HandlungDie beiden Häftlinge John 'Joker' Jackson und Noah Cullen können während eines Gefangenentransports fliehen. Durch Ketten sind sie aneinandergefesselt und müssen zum Erfolg ihrer Flucht die persönlichen Schwierigkeiten miteinander lösen. Dies ist nicht so einfach, denn John ist Weißer voller rassistischer Vorurteile, während der Farbige Noah großmäulig auftritt.
Im Verlauf des Films ändert sich das Verhältnis zwischen den Beiden, speziell John wird mit seinen eigenen rassistischen Vorurteilen konfrontiert. Als sie in der Nacht in ein Dorf kommen, um sich zu versorgen, werden sie nach einem Einbruch in eine Tankstelle gefangen genommen, aber von einem ehemaligen Häftling, der in dem Dorf lebt, heimlich freigelassen und können flüchten. Auf der Farm einer jung verwitweten Frau finden sie zunächst Unterschlupf und können sich unter Zuhilfenahme der dortigen Gerätschaften von der Kette befreien. John und die Frau kommen einander näher. Als sich ihre Verfolger nähern, planen die Beiden, mit dem auf dem Hof vorhandenen Wagen zu fliehen. Noah wird von der Farmerin in eine angeblich sichere Richtung zur nächsten Bahnstrecke geschickt. Als John erfährt, dass Noah belogen wurde, da zwischen der Farm und der Bahnstrecke ein tödlicher Sumpf liegt, verlässt er die Farmerin, wobei er von dem Sohn der Frau angeschossen wird, und holt Noah ein, um ihn zu warnen.
Gemeinsam schaffen sie es zur Bahn, während sich die Polizisten nähern. Noah schafft es auf einen Wagen des vorbeifahrenden Zugs und ist damit vor der Verfolgung gerettet, doch es gelingt ihm nicht, den geschwächten John heraufzuziehen. Daraufhin springt Noah wieder herab. Den verletzten John im Arm haltend und singend erwartet er den Sheriff.
TriviaDie Thematik des Films, Rassismus in den USA, war Ende der 1950er Jahre ein heißes Eisen. Erste Wahl für die Rolle des Joker war Robert Mitchum. Doch damaligen Medienberichten zufolge soll er sich geweigert haben, „mit einem Neger zu spielen“. Dies wurde von Tony Curtis, der die Rolle des Joker übernahm, in seiner Autobiographie dementiert. Auch Marlon Brando und Kirk Douglas waren für diese Rolle im Gespräch aber beiden war die Thematik nicht geheuer und sie sagten ab.
Flucht in Ketten ist einer der wenigen Filme, die fast völlig ohne Filmmusik auskommen. Neben einzelnen Worksongs, gesungen von Noah, ist die einzige Musik, die zu hören ist, die, welche aus dem Transistorradio eines Mannes in der Gruppe von Helfern kommt, die dem Sheriff zur Seite gestellt werden, um bei der Suche zu helfen.
Tony Curtis setzte sich dafür ein, dass sein Co-Star Sidney Poitier eine angemessene Gage bekam, was zu dem damaligen Zeitpunkt für einen afroamerikanischen Darsteller nicht üblich war.
Kritiken Das deutsche Filmbranchenblatt Blickpunkt:Film lobt den Film wegen dessen Aufruf gegen den Rassismus und der schauspielerischen Leistungen von Sidney Poitier und Tony Curtis.
Reclams Filmführer: Ein wohlmeinender Film, der in Einzelheiten auch realistisch und spannend gestaltet und durchweg gut gespielt ist. Insgesamt wirkt aber die Dramaturgie zu schematisch. Das begrüßenswerte Engagement gegen den Rassenhaß wird allzu lehrhaft abgehandelt.
film-dienst: Packender, visuell starker und ausgezeichnet gespielter Film – in seinen moralischen Absichten vielleicht etwas überdeutlich.
AuszeichnungenSidney Poitier gewann für seine Rolle in diesem Film den Silbernen Bären als bester Schauspieler auf der Berlinale 1958.
Bei der Golden Globe-Verleihung 1959 konnte Flucht in Ketten – bei Nominierungen in insgesamt sechs Kategorien – den Preis für den besten Film in der Kategorie Drama gewinnen. Bei der Oscar-Verleihung des Jahres war er gar in neun Kategorien nominiert ( Bester Hauptdarsteller-Tony Curtis, Bester Hauptdarsteller-Sidney Poitier, Bester Nebendarsteller-Theodore Bikel, Beste Nebendarstellerin Cara Williams, Beste Regie, Bester Schnitt, Bester Film), konnte aber lediglich in zwei Kategorien, Beste Kamera (Schwarzweiß-Film) und Bestes Originaldrehbuch, gewinnen. Im selben Jahr erhielt er den New York Film Critics Circle Award. Ebenfalls 1959 erhielt der Film den United Nations Award der BAFTA Awards.
NeuverfilmungBisher dreimal wurde die Geschichte der Flucht zweier Gefangenen mit unterschiedlicher Hautfarbe neu erzählt:
1972 spielen Pam Grier und Margaret Markov in dem Film Frauen in Ketten die Fliehenden.
Für das US-amerikanische Fernsehen wurde 1986 die Handlung mit den Darstellern
Robert Urich und Carl Weathers neu verfilmt. Der deutsche Titel ist ebenfalls Flucht in Ketten.
AdaptionBereits 1963 komponierte der DDR-Komponist Karl-Rudi Griesbach seine Oper in vier Bildern "Der Schwarze, der Weiße und die Frau" auf ein eigenes Libretto auf Grundlage dieses Films.
Tony Curtis: John 'Joker' Jackson
Sidney Poitier: Noah Cullen
Theodore Bikel: Sheriff Max Muller
Charles McGraw: Captain Frank Gibbons
Lon Chaney: Big Sam
King Donovan: Solly
Claude Akins: Mack
Lawrence Dobkin: Editor
Whit Bissell: Lou Gans
Carl Switzer: Angus
Kevin Coughlin: Billy
Cara Williams: Frau
Nedrick Young: Wachmann