Ich möchte gerne meine ersten Impressionen aus der der Sendung
Die wahre Miss Marple - Der kuriose Fall Margret Rutherfordwiedergeben. Die Sendung hatte ich
hier erwähnt.
@ Cheffes: ich hoffe, es ist ok, einen Thread für/über Margaret Rutherford in diesem Bereich zu eröffnen.
Es war recht interessant, Dinge von Margaret Rutherford zu erfahren, die man bisher nicht kannte. Es kamen nicht nur ihre Biographin zu Wort, die bei ihr lange Zeit wohnte (!).
Was ich bis dato so überhaupt nicht wusste, ist die Tatsache, dass Margaret Rutherford und der uns wohl am besten aus den Miss-Marple-Filmen bekannte Stringer Davis tatsächlich verheiratet waren. Rutherford hat demnach ihren Mr Stringer mit 53 Jahren geheiratet. Die Ehe mit Margaret Rutherford bescherte natürlich Stringer Davis ein besseres Ansehen, einen gehobeneren Status sowie bessere Rollen in Film und Theater. Beide gingen in der Öffentlichkeit immer sehr vertraut und liebevoll miteinander um, so dass diese Ehe als eher zweckmäßig (Partnerschaft wie zwei Freunde) beschrieben wurde. Die vertrauten Personen erzählten, dass es in dieser Ehe
sinngemäß eher wenig bis gar keine Intimitäten gab (GV ist damit wohl am ehesten gemeint). Der Grund hierfür war nicht beider Partner Alter, sondern Rutherford´s Angst um die Vererbbarkeit ihrer manischen Depression an zukünftige Kinder.
Ja, auch eine Tatsache, die mir bisher absolut unbekannt und umso „erschreckender“ für mich war. Margaret Rutherford soll Depressionen gehabt haben, die mit zunehmendem Alter immer stärker wurden. Daher war es ein Segen für sie, dass sie Stringer Davis nun auch privat an ihrer Seite hatte. Mit hohem Alter traten ebenso andere Alterserscheinungen auf, die wir mittlerweile als Morbus Alzheimer kennen. Ihre letzte Theateraufführung war niederschmetternd. Sie hatte mitten im Stück einen Monolog zu führen, doch sie vergaß den Text und konnte nicht weiterspielen. Seitdem trat sie wohl nie wieder auf. Ebenso soll sie mehrere (leichte) Schlaganfälle gehabt haben und seit einem Beckenbruch in hohem Alter war sie an den Rollstuhl gefesselt und fand nie wieder so richtig ins Leben zurück.
Freunde schmissen eine Geburtstagsparty für sie, doch sie lag nebenan in ihrem Bett. Als sich ihre beste Freundin und spätere Biographin verabschieden wollte, bot ihr Stringer Davis an, sich doch noch von Margaret zu verabschieden. Was sie auch tat. Später wurde ihr klar, dass dieser letzte Kuss auf Margaret´s Wange, der sie für kurze Zeit zurück in die Wirklichkeit brachte, tatsächlich eine Verabschiedung für immer war.
Interessanterweise erfuhr man, dass das Ehepaar Mr und Mrs Stringer Davis schon früh Fremde in ihrem Haus mit wohnen ließen und sie mit Geschenken und gutem Essen umsorgten. Das Ehepaar hatte allerdings schon länger finanzielle Probleme und wurde u.a. durch Verwandte unterstützt. Sie ließen sich trotzdem nie ihre Probleme anmerken.
Ein Fall ging offenbar damals besonders durch die Presse, denn ein recht junger Mann erschlich sich das Vertrauen der beiden, so dass er auch bei ihnen wohnen gelassen wurde. Später kam er zurück und war nach erfolgreicher Geschlechtsumwandlung als Frau unterwegs. Margaret Rutherford soll in ihrem Testament diesen jungen Mann, jetzt eine Frau, all Alleinerben alles vermacht haben. Ein Foto von ihr neben Rutherford´s Grab wurde gezeigt.
Mein Fazit:
Margaret Rutherford schien eine ehrgeizige Frau zu sein, die erst spät mit knapp 40 Jahren zum Theater kam und dann bald entdeckt und auch für Filmaufnahmen, insbesondere die uns sehr gut bekannten Miss-Marple-Filme, engagiert wurde. Theater schien Zeit ihres Lebens ihre große Leidenschaft gewesen zu sein. Sie bekam erst in späten Lebensjahren u.a. einen Oscar (ja, DEN Oscar!). 1967 mit 75 Jahren wurde sie - ein Jahr nach ihrem letzten und eher desaströsen Theaterauftritt - vom englischen Königshaus zur "Dame" ernannt. Dies ist ein britischer Verdienstorden,
siehe auch hier. Mit fortschreitendem Alter wurde ihre Depression immer stärker.
Vielleicht kommt vom ein oder anderen ja noch ein wenig Info dazu oder jemand hat diese Sendung auch gesehen und erzählt noch ein wenig, was ihm so auffiel und bemerkenswert fand.