Ick war letzte Woche mal wieder in meiner ollen Heimatstadt West-Berlin und habe mal versucht, auf historischen Synchronpfaden zu wandeln. Ich habe nämlich einen Abstecher zur Oberlandstaße 26 – 35 in Berlin-Tempelhof gemacht, wo sich seit 1963 das Synchronstudio von Karlheinz Brunnemann befand, der hier gemeinsam mit Rainer Brandt die Schnoddersynchros entwickelte.
Hier wurden ab den späten 60er Jahren so legendäre Serien wie Tennisschläger und Kanonen, Ihr Auftritt Al Mundy, Die 2, Männerwirtschaft, Starsky & Hutch und andere synchronisiert. Ebenso unzählige Spielfilme wie z.B. Bud Spencer/Terence Hill-Streifen, Filme mit Louis de Funes, Harry und Sally, Eine Frage der Ehre, usw. usw.
Hier versammelte sich die Creme de la Creme der deutschen Synchronspecher:innen der letzten sechs Jahrzehnte.
Laut wikipedia existiert das Studio heute noch und wird von Brunnemanns Sohn Markus geführt.
Ebenfalls noch heute auf dem Gelände ansässig ist die Berliner Union Film mit mehreren Studios, aus denen früher immer die ZDF-Sendungen Hitparade und Der große Preis übertragen wurden. Ganz früher gehörten die Studios der UFA, die hier u.a. den Spielfilm Der blaue Engel drehte. Die Studios galten auch wegen ihrer Nähe zum ehemaligen Flughafen Tempelhof als besonders geeignet.
Das Gelände ist leider nicht öffentlich zugänglich, daher habe ich nur Fotos von außen machen können. Ob das Brunnemann-Synchronstudio im linken (heute gelben) Gebäude saß/sitzt oder im rechten (weißen) oder sogar in beiden, weiß ich leider nicht genau.
Genau gegenüber auf der anderen Straßenseite ist jedenfalls immer noch das Bahlsen-Werk. Wenn also die Synchronsprecher früher in den Pausen mal die Fenster aufmachten oder in den Hof gingen, dürften sie nicht selten einen Geruch nach Salzstangen oder Keksen wahrgenommen haben.