit-in/300x300/filters:strip_icc():format(jpeg):mode_rgb():quality(40)/discogs-images/R-5724646-1478135573-3163.jpeg.jpg)

Label: Europa
Jahr: 1976
Regie: Heikedine Körting
Autor: H.G. Francis nach dem Roman von Jules Verne

Im Jahr 1872 schließt der Londoner Gentleman Phileas Fogg in seinem Club eine waghalsige Wette ab: Er setzt 20.000 Pfund (die Hälfte seines Vermögens) darauf, dass er es schafft, in 80 Tagen einmal um die Welt zu reisen. Die modernen Verkehrsmittel wie Dampfschiffe und Eisenbahnen (Flugzeuge gibt es natürlich noch nicht) sollen das angeblich möglich machen.

Foggs treuer französischer Diener Passepartout hält das Vorhaben zwar für einen Wahnsinn, aber es ist keine Zeit zu verlieren. Und nach ein paar eiligen Vorbereitungen machen sich die beiden auf den Weg, in einer Tasche 20.000 Pfund (die andere Hälfte von Foggs Vermögen), um die Reise zu finanzieren.

In den vielen Ländern, die sie durchqueren, müssen sie immer wieder gefährliche Abenteuer bestehen, die ihr Vorwärtskommen erschweren (z.B. im indischen Dschungel bekommen sie es mit religiösen Fanatikern zu tun, in Amerika mit Indianerüberfällen und einsturzgefährdeten Brücken). Außerdem ist ihnen ein übereifriger Detektiv von Scotland Yard auf den Fersen, der Fogg für einen flüchtigen Bankräuber hält. Und auch das Geld wird immer knapper. Aber ein Phileas Fogg gibt natürlich niemals auf!

                                      ---

Vorlage dieses Hörspiels ist der berühmte Roman von Jules Verne. Er wurde 1873 veröffentlicht und mehrmals verfilmt. 

Die Schlusspointe des Romans ist verblüffend, enthält aber auch ein gewaltiges Logikloch: 
Fogg und Passepartout umrunden die Erde von West nach Ost. Auf ihrer Schiffsfahrt von Japan in die USA überschreiten sie im Pazifik die berühmte Datumsgrenze. Daher kommen sie letztlich einen Tag früher wieder in England an als sie glauben, so dass Fogg (der die Wette schon verloren glaubte) schließlich doch noch der Sieger ist. Es ist aber absolut unlogisch, dass Fogg und Passepartout bis zum Schluss niemals bemerken, dass es in Wirklichkeit ein Tag früher ist als sie glauben. Denn schließlich gibt es in den USA überall Zeitungen mit dem tagesaktuellen Datum - und die beiden hätten dort auch sämtliche Zug- und Schiffsverbindungen verpasst, wenn sie sich im Tag geirrt hätten.

Im Hörspiel wird die Pointe etwas abgewandelt, wird dadurch aber auch nicht logischer. Doch das macht nichts, denn hier geht es ja vor allem um spannende Unterhaltung! Wir fiebern mit, ob Fogg und Passepartout es rechtzeitig wieder zurück nach London schaffen. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Die Sprecher sind toll ausgewählt und tragen zur Qualität des Hörspiels erheblich bei. Erzähler ist Lutz Mackensy. Phileas Fogg hat die seriöse Stimme von Hans Daniel (der in den 70ern und 80ern auch Off-Sprecher der Tagesschau war). Und der ulkige Passepartout wird gesprochen von Joachim Wolff, der in dieser Rolle natürlich optimal besetzt war.

Für mich eine der besten Jules Verne-Vertonungen überhaupt.

Das Hörspiel wurde im Rahmen der Reihe „Europa – die Originale“ auf CD wiederveröffentlicht – als Nummer 1 (daran ist erkennbar, wie sehr offenbar auch Heikedine Körting und die anderen Europa-Macher dieses Hörspiel schätzten). An dieser CD-Version zu kritisieren ist aber, dass leider zusätzliche Musik und Geräusche hinzugemischt wurden. Und auf so was reagiere ich absolut allergisch!


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 25. Februar 2020, 00:08:07
Den hatte ich, bzw. mein Bruder auch gehabt...genau diesebe Version :)


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 04. März 2020, 00:29:04
Nessie - das Ungeheuer von Loch Ness

(https://europa-vinyl.de/storage/cover/nessie.jpg)

Label: Europa
Jahr: 1977
Regie: Heikedine Körting
Autor: H. G. Francis

Das Reporterpaar Eireen Fox (Brigitte Kollecker) und Tom Fawley (Horst Frank) ist im Auto unterwegs zum berühmten See „Loch Ness“ in Schottland, in dem die sagenumwobene Seeschlange „Nessie“ leben soll.

Sie wollen dabei sein, wenn der Wissenschaftler Dr. Morgan (Hans Daniel) den See durchforscht, um zu klären, ob „Nessie“ existiert oder nicht.

Doch schon auf der Fahrt im strömenden Regen haben Eireen und Tom bei einer Reifenpanne ein unheimliches Erlebnis …

Und als sie am nächsten Tag mit Dr. Morgan und seinem Assistenten eine Bootsfahrt auf dem Loch Ness unternehmen, und dabei ein kleiner Junge verschwindet, gruselige Schreie über dem See ertönen und die Leiche eines Fischers gefunden wird (dem ein Bein fehlt!), beginnt Eireen Fox allmählich, an das Ungeheuer im Loch Ness zu glauben.
 
Doch der spöttische Tom Fawley ist nach wie vor skeptisch, denn Ungeheuer gibt es bekanntlich nicht…

--

Tom Fawley und Eireen Fox waren das Hörspiel-Traumpaar der 70er! Sie wurden genial gesprochen von Horst Frank und Brigitte Kollecker (die privat miteinander verheiratet waren).

Tom und Eireen sind zwar keine Eheleute – und ob sie ein Verhältnis haben, erfährt man im Hörspiel auch nicht. Aber wie sie sich gegenseitig ständig auf den Arm nehmen, sich auch manchmal fetzen, und Tom auch hin und wieder ein scherzhaftes Kosewort für sie auf den Lippen hat, scheinen sie doch mehr zu sein als nur Arbeitskollegen.

Genial sind jedenfalls die witzigen Dialoge, die Autor H.G. Francis ihnen in den Mund gelegt hat. Besonders Tom hat eigentlich immer einen Spruch parat – auch in unpassenden Momenten. Mit dieser respektlosen Art eckt er bei anderen oft an. Aber eben diese Dialoge machen das Hörspiel hörenswert.

Gleichzeitig wird hier aber auch eine sehr unterhaltsame Geschichte geboten, die zwischen Abenteuer und leichtem Schauer schwankt. Ein Gruselhörspiel ist es aber trotz des Themas definitiv nicht – auch wenn es am Ende noch mal etwas unheimlich wird.

Fox und Fawley kamen scheinbar so gut an, das zwei Jahre später ein weiteres Hörspiel mit ihnen herauskam, in dem sie zwei klassischen Gruselfiguren auf der Spur sind: „Dracula trifft Frankenstein“.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 04. März 2020, 00:55:25
Das ist mir komplett unbekannt -. danke fürs Vorstellen :)


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 13. April 2020, 23:07:04
Dracula trifft Frankenstein

(https://europa-vinyl.de/storage/cover/dracula_trifft_frankenstein.jpg)

Label: Europa
Jahr: 1979
Regie: Heikedine Körting
Autor: H. G. Francis

Das Reporterpaar Tom Fawley und Eireen Fox hat es diemal ins ferne Transyllvanien verschlagen. Sie wollen am nächsten Tag den Wissenschaftler Dr. Stein besuchen und ihn über seine wissenschaftliche Arbeit befragen. Der operiert natürlich in einem einsam gelegenen Schloss in den Bergen … und er hat angeblich einen künstlichen Menschen erschaffen!

Doch während Tom und Eireen auf dem Balkon ihres Hotels dösen, stürzt plötzlich vom Balkon über ihnen ein Mann in die Tiefe!!! Und eine unheimlich kichernde Gestalt macht sich an seiner Leiche zu schaffen. Als die Gäste beim Toten ankommen, sehen sie, dass ihm der Kopf und eine Hand fehlen – abgeschnitten!

Und am nächsten Morgen ist die Leiche plötzlich verschwunden – zu Staub zerfallen!

Doch wie üblich will der coole, lästernde Tom Fawley keine Ammenmärchen über Vampire und ähnlichen Unsinn hören, und schlägt Eireens Bedenken in den Wind. Beide fahren am nächsten Tag auf die Burg von Dr. „Stein“ – und dort gehen die Schrecknisse erst so richtig los …

--

Nach „Nessie – Das Ungeheuer von Loch Ness“ war dies das zweite Hörspiel mit dem Europa-Dreamteam Tom Fawley (Horst Frank) und Eireen Fox (Brigitte Kollecker, Horst Franks damaliger Ehefrau).

Und wieder sind sie sozusagen „Legenden der Horrorwelt“ auf der Spur. Diesmal dem wahnsinnigen Wissenschaftler Frankenstein und Dracula, dem Fürst der Vampire.

Im Gegensatz zu „Nessie“ geht es diesmal deutlich stärker in Richtung Grusel und Horror. Trotzdem kommt der Humor durch die Sprüche von Tom Fawley auch diesmal nicht zu kurz. Allerdings gibt es diesmal nicht so viele Wortgefechte zwischen Tom und Eireen, weil Eireen zu sehr damit beschäftigt ist, Angst zu haben – und das durchaus zu recht.

1981 wurde das Hörspiel noch mal neu veröffentlicht – im Rahmen der Neon-Gruselserie von H.G. Francis – und unter dem Titel „Dracula und Frankenstein, die Blutfürsten“. Wahrscheinlich auch deshalb war es wesentlich verbreiteter und bekannter als „Nessie“.

Von den Sprechern her wird wieder mal ein Staraufgebot aufgefahren. Neben den beiden Hauptdarstellern sind z.B. Hans Paetsch und Gottfried Kramer dabei. Außerdem gibt es diesmal (im Gegensatz zu „Nessie“) auch einen Erzähler (Karl Walter Diess).

Fazit: Ein weiterer Klassiker aus Europas Horrorwelt mit dem Dreamteam Fawley/Fox.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 14. April 2020, 00:17:14
der Inhalt kommt mir bekannt vor....muß ich also ganz früher auch mal gehört haben.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 08. Mai 2020, 16:13:53
Antares 8 - Welt-Alarm

(https://img.discogs.com/ysxwjs0tyIukLxEnHp90LdBs3S0=/fit-in/400x400/filters:strip_icc():format(jpeg):mode_rgb():quality(90)/discogs-images/R-606487-1137713319.jpeg.jpg)

Label: maritim
Jahr: 1978
Regie: Toyo Tanaka
Autor: Heinz Kühsel

Der große Raumtransporter Antares 8 ist auf dem Weg zurück zur Erde. Die Besatzung besteht aus 3 Leuten:
- Commander Jim Starkey (Michael von Rospatt)
- Navigatorin Tatjana (Ursela Monn)
- Techniker Claude (Klaus Dittmann)

Schon in ziemlicher Nähe zur Erde entdecken sie einen großen Meteoriten, der sich langsam auf die Erde zubewegt. Sie beschließen, darauf zu landen und Bodenproben zu nehmen, um eventuell Bodenschätze zu entdecken.

Doch dabei finden sie heraus, was sich hinter dem scheinbaren Meteoriten in Wirklichkeit verbirgt (das möchte ich hier nicht spoilern), und es beginnt ein dramatischer Wettlauf mit der Zeit, um die Erde vor der Ausrottung der Menschheit zu retten …

---

Ich weiß noch: Diese Platte brachte mir meine Mutter damals mit, als ich etwa 10 Jahre alt war und gerade krank im Bett lag.

Und schon beim ersten Hören zog mich das Hörspiel ungeheuer in seinen Bann!

Entstanden ist es 1978, als die Welt gerade so richtig im Sci-Fi-Fieber war – ausgelöst durch Star Wars.

Gewiss – die Story ist recht simpel (und bestimmt von irgendeiner alten Sci-Fi-Serie abgekupfert), aber trotzdem baut sich, vor allem gegen Ende, eine riesige Spannung auf.

Auch die Sprecher machen ihre Sache hervorragend. Und die Dialoge sind teilweise ausgesprochen cool. Der Autor des Hörspiels ist auch in einer kleinen Nebenrolle zu hören.

Auf Initiative einiger alter Fans ist dieses Kulthörspiel vor einiger Zeit auf CD neu veröffentlicht worden. Klare Empfehlung!


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 05. Juni 2020, 22:51:46
Vorstadtkrokodile

(https://www.collectibles-hamburg.de/images/product_images/original_images/009600x800.jpg)

Label: Fontana
Jahr: 1978
Regie: Hans-Joachim Herwald, Lothar Zibell
Autor: Udo W. Wolff (nach dem Buch von Max von der Grün)

Dortmund, Mitte der 70er. Am Stadtrand gibt es die Kinderbande „Vorstadtkrokodile“, die aus 7 Jungs und 1 Mädchen besteht, alle im Durchschnitt 13 Jahre alt. Das Mädchen Maria darf nur deshalb dabei sein, weil sie die Schwester des Anführers Olaf ist. Die "Krokodiler" jagen mit ihren Fahrrädern durch Wald und Flur, stellen manchmal was an und hängen ständig zusammen.

Auch der kleine, schmächtige Hannes möchte in die Bande aufgenommen werden, muss dafür aber eine lebensgefährliche Mutprobe bestehen …

Als Hannes eines Tages den Nachbarsjungen Kurt kennen lernt, der im Rollstuhl sitzt, schlägt er den anderen Krokodilern vor, auch ihn in die Bande aufzunehmen. Doch die wollen zunächst keinen „Krüppel“ bei sich haben.

Doch als Kurt eines Nachts eine Einbrecherbande beobachtet und Hannes davon erzählt, werden die Krokodiler neugierig. Und schließlich machen sich alle zusammen auf Gangsterjagd …

---

Das Kinderbuch „Vorstadtkrokodile“ von Max von der Grün (1926 – 2005) erschien 1976 und wurde ein großer Erfolg.

Es wurde zweimal verfilmt. Die TV-Filmfassung von 1977 ist inzwischen zum Kultfilm geworden. Überzeugende Kinderdarsteller, unterstützt von einigen heute sehr bekannten Schauspielern (z.B. Martin Semmelrogge) und ein flotter Soundtrack mit damals populärer Rock- und Popmusik ergaben eine sehr gelungene Mischung.

2009 wurde das Buch nochmal verfilmt, diesmal für's Kino. War auch sehr erfolgreich und zog 2 Fortsetzungen nach sich.

Das Fontana-Hörspiel von 1978 ist ebenfalls absolut klasse. Es hält sich (im Gegensatz zu den Filmen) sehr eng an die Buchvorlage und ist mit Top-Sprechern besetzt. Zu nennen wären z.B. Lutz Schnell als Olaf, Stephan Chrescinski als Hannes und Paul-Edwin Roth als Erzähler.

Als Anfangs- und Schlussmusik hat man sogar einen Titel genommen, der auch in der 1977er-Verfilmung vorkam.

Alles sehr atmosphärisch und realtätsnah. Vor allem reden die Kids hier so wie in Wirklichkeit und fluchen auch mal ordentlich.

Für mich das beste Kinderkrimi-Hörspiel ever! Unbedingt hörenswert.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 06. Juni 2020, 02:12:17
Auch wieder interessant, mir bisher unbekannt :)


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 09. April 2021, 23:09:16
(https://www.musik-sammler.de/cover/499000/498741.jpg)

Es war einmal vor langer Zeit in einer gar nicht so weit entfernten Galaxis …

Das O-TON-Hörspiel

Als es noch keine Videorekorder gab (geschweige denn DVDs, Blu-rays, Streamingdienste oder Internet), hatte man als Kind/Jugendlicher nur eine einzige Möglichkeit, einen Film, den man im Kino toll gefunden hatte, nachzuerleben: Als Originalton-Hörspiel, oder kurz: „O-Ton-Hörspiel“. Dabei wurde der Ton des Films in gekürzter Form auf Platte und Kassette veröffentlicht. Meistens wurde ein Erzähler dazwischen geschnitten, der einem erklärte, was man nicht sah, damit man der Handlung auch ohne Bild folgen konnte.

Einer der Filme, von denen es ein solches O-Ton-Hörspiel gab, war aufgrund seines gigantischen Erfolgs der erste Star Wars, der 1978 als „Krieg der Sterne“ in die deutschen Kinos kam und heutzutage unter dem Titel „Star Wars Episode IV – Eine neue Hoffnung“ firmiert.

Das Hörspiel erschien ebenfalls 1978. Als Erzähler wurde F.-J. Steffens eingesetzt, einer der meistbeschäftigten Hörspielsprecher der 70er Jahre, z.B. auch als Prof. Common in der Serie „Commander Perkins“ von Europa bekannt.

Der Erzählertext war knapp, aber trotzdem informativ, und die zu hörenden Filmausschnitte klangen natürlich absolut beeindruckend! Da waren einmal die großartigen Geräuscheffekte von Raumschiffen, Laserpistolen, Lichtschwertern usw. – alles klang bombastisch. Hinzu kam die epische Musik von John Williams. Und schließlich auch die toll klingenden deutschen Synchronstimmen. Ein Synchronkenner kann bei Namen wie Wilhelm Borchert, Friedrich Schoenfelder, Heinz Petruo, Joachim Tennstedt, Wolfgang Pampel, Hans-Georg Panczak oder Susanna Bonasewicz natürlich nur mit der Zunge schnalzen.

Ich bekam das Hörspiel auf LP irgendwann um 1980 herum. Und als ich dann ein paar Jahre später zum erstenmal „Krieg der Sterne“ in voller Länge auf dem heimischen Fernseher als Leihvideo wiedersah, konnte ich natürlich die Dialoge aus dem Hörspiel auswendig mitsprechen.

Fazit: Wohl eines der wichtigsten O-Ton-Hörspiele der 1970er Jahre. Und auch eines der am besten gemachten. 

Erst im Internetzeitalter habe ich erfahren, dass es auch in den USA und England ein O-Ton-Hörspiel des Films gab - mit identischem Erzählertext und identischen Filmausschnitten. Fontana/Philips hat also offenbar das Hörspiel nicht selbst entwickelt, sondern musste sich an das englischsprachige Original halten - das aber hat es mit Bravour gemeistert!


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 05. Mai 2021, 19:36:55
(https://assets.thalia.media/img/artikel/2261f1d972ca812d3409df940c407a5f5b0cc1f7-00-00.jpeg)

Label: auditon / Maritim
Jahr: 1978
Regie: Hans-Joachim Herwald
Autor: Peter Bars (= H. G. Francis)

Hintergrund
Hörspielautor H.G. Francis (vor allem durch seine Hörspiele für das Label Europa hinlänglich bekannt) überlegte 1978, wie wohl die nahe Zukunft der Erde aussehen könnte. Er las wissenschaftliche Artikel aus Zeitschriften und kam dabei auf einige sehr interessante Ideen:

Es könnte vielleicht schon bald eine riesige Raumstation namens „Orbit Challenger“ geben, auf der Wissenschaftler ihre Forschungen betreiben, und die von jedem Interessierten besucht werden könnte. Raumfähren (Space Shuttles) würden regelmäßig zwischen dieser Raumstation und der Erde hin- und herfliegen und Menschen und Fracht transportieren.

Andererseits könnte es auch Probleme geben. Der Kalte Krieg zwischen Ost und West könnte eskalieren. Beide Seiten könnten jederzeit ihre Atomraketen starten. Terroristen könnten diese Situation noch verschärfen. Zahlreiche der im Weltall stationierten Satelliten könnten sich als bewaffnete „Killersatelliten“ entpuppen, die ferngesteuert das Feuer auf alles um sie herum eröffnen...

Aus diesen (und anderen) teils positiven, teils negativen Zukunftsvisionen schrieb Francis unter seinem Pseudonym "Peter Bars" drei Hörspiele, die 1978 in Hamburg produziert wurden, beim Label Auditon erschienen und später von Maritim neu aufgelegt wurden.

„Killersatelliten greifen an“ hat mir aus dieser hochwertigen Mini-Reihe immer am besten gefallen. Eine Art akustischer Katastrophenfilm, der im Weltall spielt. Tolle Story, gute Sprecher (darunter auch Ex-Tagesschau-Sprecherin Dagmar Berghoff) und für die damalige Zeit beeindruckende Geräuscheffekte.

Ein Trip in die nahe Zukunft, der sich lohnt. Interessant auch deshalb, weil manches aus heutiger Sicht (43 Jahre später) sich als wahr erwiesen hat, vieles aber noch immer Science Fiction ist.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 24. Juli 2022, 18:57:28
Kapitän Hornblower

(https://www.europa-vinyl.de/storage/cover/kapitaen_hornblower.jpg)

Label: Europa
Jahr: 1978
Regie: Heikedine Körting
Manuskript: H.G. Francis nach einem Roman von Cecil Scott Forester

Inhalt:
1806. England befindet sich im Krieg mit Spanien. Der englische Kapitän Hornblower (Helmo Kindermann) ist nach Südamerika gesegelt, um dort den Adligen Don Julian bei einem Aufstand gegen die Spanier unterstützen. Außerdem hat er den Befehl, das fast doppelt so große spanische Kriegsschiff „Natividad“ zu zerstören, das vor der Küste kreuzt.

Obwohl Hornblower, sein erster Offzier Bush (Horst Stark) und Leutnant Gerard (Gernot Endemann) bald merken, dass Don Julian (Rolf Mamero) ein größenwahnsinniger Diktator ist, der sich „El Supremo“ nennt und das Volk grausam unterdrückt, hält sich Hornblower an seine Befehle.

Als er jedoch erfährt, dass der Krieg zwischen England und Spanien beendet ist, wendet sich das Blatt. Hornblower muss die „Natividad“, die er zuvor erobert und nichtsahnend an „El Supremo“ übergeben hat, noch einmal besiegen … Es kommt zu einer Seeschlacht auf Leben und Tod.

Hintergrund:
Der britische Schriftsteller Cecil Scott Forester (1899 – 1966) schrieb zwischen 1937 und 1962 insgesamt 10 erfolgreiche Romane über den Seehelden „Horatio Hornblower“ und dessen Karriere zur Zeit der Napoleonischen Kriege. Die Romane erreichten zum Teil Millionenauflagen.

Bekannt ist auch die Verfilmung „Des Königs Admiral“ von 1951 mit Gregory Peck in der Hauptrolle.

Das Hörspiel ist eine (natürlich stark verkürzte) Umsetzung des ersten Hornblower-Romans von 1937. Das Hörspielmanuskript schrieb wieder einmal H.G. Francis.

Das Hörspiel ist hervorragend! Was mich früher begeisterte, waren natürlich vor allem die Schlachten. Zuerst zu Beginn von Seite 2 die Eroberung der Natividad mit Pistolen und Säbeln – und dann am Schluss die dramatische Seeschlacht zwischen Hornblowers Schiff und der Natividad, mit tollen Soundeffekten (Sturm, Wellen, Kanonendonner, berstende Masten). Da fühlt man sich mitten im Geschehen, fiebert mit und wird beinahe seekrank.  :D

Aber natürlich können sich auch die Sprecherleistungen hören lassen. Helmo Kindermann gibt – entsprechend seiner Rolle – einen sehr ernsten und bedächtig agierenden Kapitän Hornblower, der sich nur schwer aus der Ruhe bringen lässt. Horst Stark und Gernot Endemann sind (wie auch in Commander Perkins) ein gut funktionierendes Duo (ich vermute, die beiden haben die Aufnahme zu diesem Hörspiel gemacht, als sie ohnehin gerade für die Commander Perkins-Folgen 5 & 6 im Europa-Studio waren). Rolf Mamero ist der perfekte Schurke, und Heinz Trixner als sein Handlanger „Hernandez“ ebenfalls top.

Die im Roman vorkommende Liebesgeschichte zwischen Hornblower und Lady Wellesley (Ingrid Andree) hat man im Hörspiel zum Glück ausgespart. Dafür gibt es während der Seeschlacht einen gelungenen Dialog zwischen Hornblower und der Lady, die sich weigert, den Schutzraum des Schiffes aufzusuchen, weil es dort Ratten gibt.  :D

Fazit: Segel gesetzt, Kanonen geladen und ab ins akustische Abenteuer!


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 06. Mai 2023, 22:35:32
Keine Inspirationen mehr von dir?


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 10. Mai 2023, 12:07:29
Keine Inspirationen mehr von dir?

Inspirationen schon, aber kaum noch Motivation. Ich habe nämlich das Gefühl, dass mein Thread hier nicht auf allzu großes Interesse stößt.


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 10. Mai 2023, 22:57:00
Also, ich lese es mir immer gerne durch :)


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 08. August 2023, 23:29:30
Das Gespenst vom Schloßhotel

(https://europa-vinyl.net/img/gesphot.jpg)

Label: Europa
Jahr: 1976
Regie: Heikedine Körting
Manuskript: H. G. Francis


Ulla (Reinhilt Schneider) und Benno (Andreas von der Meden), ein junges Ehepaar, geraten bei ihrer nächtlichen Autofahrt in ein heraufziehendes Unwetter und müssen unfreiwillig bei einem abgelegenen Schlosshotel Halt machen. Der brummige alte Hausverwalter Wagner (Ernst von Klipstein) will sie zunächst nicht einlassen, weil das Hotel geschlossen sei. Doch nach einigem Bitten lässt er sich schließlich doch überreden, den beiden ein Nachtquartier zu geben …

Als Ulla kurz darauf allein in der Eingangshalle ist, kommt plötzlich eine durchsichtige, unheimliche Gestalt auf sie zu, versucht sie zu berühren und ruft ihr den Namen „Linda!“ entgegen. Ulla ist zu Tode erschrocken – doch die Erscheinung verschwindet in der Sekunde, als Benno dazukommt. Der glaubt seiner Frau natürlich kein Wort und denkt, sie habe sich alles nur eingebildet ...  :link:

Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass das unheimliche Gespenst vom Schlosshotel aufgetaucht ist. Ulla, Benno und auch die später hinzukommende Frau Benthien (Marianne Kehlau – damals übrigens im wahren Leben mit Ernst v. Klipstein verheiratet) werden mit einem nervenauftreibenden Abenteuer konfrontiert, das nicht alle von ihnen überleben werden …



Soweit mir bekannt, handelt es sich hier um das allererste Horrorhörspiel aus der Feder von H. G. Francis, das jemals auf LP/MC veröffentlicht wurde. Und der Meister zeigte hier sofort, was er konnte. Der Hörer (vor allem der heranwachsende  ;) ) wird hier von einer gruseligen Spannung erfasst, die ihn bis zur letzten Sekunde nicht mehr loslässt. Dass es keinen Erzähler gibt, macht das Ganze noch dramatischer und "echter".

Natürlich tragen auch die Leistungen der Sprecher/innen und die Regie von Heikedine Körting inklusive geschickt eingesetzter Geräuscheffekte und Musik zur Qualität entscheidend bei. Vor allem Reinhilt Schneider vollbrachte hier für mich eine ihrer besten Sprecherleistungen ever.

Wenn ich mich recht entsinne, bekam ich dieses Hörspiel auf Platte geschenkt, als ich ca. acht oder neun war. Und ich war sofort begeistert und habe es rauf- und runtergehört. Auch das Cover fand ich sehr atmosphärisch.

Das Hörspiel wurde 5 Jahre später, 1981, als Folge 4 der EUROPA-Gruselserie unter dem Titel „Das Schloss des Grauens“ neu veröffentlicht. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass es ursprünglich ein Einzelhörspiel war. Ich habe die Neuveröffentlichung nie gehört, jedoch soll dort zum Teil andere Musik verwendet worden sein – und ein Satz von Ulla am Schluss soll sogar weggeschnitten worden sein. Daher sollte man sich lieber die Originalversion zulegen, auch wenn sie heutzutage nur noch schwer erhältlich ist. Auch das Cover sieht im Original (siehe oben) einfach besser aus als in Neon-Rot.

Am Schluss noch ein Trivia: Als Ulla und Benno zu Beginn des Hörspiels vor dem Schlosshotel halten, hört man die passende Geräuschuntermalung aus dem EUROPA-Archiv, wie sie damals auch in unzähligen, anderen Hörspielen verwendet wurde: Der Fahrer bremst ab, tritt aber, bevor er den Motor abstellt, im Leerlauf noch einmal kurz auf’s Gaspedal und lässt dadurch den Motor noch einmal kurz aufbrummen. Früher fiel mir das nie auf, aber heute weiß ich, dass damals fast alle (!!!) Autofahrer diesen Blödsinn gemacht haben, in der irrigen Annahme, das sei aus irgendwelchen Gründen gut für das Auto. Und das Mitte der 70er Jahre, als wegen der Ölkrise die Benzinpreise so hoch waren!  :D


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: The Saint am 09. August 2023, 00:34:32
"Flucht zu den Sternen", 5teiliges Hörspiel von Louis Charbonneau von 1968

Dieses Hörspiel fand ich damals sehr spannend und habe vor allem die markanten Stimmen von Siegfried Wischnewski und Günther Neutze in Erinnerung.

https://www.amazon.de/Spannendes-Science-Fiction-H%C3%B6rspiel-Charbonneau-Starbesetzung-H%C3%B6rspiel-Klassiker/dp/B0151JPT50

(https://up.picr.de/46130129gf.jpg)

"Die Erde ist im Jahr 2240 ein Ort allgegenwärtiger Überwachung geworden. Das Malthische Regime hat basierend auf den Theorien des Großen Malthus eine weltumspannende Diktatur mit absoluter Kontrolle errichtet. Peter Clayborn, ehemaliger Propagandamitarbeiter und Sohn eines vor Jahren hingerichteten Widerstandskämpfers, zweifelt am Sinn dieses Systems der Unterdrückung jeglicher Freiheit. Als seine Frau Elder entgegen der strikten Geburtenkontrolle ein Kind erwartet, wenden sich beide dem Untergrund zu. Doch ein Verräter befindet sich in den eigenen Reihen. Clayborn, wird vom Bevölkerungskontrolldienst verhaftet und gefoltert. Mittels Drogen und Energiestößen soll er den geheimen Treffpunkt des Widerstandes und die Position des Raumschiffes preisgeben, mit dem die Rebellen die Flucht in den Weltraum planen. Doch ... Clayborn kann sich an nichts erinnern. Weder an seine Zugehörigkeit zum Untergrund, noch den Verstoß gegen das Geburtenkontrollgesetz, noch an dem ihm zu Last gelegten Mord an einem Regierungsagenten: angeblich seine eigene Frau. Er hat den Gedächtnisvertilger geschluckt, eine Art Rückversicherung des Untergrundes, um wertvolle Informationen zu schützen ..."


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 09. August 2023, 02:35:28
Klingen b eide sehr interessant - sind mir beide völlig unbekannt - wedre ich mal ändern :)


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 15. August 2023, 13:30:43
Das Triumvirat (WDR, 1984)

Nachdem ich hier bislang ausschließlich kommerzielle Hörspiele gelistet habe (also solche, die man auf Platte oder Kassette kaufen konnte), kommt heute mal ein klassischer Radio-Krimi dran.

In „Das Triumvirat“ treffen sich drei ältere Herren aus einer Kleinstadt jede Woche in einem Wirtshaus zum Skat. Und zwar sind das:
- Herr Albrecht (seines Zeichens Oberst a. D.) (gesprochen von Hans Korte)
- Herr Bargmann (der katholische Pfarrer des Ortes) (Peter Pasetti - bekannt auch als Erzähler aus den 3 Fragezeichen-Hörspielen)
- Herr Dr. Korff (ein Arzt) (Heinz Trixner)

Eines Abends sprechen die Herren über Fernsehkrimis mit ihren unrealistischen Mordmotiven. Dabei offenbart allerdings der Oberst, dass er durchaus ein Motiv hätte, eine bestimmte Person aus dem Ort umzubringen. Daraufhin gestehen der Pfarrer und der Arzt, dass sie erstaunlicherweise genau dieselbe Person als Mordkandidaten hätten...

Ein paar Tage später wird diese Person dann tatsächlich ermordet!

Bei ihrem nächsten Treffen versuchen die drei Herren herauszutüfteln, wer denn wohl der Täter war. War es einer von ihnen? Oder jemand aus der Nachbarschaft des Opfers? Die Verdächtigenliste ist umfangreich, aber überschaubar. Durch emsiges Kombinieren kann das Triumvirat aus Oberst, Pfarrer und Arzt schließlich den Mörder entlarven – ohne sich dabei vom Skattisch wegzubewegen!   



Dieser Krimi aus der Feder des Autors Gisbert Haefs (bekannt auch durch seine historischen Romane) ist eine wunderbare Kombination aus raffinierter Mordgeschichte und absolut köstlichen Dialogen! Die Wortgefechte, die sich der Oberst, der Pfarrer und der Arzt liefern, sind wirklich alleroberste Liga. Doch auch wenn sich die Herren gegenseitig immer wieder auf den Arm nehmen und sich mit „Herr Feldwebel“, „Kardinal“, „Medizinmann“ und ähnlichen frotzelnden Titeln ansprechen, verlieren sie doch nie die Hochachtung voreinander. Und durch ihre Rededuelle kommen sie der Wahrheit immer näher und näher, was der geneigte Hörer mit stetig steigendem Vergnügen miterleben kann.

Dieses Einzelhörspiel kam seinerzeit bei den Hörern so gut an, dass man noch weitere Folgen produzierte:
- Das Triumvirat denkt (1985, wieder mit derselben Besetzung)
- Das Triumvirat spinnt (1996, mit Harald Leipnitz anstatt Peter Pasetti)
- Das Triumvirat hext (2007, mit einer komplett neuen Besetzung: Gert Haucke als Oberst, Dietmar Mues als Pfarrer und Peter Fricke als Arzt)

Ich kann alle vier Fälle empfehlen, der erste bleibt aber mein Favorit.

Man findet sie auf diversen Internetseiten (in unterschiedlicher Tonqualität), sie sind aber auch auf MC und später als CD-Kollektion erschienen.

(https://bilder.buecher.de/produkte/41/41878/41878928z.jpg)


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 18. August 2023, 06:04:02
Hört sich interessant an - danke für den Tipp! :danke:


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 18. August 2023, 10:56:45
Ich bin mal so frech und verlinke "Das Triumvirat" einfach mal  ;)

Bitte mal antesten. Die Faszination stellt sich schnell ein, versprochen!

https://www.youtube.com/watch?v=59TTNomADCc


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Dan Tanna Spenser am 22. August 2023, 18:45:28
Alles klar, setzte ich auf die Liste, klingt interessant :)


Titel: Re: Meine Lieblings-Einzelhörspiele
Beitrag von: Crockett am 03. Oktober 2023, 14:10:40
20.000 Meilen unter dem Meer

(https://www.europa-vinyl.de/storage/cover/20000_meilen_unter_dem_meer_001.jpg)

Label: Europa
Jahr: 1977
Regie: Heikedine Körting
Autor: H.G. Francis nach dem Roman von Jules Verne

Inhalt:
Im Jahr 1867 passieren plötzlich immer häufiger rätselhafte Schiffsunglücke. Der französische Meereskundler Prof. Aronnax (Richard Lauffen) und sein treuer Diener Conseil (Hans Hessling) unternehmen mit einer erfahrenen Besatzung eine Schiffsexpedition in die betroffenen Seegebiete, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Weil man vermutet, dass ein riesiger Wal die Unglücke verursacht hat, ist auch der Harpunier Ned Land (Heinz Trixner) dabei.

Eines Tages, als man die Expedition schon abbrechen will, kollidiert das Schiff plötzlich unter Wasser mit einem gewaltigen Hindernis. Prof. Aronnax und Conseil werden über Bord geschleudert. Weil das aber niemand bemerkt hat, entfernt sich das Schiff, und die beiden Männer bleiben im Ozean schwimmend zurück. Nach einer Weile sehen sie zu ihrer Verblüffung, dass auch Ned Land über Bord gefallen ist – doch der scheint auf der Meeresoberfläche zu stehen!

Als sie ihn erreicht haben, bemerken sie, dass er auf dem festen Boden eines Unterseebootes steht, dessen Luke sich plötzlich öffnet. Bewaffnete Männer treiben die 3 Gefährten ins Innere des Bootes, wo sie bald den geheimnisvollen Kapitän Nemo (Horst Frank) kennen lernen. An Bord des futuristischen Unterseebootes Nautilus erleben sie in den nächsten Monaten phantastische und gefährliche Abenteuer…     

Hintergrund:
„20.000 Meilen unter dem Meer“ ist einer der berühmtesten Romane des französischen Autors Jules Verne (1828 – 1905). Er erschien in 2 Bänden in den Jahren 1869 und 1870. Laut wikipedia gab es damals schon Unterseeboote, nur waren sie technisch noch nicht weit entwickelt.

Im Roman erleben die 3 Gefährten mit Kapitän Nemo und der Nautilus noch viel mehr Abenteuer als im Hörspiel (z.B. sehen sie die Ruinen von Atlantis und erreichen als erste den Südpol). Auch das Ende ist im Roman etwas weniger spektakulär. Die Nautilus befindet sich vor der Küste Norwegens und versinkt im Strudel des Mahlstroms.

Der Roman wurde mehrmals verfilmt. Der bekannteste Film dürfte der von 1954 sein, mit Kirk Douglas als Ned Land und James Mason als Kapitän Nemo.

Zum Hörspiel:
Obwohl Autor H.G. Francis die Romanvorlage natürlich erheblich kürzen musste, ist ihm dennoch eine hervorragende Umsetzung des Stoffes gelungen, die ohne Erzähler auskommt (was den Hörer umso mehr ins Geschehen hineinzieht). Und Regisseurin Heikedine Körting hat eine eindrucksvolle, tolle Produktion daraus gemacht!

Wieder einmal sind auch die Leistungen der Sprecher top!
Richard Lauffen als Wissenschaftler, der hin- und hergerissen ist zwischen seiner Faszination an den technischen Errungenschaften von Kapitän Nemo und dem Wunsch, seine Freiheit zurück zu erlangen, ist eine optimale Besetzung.
Hans Hessling (obwohl für seine Rolle zu alt besetzt) gibt einen sehr glaubhaften Diener.
Heinz Trixner als leicht aufbrausender Harpunier darf sich so einige Male die Wut aus dem Bauch schreien (großartig gespielt).
Aber die absolute Spitze ist natürlich Horst Frank als Kapitän Nemo, der mit der Menschheit gebrochen hat ...

Als Kind war das eines meiner Lieblingshörspiele. Heutzutage höre ich zwar, dass Horst Frank getrennt aufgenommen und später hinzugemischt wurde, während Lauffen, Hessling und Trixner gemeinsam am Mikro saßen – doch das stört nicht. Auch das Cover sieht toll aus (besonders natürlich in LP-Größe). Der Zeichner hat sich offensichtlich die Verfilmung von 1954 als Vorlage genommen, da die Nautilus auf dem Cover genauso aussieht wie im Film.

Fazit:
Ein Meisterwerk! In der Reihe „Europa - Die Originale“ ist es als CD erschienen (meines Wissens zum Glück ohne irgendwelche Änderungen).