Dan Tanna Spenser
NOSTALGIE NERD
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Chief of Police, Deputy Commissioner
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TV SERIEN JUNKIE
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« Antworten #1 am: 18. August 2016, 04:01:16 » |
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Sam Chen schrieb:
Die Folge hat mich schon immer beeindruckt. Ich finde es toll, dass die Serie damals schon die Problematik von erwachsenen Analphabeten aufgegriffen hat!
Man kann es sich - genau so wie es in dieser Folge gezeigt wird - eigentlich gar nicht vorstellen, dass es Erwachsene gibt, die trotz Schulpflicht und unauffälliger Schullaufbahn nie richtig Lesen und Schreiben gelernt haben. Und trotzdem gibt es sie auch heute noch!
Da gab es ja mal vor ein paar Jahren so eine witzige Werbung mit einem Gabelstaplerfahrer und seinem Chef. Der Fahrer war in irgendeiner Halle von seinem Chef zusammengebrüllt worden, weil er was falsch gemacht hatte. Der Chef schrie ihn an, dass es doch auf diesem Schild da an der Wand ganz deutlich steht, worauf man dort zu achten hat. Und dann kam raus, dass der Fahrer gar nicht lesen konnte.
Genau so war es auch in dieser "Quincy"-Folge: ein Schweißer hatte in einem Raum mit explosiven Stoffen geschweißt, obwohl auf mehreren Schildern auf die Gefahr hingewiesen worden war. Weil er sie nicht lesen konnte, hat er einen großen Brand ausgelöst...
Quincy hat sich daraufhin mal in eine Schulklasse gesetzt und dem Unterricht zugeschaut. Er wollte einfach mal rausfinden, wie das eigentlich sein kann, dass Schüler einen Schulabschluss bekommen können - ohne dass sie lesen und schreiben können. Dabei hat er festgestellt, dass die Lehrerin immer nur die gleichen paar Schüler zum Vorlesen drangenommen hat. Daraufhin hat Quincy mal ein paar andere Schüler vorlesen lassen - Schüler, die von der Lehrerin nicht drangenommen wurden - und siehe da: sie konnten kaum ein Wort entziffern...
Das ist wirklich ein großes Problem, auch heute noch! Zumal die Schulklassen immer größer werden, bekommen viele Lehrer solche großen Defizite ihrer Schüler gar nicht mit.
Ich gebe ja Nachhilfe. Da lasse ich meine Schüler immer wieder vorlesen - sowohl Deutsch als auch Englisch. Da sind teilweise Acht- oder Neuntklässler dabei, bei denen ich mich ernsthaft frage, in was für einer Sprache sie mir da eigentlich vorlesen Augen rollen Es ist jedenfalls manchmal erst im dritten oder vierten Moment überhaupt als Deutsch oder Englisch annähernd zu "erahnen"...
Ich frage die leseholpernden Schüler dann immer, ob sie denn in der Schule auch mal vorlesen müssen. Nö - eigentlich nicht. Der Lehrer nimmt immer die Schüler dran, die gut lesen können, damit er im Unterricht schneller vorwärts kommt.
Also genau das Problem, das "Quincy" damals gezeigt hatte, gibt es heute immer noch - einfach weil die Klassen zu voll sind, der Lehrstoff zu überladen ist und die Lehrer für ihre einzelnen Schüler oft gar keine Zeit (und teilweise sicher auch keine Lust) haben...
Ich hoffe, dass sich daran bald etwas ändert! Sonst sehe ich ziemlich schwarz für unsere Zukunft...
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